https://susanna-komischke.de/pflanzenwiki/api.php?action=feedcontributions&user=Susanna&feedformat=atomPflanzenwiki - Benutzerbeiträge [de]2024-03-28T20:34:32ZBenutzerbeiträgeMediaWiki 1.37.2https://susanna-komischke.de/pflanzenwiki/index.php?title=Schl%C3%BCsselblume_(Primula_veris)&diff=18672Schlüsselblume (Primula veris)2024-03-28T17:00:11Z<p>Susanna: </p>
<hr />
<div>==== Weitere Namen ====<br />
[[Datei:Schlüsselblume2.jpg|miniatur|450px|Schlüsselblume, Austrieb (31.3.)]]<br />
[[Datei:Schlüsselblume.jpg|miniatur|300px|Schlüsselblume, Blüte (13.4.)]]<br />
[[Datei:Schlüsselblume1.jpg|miniatur|300px|Schlüsselblume, rot blühende Variante (13.4.)]]<br />
[[Datei:Schlüsselblume4.jpg|miniatur|300px|Schlüsselblume, Samenstand (26.10.)]]<br />
[[Datei:Schlüsselblume7.jpg|miniatur|450px|Schlüsselblume, Samen]]<br />
Himmelschlüsselchen, Apothekerblume, Arzneiprimel, Peterschlüssel, Gichtblume<br />
====Botanischer Name====<br />
»Primula« Verkleinerungsform von Primus - der Erste, »veris« von lat. ver - Frühling, Erstbeschreibung 1753 durch Carl von Linné (1707-1778) schwedischer Naturforscher<br />
==== Englischer Name ====<br />
Cowslip<br />
==== Familie ====<br />
Primelgewächse, Primulaceae<br />
====Verbreitung====<br />
Europa<br />
==== Wuchs====<br />
ausdauernd, dichtes helles Wurzelgeflecht, horstig-rosettig, länglich ovale runzelige, hellgrüne Blätter, Blütenstand bis 25cm hoch, Jungpflanzen als Einzelrosette, ältere Exemplare mit mehreren Vegetationspunkten<br />
====Standort====<br />
sonnig bis halbschattig, mäßig nahrhafter Boden<br />
====Blütezeit====<br />
(März), April, Mai, (Juni)<br />
====Blüte====<br />
doldiger Blütenstand, aufrecht stehende bis hängende gelbe Blüten mit oranger Mitte, lang gezogener hellgrüner Kelch, die Schlüsselblume bildet zwei verschieden Blütentypen aus, einen mit langem Griffel und kurzen Staubblättern und einen mit kurzem Griffel und langen Staubblättern, so wird eine Selbstbestäubung weitgehend vermieden<br />
====Fruchtreife====<br />
August, September<br />
====Frucht====<br />
aufrecht stehende, im Blütenkelch verbleibende Streukapsel mit meist zehn Zähnchen am oberen Rand, was die Öffnung sternförmig aussehen lässt, kleine helle Samen<br />
====Vermehrung==== <br />
durch Aussaat im Herbst (Kaltkeimer), sät sich an zusagender Stelle gerne selbst aus, bildet dann im Frühjahr ganze Teppiche aus Jungpflanzen<br />
====Frosthärte====<br />
grün überwinternd<br />
====Tierische Besucher====<br />
Bestäubung hauptsächlich durch Bienen <br />
====Pflege====<br />
Rückschnitt im Frühjahr<br />
====Verwendbare Teile====<br />
Wurzel im Herbst, in Teemischungen gegen Husten, frische junge Blätter als Salatzutat, Blüten, frisch oder getrocknet als besonders mildes Hustenmittel, zum Ansetzen von Likör oder Blütenzucker, zu Ostern lassen sich Eier mit den Blüten gelb färben, wenn sie dem Kochwasser beigegeben werden<br />
====Inhaltsstoffe====<br />
Saponine, Phenylglycoside, ätherische Öle, Flavone, Kieselsäure, Gerbstoffe, Campfer, Magnesium <br />
====Status====<br />
anwesend, Saatgut und Jungpflanzen vorhanden<br />
====Literatur====<br />
* A Contemplation upon Flowers S.301, Bobby J. Ward (1999)<br />
* Blattrosetten S.25, Raimund Fischer (1997)<br />
* Blumen und Kräuter, Geheimnisvolle Namen...S.170, Ulrich Völkel (2010)<br />
* Das neue BLV Buch der Kräuter S.98, Richard Mabey (Hrsg.) (1989)<br />
* Die Blüte S.329, Dieter Heß (1990)<br />
* Die Kräuter in meinem Garten S.494, Siegrid Hirsch, Felix Grünberger (2008)<br />
* Die neue Gartenlust S.108, Johannes Roth (1994)<br />
* Dumonts große Kräuter-Enzyklopädie S.335, Deni Bown (1996)<br />
* Enzyklopädie Essbare Wildpflanzen S.565, Fleischhauer, Guthmann, Spiegelberger (2013)<br />
* Essbare Wildbeeren und Wildpflanzen S.102, Detlev Henschel (2002)<br />
* Feld- Wald- und Wiesenkochbuch S.112, Eve Marie Helm (1978)<br />
* Flora S.164, Hansjörg Küster (2022)<br />
* Geheimnisse der Pflanzenwelt S.222, Gerd K. Müller, Christa Müller (2003)<br />
* Großes Kräuter- und Gewürzbuch S.237, Heinz Görz (1987)<br />
* Illustriertes Heil-, Gift- und Nutzpflanzenbuch S.174, Adelbert von Chamisso (1827)<br />
* Kölbls Kräuterfibel S.275, Konrad Kölbl (1993)<br />
* Kräuter S.168, Burkhard Bohne (2010)<br />
* Sechzig einheimische Wildpflanzen... S.24, Detlev Arens (1991)<br />
* ...und grün des Lebens goldner Baum S.223, Ursula Hofmann, Michael Schwerdtfeger (1998)<br />
* Wildblumen im Hausgarten S.43, John Stevens (1987)<br />
* Wo der Pfeffer wächst S.205, Hansjörg Küster (1987)<br />
* Zauberpflanzen Hexenkräuter S. 68, Gertrud Scherf (2002)<br />
* kraut&rüben 2/1993, 3/1997 S.49, 4/2009 S.31<br />
<br />
====Geschichte und Geschichten====<br />
<br />
Die Schlüsselblume gehört zu den ersten Blüten des Frühlings. Ihre runzlige Blattrosette hat den Winter im Allgemeinen ohne großen Schaden überstanden und die ersten Blütenknospen sind häufig im Spätherbst schon angelegt. Sie sitzen in Inneren der Rosette wie eingekuschelt in einem Nest und warten darauf, dass es etwas wärmer wird. Die äußeren Blätter frieren im Winter zurück, wärmen aber immer noch das Herz der Pflanze. Sie bleiben unter dem neuen Wuchs liegen und vergehen langsam, setzen die gespeicherten Nährstoffe wieder frei. Viel mehr braucht die Schlüsselblume nicht, auf gedüngtem Boden verschwindet sie bald. Die Verwandtschaft zwischen Schlüsselblumen und anderen Primeln ist so eng, dass immer wieder Kreuzungen auftreten, so auch rot blühende Varianten, die mal der Schlüsselblume ähnlicher sehen, mal dem anderen Elternteil. Die im Herbst ausfallenden Samen verteilen sich meist in der Nähe der Mutterpflanze, so dass sich im Laufe der Jahre größere Bestände bilden. Die Schlüsselblume ist ein Kaltkeimer, nach der Winterruhe erscheinen die Sämlinge, die schon im Vierblattstadium an den typisch runzligen Blättern gut zu erkennen sind. Unter guten Bedingungen treibt die Pflanze schon im zweiten Standjahr erste Blüten. <br />
<br />
In der Mythologie ist die Schlüsselblume eng mit dem erwachenden Leben im Frühjahr verbunden. Die Kelten sahen in der Blume den Schlüssel, mit dem die Frühlingsgöttin das Tor des Himmels aufschloss, so dass der Lebenszyklus neu beginnen konnte. Auch zum öffnen geheimer Orte, an denen Schätze verborgen waren konnte der Schlüssel benutzt werden. Aus dem heidnischen Brauchtum ging der Schlüssel an Petrus über, der im christlichen Glauben den Himmel aufschließt. Die ersten Schlüsselblumen wuchsen auf der Erde, als dem Hüter des Himmelstores der Schlüssel einmal herunter fiel.<br />
<br />
Der hohe Zuckergehalt der Blüten machte sie früher als Gewürz beliebt, Milchsuppe und Brei wurden damit gesüßt und bekamen gleich noch eine appetitliche Farbe. Durch Zugabe der Blüten ins Kochwasser lassen sich Ostereier gelb färben. Junge Blätter können als Salatzutat genutzt werden, ältere werden durch den ansteigenden Saponingehalt ungenießbar.<br />
<br />
Die schleimlösende Wirkung der Saponine wird genutzt durch die Beigabe der getrockneten Wurzel zu Hustentees. Hildegard von Bingen empfahl die Schlüsselblume zur Behandlung von Melancholie, Kopfschmerzen und nervöser Unruhe.<br />
<br />
Der Himmelsschlüssel war »Blume des Jahres« im Jahr 2016<br />
<br />
====Kulinarisches====<br />
<br />
Blütenzucker<br />
* 50 g Blüten<br />
*100 g Zucker<br />
<br />
* Blüten und Zucker zusammen pürieren, so dass eine weiche Masse entsteht, diese trocknen lassen und nochmals pürieren. Den feinen gelben Zucker in einem gut schließenden Gefäß aufbewahren. Er behält erstaunlich lange seine Farbe. <br />
<br />
<br />
<br />
<br />
[[Category:Mehrjährige]]<br />
[[Category:Rezepte]]</div>Susannahttps://susanna-komischke.de/pflanzenwiki/index.php?title=Sumpfschwertlilie_(Iris_pseudacorus)&diff=18671Sumpfschwertlilie (Iris pseudacorus)2024-03-28T16:58:03Z<p>Susanna: </p>
<hr />
<div>==== Weitere Namen ====<br />
[[Datei:Sumpfschwertlilie1.jpg|miniatur|300px|Sumpfschwertlilie, Austrieb (17.4.)]]<br />
[[Datei:Sumpfschwertlilie2.jpg|miniatur|300px|Sumpfschwertlilie, Blüte (22.5.)]]<br />
[[Datei:Sumpfschwertlilie4.jpg|miniatur|450px|Sumpfschwertlilie, Samen (29.9.)]]<br />
Sumpfiris, Wasser-Schwertlilie, Drachenwurz<br />
====Botanischer Name====<br />
»Iris« gr. iris (viris) - (Regen)bogen, »pseudacorus« von gr. pseudo - falsch, Schein- und acorus - Kalmus (die Blätter der Arten ähneln sich sehr), Erstbeschreibung durch Carl von Linné (1707-1778) schwedischer Naturforscher <br />
==== Englischer Name ====<br />
Waterflag<br />
==== Familie ====<br />
Schwertliliengewächse, Iridaceae<br />
====Verbreitung====<br />
Europa, Vorderasien, Nordafrika<br />
==== Wuchs====<br />
ausdauernd, fleischiges, ingwerähnliches Rhizom, im Anschnitt rosa gefärbt, schwertförmige bis 1m lange aufrechte Blätter, Blütenstand bis 1,2m hoch<br />
====Standort====<br />
feuchte bis nasse Uferregionen und Flachwasserzonen, nahrhafter Boden, kommt auch mit trockeneren Standorten zu Recht<br />
====Blütezeit====<br />
(Mai), Juni, Juli<br />
====Blüte====<br />
steifer Stängel mit traubigem Blütenstand, 3-6 intensiv gelbe Blüten, 3 Hängeblätter mit dunkelgelben Farbmalen, Domblätter nur angedeutet aufrecht zwischen den Hängeblättern, die Blüten bestehen aus drei Teilblüten <br />
====Fruchtreife====<br />
August, September<br />
====Frucht====<br />
hängende walzenförmige braune Kapsel mit vielen flach runden rotbraunen Samen, die Kapseln sind häufig so schwer, dass sie den Stängel zu Boden ziehen<br />
====Vermehrung==== <br />
durch Teilung älterer Pflanzen, Selbstaussaat, am Naturstandort Verbreitung durch schwimmfähige Samen und abgerissene Rhizomteile, die vom fließenden Wasser mit genommen werden<br />
====Frosthärte====<br />
stirbt oberirdisch im Herbst ab, die trockenen Blätter verbleiben den ganzen Winter an der Pflanze, Rhizom frosthart<br />
====Tierische Besucher====<br />
Bestäubung durch Hummeln, Schweb- und andere Fliegen, von den Blättern ernähren sich die Raupen von Moor-Wiesenvögelchen, Nesselbär, Braunes Moderholz, Rohrkolbeneule<br />
====Pflege====<br />
Rückschnitt im Frühjahr, Blütenstände vor der Samenreife abschneiden, wenn sich die Pflanze nicht aussamen soll<br />
====Verwendbare Teile====<br />
Giftpflanze, der Pflanzensaft kann Hautreizungen auslösen, die Rhizome sollen getrocknet für Speisezwecke verwendet worden sein, aus den Samen wurde ein Kaffeeersatz hergestellt (beides sollte wegen der giftigen Inhaltsstoffe nicht ausprobiert werden), die sich öffnenden Samenhülsen sind sehr dekorativ, können für Trockensträuße verwendet werden<br />
====Inhaltsstoffe====<br />
Glycosid Iridin, Gerbstoffe<br />
====Status====<br />
anwesend, Jungpflanzen vorhanden<br />
<br />
====Literatur====<br />
* A Contemplation upon Flowers S.216, Bobby J. Ward (1999)<br />
* Bienenweide und Hummelparadies S.154, Dave Goulson (2021)<br />
* Die Blüte S.326, Dieter Heß (1990)<br />
* Enzyklopädie Essbare WIldpflanzen S.544, Fleischhauer, Guthmann, Spiegelberger (2013)<br />
* Giftpflanzen Pflanzengifte S.429, Roth, Daunderer, Komann (1994)<br />
* Großes Kräuter- und Gewürzbuch S.276, Heinz Görz (1987)<br />
* Hagebutte & Co S.138, Angelika Lüttig, Juliane Kasten (2003)<br />
* Illustriertes Heil-, Gift- und Nutzpflanzenbuch S.276, Adelbert von Chamisso (1827)<br />
* Kräuter, Burkhard Bohne (2010)<br />
* New Kreüterbuch Cap.IIII, Leonhart Fuchs (1543)<br />
* Sechzig einheimische Wildpflanzen... S.50, Detlev Arens (1991)<br />
* Wildpflanzen für jeden Garten S.98, Reinhard Witt (1994)<br />
* kraut&rüben 3/1996 S.47<br />
<br />
====Geschichte und Geschichten====<br />
Die in unseren Breiten heimische Sumpfiris braucht einen feuchten Standort. Die umfassenden Entwässerungsmaßnahmen aller Orten machen ihr das Leben am natürlichen Standort zunehmend schwer. Im Garten lässt sie sich leicht leicht ansiedeln, wenn der Boden nicht zu trocken ist. Am sonnigen Teichrand wirken ihre schwertförmigen, steil aufragenden Blätter mit den leuchtend gelben Blüten besonders schön, allerdings ist Vorsicht geboten, da die Pflanze zu einem gewissen Ausbreitungsdrang neigt. Nur an einer größeren Teichanlage kann sie sich so entwickeln, wie sie es in der Natur tun würde. In einem kleineren Garten bietet sich als einfache Begrenzungsmöglichkeit, die Iris in einen großen Mörtelkübel zu setzen, der in die Erde eingelassen wird. Als Mini-Sumpfbeet, das leicht feucht zu halten ist, bietet so ein Kübel auch verschiedenen Tieren, wie zum Beispiel Molchen, Unterschlupf. Das Rhizom der Iris wächst im Laufe der Jahre zu kräftigen Gebilden mit vielen Zwischenräumen, ähnelt ein wenig dem vom Ingwer. Aus den gelben, eher kurzlebigen Blüten entwickeln sich hübsche Samenstände, in aufplatzenden Hülsen liegen die braunroten flachen Samen dicht aneinander gedrängt. Wenn sie ausreifen dürfen, vermehrt sich die Sumpfiris rund um ihr Pflanzgefäß, kommt auch mit weniger Feuchtigkeit gut zu Recht. Im offenen Gewässer werden die Samen durch die Strömung weiter verbreitet, bleiben irgendwo am Ufer hängen und keimen wo sich eine Gelegenheit bietet. Im Herbst sterben die oberirdischen Pflanzenteile ab, sie können als Schutz bis zum Frühjahr auf den Wurzeln liegen bleiben, sollten aber rechtzeitig vor dem Austrieb abgeschnitten werden. <br />
<br />
[[Category:Mehrjährige]]</div>Susannahttps://susanna-komischke.de/pflanzenwiki/index.php?title=Kleines_Immergr%C3%BCn_(Vinca_minor)&diff=18670Kleines Immergrün (Vinca minor)2024-03-28T16:54:39Z<p>Susanna: </p>
<hr />
<div>==== Weitere Namen ====<br />
[[Datei:Kleinesimmergrün1.jpg|miniatur|450px|Kleines Immergrün, Blüte und Austrieb (31.3.)]]<br />
[[Datei:Kleinesimmergrün2.jpg|miniatur|450px|Kleines Immergrün, Blüte (8.4.)]]<br />
[[Datei:Kleinesimmergrün3.jpg|miniatur|450px|Kleines Immergrün, Farbvariante (9.4.)]]<br />
Sinngrün, Totengrünkraut, Himmelsternkraut, Ewiggrün, Wintergrün, Totenveilchen<br />
====Botanischer Name====<br />
»Vinca« von lat. vincire - winden (wegen der langen sich windenden Ausläufer), »minor« lat. klein, Erstbeschreibung 1753 durch Carl von Linné (1707-1778) schwedischer Naturforscher<br />
==== Englischer Name ====<br />
Common Periwinkle<br />
==== Familie ====<br />
Hundsgiftgewächse, Apocynaceae<br />
====Verbreitung====<br />
Süd- und Mitteleuropa, in Höhenlagen bis etwa 1000 m, das Immergrün ist in Deutschland häufig verwildert und zeigt aufgelassene ehemalige Siedlungsstätten oder Standorte von Burgen an<br />
==== Wuchs====<br />
ausdauernd, lange Ausläufer bildend, die sich bei Bodenkontakt bewurzeln, Blätter schmal oval, leicht zugespitzt, gegenständig, flach aufliegend, Blüten achselständig<br />
====Standort====<br />
halbschattig bis schattig, nahrhafter Boden<br />
====Blütezeit====<br />
(Februar), März, April, Mai, (August), (September)<br />
====Blüte====<br />
fünfzählig, schmaler Kelch mit flach ausgebreiteten Kronblättern, leicht gedreht, so dass sie an eine Windmühle erinnern, hell lila (gelegentlich auch dunkel lila, rosa oder weiß)<br />
====Fruchtreife====<br />
Juni, Juli<br />
====Frucht====<br />
Doppelbalgfrucht, die Samen besitzen ein eiweißreiches Anhängsel und werden durch Ameisen verbreitet<br />
====Vermehrung==== <br />
durch bewurzelte Ausläufer<br />
====Frosthärte====<br />
grün überwinternd<br />
====Tierische Besucher====<br />
die frühe Blüte lockt erste Bienen, Hummeln, Wollschweber, Fliegen und Falter an, von den Blättern ernährt sich die Raupe des Oleanderschwärmers<br />
====Pflege====<br />
Rückschnitt, wenn erforderlich<br />
====Verwendbare Teile====<br />
junge Blätter als Tee bei altersbedingten Beschwerden an Augen Ohren und Nase, fördert die Hirndurchblutung, Selbstmedikation nicht angeraten wegen der Giftwirkung<br />
====Inhaltsstoffe====<br />
Indolalkaloide, Vincamin, Terpene, Ursolsäure, Phenole, Phenolkarbonsäuren, Flavonoide, Tannine, Phytosterin, Ornol, Vinicin<br />
====Status====<br />
anwesend<br />
====Literatur====<br />
* A Contemplation upon Flowers S.285, Bobby J. Ward (1999)<br />
* Die Blüte S.325, Dieter Heß (1990)<br />
* Die Kräuter in meinem Garten S.269, Siegrid Hirsch, Felix Grünberger (2008)<br />
* Die neue Gartenlust S.20, Johannes Roth (1994)<br />
* Giftpflanzen Pflanzengifte S.730, Roth, Daunderer, Kormann (1994)<br />
* Illustriertes Heil-, Gift- und Nutzpflanzenbuch S.176, Adelbert von Chamisso (1827)<br />
* Klassische Kräuter und Heilpflanzen S.142, Giola Romagnoli, Stefania Vasetti (1996)<br />
* Kölbls Kräuterfibel S.155, Konrad Kölbl (1993)<br />
* Kräuter S.211, Burkhard Bohne (2010)<br />
* New Kreüterbuch Cap.CXXXV, Leonhart Fuchs (1543)<br />
* Wildblumen im Hausgarten S.75, John Stevens (1987)<br />
* Wildpflanzen für jeden Garten S.157, Reinhard Witt (1994)<br />
* kraut&rüben 6/2004<br />
<br />
====Geschichte und Geschichten====<br />
Das Immergrün trägt seinen Namen zu Recht, bleibt es doch das ganze Jahr über grün, egal wie kalt der Winter auch sein mag. Als ausgeprägte Schattenpflanze machen ihm auch die winterlich kurzen Tage nichts aus, im Gegenteil, häufig bekommt es da ja sogar mehr Licht, da die Bäume kein Schatten werfendes Laub tragen. Immergrün bildet lange oberirdische Ausläufer, die sich an den Knoten bewurzeln und so mit der Zeit große Bodenbereiche bedecken. Die Pflanze erreicht nur eine Höhe von fünf bis zehn Zentimetern, da auch die in den Blattachseln entspringenden Blüten fast stängellos sind. An geschützten Stellen öffnen sich die ersten schon im Februar, die Hauptblütezeit liegt im April und Mai. Sobald die Blüte beendet ist, setzt das Immergrün seinen Eroberungsfeldzug fort und kann ganze Waldgebiete flächendeckend begrünen. Eine Ausbreitung durch Samen erfolgt nur vereinzelt, die in Doppelbalgfrüchten reifenden Samen werden durch Ameisen verbreitet. Die ausdauernd grünen Blätter machten das Immergrün schnell zu einer Symbolpflanze des Lebens und zu einer beliebten Grabbepflanzung. <br />
<br />
Nach Mitteleuropa kam das Immergrün wahrscheinlich durch die Römer, breitete sich von den Siedlungen her aus.<br />
<br />
Immergrün wurde als Heilpflanze bei äußerlichen wie auch innerlichen Blutungen eingesetzt. Neuere Forschungen haben ergeben, dass die Pflanze Wirkstoffe enthält, die die Durchblutung und den Stoffwechsel des Gehirns positiv beeinflussen. <br />
<br />
[[Category:Mehrjährige]]</div>Susannahttps://susanna-komischke.de/pflanzenwiki/index.php?title=Edelgamander_(Teucrium_chamaedrys)&diff=18669Edelgamander (Teucrium chamaedrys)2024-03-28T16:49:17Z<p>Susanna: </p>
<hr />
<div>==== Weitere Namen ====<br />
[[Datei:Edelgamander2.jpg|miniatur|300px|Edelgamander, Wuchs (29.4.)]]<br />
[[Datei:Edelgamander1.jpg|miniatur|300px|Edelgamander, Blüte (16.7.)]]<br />
Echter Gamander, Schafkraut, Kalenderkraut<br />
====Botanischer Name====<br />
»Teucrium« soll auf den trojanischen König Teuker zurück gehen, der die Heilkraft der Pflanze erkannt haben soll, »chamaedrys« (1) lat - eine Eichenart, hergeleitet von den eichenartigen Blättern, (2) von gr. chamadis - am Boden liegend, Erstbeschreibung durch Carl von Linné (1707-1778) schwedischer Naturforscher<br />
==== Englischer Name ====<br />
Germander<br />
==== Familie ====<br />
Lippenblütler, Lamiaceae<br />
====Verbreitung====<br />
Europa, Westasien<br />
==== Wuchs====<br />
ausdauernd, am Grund verholzender Halbstrauch, im Laufe der Zeit sehr ausgedehntes Wurzelsystem über das die Pflanze sich ausbreitet, bis 1,2m tief, kleine derbe ovale, dunkelgrüne Blätter mit rund oder spitz gekerbtem Rand, Blütenstand bis 25cm hoch, die Stängel legen sich nach der Blüte etwas wirr über den Rest der Pflanze, können im Frühjahr zurück geschnitten werden<br />
====Standort====<br />
sonnig, stickstoffarmer Boden<br />
====Blütezeit====<br />
Juli, August, September<br />
====Blüte====<br />
in Scheintrauben wachsende rosa oder lila Blüten mit lang vorgezogener Unterlippe, Oberlippe fast völlig zurück gebildet und mittig gespalten, die beiden Teile sind seitlich mit der Unterlippe verwachsen, der fünfzipfelige Kelch bleibt nach der Blüte bestehen<br />
====Fruchtreife====<br />
September, Oktober<br />
====Frucht====<br />
offene Klausen mit kleinen Samen<br />
====Vermehrung==== <br />
durch Teilung, Selbstaussaat<br />
====Frosthärte====<br />
grün überwinternd<br />
====Tierische Besucher====<br />
Bestäubung durch verschiedene Pelz-, Woll- und Mauerbienen und Hummeln<br />
====Pflege====<br />
Rückschnitt im Frühjahr<br />
====Verwendbare Teile====<br />
Blätter und blühende Triebe, Tee aus frischem Kraut wirkt hustenlösend, entkrampfend, verdauungsfördernd, galletreibend, geburtsfördernd<br />
====Inhaltsstoffe====<br />
Gerbstoffe, Bitterstoffe, Cholin, ätherische Öle, Monoterpen, Dolichodial, Teucriein, Triterpensäure, Diterpene, Teumarin, Marubiin, Flavonoide, Furano-neo-Clerodane<br />
====Status====<br />
anwesend, Jungpflanzen vorhanden<br />
====Literatur====<br />
* Blumen und Kräuter, Geheimnisvolle Namen... S.78, Ulrich Völkel (2010)<br />
* Die Kräuter in meinem Garten S.191, Siegrid Hirsch, Felix Grünberger (2008)<br />
* Dumonts große Kräuter-Enzyklopädie S.361, Deni Bown (1996)<br />
* Enzyklopädie Essbare Wildpflanzen S.247, S.G.Fleischhauer, J.Guthmann, R.Spiegelberger (2013)<br />
* Kräuter S.189, Burkhard Bohne (2010)<br />
* Pflanzenfamilien S.193, Ross Bayton, Simon Maughan (2018)<br />
* Wildblumen im Hausgarten S.159, John Stevens (1987)<br />
* Wildpflanzen für jeden Garten S.93, Reinhard Witt (1994)<br />
<br />
====Geschichte und Geschichten====<br />
Als Strauch werden eigentlich eher Gewächse bezeichnet, die eine gewisse Größe erlangen und deutlich über die übrige Vegetation hinaus ragen. Botanisch sind Sträucher Pflanzen, die zumindest teilweise verholzen. Der Edelgamander wächst dicht über dem Boden, wird kaum zwanzig Zentimeter hoch, aber im unteren Bereich verholzen seine mehrjährigen Triebe, was ihn in die Kategorie der Halbsträucher einordnet. Über einen Meter tief kann die Wurzel reichen, was dem oberirdischen Teil kaum zuzutrauen ist. Die kleinen derben Blätter sind an starke Sonneneinstrahlung gewöhnt, schützen sich mit einer reflektierenden Oberfläche. Sie haben tatsächlich Ähnlichkeit mit Eichenblättern. Die zart lila Blüten sitzen fast stängellos in Scheinquirlen angeordnet in den Blattachseln. Sie haben eine deutlich verlängerte Unterlippe, die für bestäubende Insekten einen sicheren Landeplatz bietet. Nach der Blüte ist die Pflanze nicht nur mit der Samenreife beschäftigt, sie macht sich auch vegetativ über Ausläufer auf den Weg, um neues Terrain zu erobern. Besonders schnell ist sie dabei nicht, der Umfang des Sträuchleins vergrößert sich anfangs nur langsam. Im Laufe der Jahre wird aber ganz unauffällig doch eine größere Fläche besiedelt.<br />
<br />
[[Category: Lippenblütler]]<br />
[[Category: Mehrjährige]]<br />
[[Category:Duftpflanzen]]</div>Susannahttps://susanna-komischke.de/pflanzenwiki/index.php?title=Salbeigamander_(Teucrium_scorodonia)&diff=18668Salbeigamander (Teucrium scorodonia)2024-03-28T16:47:51Z<p>Susanna: </p>
<hr />
<div>==== Weitere Namen ====<br />
[[Datei:Salbeigamander1.jpg|miniatur|450px|Salbeigamander, Austrieb (17.4.)]]<br />
[[Datei:Salbeigamander2.jpg|miniatur|300px|Salbeigamander, Blüte (12.6.)]]<br />
[[Datei:Salbeigamander4.jpg|miniatur|450px|Salbeigamander, Blüte (22.6.)]]<br />
[[Datei:Salbeigamander3.jpg|miniatur|300px|Salbeigamander, Samenstand (17.10.)]]<br />
[[Datei:Salbeigamander5.jpg|miniatur|450px|Salbeigamander, Samen]]<br />
Bergsalbei, Waldsalbei, Wilder Gamander<br />
====Botanischer Name====<br />
»Teucrium« soll zurückgehen auf den trojanischen König Teukros, »scorodonia« von gr. scordon - Knoblauch<br />
==== Englischer Name ====<br />
Wood Sage, Wood Germander<br />
==== Familie ====<br />
Lippenblütler, Lamiaceae<br />
====Verbreitung====<br />
Europa<br />
==== Wuchs====<br />
ausdauernd, am Grund verholzender Halbstrauch, sich ausbreitende Horste bildend, Blätter graugrün runzelig oval zugespitzt, Blütenstand bis 25cm hoch<br />
====Standort====<br />
sonnig, eher magere, leicht saure Böden<br />
====Blütezeit====<br />
(Juni), Juli, August<br />
====Blüte====<br />
einseitwendige Scheinähre mit blassgelben Blüten, deren Oberlippe stark reduziert und in der Mitte gespalten ist, die beiden Teile sind mit der Unterlippe verwachsen, die dadurch fünf Zipfel zu haben scheint, die Blüten sind vormännlich<br />
====Fruchtreife====<br />
September<br />
====Frucht====<br />
kleine Samen in offener Klausenfrucht<br />
====Vermehrung==== <br />
durch Teilung im Herbst, Selbstaussaat<br />
====Frosthärte====<br />
Grundblätter grün überwinternd<br />
====Tierische Besucher====<br />
Bestäubung hauptsächlich durch Bienen und Hummeln<br />
====Pflege====<br />
Rückschnitt im Frühjahr<br />
====Verwendbare Teile====<br />
Blätter, blühende Triebe, Tee bei Bronchialleiden, Magen- und Darmerkrankungen, Entzündungen im Mund- und Rachenraum, als Gewürz für herzhafte Speisen, Aroma in Wein und Spirituosen<br />
====Inhaltsstoffe====<br />
ätherische Öle, Gerbstoffe, Flavonoide, Iridoide, Phenylpropane<br />
====Status====<br />
anwesend<br />
====Literatur====<br />
* Bienenweide und Hummelparadies S.173, Dave Goulson (2021)<br />
* Blumen und Kräuter, geheimnisvolle Namen... S.79, Ulrich Völkel (2010)<br />
* Die Blüte S.324, Dieter Heß (1990)<br />
* Enzyklopädie Essbare Wildpflanzen S.246, S.G.Fleischhauer, J.Guthmann, R.Spiegelberger (2013)<br />
* Kräuter S.189, Burkhard Bohne (2010)<br />
* Wildblumen im Hausgarten S.172, John Stevens (1987)<br />
<br />
====Geschichte und Geschichten====<br />
Salbeigamander findet sich an sonnigen Berghängen mit steinigem Untergrund, wo der niedrige Halbstrauch größere lockere Bestände bildet. Die derben, runzligen Blätter überstehen den Winter meist unbeschadet, bleiben mehrere Jahre erhalten. Ohne Blüten ist die Pflanze kaum zwanzig Zentimeter hoch. die Blütenstände können aber bis zu fünfzig Zentimeter erreichen. In langen einseitwendigen Ähren erscheinen die blass gelben Lippenblüten mit der deutlich vergrößerten Unterlippe, bieten bestäubenden Insekten einen guten Landeplatz. Die Samenstände bleiben bleiben bis weit in den Spätherbst erhalten. Wind und vor allem vorbei streifende Tiere schütteln die Samen aus den Klausenfrüchten heraus.<br />
<br />
Wegen des an Hopfen erinnernden Geschmacks wurde der Salbeigamander in manchen Gegenden zum Bier brauen verwendet.<br />
<br />
[[Category: Lippenblütler]]<br />
[[Category: Mehrjährige]]</div>Susannahttps://susanna-komischke.de/pflanzenwiki/index.php?title=Rote_Lichtnelke_(Silene_dioica)&diff=18667Rote Lichtnelke (Silene dioica)2024-03-28T16:43:02Z<p>Susanna: </p>
<hr />
<div>==== Weitere Namen ====<br />
[[Datei:Rotelichtnelke4.jpg|miniatur|450px|Rote Lichtnelke, Austrieb (11.4.)]]<br />
[[Datei:Rotelichtnelke3.jpg|miniatur|450px|Rote Lichtnelke, Blütenknospen (1.5.)]]<br />
[[Datei:Rotelichtnelke1.jpg|miniatur|450px|Rote Lichtnelke, Blüte und Samenkapsel (4.9.)]]<br />
[[Datei:Rotelichtnelke2.jpg|miniatur|450px|Rote Lichtnelke, Blüte (4.10.)]]<br />
Rotes Leimkraut, Rote Waldnelke, Herrgottsblut<br />
====Botanischer Name====<br />
»Silene« nach dem Satyr Silen, der fettbäuchig und aufgedunsen dargestellt wird so wie der Samenstand der Pflanze, »dioica« zweihäusig von gr. di - zwei und gr. oikos - Haus, Erstbeschreibung 1753 durch Carl von Linné<br />
==== Englischer Name ====<br />
Red Campion<br />
==== Familie ====<br />
Nelkengewächse, Caryophyllaceae<br />
====Verbreitung====<br />
Europa, Westasien, Nordafrika<br />
==== Wuchs====<br />
zweijährig bis kurzlebig ausdauernd, weiche knotige Triebe teils aufrecht, teils liegend bis 70cm lang, weich behaart, Blätter gegenständig, glatt oval spitz zulaufend, Blüten endständig <br />
====Standort====<br />
sonnig bis halbschattig, kalkhaltiger, mäßig nahrhafter Boden, am Naturstandort bis in Höhen von 2400 Metern<br />
====Blütezeit====<br />
Juni, Juli, August, September, (Oktober)<br />
====Blüte====<br />
fünfzählige rosa Blüte (je nach Pflanze männlich oder weiblich), scheinbar Stieltellerblüte, deren Kronblätter aber getrennt sind und nur durch den engen verwachsenen Kelch zusammen gehalten werden, im Sommer kräftig rosa, im Herbst eher blass, bei den weiblichen Pflanzen schauen fünf Griffel mit den Narben aus der Blüte heraus im Innern befindet sich der Fruchtknoten, die männlichen Blüten haben zehn Staubblätter, von denen fünf sichtbar sind, die übrigen befinden sich in der Blüte, unterschiedliche Angaben gibt es zur Öffnungszeit der Blüten, die entweder nur tags geöffnet sein sollen oder aber abends aufgehen und dann zwei bis drei Tage durchgehend geöffnet bleiben (meine Beobachtungen gehen dahin, dass sie mehrere Tage offen bleiben und sich erst im Verwelken schließen), im Laufe des Sommers werden die Blüten kleiner<br />
====Fruchtreife====<br />
August, September, Oktober<br />
====Frucht====<br />
kugelige Kapsel, oberer Rand mit meist zehn Zacken sternartig gezähnt, die kleinen Samen werden hauptsächlich durch den Wind heraus geschüttelt, bei feuchter Witterung schließt sich die Öffnung so dass die Samen nicht ausfallen können<br />
====Vermehrung==== <br />
durch Aussaat im Frühjahr, Selbstaussaat<br />
====Frosthärte====<br />
Grundblätter meist grün überwinternd, Wurzel frosthart<br />
====Tierische Besucher====<br />
Bestäubung durch Schmetterlinge, die mit ihrem langen Rüssel an den tief in der Blüte verborgenen Nektar herankommen (verschiedene Tagfalter und Spanner, Wegerichbär), Hummeln beißen gelegentlich den Kelch auf, um so an den süßen Saft zu gelangen, Blatt ist Nahrung für die Raupen von Seifenkrauteule und Nelkeneule, die Violettbraune Kapseleule legt ihre Eier auf die Blüten und die Raupen ernähren sich von den in der Kapsel gebildeten Samen, Finken picken gelegentlich Löcher in die noch geschlossenen Kapseln, um an die Samen zu gelangen<br />
====Pflege====<br />
Rückschnitt im Frühjahr, Blütenstände eventuell hochbinden<br />
====Verwendbare Teile====<br />
Blätter werden in Italien als Füllung für Teigtaschen verwendet, Blüten als Dekoration, die zerstoßenen Samen wurden früher zu einem Brei verrührt und als Mittel gegen Schlangenbisse eingesetzt, aus den Wurzeln lässt sich eine Reinigungslauge herstellen<br />
====Inhaltsstoffe====<br />
Triterpensaponide<br />
====Status====<br />
anwesend<br />
====Literatur====<br />
* Das Summen in der Wiese S.216, Dave Goulson (2014)<br />
* Die Blüte S.318, Dieter Heß, (1990)<br />
* Enzyklopädie Essbare Wildpflanzen S.351, S.G.Fleischhauer, J.Guthmann, R.Spiegelberger (2013)<br />
* Hagebutte & Co S.166, Angelika Lüttig, Juliane Kasten (2003)<br />
* ...und grün des Lebens goldner Baum S.234, Ursula Hofmann, Michael Schwerdtfeger (1998)<br />
* Wildblumen im Hausgarten S.72, John Stevens (1987)<br />
* Wildpflanzen für jeden Garten S.72, Reinhard Witt (1994)<br />
* Wo die wilden Pflanzen wohnen S.94, Ewald Weber (2022)<br />
<br />
====Geschichte und Geschichten====<br />
Die Rote Lichtnelke ist eine eher kurzlebige Staude, die sich ihren Standort gern selbst aussucht und dann ihre langen Wurzeln in den Untergrund schiebt, wo sie sich gut festhält. Ihren Bedarf an Feuchtigkeit kann sie so weitgehend selbst decken, sieht noch zufrieden aus wenn die Pflanzen ringsum schon etwas schlapp machen. Im Frühjahr erscheint zunächst ein dickes Büschel saftiger Triebe, die anfangs noch leicht behaart sind. Sobald es warm und hell genug ist, löst sich diese kompakte Grundform schnell auf. Mit den ersten Blüten steht der Stängel noch aufrecht, bald ist er aber so lang, dass er sein eigenes Gewicht nicht mehr tragen kann und sich gemütlich auf der umgebenen Vegetation ablegt. Dort wächst er immer weiter, so dass es im Herbst schon einige Mühe kosten kann, die Herkunft der letzten Blüten zu ermitteln. Vom Namen her ist die rote Lichtnelke zweihäusig, was aber nur bedingt richtig ist, denn es gibt drei Varianten. Eine trägt nur männliche Blüten, eine nur weibliche und die dritte beide. Die Rote Lichtnelke ist mit der Weißen Nachtnelke so eng verwandt, dass beide sich kreuzen können und die nächste Generation in unterschiedlichen Rosatönen blüht. <br />
<br />
[[Category:Mehrjährige]]<br />
[[Category:Duftpflanzen]]</div>Susannahttps://susanna-komischke.de/pflanzenwiki/index.php?title=Akebie_(Akebia_quinata)&diff=18666Akebie (Akebia quinata)2024-03-28T04:10:22Z<p>Susanna: </p>
<hr />
<div>=====Weitere Namen=====<br />
[[Datei:Akebie1.jpg|miniatur|450px|Akebie, Austrieb und Blütenknospen (22.2.)]]<br />
Schokoladenwein, Klettergurke, Blaugurkenwein, Fünfblättrige Akebie<br />
=====Botanischer Name=====<br />
»Akebia« japanisch Akebi-Ranke, »quinata« von lat. quinatus - fünfzählig, Erstbeschreibung 1837 durch Joseph Decaisne (1807-1882) französischer Botaniker<br />
=====Englischer Name=====<br />
Chocolate Vine, Five Leaf Akebia<br />
=====Familie=====<br />
Fingerfruchtgewächse, Lardizabalaceae<br />
=====Verbreitung=====<br />
China, Japan, Korea, nach Deutschland eingeführt durch den deutschen Naturwissenschaftler Baron Phillip Franz von Siebolb (1796-1866), seit mindestens 1847 in Kultur<br />
=====Wuchs=====<br />
ausdauernd, Herzwurzel, linkswindende Kletterpflanze bis etwa 6-7m hoch, halb unterirdisch Ausläufer bildend, bis 12m vom Ausgangsort entfernt, Blattspreite in 5 ovale Einzelblätter geteilt, matt grün, im Austrieb rötlich, in milden Lagen wintergrün, bei Frost wird das meiste Laub abgeworfen, Austrieb schon Anfang Februar<br />
=====Standort=====<br />
sonnig, eher feucht und nährstoffreich, kommt aber auch mit mageren Verhältnissen klar, geschützter Standort sinnvoll<br />
=====Blütezeit=====<br />
(März), April, Mai<br />
=====Blüte=====<br />
die in Trauben angeordneten Blütenknospen sehen zunächst alle gleich aus, erst während der Entwicklung vergrößern sich die ersten am Stängel, Blüten ohne Kronblätter, 3 bis 6 Kelchblätter, weibliche Blüten mit 2,5cm langem Stiel etwa 2-3cm groß mit rötlichen Narben, je nach Art zart rosa, weinrot oder lila, männliche Blüten heller gefärbt, kurzstielig und kleiner, vorweiblich, nach Vanille und Schokolade duftend, für einen zuverlässigen Fruchtansatz sind mindestens zwei Pflanzen nötig, da die einzelnen Pflanzen sich nicht selbst bestäuben, männliche Blüten öffnen sich vor den weiblichen <br />
=====Fruchtreife=====<br />
September, Oktober<br />
=====Frucht=====<br />
5-10cm lange gurkenähnliche hell lila Balgfrucht, einzeln oder zu mehreren je Blütenstand, <br />
=====Vermehrung=====<br />
durch bewurzelte Ausläufer<br />
=====Frosthärte=====<br />
Jungpflanzen brauchen Frostschutz, ältere Exemplare sind bis etwa -15°C winterhart, der Austrieb erfriert bei unter -1°C<br />
=====Tierische Besucher=====<br />
=====Pflege=====<br />
Jungpflanzen brauchen einige Jahre um sich einzugewöhnen, danach kann ein gelegentlicher Rückschnitt nötig sein<br />
=====Verwendbare Teile=====<br />
die Früchte enthalten ein gallertartiges süßes Fruchtfleisch mit kleinen Kernen, in China und Japan wird aus den Blättern Tee gebrüht, der harntreibend und fiebersenkend wirkt<br />
=====Inhaltsstoffe=====<br />
in Spross und Blatt: Oleanolsäure, Aristolochia-Säure, Triterpensaponine<br />
=====Status=====<br />
anwesend<br />
=====Literatur=====<br />
* Enzyklopädie der Wildobst- und seltenen Obstarten S.200, Helmut Pirc (2015)<br />
* Neophyten S.276, Norbert Griebl (2020)<br />
<br />
=====Geschichte und Geschichten=====<br />
Eine Gartenbesucherin brachte mir einen Ausläufer ihrer wuchernden Akebie mit. Ich pflanzte sie an den Zaun unseres Hühnerpirks, wo sie jetzt seit mehreren Jahren steht, aber erst ganz langsam zeigt, was in ihr steckt. Eher zaghaft schlingt sie ihre dünnen Triebe um das Gitter, ist im Winter fast unsichtbar, da sie bei Frost ihr Laub verliert. Sehr früh im Jahr, schon im Februar, wacht sie wieder auf. Die noch winzigen ovalen Laubblätter sind eng nach hinten zusammen geklappt, wenn sie sich entfalten wird klar, weshalb sie Fünfblättrige Akebie heißt. Am alten Holz sitzen die Blätter an kurzen Stängeln, das eigentliche Wachstum findet in Jungtrieben statt, die, violett überlaufen, noch ganz weich sind und sich sehr schnell in die Länge strecken. Mit kreisenden Bewegungen suchen sie nach Halt, sobald der gefunden ist winden sie sich entgegen dem Uhrzeigersinn nach oben. Im Herbst 2023 finde ich erste Ausläufer, die halb über, halb unter der Erde unauffällig davonschleichen. Ich leite sie einen Meter vom Ursprung entfernt nach oben. Mitte Februar 2024 entdecke ich erste Blütenknospen, die gemeinsam mit den Blättern austreiben. Dieser frühe Zeitpunkt birgt Risiken, denn die jungen Triebe vertragen keinen Frost, schon zwei Grad unter Null sind zu viel. Solange die Pflanzen noch nicht zu groß sind hilft ein Schutzvlies über kalte Nächte. Zurück gefrorene Jungtriebe werden aber bald durch neue ersetzt. Die Akebie trägt männliche und weibliche Blüten. Die weiblichen sind größer und länger gestielt als die männlichen, auch farblich gibt es Unterschiede. Die Blüten einer Pflanze befruchten sich nur schlecht, tragen also kaum Früchte. Um die zu bekommen, sollte eine zweite Akebie gepflanzt werden.<br />
<br />
<br />
<br />
[[Category:Mehrjährige]]<br />
[[Category:Duftpflanzen]]</div>Susannahttps://susanna-komischke.de/pflanzenwiki/index.php?title=Nachtviole_(Hesperis_matronalis)&diff=18665Nachtviole (Hesperis matronalis)2024-03-27T04:37:58Z<p>Susanna: </p>
<hr />
<div>==== Weitere Namen ====<br />
[[Datei:Nachtviole5.jpg|miniatur|450px|Nachtviole, Jungpflanze (27.2.)]]<br />
[[Datei:Nachtviole1.jpg|miniatur|450px|Nachtviole, Winterruhe (31.1.)]]<br />
[[Datei:Nachtviole2.jpg|miniatur|300px|Nachtviole, Austrieb (24.4.)]]<br />
[[Datei:Nachtviole3.jpg|miniatur|300px|Nachtviole, Blüte (22.5.)]]<br />
[[Datei:Nachtviole4.jpg|miniatur|300px|Nachtviole, Blüte (27.5.)]]<br />
[[Datei:Nachtviole6.jpg|miniatur|450px|Nachtviole, Samen]]<br />
Mondviole, Matronenblume, Nachtveilchen<br />
====Botanischer Name====<br />
»Hesperis« gr. hespera - Abend, »matronalis« lat. Frauen-, Matronen-, Erstbeschreibung 1753 durch Carl von Linné (1707-1778) schwedischer Naturforscher<br />
==== Englischer Name ====<br />
Dame's Rocket, Dame's Violet, Queen's Gilliflowers<br />
==== Familie ====<br />
Kreuzblütler, Brassicaceae<br />
====Verbreitung====<br />
Mittelmeergebiet, in Deutschland ausgewildert<br />
==== Wuchs====<br />
zweijährig bis (kurzlebig) ausdauernd, horstiger Wuchs, wintergrün, Austrieb violett überlaufen, lanzettliche, gezähnte bodenständige Blätter, bis 20cm lang, Blütenstand bis 1m hoch<br />
====Standort====<br />
sonnig bis halbschattig, sandige Böden<br />
====Blütezeit====<br />
Juni, Juli, August<br />
====Blüte====<br />
vierzählige zart lila Blüten an aufrechtem verzweigtem, beblättertem Blütenstand, der sich während der Blüte verlängert, abends und nachts intensiv duftend, der Duft variiert von Nelke über Marzipan bis Puderzucker<br />
====Fruchtreife====<br />
September, Oktober<br />
====Frucht====<br />
bis 10cm lange, schmale Schoten, die die Pflanze sehr sparrig wirken lassen, dunkle, etwa 3mm lange spitz zulaufende Samen<br />
====Vermehrung==== <br />
Selbstaussaat, Wurzelteilung<br />
====Frosthärte====<br />
grün überwinternd<br />
====Tierische Besucher====<br />
Bestäubung hauptsächlich durch dämmerungsaktive Insekten und Nachtfalter, Raupenfutterpflanze für den Aurora-Falter<br />
====Pflege====<br />
kaum Pflege nötig, eventuell Rückschnitt nach der Blüte, wenn die Pflanze zu sehr auseinander fällt oder sich nicht aussamen soll<br />
====Verwendbare Teile====<br />
Blüten in Potpourries oder in Teemischungen, junge Blätter als Beigabe zu Gemüse, in Bratlingen oder Pesto, Samen als Gewürz, größere Mengen können zu Magenbeschwerden führen, aus den Samen wurde Öl gewonnen <br />
====Inhaltsstoffe====<br />
ätherische Öle, Cardenolid-Glycoside, Senföl-Glycoside<br />
====Status====<br />
anwesend, Saatgut und Jungpflanzen vorhanden<br />
====Literatur====<br />
* Die Kräuter in meinem Garten S.415, Siegrid Hirsch, Felix Grünberger (1999)<br />
* Duftpflanzen S.57, Bernd Dittrich (1988)<br />
* Ein Garten der Düfte S.119, Helga Urban (1999)<br />
* Enzyklopädie Essbare Wildpflanzen S.217, S.G.Fleischhauer, J.Guthmann, R.Spiegelberger (2013)<br />
* Giftpflanzen Pflanzengifte S.401, Roth, Daunderer, Kormann (1994)<br />
* Illustriertes Heil-, Gift- und Nutzpflanzenbuch S.40, Adelbert von Chamisso (1827)<br />
* Neophyten S.155, Norbert Griebl (2020)<br />
* Thoughtful Gardening S.270, Robin Lane Fox (2010)<br />
* Wildblumen im Hausgarten S.170, John Stevens (1987)<br />
* kraut&rüben 7/2007 S.15, 6/2019 S.64<br />
<br />
====Geschichte und Geschichten====<br />
Hin und wieder ist die Mondviole an sonnigen bis halbschattigen Wegrändern mit nicht zu trockenem Untergrund zu finden. Die Vorfahren der meisten in Deutschland anzutreffenden Pflanzen stammen ursprünglich aus Gärten, von wo sie sich erfolgreich auf die Reise gemacht haben. Solange sie nicht blühen fallen sie im umgebenden Grün kaum auf. Wenn im Juni aber der verzweigte Blütenstand bis über einen Meter hoch aufragt und die vielen vierzähligen hell violetten Blüten in der Dämmerung zu duften beginnen, reicht schon die Nase aus, um die Pflanze zu finden. In den Abendstunden ist der Duft besonders intensiv und lockt viele nachtaktive Insekten an. Die sorgen für die Bestäubung der Blüten und einen reichen Samenansatz in den langen schmalen Schoten. Im Frühherbst fallen die Samen aus, werden zum Teil beim Öffnen der reifen Schote einige Meter weit weg geschleudert. Unter günstigen Bedingungen finden sich im Frühjahr größere Mengen an Sämlingen, die häufig schon im Sommer erste Blüten hervorbringen. Allzu alt werden die einzelnen Pflanzen nicht, ein Rückschnitt direkt nach der Blüte verlängert ihr Leben, da sie dann ihre Kraft nicht in die Ausreifung der Samen stecken müssen.<br />
<br />
In den USA gilt die Mondviole als invasives Unkraut und wird, wo immer sie auftaucht mit Pestiziden bekämpft.<br />
<br />
<br />
[[Category:Mehrjährige]]<br />
[[Category:Duftpflanzen]]</div>Susannahttps://susanna-komischke.de/pflanzenwiki/index.php?title=Schl%C3%BCsselblume_(Primula_veris)&diff=18664Schlüsselblume (Primula veris)2024-03-27T04:34:42Z<p>Susanna: </p>
<hr />
<div>==== Weitere Namen ====<br />
[[Datei:Schlüsselblume2.jpg|miniatur|450px|Schlüsselblume, Austrieb (31.3.)]]<br />
[[Datei:Schlüsselblume.jpg|miniatur|300px|Schlüsselblume, Blüte (13.4.)]]<br />
[[Datei:Schlüsselblume1.jpg|miniatur|300px|Schlüsselblume, rot blühende Variante (13.4.)]]<br />
[[Datei:Schlüsselblume4.jpg|miniatur|300px|Schlüsselblume, Samenstand (26.10.)]]<br />
[[Datei:Schlüsselblume7.jpg|miniatur|450px|Schlüsselblume, Samen]]<br />
Himmelschlüsselchen, Apothekerblume, Arzneiprimel, Peterschlüssel, Gichtblume<br />
====Botanischer Name====<br />
»Primula« Verkleinerungsform von Primus - der Erste, »veris« von lat. ver - Frühling, Erstbeschreibung 1753 durch Carl von Linné (1707-1778) schwedischer Naturforscher<br />
==== Englischer Name ====<br />
Cowslip<br />
==== Familie ====<br />
Primelgewächse, Primulaceae<br />
====Verbreitung====<br />
Europa<br />
==== Wuchs====<br />
ausdauernd, dichtes helles Wurzelgeflecht, horstig-rosettig, länglich ovale runzelige, hellgrüne Blätter, Blütenstand bis 25cm hoch, Jungpflanzen als Einzelrosette, ältere Exemplare mit mehreren Vegetationspunkten<br />
====Standort====<br />
sonnig bis halbschattig, mäßig nahrhafter Boden<br />
====Blütezeit====<br />
(März), April, Mai, (Juni)<br />
====Blüte====<br />
doldiger Blütenstand, aufrecht stehende bis hängende gelbe Blüten mit oranger Mitte, lang gezogener hellgrüner Kelch, die Schlüsselblume bildet zwei verschieden Blütentypen aus, einen mit langem Griffel und kurzen Staubblättern und einen mit kurzem Griffel und langen Staubblättern, so wird eine Selbstbestäubung weitgehend vermieden<br />
====Fruchtreife====<br />
August, September<br />
====Frucht====<br />
aufrecht stehende, im Blütenkelch verbleibende Streukapsel mit meist zehn Zähnchen am oberen Rand, was die Öffnung sternförmig aussehen lässt, kleine helle Samen<br />
====Vermehrung==== <br />
durch Aussaat im Herbst (Kaltkeimer), sät sich an zusagender Stelle gerne selbst aus, bildet dann im Frühjahr ganze Teppiche aus Jungpflanzen<br />
====Frosthärte====<br />
grün überwinternd<br />
====Tierische Besucher====<br />
Bestäubung hauptsächlich durch Bienen <br />
====Pflege====<br />
Rückschnitt im Frühjahr<br />
====Verwendbare Teile====<br />
Wurzel im Herbst, in Teemischungen gegen Husten, frische junge Blätter als Salatzutat, Blüten, frisch oder getrocknet als besonders mildes Hustenmittel, zum Ansetzen von Likör oder Blütenzucker, zu Ostern lassen sich Eier mit den Blüten gelb färben, wenn sie dem Kochwasser beigegeben werden<br />
====Inhaltsstoffe====<br />
Saponine, Phenylglycoside, ätherische Öle, Flavone, Kieselsäure, Gerbstoffe, Campfer, Magnesium <br />
====Status====<br />
anwesend, Saatgut und Jungpflanzen vorhanden<br />
====Literatur====<br />
* A Contemplation upon Flowers S.301, Bobby J. Ward (1999)<br />
* Blattrosetten S.25, Raimund Fischer (1997)<br />
* Blumen und Kräuter, Geheimnisvolle Namen...S.170, Ulrich Völkel (2010)<br />
* Das neue BLV Buch der Kräuter S.98, Richard Mabey (Hrsg.) (1989)<br />
* Die Kräuter in meinem Garten S.494, Siegrid Hirsch, Felix Grünberger (2008)<br />
* Die neue Gartenlust S.108, Johannes Roth (1994)<br />
* Dumonts große Kräuter-Enzyklopädie S.335, Deni Bown (1996)<br />
* Enzyklopädie Essbare Wildpflanzen S.565, Fleischhauer, Guthmann, Spiegelberger (2013)<br />
* Essbare Wildbeeren und Wildpflanzen S.102, Detlev Henschel (2002)<br />
* Feld- Wald- und Wiesenkochbuch S.112, Eve Marie Helm (1978)<br />
* Flora S.164, Hansjörg Küster (2022)<br />
* Geheimnisse der Pflanzenwelt S.222, Gerd K. Müller, Christa Müller (2003)<br />
* Großes Kräuter- und Gewürzbuch S.237, Heinz Görz (1987)<br />
* Illustriertes Heil-, Gift- und Nutzpflanzenbuch S.174, Adelbert von Chamisso (1827)<br />
* Kölbls Kräuterfibel S.275, Konrad Kölbl (1993)<br />
* Kräuter S.168, Burkhard Bohne (2010)<br />
* Sechzig einheimische Wildpflanzen... S.24, Detlev Arens (1991)<br />
* ...und grün des Lebens goldner Baum S.223, Ursula Hofmann, Michael Schwerdtfeger (1998)<br />
* Wildblumen im Hausgarten S.43, John Stevens (1987)<br />
* Wo der Pfeffer wächst S.205, Hansjörg Küster (1987)<br />
* Zauberpflanzen Hexenkräuter S. 68, Gertrud Scherf (2002)<br />
* kraut&rüben 2/1993, 3/1997 S.49, 4/2009 S.31<br />
<br />
====Geschichte und Geschichten====<br />
<br />
Die Schlüsselblume gehört zu den ersten Blüten des Frühlings. Ihre runzlige Blattrosette hat den Winter im Allgemeinen ohne großen Schaden überstanden und die ersten Blütenknospen sind häufig im Spätherbst schon angelegt. Sie sitzen in Inneren der Rosette wie eingekuschelt in einem Nest und warten darauf, dass es etwas wärmer wird. Die äußeren Blätter frieren im Winter zurück, wärmen aber immer noch das Herz der Pflanze. Sie bleiben unter dem neuen Wuchs liegen und vergehen langsam, setzen die gespeicherten Nährstoffe wieder frei. Viel mehr braucht die Schlüsselblume nicht, auf gedüngtem Boden verschwindet sie bald. Die Verwandtschaft zwischen Schlüsselblumen und anderen Primeln ist so eng, dass immer wieder Kreuzungen auftreten, so auch rot blühende Varianten, die mal der Schlüsselblume ähnlicher sehen, mal dem anderen Elternteil. Die im Herbst ausfallenden Samen verteilen sich meist in der Nähe der Mutterpflanze, so dass sich im Laufe der Jahre größere Bestände bilden. Die Schlüsselblume ist ein Kaltkeimer, nach der Winterruhe erscheinen die Sämlinge, die schon im Vierblattstadium an den typisch runzligen Blättern gut zu erkennen sind. Unter guten Bedingungen treibt die Pflanze schon im zweiten Standjahr erste Blüten. <br />
<br />
In der Mythologie ist die Schlüsselblume eng mit dem erwachenden Leben im Frühjahr verbunden. Die Kelten sahen in der Blume den Schlüssel, mit dem die Frühlingsgöttin das Tor des Himmels aufschloss, so dass der Lebenszyklus neu beginnen konnte. Auch zum öffnen geheimer Orte, an denen Schätze verborgen waren konnte der Schlüssel benutzt werden. Aus dem heidnischen Brauchtum ging der Schlüssel an Petrus über, der im christlichen Glauben den Himmel aufschließt. Die ersten Schlüsselblumen wuchsen auf der Erde, als dem Hüter des Himmelstores der Schlüssel einmal herunter fiel.<br />
<br />
Der hohe Zuckergehalt der Blüten machte sie früher als Gewürz beliebt, Milchsuppe und Brei wurden damit gesüßt und bekamen gleich noch eine appetitliche Farbe. Durch Zugabe der Blüten ins Kochwasser lassen sich Ostereier gelb färben. Junge Blätter können als Salatzutat genutzt werden, ältere werden durch den ansteigenden Saponingehalt ungenießbar.<br />
<br />
Die schleimlösende Wirkung der Saponine wird genutzt durch die Beigabe der getrockneten Wurzel zu Hustentees. Hildegard von Bingen empfahl die Schlüsselblume zur Behandlung von Melancholie, Kopfschmerzen und nervöser Unruhe.<br />
<br />
Der Himmelsschlüssel war »Blume des Jahres« im Jahr 2016<br />
<br />
====Kulinarisches====<br />
<br />
Blütenzucker<br />
* 50 g Blüten<br />
*100 g Zucker<br />
<br />
* Blüten und Zucker zusammen pürieren, so dass eine weiche Masse entsteht, diese trocknen lassen und nochmals pürieren. Den feinen gelben Zucker in einem gut schließenden Gefäß aufbewahren. Er behält erstaunlich lange seine Farbe. <br />
<br />
<br />
<br />
<br />
[[Category:Mehrjährige]]<br />
[[Category:Rezepte]]</div>Susannahttps://susanna-komischke.de/pflanzenwiki/index.php?title=Gro%C3%9Fbl%C3%BCtige_K%C3%B6nigskerze_(Verbascum_densiflorum)&diff=18663Großblütige Königskerze (Verbascum densiflorum)2024-03-27T04:31:58Z<p>Susanna: </p>
<hr />
<div>==== Weitere Namen ====<br />
[[Datei:Großblütigekönigskerze1.jpg|miniatur|450px|Großblütige Königskerze, überwinternde Rosette (31.3.)]]<br />
[[Datei:Großblütigekönigskerze2.jpg|miniatur|300px|Großblütige Königskerze, Blüte (1.7.)]]<br />
[[Datei:Großblütigekönigskerze3.jpg|miniatur|300px|Großblütige Königskerze, Samenkapseln (28.8.)]]<br />
Wetterkerze, Donnerkerze, Himmelsbrand, Fackelkraut, Frauenkerze<br />
====Botanischer Name====<br />
»Verbascum« lat. Königskerze Mittelteil »asco« vermutlich ligurischer Herkunft, »densiflorum« densi - dicht, florum von florus - blütig, Erstbeschreibung durch Antonio Bertolini (1775-1869) italienischer Botaniker<br />
==== Englischer Name ====<br />
Dense-Flowered Mullein<br />
==== Familie ====<br />
Braunwurzgewächse, Scrophulariaceae<br />
====Verbreitung====<br />
Europa, Nordafrika<br />
==== Wuchs====<br />
zweijährig, bildet im ersten Jahr eine Rosette mit kräftiger Pfahlwurzel, die je nach Nährstoffangebot bis zu einem Meter Durchmesser haben kann, breit lanzettliche graugrüne weich behaarte Blätter flach auf dem Boden aufliegend (damit verhindert die Königskerze den Aufwuchs konkurrierender Pflanzen), Blütenstand bis über 2m hoch, Stängel graugrün und pelzig, nach der Samenreife absterbend<br />
====Standort====<br />
sonnig, nahrhafter Boden, je nahrhafter der Boden, desto größer die Rosette und der spätere Blütenstand<br />
====Blütezeit====<br />
Juni, Juli, August, September, (Oktober)<br />
====Blüte====<br />
hoch aufragender teilweise verzweigter Blütenstand, in Büscheln spiralig um den Stängel angeordnete große gelbe fünfzählige Blüten, Einzelblüten nur einen Tag geöffnet, wegen der großen Anzahl aber sehr lange blühend, der meiste Pollen wird zwischen 6:00 und 9:30 bereitgestellt<br />
====Fruchtreife====<br />
August, September, Oktober<br />
====Frucht====<br />
beim Abtrocknen an einer Quernaht aufspringende Kapseln mit bis zu 300 hellen kleinen Samen, die in der unteren Kapselhälfte wie in einem Löffel liegen und durch Erschütterung portionsweise heraus fallen<br />
====Vermehrung==== <br />
durch Aussaat im Sommer, Selbstaussaat<br />
====Frosthärte====<br />
Herbstrosetten überwintern grün, frieren bei anhaltendem Frost zurück, Wurzel frosthart<br />
====Tierische Besucher====<br />
Hummeln und Bienen, Samenstände werden im Winter von Finken besucht<br />
====Pflege====<br />
kaum Pflege nötig, eventuell ausdünnen wo sie zu dicht stehen<br />
====Verwendbare Teile====<br />
Blüten, Tee wirkt harntreibend, bei Rheuma und in Hustenteemischungen, Blüten in ein Gefäß geben und in die Sonne stellen bis sie zerfallen ergibt eine schleimige Flüssigkeit die bei Schmerzen in die Ohren geträufelt werden kann, Abkochungen aus den Blüten färben Stoffe gelb und setzen als Spülung blondem Haar Glanzlichter auf<br />
====Inhaltsstoffe====<br />
Saponine, Sapogenin, Zucker, ätherische Öle, Fette, Xanthophylle, Hesperidin, Kalium, Phytosterine<br />
====Status====<br />
anwesend, Saatgut vorhanden<br />
====Literatur====<br />
* Berliner Pflanzen S.21, Heiderose Häsler, Iduna Wünschmann (2009)<br />
* Die Kräuter in meinem Garten S.316, Siegrid Hirsch,Felix Grünberger (2008)<br />
* Enzyklopädie Essbare Wildpflanzen S.357, S.G.Fleischhauer, J.Guthmann, R.Spiegelberger (2013)<br />
* Kölbls Kräuterfibel S.181, Konrad Kölbl (1993)<br />
* Kräuter S.196, Burkhard Bohne (2010) <br />
* Kräuter, Gefährten am Wegesrand S.205, Ursula Stumpf (2018)<br />
* New Kreüterbuch Cap.CCCXXVIII, Leonhart Fuchs (1543)<br />
* Zauberpflanzen Hexenkräuter S.121 ff, Gertrud Scherf (2002)<br />
<br />
====Geschichte und Geschichten====<br />
Die Großblütige Königskerze gehört zu den klassischen Zweijährigen. Aus dem winzigen Samen wächst im Laufe eines Sommers eine Rosette von beeindruckender Größe. An günstigen Standorten kann sie fast einen Quadratmeter mit ihren weichen pelzigen Blättern bedecken. Die Blätter sind dabei so angeordnet, dass jedes einzelne möglichst viel Sonnenlicht abbekommt. Gleichzeitig halten sie den Boden rund um die Wurzel frei von Konkurrenz. In der Pfahlwurzel sammeln sich die Nährstoffe des Sommers. Die Rosette stellt ihr Wachstum im Spätherbst ein und überdauert an den Boden geschmiegt den Winter. Im äußeren Bereich frieren die Blätter leicht zurück, das Herz der Pflanze bleibt grün. Im Frühjahr des zweiten Jahres beginnt das Höhenwachstum. Zunächst richten sich die Herzblätter auf und schützen die sich entwickelnden Blüten, dann schiebt sich der Stängel in die Höhe. Bis zum Sommer kann die Königskerze unter guten Bedingungen über zwei Meter hoch werden. Die kräftige Pfahlwurzel hält den unten bis zu vier Zentimeter durchmessenden Stängel in der Senkrechten. Nach oben hin werden die Laubblätter immer kleiner, in den Blattachseln entstehen Büschel von Blütenknospen. Die einzelnen Blüten sind nur kurzlebig, sie öffnen sich morgens und sind nachmittags schon wieder verblüht. Die Anzahl an Knospen, die eine Pflanze hervorbringt ist aber so groß, dass sie über Wochen jeden Morgen wieder aussieht wie eine leuchtende Fackel. Schon früh in der Morgendämmerung sind die ersten Hummeln unterwegs und sobald es wärmer wird drängeln sie mit den Bienen um die besten Plätze. Bei solchem Andrang ist die Bestäubung schnell gesichert und bis zum Herbst reifen in den ovalen Kapseln unzählige kleine Samen. Die fallen aus, nachdem die Kapseln vollständig abgetrocknet sind und an der Oberseite aufreißen. Der Wind schüttelt einen Teil heraus, aber etliches bleibt bis in den Winter in den trockenen Kapseln. Darüber freuen sich diverse Vögel, die sich die Samen herauspicken, aber auch kleines Getier, das sich zwischen Kapseln versteckt hat. Im Spätwinter haben Wind und Wetter den Kerzenstamm im Allgemeinen so destabilisiert, dass er irgendwann umfällt. Das macht nichts, denn ringsum wartet ja schon die nächste Generation auf ihren sommerlichen Auftritt. Wenn sich ein sonniges Plätzchen findet, an dem es nicht allzu aufgeräumt aussehen muss, so können die markgefüllten Stängel aufrecht stehend (eventuell angebunden) noch ein Brutquartier für Wildbienen abgeben.<br />
<br />
<br />
[[Category:Zweijährige]]</div>Susannahttps://susanna-komischke.de/pflanzenwiki/index.php?title=Schwarze_K%C3%B6nigskerze_(Verbascum_nigrum)&diff=18662Schwarze Königskerze (Verbascum nigrum)2024-03-27T04:23:02Z<p>Susanna: </p>
<hr />
<div>==== Weitere Namen ====<br />
[[Datei:Schwarzekönigskerze5.jpg|miniatur|450px|Schwarze Königskerze, Sämling (28.6.)]]<br />
[[Datei:Schwarzekönigskerze4.jpg|miniatur|450px|Schwarze Königskerze, Austrieb (18.5.)]]<br />
[[Datei:Schwarzekönigskerze2.jpg|miniatur|300px|Schwarze Königskerze, Knospen (8.8.)]]<br />
[[Datei:Schwarzekönigskerze3.jpg|miniatur|450px|Schwarze Königskerze, Einzelblüte (3.8.)]]<br />
[[Datei:Schwarzekönigskerze1.jpg|miniatur|300px|Schwarze Königskerze, Blüte (24.7.)]]<br />
[[Datei:Schwarzekönigskerze6.jpg|miniatur|450px|Schwarze Königskerze, Samen]]<br />
Dunkle Königskerze<br />
====Botanischer Name====<br />
»Verbascum« lat. Königskerze, »nigrum« von lat. niger- schwarz, Erstbeschreibung 1753 durch Carl von Linné (1707-1778) schwedischer Naturforscher<br />
==== Englischer Name ====<br />
Dark Mullein <br />
==== Familie ====<br />
Braunwurzgewächse, Scrophulariaceae<br />
====Verbreitung====<br />
fast ganz Europa, mit Ausnahme von Portugal, Irland und südöstlichen Bereichen<br />
==== Wuchs====<br />
ausdauernd, lange helle wenig verzweigte Pfahlwurzel, Jungpflanzen eintriebig, ältere Exemplare mit mehreren Trieben, Blätter breit lanzettlich, am Ende abgerundet, am Rand schwach gekerbt, rau bis runzelig, teils auch glatt, flach auf dem Boden aufliegend, Stängel häufig rot überlaufen, Blütenstand bis 1,5m hoch, Austrieb ab März<br />
====Standort====<br />
sonnig, nahrhafter Boden<br />
====Blütezeit====<br />
Juni, Juli, August, (September)<br />
====Blüte====<br />
recht variabler Blütenstand, der sich unverzweigt gerade in die Höhe schieben, aber auch stark verzweigt sein kann, die Blüten sind in kleinen Büscheln von 6-12 Einzelblüten spiralig um den gerieften Stängel angeordnet, wobei einige nach oben und andere nach unten ausgerichtet sind, Einzelblüte hell- bis dunkelgelb, fünfzählig, dunkelviolette Staubgefäße<br />
====Fruchtreife====<br />
September, Oktober<br />
====Frucht====<br />
aus fast jeder Blüte entwickelt sich eine kleine rundliche Kapsel, so dass der Stängel mit mehr als 100 von ihnen besetzt sein kann, jede enthält reichlich winzige hell braune Samen<br />
====Vermehrung==== <br />
durch Aussaat<br />
====Frosthärte====<br />
in milden Wintern grün überwinternd, sonst oberirdisch absterbend, Wurzel frosthart<br />
====Tierische Besucher====<br />
Bestäubung durch Hummeln und Bienen, die Blüten enthalten wenig Nektar, aber viel Pollen, werden hauptsächlich am frühen Morgen aufgesucht, Futterpflanze für die Raupen von Brauner Mönch und Königskerzenmönch; bleiben die Samenstände über Winter stehen, holen sich verschiedene Finken und Meisen die Samen (und verteilen sie dabei großzügig...)<br />
====Pflege====<br />
Rückschnitt nach der Blüte wenn die Pflanze sich nicht weiter aussamen soll (sie blüht dann häufig im Spätsommer nochmal), ansonsten im zeitigen Frühjahr<br />
====Verwendbare Teile====<br />
Blüten in Teemischungen, schweißtreibend, antiviral, entzündungshemmend, Tee bei Husten und Heiserkeit<br />
====Inhaltsstoffe====<br />
Ätherische Öle, Aucubin, Flavonoide, Kaffeesäure, Phytosterole, Triterpensaponine, Verbascosaponin, Verbascosid<br />
====Status====<br />
anwesend, Saatgut und Jungpflanzen vorhanden<br />
====Literatur====<br />
* Blattrosetten S.18, Raimund Fischer (1997)<br />
* Enzyklopädie Essbare Wildpflanzen S.359, S.G.Fleischhauer, J.Guthmann, R.Spiegelberger (2013)<br />
* Illustriertes Heil-, Gift- und Nutzpflanzenbuch S.200, Adelbert von Chamisso (1827)<br />
* Wildblumen im Hausgarten S.47, John Stevens (1987)<br />
* Wildpflanzen für jeden Garten S.123, Reinhard Witt (1994)<br />
* kraut&rüben 7/2007<br />
<br />
====Geschichte und Geschichten====<br />
Anders als die meisten ihrer Verwandten ist die Schwarze Königskerze ausdauernd und entwickelt sich bei ausreichendem Nahrungsangebot im Laufe der Jahre zu einer recht üppigen Gestalt. Häufig wachsen dann mehrere Blütenstände, die aber selten höher werden als ein Meter. Manche Pflanzen beschränken sich auf einen einzelnen langen Trieb, bei anderen verzweigt sich der Stängel. Die Blüten variieren von hell- bis dunkelgelb und haben dunkelrote Staubgefäße. Wachsen in der Nähe Violette Königskerzen, so kann es zu Kreuzungen kommen, die in Wuchs und Blüte mal mehr der einen mal der anderen ähneln. Mit ihrer lang andauernden Blütezeit ist die Schwarze Königskerze in einer Staudenrabatte genauso gut aufgehoben wie in einer Wildblumenwiese. Werden die Blütenstände vor der Samenreife herunter geschnitten, so kommt es bald zu einer Nachblüte.<br />
<br />
Die Wurzel der Schwarzen Königskerze reicht tief in den Boden hinein, ist dort fest verankert, so dass auch stärkere Winde der Blüte kaum etwas anhaben können. Der Austrieb erfolgt spätestens im April, bei älteren Pflanzen hat die Wurzel mehrere Vegetationspunkte aus denen ineinander verschachtele Rosetten wachsen. Die Blätter legen sich flach auf den Boden und verhindern so den Aufwuchs von konkurrierenden Pflanzen. Die Blütenstände wachsen erstaunlich schnell, die Knospen sitzen in Spiralen um den Stängel, zunächst noch eng beieinander, mit fortschreitender Blüte in die Länge gezogen. Die einzelnen Blüten öffnen sich am Morgen und welken am Nachmittag, was die Pflanze durstig aussehen lässt. Bienen und Hummeln lieben die Blüten und sorgen für reichhaltige Bestäubung. Die kugeligen Samenkapseln enthalten viele winzige Samenkörner, die durch Wind und vorbei streifende Tiere heraus geschüttelt werden. Im nächsten Frühjahr erscheinen die Jungpflanzen. <br />
<br />
[[Category:Mehrjährige]]</div>Susannahttps://susanna-komischke.de/pflanzenwiki/index.php?title=Akebie_(Akebia_quinata)&diff=18661Akebie (Akebia quinata)2024-03-24T17:06:59Z<p>Susanna: </p>
<hr />
<div>=====Weitere Namen=====<br />
[[Datei:Akebie1.jpg|miniatur|450px|Akebie, Austrieb und Blütenknospen (22.2.)]]<br />
Schokoladenwein, Klettergurke, Blaugurkenwein, Fünfblättrige Akebie<br />
=====Botanischer Name=====<br />
»Akebia« japanisch Akebi-Ranke, »quinata« von lat. quinatus - fünfzählig, Erstbeschreibung 1837 durch Joseph Decaisne (1807-1882) französischer Botaniker<br />
=====Englischer Name=====<br />
Chocolate Vine, Five Leaf Akebia<br />
=====Familie=====<br />
Fingerfruchtgewächse, Lardizabalaceae<br />
=====Verbreitung=====<br />
China, Japan, Korea, nach Deutschland eingeführt durch den deutschen Naturwissenschaftler Baron Phillip Franz von Siebolb (1796-1866), seit mindestens 1847 in Kultur<br />
=====Wuchs=====<br />
ausdauernd, Herzwurzel, linkswindende Kletterpflanze bis etwa 6-7m hoch, halb unterirdisch Ausläufer bildend, bis 12m vom Ausgangsort entfernt, Blattspreite in 5 ovale Einzelblätter geteilt, matt grün, im Austrieb rötlich, in milden Lagen wintergrün, bei Frost wird das meiste Laub abgeworfen, Austrieb schon Anfang Februar<br />
=====Standort=====<br />
sonnig, eher feucht und nährstoffreich, kommt aber auch mit mageren Verhältnissen klar, geschützter Standort sinnvoll<br />
=====Blütezeit=====<br />
(März), April, Mai<br />
=====Blüte=====<br />
in Trauben angeordnete Blüten ohne Kronblätter, 3 bis 6 Kelchblätter, weibliche Blüten mit 2,5cm langem Stiel etwa 3cm groß , weinrot bis lila, männliche Blüten rosa, kurzstielig und kleiner, vorweiblich, nach Vanille und Schokolade duftend, für einen zuverlässigen Fruchtansatz sind mindestens zwei Pflanzen nötig, da die einzelnen Pflanzen sich nicht selbst bestäuben, männliche Blüten öffnen sich vor den weiblichen <br />
=====Fruchtreife=====<br />
September, Oktober<br />
=====Frucht=====<br />
5-10cm lange gurkenähnliche hell lila Balgfrucht, einzeln oder zu mehreren je Blütenstand, <br />
=====Vermehrung=====<br />
durch bewurzelte Ausläufer<br />
=====Frosthärte=====<br />
Jungpflanzen brauchen Frostschutz, ältere Exemplare sind bis etwa -15°C winterhart, der Austrieb erfriert bei unter -1°C<br />
=====Tierische Besucher=====<br />
=====Pflege=====<br />
Jungpflanzen brauchen einige Jahre um sich einzugewöhnen, danach kann ein gelegentlicher Rückschnitt nötig sein<br />
=====Verwendbare Teile=====<br />
die Früchte enthalten ein gallertartiges süßes Fruchtfleisch mit kleinen Kernen, in China und Japan wird aus den Blättern Tee gebrüht, der harntreibend und fiebersenkend wirkt<br />
=====Inhaltsstoffe=====<br />
in Spross und Blatt: Oleanolsäure, Aristolochia-Säure, Triterpensaponine<br />
=====Status=====<br />
anwesend<br />
=====Literatur=====<br />
* Enzyklopädie der Wildobst- und seltenen Obstarten S.200, Helmut Pirc (2015)<br />
* Neophyten S.276, Norbert Griebl (2020)<br />
<br />
=====Geschichte und Geschichten=====<br />
Eine Gartenbesucherin brachte mir einen Ausläufer ihrer wuchernden Akebie mit. Ich pflanzte sie an den Zaun unseres Hühnerpirks, wo sie jetzt seit mehreren Jahren steht, aber erst ganz langsam zeigt, was in ihr steckt. Eher zaghaft schlingt sie ihre dünnen Triebe um das Gitter, ist im Winter fast unsichtbar, da sie bei Frost ihr Laub verliert. Sehr früh im Jahr, schon im Februar, wacht sie wieder auf. Die noch winzigen ovalen Laubblätter sind eng nach hinten zusammen geklappt, wenn sie sich entfalten wird klar, weshalb sie Fünfblättrige Akebie heißt. Am alten Holz sitzen die Blätter an kurzen Stängeln, das eigentliche Wachstum findet in Jungtrieben statt, die, violett überlaufen, noch ganz weich sind und sich sehr schnell in die Länge strecken. Mit kreisenden Bewegungen suchen sie nach Halt, sobald der gefunden ist winden sie sich entgegen dem Uhrzeigersinn nach oben. Im Herbst 2023 finde ich erste Ausläufer, die halb über, halb unter der Erde unauffällig davonschleichen. Ich leite sie einen Meter vom Ursprung entfernt nach oben. Mitte Februar 2024 entdecke ich erste Blütenknospen, die gemeinsam mit den Blättern austreiben. Dieser frühe Zeitpunkt birgt Risiken, denn die jungen Triebe vertragen keinen Frost, schon zwei Grad unter Null sind zu viel. Solange die Pflanzen noch nicht zu groß sind hilft ein Schutzvlies über kalte Nächte. Zurück gefrorene Jungtriebe werden aber bald durch neue ersetzt. Die Akebie trägt männliche und weibliche Blüten. Die weiblichen sind größer und länger gestielt als die männlichen, auch farblich gibt es Unterschiede. Die Blüten einer Pflanze befruchten sich nur schlecht, tragen also kaum Früchte. Um die zu bekommen, sollte eine zweite Akebie gepflanzt werden.<br />
<br />
<br />
<br />
[[Category:Mehrjährige]]<br />
[[Category:Duftpflanzen]]</div>Susannahttps://susanna-komischke.de/pflanzenwiki/index.php?title=Schwalbenwurz_(Vincetoxicum_hirundinaria)&diff=18660Schwalbenwurz (Vincetoxicum hirundinaria)2024-03-24T17:03:24Z<p>Susanna: </p>
<hr />
<div>==== Weitere Namen ====<br />
[[Datei:Schwalbenwurz1.jpg|miniatur|300px|Schwalbenwurz, Austrieb (26.4.)]]<br />
[[Datei:Schwalbenwurz2.jpg|miniatur|450px|Schwalbenwurz, Blütenknospen (16.5.)]]<br />
[[Datei:Schwalbenwurz3.jpg|miniatur|450px|Schwalbenwurz, Blüte (27.5.)]]<br />
[[Datei:Schwalbenwurz4.jpg|miniatur|450px|Schwalbenwurz Samenkapsel (15.10.)]]<br />
Weiße Schwalbenwurz, Sankt-Lorenz-Kraut, Giftwende<br />
====Botanischer Name====<br />
»Vincetoxicum« von lat. vincere - besiegen und toxicum - Gift (da die Pflanze starken Brechreiz auslöst galt sie als Gegenmittel bei Vergiftungen), »hirundinaria« von lat. hirundo - Schwalbe, Erstbeschreibung durch Friedrich Kasimir Medikus (1736-1808) deutscher Botaniker<br />
==== Englischer Name ====<br />
Swallows Wort<br />
==== Familie ====<br />
Hundsgiftgewächse, Apocynaceae<br />
====Verbreitung====<br />
Europa, in Höhenlagen bis etwa 2500m, Westasien, Nordafrika<br />
==== Wuchs====<br />
ausdauernd, tief wurzelndes knotiges Rhizom, Blätter lanzettlich gegenständig bläulich grün, an offenem Standort bleibt die Pflanze staudig, wachsen ringsum höhere Pflanzen, so strecken sich die Triebe und beginnen sich linkswindend an der Vegetation hoch zu arbeiten, Höhe etwa 60-100cm<br />
====Standort====<br />
sonnig bis halbschattig, offene Wiesen<br />
====Blütezeit====<br />
Mai, Juni, Juli, August<br />
====Blüte====<br />
doldenartige Blütenstände in den Blattachseln, kleine fünfzählige rahmweiße Sternblüten bestehend aus 5 hellgrünen Kelchblättern, 5 weißen Kronblättern und einer Nebenkrone aus fünf gelblichen Blättern, sogenannte Klemmfallenblüten, bei denen der Pollen durch eine Klemmvorrichtung am Rüssel der Nektar suchenden Fliege befestigt wird, die Blüten duften mit einem leicht dumpfen Unterton, die einzelnen Pollenkörner sind zu Paketen »Pollinien« verklebt, so wird von bestäubenden Insekten eine größere Menge Pollen mitgenommen<br />
====Fruchtreife====<br />
September, Oktober<br />
====Frucht====<br />
bis zu 7 cm lange balgartige Frucht, die an der Rückennaht aufreißt, eiförmige flache Samen mit langem Haarschopf, der sich beim Fliegen schirmartig ausbreitet, bildet nur selten Früchte aus<br />
====Vermehrung==== <br />
durch Wurzelausläufer, Selbstaussaat<br />
====Frosthärte====<br />
oberirdisch absterbend, Wurzel frosthart<br />
====Tierische Besucher====<br />
Bestäubung hauptsächlich durch größere Schmeiß- und Schwebfliegen die den Klemmmechanismus der Blüte betätigen können, kleinere Insekten können sich häufig nicht wieder befreien <br />
====Pflege====<br />
Rückschnitt im Frühjahr<br />
====Verwendbare Teile====<br />
in der Volksheilkunde wurde ein Tee aus den Wurzeln als schweiß- und harntreibendes Mittel eingesetzt, wegen der Giftigkeit der Pflanze wird sie heute nur noch in der Homöopathie genutzt, schon geringe Mengen der frischen Pflanze wirken brechreizerregend, früher wurden die Samenhaare als Zunder, aber auch zum Verspinnen genutzt<br />
====Inhaltsstoffe====<br />
Vincetoxin, Isochinolinalkaloide, Tylophorin, Triterpensäure, Amine, Oxasteroidglycoside, Aglykon Hirundigenin, Chlorogensäure, Sinapinsäure, Sterole<br />
====Status====<br />
anwesend<br />
====Literatur====<br />
* Die Blüte S.293, Dieter Heß (1990)<br />
* Die Kräuter in meinem Garten S.503, Siegrid Hirsch, Felix Grünberger (1999)<br />
* Enzyklopädie Essbare Pflanzen S.625, Fleischhauer, Guthmann, Spiegelberger (2013)<br />
* Geheimnisse der Pflanzenwelt S.214, Gerd K. Müller, Christa Müller (2003)<br />
* Giftpflanzen Pflanzengifte S.731, Roth, Daunderer, Kormann (1994)<br />
* Hagebutte & Co S.68, Angelika Lüttig, Juliane Kasten (2003)<br />
* Illustriertes Heil-, Gift- und Nutzpflanzenbuch S.176, Adelbert von Chamisso (1827)<br />
* Kräuter S.211, Burkhard Bohne (2010)<br />
* Pflanzen des Mittelmeerraumes S.156, Andreas Bärtels (1997)<br />
<br />
====Geschichte und Geschichten====<br />
Die Schwalbenwurz ist der einzige bei uns heimische Vertreter der Familie der Schwalbenwurzgewächse. Die Pflanze wächst auf kalkhaltigen Böden im Gebirge ebenso wie an der Ostsee, wo sie auf Rügen größere Bestände bildet. Im 16. und 17. Jahrhundert war die Schwalbenwurz eine gebräuchliche Heilpflanze, die bei Atemwegserkrankungen aber auch als Abführmittel genutzt wurde. Zudem wurde sie als Gegenmittel bei Hundebissen eingesetzt, worauf der Name Hundsgiftgewächs hinweist. Besonders in der Wurzel sind aber so viele Giftstoffe versammelt, dass sich eine Selbstmedikation verbietet. Weidetiere verschmähen die Pflanze, wie es heißt, wegen ihres unangenehmen Blütenduftes. Einen durch Amine verursachten fischigen Geruch habe ich bisher nicht wahrnehmen können, eher eine leichte Bittermandel-Note.<br />
<br />
Die Schwalbenwurz verfügt über einen eigenartigen Bestäubungsmechanismus, den nur kräftigere Insekten betätigen können. Der Pollen befindet sich in kleinen keulenartigen Gebilden, die Pollinien genannt werden. Jeweils zwei sind miteinander durch eine Klemmvorrichtung verbunden, die den Rüssel des Nektar suchenden Insekts festhält. Nur wenn es in der Lage ist, den Rüssel mitsamt den Pollinien heraus zu ziehen, kommt es wieder frei, ansonsten verendet es. <br />
<br />
<br />
<br />
[[Category:Mehrjährige]]<br />
[[Category:Duftpflanzen]]</div>Susannahttps://susanna-komischke.de/pflanzenwiki/index.php?title=Seidenpflanze_(Asclepias_syriaca)&diff=18659Seidenpflanze (Asclepias syriaca)2024-03-24T17:01:20Z<p>Susanna: </p>
<hr />
<div>==== Weitere Namen ====<br />
[[Datei:Seidenpflanze1.jpg|miniatur|300px|Seidenpflanze, Austrieb (5.5.)]]<br />
[[Datei:Seidenpflanze2.jpg|miniatur|300px|Seidenpflanze, Blüte (12.7.)]]<br />
[[Datei:Seidenpflanze3.jpg|miniatur|450px|Seidenpflanze, unreife Früchte (22.8.)]]<br />
[[Datei:Seidenpflanze4.jpg|miniatur|300px|Seidenpflanze, reife Samen (7.11.)]]<br />
Gewöhnliche Seidenpflanze, Kanadische Seidenpflanze, Papageienpflanze<br />
====Botanischer Name====<br />
»Asclepias« nach Asklepios (Äskulap) dem griechischen Gott der Heilkunde, »syriaca« umgebildet von lat. sericus - aus Seidenstoff, seiden<br />
==== Englischer Name ====<br />
Common Milkweed, Common Silkweed<br />
==== Familie ====<br />
Hundsgiftgewächse, Apocynaceae<br />
====Verbreitung====<br />
nordöstliches Nordamerika, seit 1629 in Europa kultiviert<br />
==== Wuchs====<br />
ausdauernd, raumgreifendes Rhizom, daneben tiefreichende Pfahlwurzeln, Triebe steil aufrecht kaum verzweigt, Laubblätter kreuzgegenständig, bis 30cm lang, breit lanzettlich, stark geadert, unterseits heller und im Austrieb leicht pelzig, Höhe bis 2m, die ganze Pflanze enthält einen giftigen Milchsaft<br />
====Standort====<br />
sonnig, eher trocken, mäßig nahrhafte Erde<br />
====Blütezeit====<br />
Juni, Juli, August, September<br />
====Blüte====<br />
doldig verkürzter Blütenstand, 20 - 130 Einzelblüten, 5 zurück geschlagene Kronblätter, blass rosa, wachsartige Textur, intensiv duftend, <br />
====Fruchtreife====<br />
(September), Oktober<br />
====Frucht====<br />
längliche Balgfrucht, deren Form an einen kopfstehenden kleinen Papagei erinnert (Name), flache dunkle Samen mit sehr flauschigem Haarschopf<br />
====Vermehrung==== <br />
Aussaat im Frühjahr, Teilung der Rhizome<br />
====Frosthärte====<br />
oberirdisch absterbend, Wurzel frosthart<br />
====Tierische Besucher====<br />
Bestäubung durch Bienen, Hummeln und Schmetterlinge<br />
====Pflege====<br />
kaum Pflege notwendig, eventuell Ausbreitungsdrang begrenzen, Pflanzen nicht auswildern, da sie als invasive Neophyten gelten<br />
====Verwendbare Teile====<br />
die unreifen Samenstände können als Deko-Papageien verwendet werden, die Samenhaare dienen als Füllmaterial für Kissen und Decken, Vorsicht beim Hantieren mit den frischen Pflanzen, der Milchsaft kann Hautirritationen hervorrufen<br />
====Inhaltsstoffe====<br />
Asclepiadin, Vincetoxin, Nikotin<br />
====Status====<br />
anwesend<br />
====Literatur====<br />
* Die Blüte S.291, Dieter Heß (1990)<br />
* Giftpflanzen Pflanzengifte S.151, Roth, Daunderer, Kormann (1994)<br />
* Kräuter S.110, Burkhard Bohne (2010)<br />
* Neophyten S.53, Norbert Griebl (2020)<br />
<br />
====Geschichte und Geschichten====<br />
Um 1630 gelangte die Gewöhnliche Seidenpflanze aus dem nordöstlichen Nordamerika nach Europa. 1753 wurde sie von Carl von Linné beschrieben. 1827 wurden in der Nähe von Frankfurt am Main erste wild wachsende Exemplare gesichtet. Als Zierpflanze verbreitete sich das Gewächs in den gemäßigten Zonen Europas, wo der Wurzelstock problemlos auch kältere Winter übersteht. In meinen Garten kam die Seidenpflanze in Form von Saatgut. Die kleinen Pflanzen machten nicht viel her und nachdem sie im Herbst abgestorben waren, haben wir sie vergessen. Im Folgejahr bohrten sich dicke fleischige Spitzen aus dem Beet und wir brauchten eine Weile, um zu erkennen, was das war. Da wuchsen sie dann vor sich hin, anderthalb Meter groß und von raumgreifender Üppigkeit. Wir warteten auf die Blüten. Vier Jahre lang wuchs nur Grünzeug, mittlerweile auch an Stellen, die dafür gar nicht vorgesehen waren. Das Rhizom kann durchaus mehrere Meter im Jahr zurücklegen... Erst die warmen trockenen Sommer der letzten Jahre waren den Pflanzen offenbar angenehm und als sie erstmal mit dem Blühen angefangen hatten machten sie das sehr überzeugend. Im oberen Bereich des Stängels entstehen die doldenartig zusammengedrängten Blütenstände, die jeweils mehr als einhundert Blüten tragen können. Die Einzelblüten sind an dünnen Stielchen aufgehängt, die Kelchblätter weit zurück geschlagen. Die fünf Kronblätter haben eine wachsartige Oberfläche und einen eher dumpfen rosa Farbton. Die intensiv duftenden Blüten sind den ganzen Tag von Bienen umsummt. Sie besitzen einen Klemmmechanismus, der die Beine Tiere festhält. Während sie versuchen, sich zu befreien, werden sie mit Pollen beladen. Trotz der vielen Bestäuber kommt es aber nur zu einem mäßigen Fruchtansatz. Nach der ersten Blüte treiben die Pflanzen häufig noch weiter nach oben aus, um ein weiteres Mal Blüten anzusetzen. Spätestens jetzt müssen die Pflanzen gestützt werden, da sie sonst vom nächsten kräftigeren Wind umgeworfen werden. Die Früchte sind relativ groß und zunächst hellgrün. Sie sehen aus wie kleine Papageien und werden gelegentlich als Dekorationsobjekte genutzt. Zum Ausreifen brauchen sie einen milden trockenen Herbst. Die Balgfrucht reißt an einer Naht auf und aus der Öffnung quillt eine ganze Handvoll seidiger Fasern, die mitsamt den Samen vom Wind davongetragen werden. Das sollte allerdings vermieden werden, da die Seidenpflanz als invasiv eingestuft ist. Die weichen Samenhaare lassen sich als Kissenfüllung verwenden. <br />
<br />
<br />
<br />
[[Category:Mehrjährige]]<br />
[[Category:Duftpflanzen]]</div>Susannahttps://susanna-komischke.de/pflanzenwiki/index.php?title=Osterluzei_(Aristolochia_clematitis)&diff=18658Osterluzei (Aristolochia clematitis)2024-03-24T16:56:35Z<p>Susanna: </p>
<hr />
<div>=====Weitere Namen=====<br />
[[Datei:Osterluzei1.jpg|miniatur|450px|Osterluzei, Austrieb (14.5.)]]<br />
[[Datei:Osterluzei3.jpg|miniatur|300px|Osterluzei (22.5.)]]<br />
[[Datei:Osterluzei2.jpg|miniatur|300px|Osterluzei, Blüte (22.5.)]]<br />
Pfeifenblume<br />
=====Botanischer Name=====<br />
»Aristolochia« von lat. aristos - sehr gut, das Beste und locheios - zum Gebären gehörend, »clematitis« von gr.klematitis - an Bäumen empor rankend (die Gewöhnliche Osterluzei ist keine Rankpflanze, der Name leitet sich von anderen, rankenden, Mitgliedern der Familie her), Erstbeschreibung durch Carl von Linné (1707-1778) schwedischer Naturforscher<br />
=====Verbreitung=====<br />
ursprünglich im Mittelmeergebiet heimisch, hat sich die Osterluzei in ganz Mitteleuropa an warmen Standorten etablieren können, besonders in Weinbaugegenden, durch Flurbereinigungsmaßnahmen ist sie soweit zurück gedrängt worden, dass sie deutschlandweit auf der Vorwarnstufe der bedrohten Arten steht, stellenweise schon nahezu ausgerottet ist<br />
=====Wuchs=====<br />
ausdauernd, dicht unter der Erde verlaufendes Rhizom, über das sich die Pflanze großflächig ausbreiten kann, meist unverzweigte aufrechte Triebe bis etwa 50cm Höhe, wechselständige herzförmige Laubblätter mit leicht wachsartiger Oberfläche, eher hell grün, Blüten in den Blattachseln<br />
=====Standort=====<br />
sonnig bis halbschattig, mäßig nahrhafter Boden, bildet im Laufe der Zeit über die Rhizome größere Bestände<br />
=====Blütezeit=====<br />
Mai, Juni<br />
=====Blüte=====<br />
quirlartig in den Blattachseln angeordnete kleine hell gelbe Kesselfallen-Blüten, der obere Rand der Blüte bildet eine tropfenförmige Öffnung, die in einen schmalen Schlauch führt, am unteren Ende befindet ein kugeliger Kessel, der mit Reusenhaaren ausgestattet ist, die Blüten sind vorweiblich<br />
=====Fruchtreife=====<br />
=====Frucht=====<br />
länglich zwiebelförmige Kapsel mit vielen Samen, etwa 1-2cm groß, anfangs hellgrün, später dunkel abreifend, an Längsnähten aufreißend, Samen werden durch den Wind verbreitet, die Art der Bestäubung ist offenbar nur mäßig erfolgreich, Früchte werden nur selten ausgebildet<br />
=====Vermehrung=====<br />
durch Teilung des Rhizoms (auch kleine Stücke wachsen gut an), Aussaat, Selbstaussaat<br />
=====Frosthärte=====<br />
im Herbst oberirdisch absterbend, Rhizom frosthart<br />
=====Tierische Besucher=====<br />
der Austrieb ist bei Schnecken beliebt, die Bestäubung wird von kleinen Insekten (hauptsächlich Fliegen) übernommen, die in die Kesselfallen hineinkriechen<br />
=====Pflege=====<br />
kaum Pflege nötig, schneckensicherer Standort ist empfehlenswert<br />
=====Verwendbare Teile=====<br />
Teile der Pflanze wurden früher zur Geburtserleichterung und zum Austreiben der Nachgeburt eingesetzt, was auf Grund der giftigen Inhaltsstoffe nicht mehr praktiziert wird<br />
=====Inhaltsstoffe=====<br />
Aristolochia-Säure in allen Pflanzenteilen, ätherische Öle, Clematinin, Gerbstoffe<br />
=====Status=====<br />
anwesend<br />
=====Literatur=====<br />
* Die Blüte S.287, Dieter Heß (1990)<br />
* Giftpflanzen Pflanzengifte S.143, Roth, Daunderer, Kormann (1994)<br />
<br />
=====Geschichte und Geschichten=====<br />
Die Gewöhnliche Osterluzei ist keine besonders auffällige Pflanze. Sie wächst bodennah, treibt im zeitigen Frühjahr aus und verschwindet im Herbst wieder unter der Erde. Die herzförmigen Laubblätter sind von einer dünnen wachsartigen Schicht überzogen, die das helle Grün ein wenig grau wirken lässt. Die Blätter erscheinen zusammengeklappt, breiten ihre beiden Hälften aus, wenn sie groß genug sind. Das Besondere sind die im Mai erscheinenden in den Blattachseln quirlartig angeordneten hell gelben Blüten von eigenartiger Form. Auf einem kurzen Stängel sitzt ein kugeliger Kessel aus dem ein dünner Schlauch herauswächst, der oben zunächst durch eine Naht verschlossen ist. Wenn sie aufreißt entsteht eine tropfenförmige Öffnung mit leicht zurückgeschlagenem Rand. Kleine Insekten, in erster Linie Fliegen, kriechen in die Öffnung hinein, gelangen durch den Schlauch in den Kessel und sind gefangen. Kessel und Schlauch sind mit Reusenhaaren ausgestattet, das Insekt kann nicht entkommen. Je mehr es sich bewegt, umso wahrscheinlicher wird eine Bestäubung der Blüte und erst wenn die erfolgt ist und die Pollenbehälter sich öffnen, welken die Reusenhaare. Mit Pollen beladen sucht sich die Fliege ihren Weg ins Freie. Besonders erfolgreich scheint diese Art der Bestäubung nicht zu sein, da nur wenige Früchte ausgebildet werden, aber die einzelnen Samenkapseln enthalten viele kleine Samen, die vom Wind verbreitet werden und offenbar ausreichen, um der Art ein Fortkommen zu sichern. Deutlich effektiver ist die Ausbreitung durch das dicht unter der Erdoberfläche verlaufende Rhizom. Unter günstigen Bedingungen kann so eine größere Fläche besiedelt werden.<br />
<br />
<br />
<br />
[[Category:Mehrjährige]]</div>Susannahttps://susanna-komischke.de/pflanzenwiki/index.php?title=Waldveilchen_(Viola_reichenbachiana)&diff=18657Waldveilchen (Viola reichenbachiana)2024-03-24T16:53:51Z<p>Susanna: </p>
<hr />
<div>==== Weitere Namen ====<br />
[[Datei:Waldveilchen1.jpg|miniatur|450px|Waldveilchen, Blüte (12.4.)]]<br />
[[Datei:Waldveilchen2.jpg|miniatur|450px|Waldveilchen, Blüte (10.4.)]]<br />
[[Datei:Waldveilchen3.jpg|miniatur|450px|Waldveilchen, unreife Samenkapsel (1.5.)]]<br />
[[Datei:Waldveilchen4.jpg|miniatur|450px|Waldveilchen, Samen]]<br />
====Botanischer Name====<br />
»Viola« (1) von lat. violaceus - violett, (2) nach Viola, der Tochter des mythologischen Königs Eurytos, »reichenbachiana» nach dem deutschen Botaniker Heinrich G.L.Reichenbach (1824-1889), Erstbeschreibung 1857 durch Claude Thomas Alexis Jordan (1814-1897) französischer Botaniker<br />
==== Englischer Name ====<br />
Early Wood Violet, Early Dog-Violet<br />
==== Familie ====<br />
Veilchengewächse, Violaceae<br />
====Verbreitung====<br />
Mitteleuropa bis Südschweden, in Höhenlagen bis 1600m<br />
==== Wuchs====<br />
ausdauernd, flaches Wurzelsystem, Ausbreitung über kurze Ausläufer, Laubblätter breit lanzettlich bis herzförmig, am Rand schwach gezähnt, teils mit Stängel aufrecht stehend, teils niederliegend, 10-20cm hoch, Blüten dicht über dem Blattwerk<br />
====Standort====<br />
halbschattig, humoser, kalkhaltiger Boden, am Naturstandort in lichten Wäldern, an Böschungen und offenen Bereichen<br />
====Blütezeit====<br />
März, April,(Mai), (September)<br />
====Blüte====<br />
einzelne Blüten an ca 10cm hohen Stängeln, kräftiges helles lila, 2 nach oben gerichtete Kronblätter, 2 schmale seitliche und 1 breiteres nach unten gerichtetesmit lila Sporn, zwei verschiedene Blütentypen, geöffnete werden durch Insekten bestäubt, nicht öffnende bestäuben sich selbst, nach der Hauptblüte entwickeln sich einzelne weitere Blüten, deren Kronblätter deutlich schmaler und stark nach hinten gebogen sind, im weiteren Verlauf öffnen sich die Knospen gar nicht mehr, bilden aber trotzdem Samen aus<br />
====Fruchtreife====<br />
Juni, Juli, August<br />
====Frucht====<br />
fleischige, eiförmig leicht zugespitzte Kapsel, die ausgereift abgetrocknete Kapsel springt dreiteilig auf und verteilt die kleinen hellen Samen bis zu 4,5m weit, die Samen haben ein nahrhaftes Anhängsel und werden von Ameisen verbreitet<br />
====Vermehrung==== <br />
am Standort durch kurze Ausläufer, Selbstaussaat<br />
====Frosthärte====<br />
teilweise grün überwinternd, Wurzel frosthart<br />
====Tierische Besucher====<br />
Bestäubung durch Ameisen, selten durch Hummeln <br />
====Pflege====<br />
vor Überwucherung durch größere Pflanzen schützen<br />
====Verwendbare Teile====<br />
Blüten als Dekoration, junge Triebe in kleinen Mengen im Salat<br />
====Inhaltsstoffe====<br />
Saponine (Violin), Bitterstoffe, Alkaloide, Flavonoide, Schleimstoffe<br />
====Status====<br />
anwesend<br />
====Literatur====<br />
* Die Blüte S.283, Dieter Heß (1990)<br />
* Enzyklopädie Essbare Wildpflanzen S.153, S.Fleischhauer, J.Guthmann, R.Spiegelberger (2013)<br />
<br />
====Geschichte und Geschichten====<br />
Das Waldveilchen zu identifizieren ist nicht ganz einfach, da es einige sehr ähnliche Arten gibt, die sich auch noch untereinander kreuzen. Der Ursprung meiner Pflanze liegt im Sauerland, wo es in den lichten Mischwäldern größere Bestände gibt, die reichlich Saatgut liefern. Um nicht verloren zu gehen hat die kleine Pflanze ihr erstes Lebensjahr in einem Topf verbracht, womit sie nur mäßig zufrieden war. Kaum stand sie an dem ihr zugedachten Standort im Beet, fing sie vor lauter Freude im September an zu blühen. Das kommt bei Waldveilchen gelegentlich vor, die Hauptblütezeit liegt aber im Frühjahr, kurz nachdem die Duftveilchen ihre Blüte beendet haben. Dann verschwinden die Laubblätter fast vollständig unter den kräftig lila Blüten, die aussehen als wären sie an einem kleinen Henkel aufgehängt. Die Kronblätter sind in veilchentypischer Art angeordnet, zwei der fünf Blütenblätter zeigen nach oben, die anderen drei nach unten, wobei das mittlere etwas größer ist. Nach hinten ausgerichtet ist der mit Nektar gefüllte Sporn, der beim Waldveilchen ebenso gefärbt ist wie die Kronblätter. Das Einzige, was dem Waldveilchen fehlt, ist der Duft. Nach etwa sechs Wochen ist die Zeit der offenen Blüten vorbei. Die jetzt noch erscheinenden Knospen entwickeln nur rudimentäre Kronblätter oder bleiben gleich geschlossen. Bei allen Blütenformen schwellen eiförmige, leicht zugespitzte Samenkapseln, halb verdeckt von den Kelchblättern. Wenn sie abgetrocknet sind öffnen sie sich explosionsartig und schleudern die kleinen Samen bis zu viereinhalb Meter weit in die Umgebung. Da sie mit einem nahrhaften Anhängsel versehen sind, werden sie dann noch von Ameisen weiter verbreitet. <br />
<br />
<br />
<br />
[[Category:Mehrjährige]]</div>Susannahttps://susanna-komischke.de/pflanzenwiki/index.php?title=Akelei_(Aquilegia_vulgaris)&diff=18656Akelei (Aquilegia vulgaris)2024-03-24T16:51:10Z<p>Susanna: </p>
<hr />
<div>==== Weitere Namen ====<br />
[[Datei:Akelei1.jpg|miniatur|450px|Akelei, Austrieb (31.3.)]]<br />
[[Datei:Akelei4.jpg|miniatur|450px|Akelei, Blüte (26.5.)]]<br />
[[Datei:Akelei2.jpg|miniatur|300px|Akelei, Blüte (6.5.)]]<br />
[[Datei:Akelei5.jpg|miniatur|450px|Akelei, Blüte (29.5.)]]<br />
[[Datei:Akelei7.jpg|miniatur|300px|Akelei, Blüte (16.5.)]]<br />
[[Datei:Akelei6.jpg|miniatur|300px|Akelei, offene Balgfrucht (5.9.)]]<br />
[[Datei:Akelei8.jpg|miniatur|450px|Akelei, Samen]]<br />
Waldakelei, Adlerblume, Tauberl, Fünf Vögerl, Elfenhandschuh<br />
====Botanischer Name====<br />
»Aquilegia« (1) wahrscheinlich von gr. aglaia - Glanz, Pracht oder (2) gr. agkylia - Krümmung, »vulgaris« gewöhnlich, Erstbeschreibung durch Carl von Linné (1707-1778) schwedischer Naturforscher<br />
==== Englischer Name ====<br />
Columbine (Taube)<br />
==== Familie ====<br />
Hahnenfußgewächse, Ranunculaceae<br />
====Verbreitung====<br />
Europa, Asien, Nordafrika, seit 1470 in Kultur<br />
==== Wuchs====<br />
ausdauernde eher kurzlebige Staude, bedingt grün überwinternd, lang gestielte, doppelt dreizählige graugrüne Blätter, Blattwerk bis 30cm hoch, Blütenstand verzweigt, bis über 1m hoch, Blüten hängend, Samenkapseln aufrecht stehend <br />
====Standort====<br />
sonnig bis halbschattig, bevorzugt lehmigen, leicht kalkhaltigen Boden<br />
====Blütezeit====<br />
(Mai), Juni, Juli, (August)<br />
====Blüte====<br />
Einzelblüte der Wildform bestehend aus fünf Kelchblättern und fünf trichterförmigen, gespornten Kronblättern, ursprüngliche Farbe violett, Zuchtformen in vielen Farbvarianten, auch mehrfarbig oder gefüllt, die Blüten sind vormännlich<br />
====Fruchtreife====<br />
August, September<br />
====Frucht====<br />
vielsamige aus den fünf Fruchtblättern zusammengesetzte Balgfrucht, im Gegensatz zur hängenden Blüte aufrecht stehend, die einzelnen Bälge öffnen sich an der Mittelnaht, wodurch die schwarzen Samen wie in einem Becher liegen bleiben und durch Wind, Regen oder vorbei streifende Tiere heraus geschüttelt werden<br />
====Vermehrung==== <br />
durch Aussaat im Sommer (Lichtkeimer), Selbstaussaat (dort wachsen die schönsten Pflanzen)<br />
====Frosthärte====<br />
grün überwinternd, friert nur bei andauerndem Kahlfrost zurück<br />
====Tierische Besucher====<br />
Hummeln, und mittlerweile auch Honigbienen, ersparen sich häufig das mühsame Eindringen in die Blüte und beißen einfach ein Loch in den Sporn, um an den Nektar zu gelangen, kleine graugrüne Raupen unbekannter Herkunft (die auf den Blättern kaum zu sehen sind) fressen gelegentlich die Blätter bis auf die Rippen kahl, was die Pflanzen sehr schwächt<br />
====Pflege====<br />
überwinterte Blätter vor dem Neuaustrieb zurückschneiden, starke Samenstände zur Samenentnahme oder Selbstaussaat stehenlassen, alle anderen nach der Blüte abschneiden <br />
====Verwendbare Teile====<br />
Giftpflanze, in der Volksheilkunde bei Leber- und Gallenbeschwerden als Tee eingesetzt, leberanregend, potenzanregend, fiebersenkend<br />
====Inhaltsstoffe====<br />
blausäureabspaltendes Glycosid, Alkaloide Magnoflorin und Berberidin, Nitringlycosid, Lipasen, <br />
====Status====<br />
anwesend, Saatgut und Ableger vorhanden (Überraschungssämlinge)<br />
====Literatur====<br />
* A Contemplation upon Flowers S.93, Bobby J. Ward (1999)<br />
* Bienenweide und Hummelparadies S.120, Dave Goulson (2021)<br />
* Blumen und Kräuter, Geheimnisvolle Namen... S.14, Ulrich Völkel (2010)<br />
* Die Blüte S.280, Dieter Heß (1990)<br />
* Die Kräuter in meinem Garten S.31, Siegrid Hirsch, Felix Grünberger (2008)<br />
* Die neue Gartenlust S.113, Johannes Roth (1994)<br />
* Enzyklopädie Essbare Wildpflanzen S.593, S.G.Fleischhauer, J.Guthmann, R.Spiegelberger (2013)<br />
* Fingerkraut und Feenhandschuh S.35, Barbara Frischmuth (1999)<br />
* Flora S.164, Hansjörg Küster (2022)<br />
* Gartenzeit S.51, Susanne Wiborg (2009) <br />
* Giftpflanzen Pflanzengifte, Roth, Daunderer Kormann (1994)<br />
* Hagebutte & Co. S.54, Angelika Lüttig, Juliane Kasten (2003)<br />
* Illustriertes Heil-, Gift- und Nutzpflanzenbuch S.17, Adelbert von Chamisso (1827)<br />
* Kölbls Kräuterfibel S.41, Konrad Kölbl (1993)<br />
* Neue Gartengeschichten S.43, Eva Demski (2023)<br />
* New Kreüterbuch Cap.XXXV, Leonhart Fuchs (1543)<br />
* Sechzig einheimische Wildpflanzen... S.62, Detlev Arens (1991)<br />
* Symbolik der Pflanzen S.15, Marianne Beuchert (1996)<br />
* Wildblumen im Hausgarten S.86, John Stevens (1987)<br />
* Wildpflanzen für jeden Garten S.120, Reinhard Witt (1994) <br />
* Von lauschigen Lauben und herzigen Veilchen S.23, Helga Panten, Marion Nickig (2005)<br />
* kraut&rüben 5/2020 S.32, 5/2021 S.6<br />
<br />
====Geschichte und Geschichten====<br />
Akeleien gehören zu den Frühlingsblumen schlechthin. Oft schon im Februar treibt die Pflanze erste Blätter, die kugelig zusammen gerollt aus der Mitte der Rosette hervorbrechen und sich elegant entfalten, bis sie die typische dreiteilige Form erhalten. Je nach Bodenbeschaffenheit bleiben Blätter und Pflanze klein und zierlich oder es entwickelt sich ein stattlicher Horst, aus dem etliche Blütenstängel in die Höhe wachsen. Die Blüten sind wahre Kunstwerke, zusammengesetzt aus fünf Blütenblättern, die in langen Spornen enden. Die Bezeichnungen Tauben- oder Adlerblume beziehen sich auf diese Sporne, deren Enden wie Vogelköpfe aussehen. Diese "Köpfe" sind mit Nektar gefüllt. Sie sind nur für langrüsselige Insekten zugänglich, die dann die Blüten bestäuben. So jedenfalls ist es vorgesehen. Hummeln sind, was die Nahrungssuche betrifft schlaue Tiere, sie sparen sich den mühsamen Weg durch den Sporn und beißen ihn einfach von außen an. In jedem Jahr haben die Akeleien Überraschungen parat. Die genetische Vielfalt ist offenbar groß, so dass kaum zwei Sämlinge sich gleichen. Das ist zu bedenken, wenn großblütige bunte Zuchtformen gesetzt werden. Zum einen sind Akeleien nicht besonders langlebig, zum anderen kreuzen sie sich zu den Urformen zurück. Da die Samenreifung zudem eine Menge Kraft braucht, müssten bei den hoch gezüchteten die Blüten abgeschnitten werden, ehe sich Samen entwickeln, sonst sind die Schönen schon nach dem ersten Sommer dahin. Die weniger protzigen Familienmitglieder hingegen dürfen sich gerne versamen. Ich lasse meist nur den ersten kräftigsten Stängel stehen, um die Pflanze nicht zu überfordern und möglichst gutes Saatgut zu bekommen. Das verteilt dann der Wind und im Herbst zeigen sich überall kleine Sämlinge, die schon am ersten, aus den Keimblättern wachsenden Blatt gut zu erkennen sind. Sollen sie an andere Standorte umziehen, können sie getopft werden, bis sie die notwendige Größe erreicht haben. Sonnig bis halbschattig sollten sie stehen, der Boden sollte nicht zu trocken sein, dann sind die Pflanzen im Allgemeinen zufrieden und lassen über mehrere Wochen ihre zierlichen Blüten über dem Grün schweben. <br />
<br />
<br />
[[Category:Hahnenfußgewächse]]<br />
[[Category:Mehrjährige]]</div>Susannahttps://susanna-komischke.de/pflanzenwiki/index.php?title=Nickendes_Leimkraut_(Silene_nutans)&diff=18655Nickendes Leimkraut (Silene nutans)2024-03-24T16:48:48Z<p>Susanna: </p>
<hr />
<div>==== Weitere Namen ====<br />
[[Datei:Nickendesleimkraut1.jpg|miniatur|450px|Nickendes Leimkraut, Austrieb (14.4.)]]<br />
[[Datei:Nickendesleimkraut2.jpg|miniatur|300px|Nickendes Leimkraut, Blütenknospen (7.5.)]]<br />
[[Datei:Nickendesleimkraut3.jpg|miniatur|300px|Nickendes Leimkraut, Blütenstand (17.5.)]]<br />
[[Datei:Nickendesleimkraut4.jpg|miniatur|300px|Nickendes Leimkraut, Blüte (17.5.)]]<br />
[[Datei:Nickendesleimkraut5.jpg|miniatur|300px|Nickendes Leimkraut, Samenkapsel (22.6.)]]<br />
====Botanischer Name====<br />
»Silene« wohl von lat. Silenus, einem aufgedunsenen, fettbäuchigen Begleiter des Bacchus (wegen der aufgedunsenen Samenkapseln), »nutans« lat. nickend, Erstbeschreibung 1753 durch Carl von Linné (1707-1778) schwedischer Naturforscher<br />
==== Englischer Name ====<br />
Nottingham Catchfly<br />
==== Familie ====<br />
Nelkengewächse, Caryophyllaceae<br />
====Verbreitung====<br />
gemäßigtes Europa, in Deutschland im Süden häufiger als im Norden, in Höhenlagen bis 2500m<br />
==== Wuchs====<br />
ausdauernd, Ausläufer bildendes Wurzelsystem, grundständige Rosette mit spatelförmigen Blättern, Höhe des Blütenstandes etwa 30-40cm, ganze Pflanze kurz und weich behaart<br />
====Standort====<br />
eher trockene Magerrasen<br />
====Blütezeit====<br />
Mai, Juni Juli, August, (September)<br />
====Blüte====<br />
fünfzählige, hängende Stieltellerblüte mit weit heraus ragenden Staubgefäßen an einseitswendigem Blütenstand, Kronblätter außen leicht rosa, innen weiß, tief eingeschnitten, nachts duftend, Kelch lang, verwachsen und leicht aufgeblasen, längs rötlich gestreift, die Blüten öffnen sich am späten Nachmittag, die Kronblätter stehen nachts waagerecht ab, rollen sich tagsüber nach außen ein, vormännlich, in der ersten Nacht strecken sich 5 der 10 Staubblätter aus der Blüte heraus, in der zweiten Nacht die anderen 5, erst am dritten Abend ist die Narbe zur Bestäubung bereit<br />
====Fruchtreife====<br />
Juli, August, September<br />
====Frucht====<br />
die aufrecht stehende grüne Kapsel trocknet beim Reifen hellbraun ab und öffnet sich mit sternförmig nach außen geklappten Zähnchen, zahlreiche kleine Samen<br />
====Vermehrung==== <br />
durch Aussaat im Frühjahr, Selbstaussaat<br />
====Frosthärte====<br />
oberirdisch absterbend, Wurzelsystem frosthart<br />
====Tierische Besucher====<br />
typische Nachtfalterblume, ein kleiner Eulenfalter nutzt die Blüte als Brutstätte<br />
====Pflege====<br />
am passenden Standort ist kaum Pflege nötig, zwischen höheren Pflanzen geht das Leimkraut leicht unter<br />
====Verwendbare Teile====<br />
frisch ausgetriebene Blätter im Salat, in Kräuterquark oder -butter, als Füllung für Teigtaschen, Blüten als Dekoration<br />
====Inhaltsstoffe====<br />
Saponine, Schleimstoffe, Vitamine, Zucker<br />
====Status====<br />
anwesend, Jungpflanzen vorhanden<br />
====Literatur====<br />
* Die Blüte S.277, Dieter Heß (1990)<br />
* Enzyklopädie Essbare Wildpflanzen S.353, Fleischhauer, Guthmann, Spiegelberger (2013)<br />
<br />
====Geschichte und Geschichten====<br />
Leimkräuter sind genügsame Pflanzen. Solange sie nicht im tiefen Schatten stehen, wachsen sie zufrieden vor sich hin. Die grundständige Rosette bildet mit der Zeit Wurzelausläufer, bleibt mit ihren spatelfömigen Blättern dicht über dem Boden. Beim Nickenden Leimkraut wirkt der Blütenstand besonders zart, aus dem schmalen Kelch heraus öffnen sich die Kronblätter, die so tief eingeschnitten sind, dass es aussieht als wären es nicht fünf sondern zehn. Außen sind sie rosig überhaucht, innen rein weiß. Sie öffnen sich am späten Nachmittag, sehen zunächst aus wie ein Stern. Am folgenden Tag rollen sie sich nach außen auf. Die Stängel sind relativ standfest, bei stärkerem Wind lehnen sie sich aber gerne an der umgebenden Vegetation an. Um den narzissen-ähnlichen Duft der Blüten wahrzunehmen ist ein nächtlicher Besuch der Pflanze notwendig, denn sie wird hauptsächlich von Nachtfaltern bestäubt. Während die Blüten hängen, richten sich die Samenkapseln beim Reifen auf. Das ist sinnvoll, denn es handelt sich um Streukapseln, die oben offen sind. Die reifen Samen fallen nicht alle gleichzeitig aus sondern werden portionsweise durch Wind oder vorbei streifende Tiere herausgeschüttelt. Sie keimen entweder noch im Herbst nach etwa drei Wochen oder erst im folgenden Frühjahr.<br />
<br />
[[Category:Mehrjährige]]<br />
[[Category:Duftpflanzen]]</div>Susannahttps://susanna-komischke.de/pflanzenwiki/index.php?title=Hohler_Lerchensporn_(Corydalis_cava)&diff=18654Hohler Lerchensporn (Corydalis cava)2024-03-24T16:43:45Z<p>Susanna: </p>
<hr />
<div>==== Weitere Namen ====<br />
[[Datei:Hohlerlerchensporn6.jpg|miniatur|300px|Hohler Lerchensporn, Sämling, Austrieb im 1.Jahr (3.4.)]]<br />
[[Datei:Hohlerlerchensporn5.jpg|miniatur|450px|Hohler Lerchensporn, Austrieb im 2.Jahr (3.4.)]]<br />
[[Datei:Hohlerlerchensporn3.jpg|miniatur|450px|Hohler Lerchensporn, Austrieb (17.3.)]]<br />
[[Datei:Hohlerlerchensporn2.jpg|miniatur|300px|Hohler Lerchensporn, weiß blühende Variante (31.3.)]]<br />
[[Datei:Hohlerlerchensporn7.jpg|miniatur|450px|Hohler Lerchensporn, Blüte mit Gehörnter Mauerbiene (Osmia cornuta) (11.4.)]]<br />
[[Datei:Hohlerlerchensporn1.jpg|miniatur|300px|Hohler Lerchensporn, Blüte (31.3.)]]<br />
[[Datei:Hohlerlerchensporn4.jpg|miniatur|450px|Hohler Lerchensporn, Einzelblüten (28.3.)]]<br />
Hohlknolliger Lerchensporn, Zottelhose, Haubenlerche, Knolliger Erdrauch, Hohlwurz<br />
====Botanischer Name====<br />
»Corydalis« von gr. korys - Helm, nach dem helmartigen Sporn der Blüte, »cava« lat. von cavus - hohl, Erstbeschreibung durch August Friedrich Schweigger (1783-1821) deutscher Naturforscher<br />
==== Englischer Name ====<br />
Hollow Root<br />
==== Familie ====<br />
Mohngewächse, Papaveraceae<br />
====Verbreitung====<br />
Europa<br />
==== Wuchs====<br />
ausdauernd, etwa walnussgroße, hohle Wurzelknolle, Stängel im Austrieb eher liegend, später halb aufrecht, bis 30cm hohe krautige Pflanze, gehört zu den Zweikeimblättrigen, hat aber nur ein Keimblatt auf dünnem Stängel, Blüte frühestens ab dem dritten Jahr, Blätter lang gestielt, graugrün, zipfelig dreiteilig, nach der Samenreife schnell einziehend, bei älteren Pflanzen bilden sich in der hohlen Knolle Tochterknollen<br />
====Standort====<br />
lichter Schatten, mäßig nahrhafter Boden, am Naturstandort bis in Höhenlagen von 1500m<br />
====Blütezeit====<br />
März, April, Mai<br />
====Blüte====<br />
allseitwendiger traubiger Blütenstand mit rosa oder lila, zweiseitig symmetrischen Blüten mit langem gekrümmtem Sporn, gelegentlich treten rein weiße Exemplare auf, ihnen fehlen die farbgebenden Pigmente, die unter den Blüten befindlichen Tragblätter sind ungeteilt<br />
====Fruchtreife====<br />
Juni, Juli<br />
====Frucht====<br />
vielsamige schotenartige Kapsel bis 2,5cm lang, schwarz glänzende Samen mit weißlichem Elaiosom<br />
====Vermehrung==== <br />
durch Tochterknollen, Selbstaussaat (Ameisen verbreiten die Samen), Keimung im folgenden Frühjahr mit nur einem Keimblatt, weitere Blätter erst im zweiten Jahr, Blüte erst nach drei bis vier Jahren<br />
====Frosthärte====<br />
unterirdische Teile frosthart, oberirdische vertragen Spätfröste im Frühjahr<br />
====Tierische Besucher====<br />
Bestäubung durch langrüsselige Hummeln und Bienen, besonders Gehörnte Mauerbiene, kurzrüsselige Hummeln beißen den Sporn an, um an den Nektar zu kommen, Ameisen verbreiten die Samen, indem sie sie verschleppen und das Elaiosom fressen, die Laubblätter dienen den Raupen des vom Aussterben bedrohten Schwarzen Apollofalters als Nahrung<br />
====Pflege====<br />
keine Pflege nötig, Wuchsort möglichst in Ruhe lassen<br />
====Verwendbare Teile====<br />
Knolle, entzündungshemmend, beruhigend, keine Selbstmedikation, da giftig <br />
====Inhaltsstoffe====<br />
Alkaloide (Corydalin), Bulbocapnin, Corypalmin, Tetrahydropalmatin<br />
====Status====<br />
anwesend<br />
====Literatur====<br />
* Das neue BLV Buch der Kräuter S.59, Richard Mabey (Hrsg.) (1989)<br />
* Die Blüte S.273, Dieter Heß (1990)<br />
* Die Kräuter in meinem Garten, Siegrid Hirsch, Felix Grünberger (2008)<br />
* Enzyklopädie Essbare Wildpflanzen S.603, S.G.Fleischhauer, J.Guthmann, R.Spiegelberger (2013)<br />
* Geheimnisse der Pflanzenwelt S.92, Gerd K. Müller, Christa Müller (2003)<br />
* Giftpflanzen Pflanzengifte, Roth, Daunderer, Kormann (1994)<br />
* Großes Kräuter- und Gewürzbuch S.184, Heinz Görz (1987)<br />
* Wildpflanzen für jeden Garten S.152, Reinhard Witt (1994)<br />
* kraut&rüben 3/2007, 1/2018 S.32<br />
<br />
====Geschichte und Geschichten====<br />
Der Hohle Lerchensporn tritt gern in größeren Beständen auf, verbreitet sich durch Tochterknollen und durch Samen, die von Ameisen verschleppt werden, da sie über ein nahrhaftes Anhängsel verfügen. Die aus Samen wachsenden Pflanzen blühen erst nach etwa vier Jahren zum ersten Mal. Bis dahin sind sie nur an den Blättern zu erkennen, die aber schon im Mai wieder verschwunden sind. Der Hohle Lerchensporn ist an ein Leben im lichten Laubwald angepasst, wo er den sichtbaren Teil seiner Existenz bereits früh im Jahr durchläuft, ehe die Bäume zu viel Schatten werfen. Im Garten mag er einen ähnlichen Standort und möchte weitgehend sich selbst überlassen werden. Häufiges Jäten behagt ihm nicht, in einem naturnahen Bereich unter sommergrünen Sträuchern oder Bäumen breitet er sich mit den Jahren aus und bietet mit seiner frühen Blüte ein Nektarangebot für viele Bienen und Hummeln. Da der Lerchensporn so schnell wieder verschwindet lässt er sich gut mit anderen Boden deckenden Pflanzen kombinieren, die dann die Erde für die ruhende Knolle feucht halten. Der Hohle Lerchensporn kommt mit relativ wenig Licht aus, wächst im Flachland in lichten Wäldern. Im Gebirge, wo die Luftfeuchtigkeit höher und die Temperaturen niedriger sind gedeiht er auch auf offenen Wiesenflächen.<br />
<br />
In der traditionellen chinesischen Medizin wird die Wurzel des Hohlen Lerchensporn als Schmerzmittel insbesondere bei Menstruationsbeschwerden, aber auch bei Magen- und Kopfschmerzen eingesetzt. Aktuellen Forschungen zufolge liegt die schmerzlindernde Wirkung bei etwa einem Prozent derer von Opium.<br />
<br />
[[Category:Mehrjährige]]<br />
[[Category:Bienen]]</div>Susannahttps://susanna-komischke.de/pflanzenwiki/index.php?title=Rotklee_(Trifolium_pratense)&diff=18653Rotklee (Trifolium pratense)2024-03-24T16:41:10Z<p>Susanna: </p>
<hr />
<div>=====Weitere Namen=====<br />
[[Datei:Rotklee1.jpg|miniatur|300px|Rotklee, Wuchs (21.5.)]]<br />
[[Datei:Rotklee2.jpg|miniatur|450px|Rotklee, Blütenknospen (5.6.)]]<br />
[[Datei:Rotklee3.jpg|miniatur|450px|Rotklee, Blüte mit Ackerhummel (10.6.)]]<br />
Wiesenklee<br />
=====Botanischer Name=====<br />
»Trifolium« lat.( gr. tri) - drei und folium lat. (gr.phýllon) Blatt, »pratense« lat. pratum - Wiese, Erstbeschreibung 1753 durch Carl von Linné, (1707-1778) schwedischer Naturforscher<br />
=====Englischer Name=====<br />
Red Clover, Cow Clover, Meadow Clover<br />
=====Familie=====<br />
Schmetterlingsblüter, Fabaceae<br />
=====Verbreitung=====<br />
<br />
=====Wuchs=====<br />
variabel teils ein- bis zweijährig, teils ausdauernd, bis zu 2m tief reichende Wurzel, Wuchs aufrecht, leicht auseinander fallend, Blattstiele relativ lang, dreifiederiges Blatt, zart behaart, mit weißer Zeichnung, Blatt- und Blütenknospen sitzen in halbdurchsichtigen zart mit roten Streifen gemusterten Scheiden, nachts oder bei Regen falten sich die Fiedern nach unten zusammen, bildet kräftige Büschel, in Höhenlagen bis etwa 2200m, die Wurzeln reichern mit Hilfe von Bakterien Stickstoff im Boden an, <br />
=====Standort=====<br />
offene, nährstoffreiche Wiesen, gerne auf kalk- oder lehmhaltigen nicht zu trockenen Böden<br />
=====Blütezeit=====<br />
(April), Mai, Juni, Juli, August, September, Oktober, (November)<br />
=====Blüte=====<br />
ähriger, gedrungener Blütenstand mit vielen schmalen Einzelblüten in rosarot (selten rosa oder weiß), die Kronblätter sind im unteren Bereich miteinander verwachsen<br />
=====Fruchtreife=====<br />
Juli, August, September, Oktober<br />
=====Frucht=====<br />
bis zu 4mm lange Hülse mit 1-2 rundlichen Samen<br />
=====Vermehrung=====<br />
durch Aussaat, Selbstaussaat, Kaltkeimer (die Samen werden im Herbst gesät und keimen im Frühjahr), teils auch durch kurze Wurzel-Ausläufer<br />
=====Frosthärte=====<br />
meist grün überwinternd<br />
=====Tierische Besucher=====<br />
Bestäubung durch langrüsselige Hummeln oder Schmetterlinge, kurzrüsselige Hummeln beißen die Blüten am Kelch an und holen den Nektar ohne Bestäubung, Futterpflanze für Raupen von Distelfalter, Goldener Acht, Bläulingen und Widderchen<br />
=====Pflege=====<br />
kaum Pflege nötig, eventuell zu heftige Ausbreitung eindämmen<br />
=====Verwendbare Teile=====<br />
Blätter und Blüten als Beigabe zu Salaten, volksheilkundlich wurde der Tee aus den Blüten bei Asthma, Keuchhusten und Gicht eingesetzt<br />
=====Inhaltsstoffe=====<br />
Rhodanit, Isoflavone (unter anderem Genistain und Daidzein mit östrogenartiger Wirkung), cyanogene Glykoside, viel Eiweiß (besonders in den Samen)<br />
=====Status===== <br />
anwesend<br />
=====Literatur=====<br />
* Die Blüte S.266, Dieter Heß (1990)<br />
* Die Kräuter in meinem Garten S.476, Siegrid Hirsch, Felix Grünberger (1999)<br />
* Enzyklopädie Essbare Wildpflanzen S.433, Fleischhauer, Guthmann, Spiegelberger (2013)<br />
* Essbare Wildsamen S.102, Anke Höller, Doris Grappendorf (2019)<br />
<br />
=====Geschichte und Geschichten=====<br />
Offene Wiesen an nicht zu trockenen Standorten sind die Heimat des Rotklee. Er wächst ein-, zwei- oder mehrjährig, schiebt seine Wurzel bis zu zwei Meter tief in die Erde. Da er viel Eiweiß enthält und unkompliziert ist, wird Rotklee als Futterpflanze angebaut. Wie alle Schmetterlingsblüter reichern die Pflanzen mit in kleinen Knöllchen an den Wurzeln befindlichen Bakterien Stickstoff an, der dann nach der Mahd oder dem Absterben des Klees auch anderen Pflanzen zur Verfügung steht. Rotklee kann üppige Büschel bilden, die bis zu dreißig Zentimeter Höhe erreichen. Im Laufe des Sommers fallen die dünnen Stängel etwas auseinander. Schon im Mai erscheinen die ersten Blütenknospen, die eng gedrängt zwischen Kelchblättern und feinen weißen Haaren verborgen sind. Die kräftig rosa gefärbten Einzelblüten sind sehr schmal und nur aus der Nähe betrachtet zu erkennen. Sie enthalten viel Nektar und werden von verschiedenen Hummel- und Schmetterlingsarten bestäubt. Um durch den schmalen Blütenkelch bis zu den süßen Tropfen vorzudringen braucht das Insekt einen langen Rüssel, wer den nicht hat und kräftig genug ist, beißt ein Loch in den hinteren Teil der Blüte und raubt den Nektar ohne Bestäubung. <br />
<br />
<br />
[[Category:Mehrjährige]]<br />
[[Category:Bienen]]</div>Susannahttps://susanna-komischke.de/pflanzenwiki/index.php?title=Gamanderehrenpreis_(Veronica_chamaedrys)&diff=18652Gamanderehrenpreis (Veronica chamaedrys)2024-03-24T16:37:48Z<p>Susanna: </p>
<hr />
<div>==== Weitere Namen ====<br />
[[Datei:Gamanderehrenpreis2.jpg|miniatur|450px|Gamanderehrenpreis, Austrieb (3.4.)]]<br />
[[Datei:Gamanderehrenpreis3.jpg|miniatur|450px|Gamanderehrenpreis, Wuchs (18.5.)]]<br />
[[Datei:Gamanderehrenpreis4.jpg|miniatur|450px|Gamanderehrenpreis, Blüte (1.5.)]]<br />
[[Datei:Gamanderehrenpreis5.jpg|miniatur|450px|Gamanderehrenpreis, Einzelblüte (1.5.)]]<br />
Männertreu, Frauenbiss, Augentrost, Wildes Vergissmeinnicht, Gewitterblümchen<br />
====Botanischer Name====<br />
»Veronica« unzureichend geklärte Herkunft, »hamaedrys« von gr. chamaidrys - Gamander, Erstbeschreibung durch Carl von Linné (1707-1778) schwedischer Naturforscher<br />
==== Englischer Name ====<br />
Bird's Eye Speedwell, Germander Speedwell <br />
==== Familie ====<br />
Wegerichgewächse, Plantaginaceae<br />
====Verbreitung====<br />
Europa, Nordasien<br />
==== Wuchs====<br />
ausdauernd, Ausläufer mit dichten Beständen bildend, Blätter gegenständig sitzend, oval, stumpf gekerbt, Blütenstand bis 25cm hoch, häufig liegend<br />
====Standort====<br />
sonnig bis halbschattig<br />
====Blütezeit====<br />
Mai, Juni, (Juli)<br />
====Blüte====<br />
mehrblütiger traubiger Blütenstand, nur selten stehend, meist liegend, anfangs intensiv blaue Blüten, die langsam verblassen, abends und bei Feuchtigkeit geschlossen, 5 Kronblätter, davon 2 seitlich angeordnet, die oberen beiden sind zu einer Art Fahne verwachsen und 1 schmaleres unten, mit zarter dunklerer Zeichnung, Staubblätter seitlich, Narbe mittig vorstehend<br />
====Fruchtreife====<br />
August, September<br />
====Frucht====<br />
dreieckig herzförmige Kapsel mit schüsselförmigen Samen<br />
====Vermehrung==== <br />
durch Ausläufer, Selbstaussaat<br />
====Frosthärte====<br />
teilweise grün überwinternd, sonst oberirdisch absterbend, Wurzel frosthart<br />
====Tierische Besucher====<br />
Bestäubung durch Fliegen, Bienen und kleine Tagfalter<br />
====Pflege====<br />
leicht wuchernd, eventuell eindämmen<br />
====Verwendbare Teile====<br />
die mild schmeckenden jungen Blätter und Blüten eignen sich für Brotaufstriche oder als dekorative Elemente im Salat, Tee aus den blühenden Pflanzen kann bei leichten Magenverstimmungen hilfreich sein<br />
====Inhaltsstoffe====<br />
Aucubin (entzündungshemmend), Iridoide<br />
====Status====<br />
anwesend<br />
====Literatur====<br />
* A Contemplation upon Flowers S.339, Bobby J. Ward (1999)<br />
* Bienenweide und Hummelparadies S.141, Dave Goulson (2021)<br />
* Die Blüte S.265, Dieter Heß (1990)<br />
* Die Wildbienen Deutschlands S.358, Paul Westrich (2018)<br />
* Enzyklopädie Essbare Wildpflanzen S.251, S.G.Fleischhauer, J.Guthmann, R.Spiegelberger (2013)<br />
<br />
====Geschichte und Geschichten====<br />
Blau ist keine allzu häufige Farbe im Garten. Beim Ehrenpreis kommt sie relativ oft vor und auch wenn der Gamanderehrenpreis vom Wuchs her eine eher unauffällige Pflanze ist, leuchten sein Blüten doch in kräftigen Himmelsfarben. Mit langen Trieben, die manchmal schwer zu entwirren sind, breitet sich der Gamanderehrenpreis als Bodendecker aus. Wenn ihm etwas im Weg ist, legt er sich einfach darüber. Die kleinen leicht runzeligen Blätter sind annähernd herzförmig und am Rand leicht gebuchtet. Aus den Blattachseln wachsen die verzweigten Stängel mit den intensiv blauen Blüten. Sie öffnen sich bei Sonnenschein und schließen sich bereits am frühen Nachmittag wieder. Bei Regenwetter bleiben sie den ganzen Tag geschlossen. Die Blütenform ist typisch für die Gattung Ehrenpreis. Über zwei gleichförmigen seitlichen Kronblättern steht ein größeres, das vierte unten ist kleiner. Nach der Blüte ist von den Pflanzen nicht mehr viel zu sehen. Beim Unkraut jäten fallen gelegentlich die langen dünnen Triebe auf, die elastisch zurück schnellen, die kleinen Blätter wechseln ihre Farbe im Laufe des Sommers von frischem Grün zu rötlichen Tönen. <br />
<br />
<br />
<br />
[[Category:Mehrjährige]]</div>Susannahttps://susanna-komischke.de/pflanzenwiki/index.php?title=Wiesensalbei_(Salvia_pratensis)&diff=18651Wiesensalbei (Salvia pratensis)2024-03-24T16:35:14Z<p>Susanna: </p>
<hr />
<div>==== Weitere Namen ====<br />
[[Datei:Wiesensalbei1.jpg|miniatur|450px|Wiesensalbei, Austrieb (31.3.)]]<br />
[[Datei:Wiesensalbei4.jpg|miniatur|300px|Wiesensalbei, Blüte (21.5.)]]<br />
[[Datei:Wiesensalbei2.jpg|miniatur|450px|Wiesensalbei, Herbstrosette (11.9.)]]<br />
[[Datei:Wiesensalbei5.jpg|miniatur|450px|Wiesensalbei, Samen]]<br />
====Botanischer Name====<br />
»Salvia« von lat. salvus - gesund, »pratensis« von lat. pratum - Wiese<br />
==== Englischer Name ====<br />
Meadow Sage, Meadow Clary<br />
==== Familie ====<br />
Lippenblütler, Lamiaceae<br />
====Verbreitung====<br />
Europa<br />
==== Wuchs====<br />
ausdauernd, grundständige Rosette bis etwa 50cm Durchmesser, runzelige breit lanzettliche Blätter, vierkantiger Stängel, Blütenstände bis 60cm hoch, neigen bei Einzelstellung zum Umfallen<br />
====Standort====<br />
sonnig, eher magere Böden<br />
====Blütezeit====<br />
Juni, Juli, September, Oktober<br />
====Blüte====<br />
Scheinquirle (kreuzgegenständig in Büscheln mit 3-5 Blüten am Stängel gegenüber sitzend) mit röhrigen hell bis dunkel violetten (selten weißen) Blüten, Oberlippe dachartig vorgezogen, Kelch bleibt nach der Blüte bestehen und schützt die reifenden Samen<br />
====Fruchtreife====<br />
September, Oktober<br />
====Frucht====<br />
Klausenfrucht mit bis zu vier eiförmigen kleinen braunen Samen<br />
====Vermehrung==== <br />
durch Aussaat im Herbst, Selbstaussaat<br />
====Frosthärte====<br />
meist erst im Spätwinter oberirdisch absterbend, Wurzel frosthart<br />
====Tierische Besucher====<br />
Bestäubung durch verschiedene Hummelarten, die mit ihrem Gewicht die Blüte aufdrücken können, sie beißen gelegentlich den Blütenkelch von außen durch um an den Nektar zu gelangen; aber auch durch viele Bienenarten, Schnecken mögen besonders den frischen Austrieb, können einen ganzen Bestand weg raspeln<br />
====Pflege====<br />
Rückschnitt im Frühjahr, Schnitt nach der Blüte bringt Nachblüte im Herbst<br />
====Verwendbare Teile====<br />
Blätter wie echter Salbei zu verwenden, jedoch deutlich weniger aromatisch <br />
====Inhaltsstoffe====<br />
Gerbsäure, Tannine, Flavonoide, Kampfer, Thujon, Pinen, ätherische Öle<br />
====Status====<br />
anwesend<br />
====Literatur====<br />
* Bienenweide und Hummelparadies S.173, Dave Goulson (2021)<br />
* Blattrosetten S.34, Raimund Fischer (1997)<br />
* Das Summen in der Wiese S.176, Dave Goulson (2014)<br />
* Die Blüte S.263, Dieter Heß (1990)<br />
* Die Wildbienen Deutschlands S.350, Paul Westrich (2018)<br />
* Enzyklopädie Essbare Wildpflanzen S.236, S.G.Fleischhauer, J.Guthmann, R.Spiegelberger (2013)<br />
* Geheimnisse der Pflanzenwelt S.90, Gerd K. Müller, Christa Müller (2003)<br />
* Illustriertes Heil-, Gift- und Nutzpflanzenbuch S.217, Adelbert von Chamisso (1827)<br />
* Kluge Pflanzen S.194, Volker Arzt (2009)<br />
* Kräuter S.176, Burkhard Bohne (2010)<br />
* ...und grün des Lebens goldner Baum S.243, Ursula Hofmann, Michael Schwerdtfeger (1998)<br />
* Wildpflanzen für jeden Garten S.66, Reinhard Witt (1994)<br />
<br />
====Geschichte und Geschichten====<br />
Der Wiesensalbei gehört in eine bunte Sommerwiese mit seinen leuchtend blauen Blüten, die an einem lang gezogenen Stängel immer wieder nachblühen. Als Staude gehört er zu den Pflanzen, die jedes Jahr am selben Standort wieder auftauchen, nachdem sie den Winter hauptsächlich unter der Erde verbracht haben. Einige wenige Blätter überstehen auch die kalte Jahreszeit und schützen das Herz der Pflanze, im Laufe des Frühjahrs vergehen sie und machen Platz für den Neuaustrieb. Der ist anfangs noch recht weich und kann den ersten Schnecken zum Opfer fallen. Später sind die Blätter runzlig und rau und damit besser geschützt. Nicht immer mag der Wiesensalbei den ihm zugewiesenen Standort. Aus meiner Wiese hat er sich verabschiedet und stattdessen zwischen den Fugen der Wegplatten ein Zuhause gefunden. Dort bildet er jetzt eine kräftige, mehrtriebige Rosette und blüht ausdauernd von Juni bis in den Spätherbst hinein. Wiesensalbei gehört zu den Pflanzen, die einen hohen Lichtbedarf haben und schon bei geringer Beschattung keine keimfähigen Samen mehr ausbilden. Im Gegensatz zum »normalen« Salbei duftet der Wiesensalbei kaum, lässt sich auch nicht als Gewürz verwenden. Die Blüten sind als dekorative Salatzutat oder auf einer Torte aber jederzeit willkommen. Soll die Pflanze sich weiter vermehren, bleiben nach der ersten Blüte ein oder zwei Stängel stehen, an denen die Samen ausreifen können. Ansonsten kann sie komplett runter geschnitten werden, um eine kräftige Nachblüte anzuregen. Die jungen Pflanzenstängel enthalten einen süßen Saft, der der Pflanze den alten Namen »Süßle« eingetragen hat. <br />
<br />
[[Category: Lippenblütler]]<br />
[[Category: Mehrjährige]]</div>Susannahttps://susanna-komischke.de/pflanzenwiki/index.php?title=Vergissmeinnicht_(Myosotis_sylvatica)&diff=18650Vergissmeinnicht (Myosotis sylvatica)2024-03-24T08:31:48Z<p>Susanna: </p>
<hr />
<div>==== Weitere Namen ====<br />
[[Datei:Vergissmeinnicht4.jpg|miniatur|450px|Vergissmeinnicht, Sämlinge (3.5.)]]<br />
[[Datei:Vergissmeinnicht2.jpg|miniatur|450px|Vergissmeinnicht, Jungpflanze im Herbst (19.9.)]]<br />
[[Datei:Vergissmeinnicht1.jpg|miniatur|300px|Vergissmeinicht, Blüte (13.4.)]]<br />
[[Datei:Vergissmeinnicht3.jpg|miniatur|450px|Vergissmeinnicht, Blüte (17.4.)]]<br />
[[Datei:Vergissmeinnicht5.jpg|miniatur|450px|Vergissmeinnicht, Samen]]<br />
Blauer Himmelschlüssel, Blauer Augentrost<br />
====Botanischer Name====<br />
»Myosotis« von gr. myos - Maus und ous - Ohr, Mauseohr, wegen der weichbehaarten Blätter, »sylvatica« lat. sylvaticus - im Wald oder wild lebend, Erstbeschreibung 1791 durch Jakob Friedrich Ehrhart (1742-1795) Schweizer Botaniker<br />
==== Englischer Name ====<br />
Forget-Me-Not<br />
==== Familie ====<br />
Raublattgewächse, Boraginaceae<br />
====Verbreitung====<br />
Europa, Asien<br />
==== Wuchs====<br />
zweijährig, kräftig ausgeprägtes Wurzelsystem, mehrtriebige Rosette, zunehmend ausladend, Blätter spatelförmig, rau behaart, Blütenstand bis 20cm hoch, nach der Samenreife stirbt die Pflanze meist ab<br />
====Standort====<br />
sonnig bis halbschattig, nahrhafter Boden<br />
====Blütezeit====<br />
(März), April, Mai<br />
====Blüte====<br />
fünfzählig, hellblau (selten weiß oder rosa), der Blütenstand verlängert sich während der Blüte, die Spitze wickelt sich schneckenartig auf, die Einzelblüten sind wechselständig angeordnet, bei jungen Blüten ist der aus Schlundschuppen gebildete Ring um den Eingang der Kronröhre leuchtend gelb, was Insekten signalisiert, dass die Blüte Nektar enthält, nach erfolgreicher Bestäubung verblasst die Farbe und die Blüte wird nicht mehr angeflogen<br />
====Fruchtreife====<br />
Juni, Juli<br />
====Frucht====<br />
kleine raue Kapsel, wird von Tieren im Fell mitgenommen<br />
====Vermehrung==== <br />
Selbstaussaat<br />
====Frosthärte====<br />
Rosetten überwintern grün<br />
====Tierische Besucher====<br />
Bestäubung durch Bienen, Hummeln, aber auch Käfer und Ameisen<br />
====Pflege====<br />
kaum Pflege nötig, eventuell vereinzeln wo sie zu dicht stehen<br />
====Verwendbare Teile====<br />
blühendes Kraut zu Sirup angesetzt, bei Lungenerkrankungen, entzündungshemmend, tonisch <br />
====Inhaltsstoffe====<br />
Alkaloide, Kalium<br />
====Status====<br />
anwesend<br />
====Literatur====<br />
* A Contemplation upon Flowers S.142, Bobby J. Ward (1999)<br />
* Blumen und Kräuter, Geheimnisvolle Namen... S.186, Ulrich Völkel (2010)<br />
* Die Kräuter in meinem Garten S.578, Siegrid Hirsch, Felix Grünberger (2008)<br />
* Die neue Gartenlust S.59, Johannes Roth (1994)<br />
* Enzyklopädie Essbare Wildpflanzen S.170, S.G.Fleischhauer, J.Guthmann, R.Spiegelberger (2013)<br />
* Kluge Pflanzen S.189, Volker Arzt (2009)<br />
* Neue Gartengeschichten S.38, Eva Demski (2023)<br />
* Symbolik der Pflanzen S.323, Marianne Beuchert (1996)<br />
* ...und grün des Lebens goldner Baum S.242, Ursula Hofmann, Michael Schwerdtfeger (1998)<br />
* kraut&rüben 4/1999 S.9, 4/2006, 4/2021 S.5<br />
<br />
====Geschichte und Geschichten====<br />
Wenn das Vergissmeinnicht sich einmal im Garten eingelebt hat und nach der Blüte nicht zu früh ausgerissen wird, dann bleibt es da und lässt sich jedes Jahr an anderen Stellen wiedersehen. Die Früchte sind wie auch die Blätter von filzig rauen Härchen überzogen und bleiben im Fell von vorbei streifenden Tieren hängen. Die verteilen sie dann im weiteren Umkreis und im Spätsommer erscheinen die ersten Sämlinge. Bis zum Winter wachsen sie zu kleinen Büscheln heran und bleiben normalerweise während der kalten Jahreszeit grün. Bei anhaltendem Frost frieren sie zurück, aber da sich die äußeren Blätter dann schützend um das Innere legen, ist die Pflanze im Frühjahr schnell wieder da. An geschützten Stellen öffnen sich die ersten Blüten schon im März, die Hauptblüte findet etwas später statt. Anfangs ist die Pflanze noch sehr gedrungen, aber wie bei vielen Raublattgewächsen verlängert sich auch beim Vergissmeinnicht der beblätterte Stängel, an dessen Spitze immer wieder neue Blüten nachtreiben. Dadurch vergrößert sich die Pflanze mit der Zeit, bis sie zum Ende der Blüte hin auseinander fällt und abtrocknet. Bis es soweit ist, sind die ersten Samen bereits ausgefallen oder weg getragen. Wenn der Mehltau irgendwann den Rest der Pflanze unschön wirken lässt, kann sie ausgerissen werden. Sollen an anderen Stellen des Gartens Vergissmeinnicht wachsen, können die alten Pflanzen einfach ausgeschüttelt werden, ehe sie auf dem Kompost landen. Da Vergissmeinnicht auch im Topf eine gute Figur machen, können im Herbst oder im zeitigen Frühjahr einzelne Pflanzen ausgegraben und eingetopft werden. <br />
Neben dem bekannten Gartenvergissmeinnicht taucht auch immer wieder eine Wildform auf, das Ackervergissmeinnicht (myosotis arvensis). Dessen Wuchs ist deutlich zarter und die Blüten sind noch kleiner, dafür erscheinen sie den ganzen Sommer hindurch. Sehr früh im Jahr, teils schon im März blüht das ebenfalls sehr kleinblütige Sand-Vergissmeinnicht (Myosotis stricta), das spätestens im Juni komplett wieder verschwunden ist.<br />
<br />
[[Category:Zweijährige]]</div>Susannahttps://susanna-komischke.de/pflanzenwiki/index.php?title=B%C3%A4renklau_(Acanthus_mollis)&diff=18649Bärenklau (Acanthus mollis)2024-03-24T08:29:27Z<p>Susanna: </p>
<hr />
<div>==== Weitere Namen ====<br />
[[Datei:Bärenklau1.jpg|miniatur|300px|Bärenklau, Blatt]]<br />
[[Datei:Bärenklau2.jpg|miniatur|300px|Bärenklau, Blütenknospe (19.5.)]]<br />
[[Datei:Akanthus3.jpg|miniatur|450px|Bärenklau, Blüte (6.6.)]]<br />
[[Datei:Bärenklau4.jpg|miniatur|300px|Bärenklau, Samenstand (10.10.)]]<br />
[[Datei:Bärenklau6.jpg|miniatur|450px|Bärenklau, Samen]]<br />
Pracht-Akanthus, Weicher Bärenklau, Wahrer Bärenklau<br />
====Botanischer Name====<br />
»Acanthus« (1) möglicherweise von gr. akantha - Distel, Distelartige Sippe, (2) von mittellatein brank-ursine - Bärentatze, »mollis« lat. weich, Erstbeschreibung 1753 durch Carl von Linné (1707-1778) schwedischer Naturforscher<br />
==== Englischer Name ====<br />
Bears Breeches<br />
==== Familie ====<br />
Acanthaceae<br />
====Verbreitung====<br />
südliches Europa<br />
==== Wuchs====<br />
ausdauernd, helles kompaktes Wurzelgeflecht, Krautige Staude, bodenständige grob doppelt gezähnte glatte Blätter bis 50cm lang, am Naturstandort immergrün, in wärmeren Gebieten in Deutschland im Winter meist einziehend, sonst als Kübelpflanze<br />
====Standort====<br />
trockene bis leicht feuchte, kalkhaltige Böden, nur in warmen Lagen ausgepflanzt überwinternd<br />
====Blütezeit====<br />
Juni, Juli<br />
====Blüte====<br />
Knospenentwicklung ab März, in 20-40cm langen, steifen Ähren stehende, weiß, rosa oder violett farbene Blüten, oberes Kelchblatt helmartig vorgezogen<br />
====Fruchtreife====<br />
August, September, Oktober<br />
====Frucht====<br />
2-fächerige Kapsel mit braunen, knapp 1cm langen Samen, die Samen werden durch einen federartigen Schleudermechanismus bis zu 9m weit in zwei verschiedene Richtungen weggeschossen <br />
====Vermehrung==== <br />
Aussaat im zeitigen Frühjahr, im Haus<br />
====Frosthärte====<br />
nicht frosthart, verträgt kurzfristig Temperaturen bis etwa -5°C, als Kübelpflanze im Sommer draußen, im Winter im Haus an einem hellen kühlen Platz oder kalt und dunkel, dann zieht sie komplett ein, in milden Gegenden winterhart mit Abdeckung<br />
====Tierische Besucher====<br />
Ameisen sind an den Blüten interessiert<br />
====Pflege====<br />
alle zwei bis drei Jahre in frische nährstoffreiche Erde topfen<br />
====Verwendbare Teile====<br />
frische Blätter als Umschlag bei Verstauchungen oder Verbrennungen<br />
====Inhaltsstoffe====<br />
Schleimstoffe, Gerbstoffe, Enzyme<br />
====Status====<br />
anwesend<br />
====Literatur====<br />
* A Contemplation upon Flowers S.27, Bobby J. Ward (1999)<br />
* Geheimnisse der Pflanzenwelt S.258, Gerd K. Müller, Christa Müller (2003)<br />
* Kräuter S.94, Burkhard Bohne (2010)<br />
* Mein Garten S.211, Vita Sackville-West (1951-1958)<br />
* Neophyten S.26, Norbert Griebl (2020)<br />
* Pflanzen des Mittelmeerraumes S.148, Andreas Bärtels (1997)<br />
* Was hier alles wächst S.46, Susanne Lipps (2017)<br />
* kraut&rüben 9/2014<br />
<br />
====Geschichte und Geschichten====<br />
Der Name Akanthus ist in der Kunst ein geläufiger Begriff, standen die dekorativen Blätter dieser Pflanze doch Pate für die Akanthus- Kapitelle der griechischen Tempelsäulen. Im fünften Jahrhundert vor Christus war Calimachos, ein Architekt und Bildhauer aus Athen, der Erste, der die dekorativen Blätter als Verzierung einsetzte. In ihrer Heimat wächst die Pflanze zu einer imposanten Gestalt heran, kann durchaus einen Quadratmeter abdecken. Das bleibt ihr in unseren Breiten verwehrt, da sie nicht zuverlässig frosthart ist. Ein Leben im Kübel ist zwar möglich, um zur Blüte zu gelangen braucht die Pflanze allerdings auch im Winter relativ viel Licht. Ein Wintergarten wäre schön, oder zumindest ein helles, nicht zu warmes Zimmer. Die Blätter sollten grün bleiben, um Kraft zu sammeln für den Blütenstand, der sich im Mai entwickelt, und im Juni die eigenwilligen Blüten öffnet. <br />
<br />
[[Category:Mehrjährige]]<br />
[[Category:Frostempfindliche]]</div>Susannahttps://susanna-komischke.de/pflanzenwiki/index.php?title=Dr%C3%BCsiges_Springkraut_(Impatiens_glandulifera)&diff=18648Drüsiges Springkraut (Impatiens glandulifera)2024-03-24T08:20:35Z<p>Susanna: </p>
<hr />
<div>==== Weitere Namen ====<br />
[[Datei:Drüsigesspringkraut1.jpg|miniatur|450px|Drüsiges Springkraut, Sämling (15.4.)]]<br />
[[Datei:Drüsigesspringkraut2.jpg|miniatur|300px|Drüsiges Springkraut, Blüte (6.7.)]]<br />
[[Datei:Drüsigesspringkraut3.jpg|miniatur|450px|Drüsiges Springkraut, Blüte und Frucht (6.9.)]]<br />
[[Datei:Drüsigesspringkraut5.jpg|miniatur|300px|Drüsiges Springkraut, Samenkapsel (13.10.)]]<br />
[[Datei:Drüsigesspringkraut6.jpg|miniatur|450px|Drüsiges Springkraut, Samen]]<br />
Balsamine, Rühr-mich-nicht-an, Indisches Springkraut, Bauernorchidee<br />
====Botanischer Name====<br />
»Impatiens« lat. ungeduldig, empfindlich, »glandulifera« drüsentragend lat. glandulae - Drüsen, fer - tragend, Erstbeschreibung durch John Forbes Royle (1798-1858) englischer Botaniker<br />
==== Englischer Name ====<br />
Himalayan Balsam<br />
==== Familie ====<br />
Springkrautgewächse, Balsaminaceae<br />
====Verbreitung====<br />
Asien, Himalayaregion, 1839 in England eingeführt, 1932 erstmals in Deutschland aufgetreten (Oberrheinische Tiefebene)<br />
==== Wuchs====<br />
einjährig, bei guter Nährstoffversorgung bis 3m hoch werdend, dickfleischiger Stamm, der sich im oberen Bereich verzweigt, längliche weiche Blätter, Rand fein gesägt, Blütenstände in den Blattachseln, Blätter nach oben hin kleiner werdend<br />
====Standort====<br />
sonnig bis halbschattig, feuchte bis nasse Uferregionen, kommt aber auch mit Trockenheit zu Recht, nährstoffreicher Boden<br />
====Blütezeit====<br />
Juni, Juli, August, September, (Oktober)<br />
====Blüte====<br />
weiß, rosa, lachs, rot, das untere Kelchblatt bildet eine tiefe Höhle an deren Ende sich ein kleiner Sporn befindet und in der auch größere Insekten komplett verschwinden, vormännlich, Blüten zu mehreren beieinander an dünnen Stängeln hängend<br />
====Fruchtreife====<br />
August, September, Oktober<br />
====Frucht====<br />
berührungsempfindliche Springfrucht, bei der sich das Trenngewebe der Fruchtblätter während der Reife auflöst bis die Ansatzstelle des Fruchtstiels abreißt, die Fruchtblätter sich wie eine Feder aufdrehen und die Samen bis zu 7m weit heraus schleudern, bis zur Reife grün bleibend<br />
====Vermehrung==== <br />
durch Selbstaussaat, die schwimmfähigen Samen werden häufig durch fließende Gewässer zu neuen Standorten befördert<br />
====Frosthärte====<br />
bricht schon bei leichtem Frost zusammen, Samen frosthart<br />
====Tierische Gäste====<br />
da das Drüsige Springkraut relativ spät und dann bis zum Frost blüht, sind besonders Hummeln sehr an dieser Nahrungsquelle interessiert, manche übernachten sogar in den Blüten, Futterpflanze für die Raupe des Mittleren Weinschwärmers<br />
====Pflege====<br />
ausreißen wo sie über Hand nimmt<br />
====Verwendbare Teile====<br />
Blüten als Salatzutat oder Dekoration, die nussig schmeckenden Samen lassen sich im Müsli oder in Gebäck verwenden, Blätter und Stängel sind leicht giftig<br />
====Inhaltsstoffe====<br />
Bitterstoffe, Tannine, Glycoside, in den Samen Parinarsäure<br />
====Status====<br />
anwesend<br />
====Literatur====<br />
* Berliner Pflanzen S.32, Heiderose Häsler, Iduna Wünschmann (2009)<br />
* Das kleine Buch der Botanischen Wunder S.61, Ewald Weber (2012)<br />
* Die Blüte S.253, Dieter Heß (1990)<br />
* Die Kräuter in meinem Garten, Siegrid Hirsch, Felix Grünberger (2008)<br />
* Die Wildbienen Deutschlands S.331, Paul Westrich (2018)<br />
* Enzyklopädie Essbare Wildpflanzen S.278, S.G.Fleischhauer, J.Guthmann, R.Spiegelberger (2013)<br />
* Essbare Samen S.110, Anke Höller, Doris Grappendorf (2019)<br />
* Duftpflanzen S.30, Bernd Dittrich (1988)<br />
* Fingerkraut und Feenhandschuh S.29, Barbara Frischmuth (1999)<br />
* Gartenlust S.96, Johannes Roth (1992)<br />
* Geheimnisse der Pflanzenwelt S.181, Gerd K.Müller, Christa Müller (2003)<br />
* Hagebutte & Co S.136, Angelika Lüttig, Juliane Kasten (2003)<br />
* Illustriertes Heil-, Gift- und Nutzpflanzenbuch S.111, Adelbert von Chamisso (1827)<br />
* Neophyten S.127, Norbert Griebl (2020)<br />
* Neue Nachrichten aus dem Garten S.78, Jürgen Dahl (1987)<br />
* The Book of Weeds S.107, Ken Thompson (2009)<br />
* Von lauschigen Lauben und herzigen Veilchen S.85, Helga Panten, Marion Nickig (2005)<br />
* Weeds S.258, Richard Mabey (2010)<br />
* kraut&rüben 12/2014<br />
<br />
====Geschichte und Geschichten====<br />
An dieser Pflanze scheiden sich die Geister. Nachdem sie schon Anfang des neunzehnten Jahrhunderts wegen ihrer hübschen Blüten in England eingeführt wurde und sich in der neuen Heimat so wohl fühlte, dass sie sich bald aufmachte, das Land außerhalb der Gärten zu erobern, wird sie heute vielfach als invasiver Neophyt verteufelt. Ihr Ausbreitungsdrang ist in der Tat beeindruckend. Bis zu sieben Meter weit springen ihre Samen, wenn sich der Druck in den grünen Samenkapseln so weit aufgebaut hat, dass sie zerplatzen. Die Pflanze selbst stirbt beim ersten Frost ab, hinterlässt nur ein Gewirr von trockenen, sich schnell zersetzenden Stängeln. Die Samen aber widerstehen dem Frost und keimen im folgenden Frühjahr an jeder halbwegs geeigneten Stelle. Feuchtgebiete und Flussauen werden bevorzugt, aber notfalls reicht auch eine nicht zu trockene Wiese. Erstaunlich ist auch das schnelle Wachstum der Pflanzen, die in dichten Beständen die meisten heimischen Gewächse unter sich zurück lassen. Die Stängel können 5cm dick werden und über zwei Meter hoch. Trotzdem wirken die Pflanzen eher filigran mit ihren schmalen mattgrünen Blättern und den verzweigten Blütenständen. Die Blüten selbst sehen denen der heimischen Springkräuter ähnlich, sind aber größer und die Farbpalette reicht von weiß über rosa, lachs und rot bis zu violett. Ohne Frage, diese Blüten haben ihren Reiz, nicht umsonst werden sie auch Bauernorchideen genannt. Die Blüte beginnt erst Ende Juli und zieht sich dann hin bis zum Frost. Für Insekten, insbesondere Hummeln ist die Pflanze von großem Wert, da sie so spät im Jahr noch reichlich Nektar bietet. Zudem ist der bauchige Hohlraum der Blüte so groß, dass auch dicke Hummeln problemlos hinein passen, und diese gemütliche Höhle als Schlafplatz nutzen. Gegenüber ausdauernden Pflanzen wie der Kanadischen Goldrute, die sich mit ihrem Wurzelfilz nur schwer beseitigen lässt, hat das Springkraut allemal noch den Vorteil der Vergänglichkeit, die zerfallenden Reste geben dem Boden Nährstoffe zurück. Im Jungstadium sind die Pflanzen leicht aus den Beeten zu entfernen. Ich lasse sie also wachsen, wo es nicht stört, freue mich im Herbst an den fröhlich im Wind schaukelnden Blüten und hin und wieder lasse ich eine der Samenkapseln zwischen meinen Fingern zerplatzen...<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
[[Category:Einjährige]]</div>Susannahttps://susanna-komischke.de/pflanzenwiki/index.php?title=Eisenhut_(Aconitum_napellus)&diff=18647Eisenhut (Aconitum napellus)2024-03-24T08:14:27Z<p>Susanna: </p>
<hr />
<div>==== Weitere Namen ====<br />
[[Datei:Eisenhut1.jpg|miniatur|450px|Eisenhut, Austrieb (29.4.)]]<br />
[[Datei:Eisenhut2.jpg|miniatur|450px|Eisenhut, Blütenknospe (24.7.)]]<br />
[[Datei:Eisenhut3.jpg|miniatur|450px|Eisenhut, Blüte (10.9.)]]<br />
[[Datei:Eisenhut4.jpg|miniatur|300px|Eisenhut, Einzelblüte (19.7.)]]<br />
Blauer Sturmhut, Mönchskappe, Wolfskraut, Venuswagen, Apollonienkraut, Würgling<br />
====Botanischer Name====<br />
»Aconitum« (1) möglicherweise von gr. akonai - steile Felsen (wegen des Standortes auf felsigem Grund), (2) akoniton gr. Giftpflanze, »napellus« von lat. napus - Steckrübe (wegen der rübenförmigen Wurzel), Erstbeschreibung 1753 durch Carl von Linné (1707-1778) schwedischer Naturforscher<br />
==== Englischer Name ====<br />
Monkshood, Wolfbane<br />
==== Familie ====<br />
Hahnenfußgewächse, Ranunculaceae<br />
====Verbreitung====<br />
Gebirgsgegenden Mitteleuropas<br />
==== Wuchs====<br />
ausdauernd, horstige Staude, Blätter handförmig 5 bis 7-fach geteilt, <br />
====Standort====<br />
halbschattig, eher feuchter nahrhafter Boden<br />
====Blütezeit====<br />
(Juni), Juli, August<br />
====Blüte====<br />
blaue (selten rosa oder weiße) Blüten in rispenartigem Blütenstand, die denen des Rittersporn ähneln, aber einen "Helm" tragen, in dem sich die Fortpflanzungsorgane befinden, die farbigen Teile sind Kelchblätter, von den 5 Kronblättern sind nur zwei sichtbar, sie sind zu Honigblättern umgebildet<br />
=====Fruchtreife=====<br />
August, September<br />
====Frucht====<br />
dreiteilige Balgfrucht mit filigraner Maserung auf der Außenseite und einem spitzen Sporn am oberen Ende, nach dem Abtrocknen an der Bauchnaht aufreißend, die Samen liegen wie in einem Becher und werden durch Wind oder Tiere heraus geschüttelt<br />
====Vermehrung==== <br />
Teilung größerer Pflanzen, Aussaat, die schwimmfähigen Samen werden auch auf dem Wasserweg verbreitet<br />
====Frosthärte====<br />
oberirdisch absterbend, Wurzel frosthart<br />
====Tierische Besucher====<br />
Bestäubung durch langrüsselige Hummeln, die stark genug sind, um den Helm aufzudrücken, leider machen Schnecken sich nichts aus der Giftigkeit der Pflanze (besonders der Austrieb im Frühjahr ist gefährdet)<br />
====Pflege====<br />
Rückschnitt wenn nötig, Pflanze nur mit Handschuhen anfassen, da das Gift auch über die Haut aufgenommen wird<br />
====Verwendbare Teile====<br />
eine der giftigsten heimischen Pflanzen, besonders Wurzel und Samen<br />
====Inhaltsstoffe====<br />
Alkaloid Aconitin, Pikroaconitin, Mesaconitin, Hypaconitin, freie Alkamine<br />
====Status====<br />
anwesend<br />
====Literatur====<br />
* A Contemplation upon Flowers S.31, Bobby J. Ward (1999)<br />
* Blumen und Kräuter, geheimnisvolle Namen... S. 58, Ulrich Völkel (2010)<br />
* Die Blüte S.251, Dieter Heß (1990)<br />
* Die Kräuter in meinem Garten S.144, Siegrid Hirsch, Felix Grünberger (1999)<br />
* Dumonts große Kräuter-Enzyklopädie S.228, Deni Bown (1995)<br />
* Enzyklopädie Essbare Wildpflanzen S.588, S.G.Fleischhauer, J.Guthmann, R.Spiegelberger (2013)<br />
* Giftpflanzen Pflanzengifte S.88, Roth, Daunderer, Kormann (1994)<br />
* Großes Kräuter- und Gewürzbuch S.99, Heinz Görz (1987)<br />
* Hagebutte & Co S.54, Angelika Lüttig, Juliane Kasten (2003)<br />
* Heilsam bis Tödlich S.104, Jan Grossarth (2022)<br />
* Illustriertes Heil-, Gift- und Nutzpflanzenbuch S.16, Adelbert von Chamisso (1827)<br />
* Kräuter S.198, Burkhard Bohne (2010)<br />
* New Kreüterbuch Cap.XXX, Leonhart Fuchs (1543)<br />
* Tod & Flora S.56, Helmut Eisendle (2009)<br />
* Wicked Plants S.1, Amy Stewart (2009)<br />
* Schön aber gefährlich S.47, Helga Urban, Marion Nickig (2009)<br />
* Sechzig einheimische Wildpflanzen... S.134, Detlev Arens (1991)<br />
* Symbolik der Pflanzen S.75, Marianne Beuchert (1996)<br />
* Wildblumen im Hausgarten S.159, John Stevens (1987)<br />
* Wildpflanzen für jeden Garten S.101, Reinhard Witt (1994) <br />
* Zauberpflanzen Hexenkräuter S.193, Gertrud Scherf (2002)<br />
* kraut&rüben 10/2009 S.16, 10/2018 S.56<br />
<br />
====Geschichte und Geschichten====<br />
Der Eisenhut gehört zu den giftigsten Pflanzen Deutschlands, ist inzwischen aber so selten geworden, dass er unter strengem Schutz steht. Größere Bestände gibt es noch in den Schweizer Alpen, wo Ende Juli, Anfang August ganze Wiesen von den blühenden Pflanzen überzogen sind. Schon bei Berührung dringt das Gift über die Haut in den Körper und kann Hautentzündungen aber auch schwerere Vergiftungen hervor rufen. Zwei bis vier Gramm der frischen Wurzel reichen aus, um einen erwachsenen Menschen umzubringen. Wegen des attraktiven Aussehens wurde der Eisenhut trotzdem schon seit dem Mittelalter in Bauerngärten kultiviert, aber nicht als Heilpflanze genutzt. Erst im 19. Jahrhundert wurde die schmerzlindernde Wirkung bei Rheuma und Neuralgien erkannt. Bis dahin war die Pflanze nur gelegentlich als Mordwaffe im Einsatz, so gegen den römischen Kaiser Claudius (54 n. Christus) und Papst Hadrian VI (1523). Als »Witwenstaub« wurde die Pflanze bekannt durch Ehefrauen, die das Ableben ihrer Gatten beschleunigen wollten und Eisenhutpulver auf die Bettlaken streuten, was eine schleichende, zum Tode führende Vergiftung zur Folge hatte.<br />
<br />
Der dreiköpfige Höllenhund Kerberos soll für die Entstehung der Pflanze verantwortlich sein. Als er von Herakles besiegt und ans Tageslicht gebracht wurde, begann er heftig zu geifern und aus den herab fallenden Tropfen wuchs der Eisenhut.<br />
<br />
[[Category: Mehrjährige]]<br />
[[Category:Hahnenfußgewächse]]</div>Susannahttps://susanna-komischke.de/pflanzenwiki/index.php?title=Borretsch_(Borago_officinalis)&diff=18646Borretsch (Borago officinalis)2024-03-24T08:07:02Z<p>Susanna: </p>
<hr />
<div>==== Weitere Namen ====<br />
[[Datei:Borretsch6.jpg|miniatur|450px|Borretsch, Sämling (19.9.)]]<br />
[[Datei:Borretsch7.jpg|miniatur|450px|Borretsch, Jungpflanzen (6.6.)]]<br />
[[Datei:Borretsch5.jpg|miniatur|450px|Borretsch, Wuchs (17.10.)]]<br />
[[Datei:Borretsch2.jpg|miniatur|300px|Borretsch, Blüte (30.6.)]]<br />
[[Datei:Borretsch3.jpg|miniatur|450px|Borretsch, Einzelblüte (3.7.)]]<br />
[[Datei:Borretsch8.jpg|miniatur|450px|Borretsch, Samen]]<br />
Augenzier, Blaustern, Gurkenkraut, Königskraut, Liebäugelein, Wohlgemut<br />
====Botanischer Name====<br />
(1) »Borago« lat. borra Gewebe aus rauer Wolle, (2) arab. »abu'araq« Vater des Schweißes (wegen der schweißtreibenden Wirkung), »officinalis« in Apotheken erhältliche wirksame Droge, Erstbeschreibung durch Carl von Linné (1707-1778) schwedischer Naturforscher<br />
====Verbreitung====<br />
westlicher Mittelmeerraum, möglich ist aber auch, dass die Araber das Kraut aus dem nördlichen Afrika nach Spanien brachten<br />
==== Wuchs====<br />
einjährig mit verzweigter Pfahlwurzel, an den Wurzeln kleine weiße Knöllchen, anfangs straff aufrecht, verzweigt, ganze Pflanze borstig behaart, während der Samenreife leicht instabil und auseinander fallend, Herbstpflanzen sind häufig kompakter, bis 80 cm hoch<br />
====Standort====<br />
sonnig, nahrhafter Boden<br />
====Blütezeit====<br />
Mai, Juni, Juli, August, September, (Oktober), (November)<br />
====Blüte====<br />
fünfstrahliger leuchtend blauer Stern, meist nach unten gerichtet mit hervor ragenden Staubgefäßen, 5 Nektarblätter die pro Tag durchschnittlich 2,6mg Nektar enthalten, die borstig behaarten Kelchblätter sind zwischen den Kronblättern zu sehen, die Blüten sind vormännlich, das heißt, dass zunächst nur die Staubblätter reifen, und erst nachdem sie verwelkt sind die Narbe, so wird Selbstbestäubung weitgehend ausgeschlossen<br />
====Fruchtreife====<br />
Juli, August, September, Oktober<br />
====Frucht====<br />
pro Samenstand sind vier kugelviertelige raue dunkle Samen mit Elaiosom (nahrhaftes Anhängsel, das bevorzugt von Ameisen mitgenommen und gefressen wird) möglich, meist werden nur 1-2 ausgebildet, während der Samenreifung schließen sich die Kelchblätter um die Samenanlagen, öffnen sich, wenn die Samen reif sind und sterben dann ab, die Samen sind relativ schwer, fallen rund um die Mutterpflanze aus<br />
====Vermehrung==== <br />
Aussaat als Kultur, kräftigere Pflanzen bei Selbstaussaat, Keimung in allen frostfreien Monaten<br />
====Frosthärte====<br />
einzelne leichte Fröste überstehen die Pflanzen meistens, mehrere Frostnächte hintereinander nicht, Samen frosthart<br />
====Tierische Besucher====<br />
Honigbienen sind die Hauptbestäuber der blauen Blüten, seltener sind auch Hummeln zu beobachten, bestäubende Insekten müssen kräftig genug sein, um den Mechanismus zu betätigen, der den Nektar freigibt, Futterpflanze für die Raupe des Distelfalters<br />
====Pflege====<br />
kaum Pflege nötig, große Pflanzen eventuell anbinden<br />
====Verwendbare Teile====<br />
frische Blätter und Blüten (lassen sich durch leichten Druck von hinten leicht aus den Kelchblättern lösen) für Salate oder Kräuterbutter (Blüten werden nach Kontakt mit Essig rosa), Tee aus frischem Kraut wirkt herzstärkend, reizmildernd, harntreibend, schleimlösend, kühlend, belebend, fiebersenkend, nervenstärkend<br />
====Inhaltsstoffe====<br />
Pyrrolizidinalkaloide (in geringer Menge),Schleimstoffe, ätherisches Öl, Asparagin, Saponine, Kieselsäure, Stärke, Vitamin C, Anthocyane (in den Blüten)<br />
====Status====<br />
im Sommer anwesend<br />
====Literatur====<br />
* Am Anfang war das Korn S.199, Hansjörg Küster (2013)<br />
* Bienenweide und Hummelparadies S.114, Dave Goulson (2021)<br />
* Das Kräuterkulinarium S.123, Maiga Werner (2014)<br />
* Die Blüte S.246, Dieter Heß (1990)<br />
* Die Kräuter in meinem Garten S.99, Siegrid Hirsch, Felix Grünberger (2008)<br />
* Dumonts große Kräuter-Enzyklopädie S.249, Deni Bown (1996)<br />
* Enzyklopädie Essbare Wildpflanzen S.267, S.G.Fleischhauer, J.Guthmann, R.Spiegelberger (2013)<br />
* Essbare Wildbeeren und Wildpflanzen S.154, Detlev Henschel (2002)<br />
* Giftpflanzen Pflanzengifte S.169, Roth, Daunderer, Kormann (1994)<br />
* Großes Kräuter- und Gewürzbuch S.79, Heinz Görz (1987)<br />
* Hagebutte & Co. S.260, Angelika Lüttig, Juliane Kasten (2003)<br />
* Heilkraft aus dem Garten S.81, Wolfgang Hensel (1998)<br />
* Klassische Kräuter und Heilpflanzen S.60, Gioia Romagnoli, Stefania Vasetti (1994)<br />
* Kölbls Kräuterfibel S.82, Konrad Kölbl (1993)<br />
* Köstliche Kräuter S.59, Marion Nickig, Heide Rau (1998) <br />
* Köstliches aus dem Garten S.173, Marion Nickig, Heide Rau (2005)<br />
* Kräuter S.113, Burkhard Bohne (2010)<br />
* Naturmedizin Heilkräuter S.41, Penelope Ody (2000)<br />
* Neophyten S.134, Norbert Griebl (2020)<br />
* Neulich im Beet S.61, Stefanie Flamm (2022)<br />
* New Kreüterbuch Cap.LI, Leonhart Fuchs (1543)<br />
* Pflanzen des Mittelmeerraumes S.295, Andreas Bärtels (1997)<br />
* Spaziergänge in meinem Garten S.178, Anne-Marie Koenig (1998)<br />
* The curious Gardener's Almanac S.108, Niall Edworthy (2006)<br />
* Was die Kräuterhexen sagen S.110, Maureen u. Bridget Boland (1983)<br />
* Wo der Pfeffer wächst S.44, Hansjörg Küster (1987)<br />
* kraut&rüben 4/2000, 4/2008 S.32, 5/2009 S.35<br />
<br />
====Geschichte und Geschichten====<br />
Gurkenkraut ist ein sehr passender Name für dieses einjährige Gewächs, das tatsächlich deutlich nach Gurke riecht und sich somit als Zutat zum Gurkensalat empfiehlt. Kaum ein einjähriges Gewürz ist so pflegeleicht wie der Borretsch. Im Frühjahr ausgesät wachsen die noch weichen Sämlinge zu raublättrigen Pflanzen heran. Für die Küche werden die Blätter geerntet, solange die Pflanzen noch jung sind. Halbwegs nährstoffreicher Boden und ausreichend Sonne vorausgesetzt, kann Borretsch einen recht kräftigen Wuchs entwickeln. Um die 50cm, manchmal bis zu 80cm hoch werden die reich verzweigten buschigen Pflanzen, die großen Grundblätter liegen auf dem Boden auf, kleinere wachsen wechselständig ohne Blattstiel bis dicht unter die Blüten. Die Blüten sind fünfzählig und von einem kräftigen Blau. Bestäuber sind vor allem Hummeln, die kräftig genug sind, um die Staubgefäße auseinander zu drücken und an den in der Tiefe verborgenen Nektar zu gelangen. Die Blüten lassen sich wunderbar als Salatdekoration verwenden. Zur Ernte von hinten den borstigen Blütenkelch zusammen drücken, dann löst sich die blaue Blüte ab. Sobald sie mit dem Essig aus der Salatsoße in Berührung kommt, färbt sie sich rosa, also erst nach dem Mischen oben drüber streuen, am Besten gemischt mit Ringelblumen, Gänseblümchen und roten Dahlien. Auch wenn die Pflanzen mit der Zeit auseinander fallen und ein bisschen unansehnlich werden, sollten sie noch stehen bleiben. Während die blauen Blütenblätter abfallen schließen sich die rauen Kelchblätter um die Samenanlagen, die sich in diesem Schutz zu vierfächerigen Klausenfrüchten mit je einem rauen eiförmigen dunkelbraunen Samen entwickeln. Bleiben die Pflanzen bis zur Samenreife im Beet, so wird der Borretsch immer wieder im Garten auftauchen. Die Samen der Frühsommerblüte keimen häufig schon im Spätsommer, so dass zwei blühende Generationen im Jahr möglich sind. Ganz selten schafft es auch eine dritte, diese Pflanzen wachsen häufig etwas gedrungener, als wollten sie sich gegen die unausweichlich kommende Kälte schützen. Sie blühen bis sie irgendwann dem Frost zum Opfer fallen, in milden Jahren noch im November. Im Boden verbleiben auf jeden Fall genug Samen für's nächste Jahr. Neben der blau blühenden Variante gibt es auch eine weiße, die allerdings nicht ganz so durchsetzungskräftig ist und eher wieder verschwindet. <br />
<br />
In der Volksheilkunde wurde Borretsch bei Schwermut und Depressionen eingesetzt, sie galt als erhellend für das Gemüt.<br />
<br />
<br />
[[Category:Einjährige]]</div>Susannahttps://susanna-komischke.de/pflanzenwiki/index.php?title=Beinwell_(Symphytum_officinale)&diff=18645Beinwell (Symphytum officinale)2024-03-24T08:05:51Z<p>Susanna: </p>
<hr />
<div>==== Weitere Namen ====<br />
[[Datei:Beinwell2.jpg|miniatur|450px|Beinwell, Sämling (15.4.)]]<br />
[[Datei:Beinwell.jpg|miniatur|450px|Beinwell, Austrieb (31.3.)]]<br />
[[Datei:Beinwell3.jpg|miniatur|300px|Beinwell, Blüte (4.6.)]]<br />
[[Datei:Beinwell4.jpg|miniatur|450px|Beinwell, Blüte (29.5.)]]<br />
[[Datei:Beinwell5.jpg|miniatur|450px|Beinwell, offene Klausen (5.9.)]]<br />
[[Datei:Beinwell6.jpg|miniatur|450px|Beinwell,Samen]]<br />
Beinwurz, Hasenbrot, Heilwurzel, Wallwurz, Schwarzwurz<br />
====Botanischer Name====<br />
»Symphytum« von gr. symphyein - zusammenwachsen, symphyesthai - zuheilen (bezogen auf die heilende Wirkung der Pflanze), »officinalis« in Apotheken erhältliche wirksame Droge, Erstbeschreibung 1753 durch Carl von Linné (1707-1778) schwedischer Naturforscher <br />
==== Englischer Name ====<br />
Common Comfrey, Bonewell<br />
==== Familie ====<br />
Raublattgewächse, Boraginaceae<br />
====Verbreitung====<br />
Europa, Kleinasien, Westasien<br />
==== Wuchs====<br />
ausdauernd, mehrtriebige Pfahlwurzel, innen weiß, außen mit schwarzer Rinde, im Laufe der Jahre immer größer werdend, Blätter zugespitzt oval, runzelig, rau behaart bis 60cm lang meist auf dem Boden aufliegend, Blütenstand bis 1,50m hoch<br />
====Standort====<br />
sonnig bis halbschattig, nahrhafter Boden<br />
====Blütezeit====<br />
Juni, Juli, (August), September, Oktober<br />
====Blüte====<br />
glöckchenförmige Blüten, 5 verwachsene Kronblätter an reichblühendem Doppelwickel, weiß, rosa oder lila, Kelchblätter borstig und ähnlich gefärbt wie die Blüte, Hummelpflanze<br />
====Fruchtreife====<br />
August, September<br />
====Frucht====<br />
kleine tropfenförmige Samen, jeweils zu maximal vier in einer offenen Klause aus den vergrößerten und vergrünten Kelchblättern<br />
====Vermehrung==== <br />
durch Teilung älterer Pflanzen, Selbstaussaat<br />
====Frosthärte====<br />
oberirdisch absterbend, Wurzel frosthart<br />
====Tierische Besucher====<br />
Bestäubung erfolgt hauptsächlich durch Hummeln, die zwar an den gut versteckten Nektar gelangen können, die Blüte aber häufig auch von außen durchbeißen und den Nektar »stehlen«, Futterpflanze für die Schmetterlinge Spanische Fahne und Schönbär<br />
====Pflege====<br />
samt sich reichlich aus, Blütenstände vor der Samenreife abschneiden wenn das nicht erwünscht ist, das hat eine kräftige Nachblüte zur Folge<br />
====Verwendbare Teile====<br />
Blätter aufgelegt bei Stauchungen und Prellungen, Wurzel getrocknet und pulverisiert als Brei angerührt zum selben Zweck<br />
====Inhaltsstoffe====<br />
Allantoin, Asparagin, Rosmarinsäure, Cholin, Inulin, Kieselsäure, Gerbstoffe, Pyrrolizidin-Alkaloide, Symphyto-Cynoglossin, Zink<br />
====Status====<br />
anwesend, Jungpflanzen vorhanden<br />
====Literatur====<br />
* Bienenweide und Hummelparadies S.112, Dave Goulson (2021)<br />
* Blumen und Kräuter, Geheimnisvolle Namen... S.42, Ulrich Völkel (2010)<br />
* Das Kräuterkulinarium S.122, Maiga Werner (2014)<br />
* Das neue BLV Buch der Kräuter S.33, Richard Mabey (Hrsg.) (1989)<br />
* Das Summen in der Wiese S.106, Dave Goulson (2018)<br />
* Die Blüte S.246, Dieter Heß (1990)<br />
* Die Kräuter in meinem Garten S.73, Siegrid Hirsch, Felix Grünberger (2008)<br />
* Die Wildbienen Deutschlands S.335, Paul Westrich (2018)<br />
* Dumonts große Kräuter-Enzyklopädie S.357, Deni Bown (1996)<br />
* Enzyklopädie Essbare Wildpflanzen S.196, S.G.Fleischhauer, J.Guthmann, R.Spiegelberger (2013)<br />
* Essbare Wildbeeren und Wildpflanzen S.160, Detlev Henschel (2002)<br />
* Feld- Wald- und Wiesenkochbuch S.20, Eve Marie Helm (1978)<br />
* Giftpflanzen Pflanzengifte S.687, Roth, Daunderer, Kormann (1994)<br />
* Großes Kräuter- und Gewürzbuch S.63, Heinz Görz (1987)<br />
* Jahreskalender für den Heilpflanzenliebhaber S.18, Ernst-Albeert Meyer (1989)<br />
* Klassische Kräuter und Heilpflanzen S.78, Giola Romagnoli, Stefania Vasetti (1996)<br />
* Kölbls Kräuterfibel S.63, Konrad Kölbl (1993)<br />
* Kräuter S.186, Burkhard Bohne (2010)<br />
* Kräuter, Gefährten am Wegesrand S.89, Ursula Stumpf (2018)<br />
* Mein Garten S.158, Vita Sackville_West (1951-1958)<br />
* Mit Pflanzen verbunden S.53, Wolf-Dieter Storl (2005)<br />
* Naturmedizin Heilkräuter S.101, Penelope Ody (2000)<br />
* New Kreüterbuch Cap.CCLXVI, Leonhart Fuchs (1543)<br />
* The Book of Weeds S.153, Ken Thompson (2009)<br />
* ...und grün des Lebens goldner Baum S.242, Ursula Hofmann, Michael Schwerdtfeger (1998)<br />
* Und sie fliegt doch S.95, Dave Goulson (2016)<br />
* Von Timmerjahn, Hollerblüh und Bettstroh S.84, Christiane Freuck (2009)<br />
* Wildpflanzen für jeden Garten S.72, Reinhard Witt (1984) <br />
* Wo der Pfeffer wächst S.35, Hansjörg Küster (1987)<br />
* Zeit im Garten S.18, Jürgen Dahl (1991)<br />
<br />
====Geschichte und Geschichten====<br />
Beinwell ist eine Pflanze, die in jedem Garten wachsen sollte. Ihre beeindruckende Gestalt mit den großen weichen Blättern und den mit einem Rüschenröckchen versehenen Glöckchenblüten, die an einem sich langsam entrollenden Wickel über lange Zeit immer wieder nachblühen, reicht als Grund eigentlich schon aus. Beinwell ist aber auch eine Heilpflanze, deren Wirkung sich jeder leicht zu Nutzen machen kann. Darf die Pflanze blühen und anschließend Samen ausbilden, so verbreitet sie sich fröhlich an allen ihr zusagenden Orten. Aus den Samen sprießen im Frühjahr junge Pflanzen, die schon im Zweiblatt- Stadium gut zu erkennen sind. Die Oberflächentextur ist jetzt noch ganz weich, ein bisschen filzig. Bereits im ersten Jahr wird aus dem Sämling eine kräftige Pflanze, die meist sogar schon zur Blüte kommt. Auch wenn nur eine Pflanze vorhanden war, können die Nachkommen unterschiedliche Farben aufweisen. Die Palette reicht von weiß über rosa bis lila in verschiedensten Schattierungen, manchmal sind sogar gelbliche Einschläge dabei. Wird der Blütenstand vor der Samenreife abgeschnitten, so blüht der Beinwell ein zweites und sogar drittes Mal. Nach zwei bis drei Jahren hat sich unter der Pflanze ein umfangreicher Wurzelstock gebildet, eine in sich verdrehte dicke Pfahlwurzel, die außen schwarz und innen weiß gefärbt ist. Steht ein solches Prachtexemplar irgendwann zu sehr im Weg, sollte bis zum Herbst gewartet werden, ehe es ausgegraben wird. Dann hat die Pflanze die Nährstoffe des Sommers in der Wurzel eingelagert und sie ist besonders heilkräftig. Nach der Ernte sollte die Wurzel gründlich gereinigt und grob zerkleinert werden, anschließend muss sie gut trocknen. Die trockene Wurzel wird pulverisiert und ist dann praktisch unbegrenzt haltbar. Mit warmem Wasser zu einem klebrigen Brei angerührt hilft sie erstaunlich gut bei Stauchungen und Prellungen.<br />
<br />
Die ursprünglich wohl eher aus dem östlichen Mitteleuropa stammende Pflanze hat sich mit Hilfe des Menschen über den ganzen Kontinent verbreitet. Der Mensch legte Wege an, schuf offenes Gelände, auf dem er auch seinen Abfall entsorgte und damit für einen hohen Nährstoffgehalt sorgte. Gute Voraussetzungen für die hungrige Wallwurz, die den Spuren der Besiedlung folgte. In nördlichen Gegenden entwickelten sich mehr lila und rosa blühende Exemplare, während im Süden gelblich weiße Blüten häufiger waren. Der Legende nach handelt es sich bei den weiß blühenden Pflanzen um »Wallwurzweiblein« bei den dunklen um »Wallwurzmännlein«. Sichtbar wurde das an der Wurzel, die dem jeweiligen Geschlecht ähnlich sein sollte. <br />
<br />
<br />
[[Category:Mehrjährige]]</div>Susannahttps://susanna-komischke.de/pflanzenwiki/index.php?title=Felsenteller_(Ramonda_myconi)&diff=18644Felsenteller (Ramonda myconi)2024-03-24T08:02:14Z<p>Susanna: </p>
<hr />
<div>==== Weitere Namen ====<br />
[[Datei:Felsenteller1.jpg|miniatur|450px|Felsenteller, Austrieb (18.4.)]]<br />
Ramondie, Pyrennäen-Felsenteller<br />
====Botanischer Name====<br />
»Ramonda« nach Ramond de Carbonnieres (1753-1827), französischer Geologe und Botaniker, »myconi« übernommen von Verbascum myconi wegen der filzigen Blätter, Erstbeschreibung durch Heinrich Gottlieb Ludwig Reichenbach (1793-1879) deutscher Botaniker<br />
==== Englischer Name ====<br />
Ramonda, Pyrenean Violet, Rosette Mullein<br />
==== Familie ====<br />
Gesneriengewächse, Gesneriaceae<br />
====Verbreitung====<br />
Balkan, Spanische Pyrenäen<br />
==== Wuchs====<br />
ausdauernd, flach aufliegende Rosette, schwach behaarte runzelige, rautenförmige Blätter, kann komplett austrocknen ohne abzusterben, schrumpft dann so ineinander, dass sie kaum noch zu sehen ist, wird sobald sie Wasser bekommt wieder grün, Blütenstand bis 20cm hoch, ältere Pflanzen bilden Tochterrosetten<br />
====Standort====<br />
halbschattig, am Naturstandort häufig in senkrechten Felsspalten mit halbwegs nahrhafter Erde, zum ph-Wert des Bodens existieren unterschiedliche Angaben<br />
====Blütezeit====<br />
Mai, Juni, Juli<br />
====Blüte====<br />
traubiger Blütenstand, hell bis dunkel violette (selten rosa oder weiße) meist fünfzählige Blüten mit gelber Mitte, Kronblätter leicht nach hinten umgeschlagen<br />
====Fruchtreife====<br />
September<br />
====Frucht====<br />
elliptische Kapsel<br />
====Vermehrung==== <br />
durch Aussaat, gelegentlich Selbstaussaat, Teilung älterer Rosetten<br />
====Frosthärte====<br />
grün überwinternd<br />
====Tierische Besucher====<br />
<br />
====Pflege====<br />
kaum Pflege nötig, aufpassen, dass sie nicht überwuchert wird<br />
====Verwendbare Teile====<br />
Zierpflanze<br />
====Inhaltsstoffe====<br />
Myconosid, Polyphenolglycosid, Disaccharid Sucrose<br />
====Status====<br />
anwesend<br />
====Literatur====<br />
* Brockengarten im Harz S.53, Friedrich Ebel u.a. (1999)<br />
* Die Blüte S.246, Dieter Heß (1990)<br />
* Stauden im Garten S.134, Martin Stangl<br />
* kraut&rüben 3/2018 S.59<br />
<br />
====Geschichte und Geschichten====<br />
Der Felsenteller gehört zu einer Gruppe von Pflanzen, die als Relikte einer sehr alten Flora betrachtet werden und zu wärmeren Zeiten im eurasischen Raum weiter verbreitet waren. Heute wachsen sie hauptsächlich im westlichen Teil der Iberischen Halbinsel in bergigen Regionen. Die Rosetten bildende Pflanze reagiert empfindlich auf Staunässe, wächst am Naturstandort bevorzugt in senkrechten Felsspalten, aus denen Regenwasser zügig ablaufen kann. Die runzeligen Blätter sind von kurzen borstigen Haaren überzogen und tolerieren auch längere Trockenperioden, während derer sie soweit zurück trocknen können, dass sie wie abgestorben aussehen. Studien an Naturstandorten haben ergeben, dass nur wenige Jungpflanzen die ersten Jahre überstehen, Exemplare, die das geschafft haben aber sehr alt werden können. Die auch Freiland-Usambaraveilchen genannten Pflanzen sind schon seit Beginn des 17. Jahrhunderts in Kultur, werden besonders für Steingartenpflanzungen verwendet.<br />
<br />
[[Category:Mehrjährige]]</div>Susannahttps://susanna-komischke.de/pflanzenwiki/index.php?title=Schneegl%C3%B6ckchen_(Galanthus_nivalis)&diff=18643Schneeglöckchen (Galanthus nivalis)2024-03-24T08:00:45Z<p>Susanna: </p>
<hr />
<div> <br />
==== Weitere Namen ====<br />
[[Datei:Schneeglöckchen2.jpg|miniatur|300px|Schneeglöckchen,Austrieb (14.1.)]]<br />
[[Datei:Schneeglöckchen1.jpg|miniatur|450px|Schneeglöckchen, Blüte (8.2.)]]<br />
[[Datei:Schneeglöckchen3.jpg|miniatur|450px|Schneeglöckchen, gefüllte Variante (7.3.)]]<br />
[[Datei:Schneeglöckchen4.jpg|miniatur|450px|Schneeglöckchen, Samenkapseln (14.3.)]]<br />
[[Datei:Schneeglöckchen5.jpg|miniatur|450px|Schneeglöckchen, Samen]]<br />
Lichtmessglöckchen<br />
====Botanischer Name====<br />
»Galanthus« gr. gala - Milch, anthos - Blüte, »nivalis« lat. schneeweiß, Erstbeschreibung 1753 durch Carl von Linné (1707-1778) schwedischer Naturforscher<br />
==== Englischer Name ====<br />
Snowdrop<br />
==== Familie ====<br />
Amaryllisgewächse, Amaryllidaceae<br />
====Verbreitung====<br />
Mittel- und Südeuropa<br />
==== Wuchs====<br />
ausdauernd, kleine längliche helle Zwiebel mit abblätternder dunkler Schutzhaut, lineale grundständige graugrüne Blätter mit der Blüte austreibend, Blüte 10-15cm hoch, Blätter nach der Blüte weiterwachsend, im Juni vergilbend und einziehend<br />
====Standort====<br />
sonnig, halbschattig, schattig, nahrhafter Gartenboden<br />
====Blütezeit====<br />
(Dezember), Januar, Februar, (März)<br />
====Blüte====<br />
10-15cm hoher dünner Stängel mit einzelner weißer dreizähliger Blüte, an dünnem gebogenen Stielchen hängend, das Hüllblatt bleibt aufrecht über der Blüte stehen, äußere Blütenblätter während der Blüte länger werdend, innere Blütenblätter kürzer, eng zusammenstehend mit variierenden grünen Flecken, innen gestreift, Samenkapsel (unterständiger Fruchtknoten) schon während der Blüte deutlich sichtbar, gefüllte Blüten können spezielle Züchtungen sein, treten aber auch spontan in "normalen" Beständen auf<br />
====Fruchtreife====<br />
April, Mai<br />
====Frucht====<br />
längliche fleischige Spaltkapsel, zur Reifezeit hellbraun, kleine helle Samen mit fleischigem Anhängsel, der weiche Stängel senkt sich durch die Gewichtszunahme der reifenden Frucht zu Boden und verschwindet zwischen der aufwachsenden Vegetation<br />
====Vermehrung==== <br />
durch Tochterzwiebeln, Selbstaussaat durch von Ameisen verbreitete Samen<br />
====Frosthärte====<br />
Zwiebeln frosthart<br />
====Tierische Besucher====<br />
Bestäubung durch Bienen, Ameisen verschleppen die mit nahrhaftem Anhängsel versehenen Samen<br />
====Pflege====<br />
Teilung und Verpflanzung gleich nach der Blüte ("in the green"), Schneeglöckchen möchten während der Sommermonate in Ruhe gelassen werden, da sie nicht mehr zu sehen sind sollte der Boden so wenig wie möglich gelockert oder gejätet werden<br />
====Verwendbare Teile====<br />
Zwiebel möglicherweise wirksam bei Alzheimer, keine Selbstmedikation da leicht giftig<br />
====Inhaltsstoffe====<br />
Alkaloide (Galanthamin, Lycorin)<br />
====Status====<br />
anwesend, getopfte Zwiebeln vorhanden<br />
====Literatur====<br />
* A Contemplation upon Flowers S.331, Bobby J. Ward (1999)<br />
* Die Blüte S.242, Dieter Heß (1990)<br />
* Die Kräuter in meinem Garten S.498, Siegrid Hirsch, Felix Grünberger (2008)<br />
* Die Wildbienen Deutschlands S.322, Paul Westrich (2018)<br />
* Gartenlust S.199, Johannes Roth (1992)<br />
* Geschichte der Landschaft in Mitteleuropa S.249, Hansjörg Küster (1999)<br />
* Giftpflanzen Pflanzengifte S.360, Roth, Daunderer, Kormann (1994)<br />
* Grüne Paradiese auf Balkon und Terrasse S.137, David Joyce (1997)<br />
* Hagebutte & Co. S.130, Angelika Lüttig, Juliane Kasten (2003)<br />
* Mein Garten S.369, Vita Sackville-West (1951-1958)<br />
* Nachrichten aus dem Garten S.36, Jürgen Dahl (1987)<br />
* Schön aber gefährlich S.92, Helga Urban, Marion Nickig (2009)<br />
* The Bedside Book of the Garden S.298, Dr. D.G. Hessayon (2008)<br />
* Thoughtful Gardening S.70, Robin Lane Fox (2010)<br />
* Wildblumen im Hausgarten S.65, John Stevens (1987)<br />
* kraut&rüben 1/2003, 2/2008 S.4, 1/2021 S.5, 2/2023 S.26, 1/2024 S.4<br />
* Eden 4/2001<br />
<br />
====Geschichte und Geschichten====<br />
In manchen Jahren bricht eine spätherbstliche Kältephase die Keimruhe der kleinen Zwiebeln, dann erscheinen die ersten Blüten tatsächlich schon vor Weihnachten. Meist dauert es aber bis zum ersten Januardrittel, ehe die weißen Glöckchen den Beginn einer weiteren Vegetationszeit einläuten. Das Datum der ersten hängenden Blüte wird akribisch fest gehalten, jeden Tag sehe ich nach, wie weit sich die Blattspitzen aus dem Boden geschoben haben und ob sie oben schon die Knospe freigeben, die noch in ihrer halb durchsichtigen Hülle steckt. Tauchen die ersten Blüten schon im Dezember auf, so zieht sich die Blütezeit bis zu drei Monate hin. Kommt ein kalter Winter dazwischen und die Blüten erscheinen erst im Februar, so ist die Blütendauer entsprechend kürzer, denn Mitte März ist definitiv Schluss. Hat das Schneeglöckchen sich an seinem Standort eingelebt, breitet es sich im Laufe der Jahre zu großen Beständen aus. Dabei vermehrt es sich zum Einen vegetativ durch Brutzwiebeln, wodurch dicke Büschel von Pflanzen entstehen. Zum Anderen werden in den schon während der Blüte sichtbaren Fruchtknoten Samen gebildet. Die Spaltkapseln werden während der Reifung immer schwerer, so dass sie schließlich auf dem Boden aufliegen. Sie bleiben weich und werden von Ameisen auseinander genommen, die an den kleinen weißen Anhängseln der Samen interessiert sind. Die Ameisen tragen die Samen zu ihren Bauten, beißen dort das Anhängsel ab und lassen die Samen liegen. Wie Grashalme sehen die ersten zarten Blätter aus, die im darauf folgenden Frühjahr sprießen. Nach drei Jahren ist die Zwiebel kräftig genug, um eine erste Blüte zu entwickeln. Wenige Jahre später ist aus dem Samen ein weiteres dichtes Schneeglöckchenbüschel geworden. Nicht ganz so wüchsig wie die einfachen Formen sind die gefüllten. Ihnen fehlt natürlich die Eleganz der schlichten Glocke mit ihren drei Hängeblättern, aber die Rüschenröckchen mit ihren grünen Zeichnungen haben ihren ganz eigenen Reiz und manchmal kreuzen sie sich untereinander und ergeben neue eigenwillige Formen. Sollen die groß gewordenen Büschel geteilt werden, so ist nach der Blüte die beste Zeit dafür gekommen. Solange die Blätter noch grün sind, sind die Pflanzen gut zu finden, und in diesem Stadium wachsen sie auch am Besten an. Nach dem Ausgraben werden die Bestände auseinander genommen und einzeln oder zu mehreren schnell wieder in die Erde gesteckt, damit sie nicht trocken werden. Im Sommer ist nichts mehr zu sehen von den Winterblühern, sie bereiten sich unterirdisch auf ihren nächsten Auftritt vor. Sollen Schneeglöckchen im Herbst gepflanzt werden, so muss schon beim Kauf darauf geachtet werden, dass die Zwiebeln prall und saftig sind. Sie sollten schnellstmöglich in die Erde kommen. Einmal ausgetrocknet erholen sie sich nicht wieder.<br />
<br />
<br />
[[Category:Mehrjährige]]</div>Susannahttps://susanna-komischke.de/pflanzenwiki/index.php?title=M%C3%A4rzbecher_(Leucojum_vernum)&diff=18642Märzbecher (Leucojum vernum)2024-03-24T07:59:38Z<p>Susanna: </p>
<hr />
<div>==== Weitere Namen ====<br />
[[Datei:Märzbecher2.jpg|miniatur|300px|Märzbecher, Austrieb (24.2.)]]<br />
[[Datei:Märzbecher1.jpg|miniatur|300px|Märzbecher, Blüte (17.3.)]]<br />
[[Datei:Märzbecher3.jpg|miniatur|450px|Märzbecher, Blüte (10.3.)]]<br />
Märzglöckchen, Frühlingsknotenblume, Hornungsblume<br />
====Botanischer Name====<br />
»Leucojum« von leukos - weiß, ion - Veilchen (veilchenartiger Duft der Blüte), »vernum« von lat. ver - Frühling, Erstbeschreibung 1753 durch Carl von Linné (1707-1778) schwedischer Naturforscher<br />
==== Englischer Name ====<br />
Spring Snowflake<br />
==== Familie ====<br />
Amaryllisgewächse, Amaryllidaceae<br />
====Verbreitung====<br />
subatlantisches Südeuropa<br />
==== Wuchs====<br />
ausdauernd, ca 2cm durchmessende Zwiebel, die am Naturstandort bis zu 30cm tief im Boden sitzt, flach ausgebreitetes Wurzelwerk, breit linealische dunkelgrüne Blätter, bis 20cm hoch, Blütenstand bis 25cm hoch, vorsommergrün, Blätter ziehen bereits im Frühsommer wieder ein<br />
====Standort====<br />
sonnig bis halbschattig, feuchte nährstoffreiche Wiesen, Auwälder, im Gebirge bis in 1600m Höhe<br />
====Blütezeit====<br />
Februar, März, April<br />
====Blüte====<br />
dreizählige weiße hängende Blüte, sechs nahezu gleich große Perigonblätter mit grün oder gelb gezeichneten Zipfeln, deutlich sichtbarer unterständiger, dreifächeriger Fruchtknoten, veilchenähnlicher Duft<br />
====Fruchtreife====<br />
Juni, Juli<br />
====Frucht====<br />
fleischige fachspaltige Kapsel mit schwarzen rundlichen Samen, neigt sich bei Reife zu Boden, an den Samen befinden sich kleine nahrhafte Anhängsel (Elaiosomen)<br />
====Vermehrung==== <br />
durch Tochterzwiebeln, Selbstaussaat durch Verschleppung der Samen durch Ameisen, die das Elaiosom abbeißen und den Samen irgendwo liegen lassen<br />
====Frosthärte====<br />
schon im Frühsommer einziehend, Zwiebel frosthart<br />
====Tierische Besucher====<br />
die frühe Blüte lockt erste Hummeln und Bienen an, Ameisen holen die Samen, teilweise werden auch die ganzen Kapseln von Tieren gefressen, die Samen dann an entfernteren Orten wieder ausgeschieden<br />
====Pflege====<br />
kaum Pflege nötig, bei Neupflanzung mindestens 20cm tief setzen<br />
====Verwendbare Teile====<br />
Giftpflanze, nur bewundern<br />
====Inhaltsstoffe====<br />
Alkaloide Galanthamin und Lycorin, Homolycorin<br />
====Status====<br />
anwesend<br />
====Literatur====<br />
* Die Blüte S.242, Dieter Heß (1990)<br />
* Die neue Gartenlust S.11, Johannes Roth (1994)<br />
* Enzyklopädie Essbare Wildpflanzen S.615, S.G.Fleischhauer, J.Guthmann, R.Spiegelberger (2013)<br />
* Giftpflanzen Pflanzengifte S.455, Roth, Daunderer, Kormann (1994)<br />
* Mein Garten S.372, S.529, Vita Sackville-West (1951-1958)<br />
* New Kreüterbuch Cap.CLXXXV, Leonhart Fuchs (1543)<br />
* Pflanzenwurzeln S.144, M.Sobotik, R.K.Eberwein, G.Bodner, R.Stangl, W.Loiskandl (2020) <br />
* Schön aber gefährlich S.110, Helga Urban, Marion Nickig (2009)<br />
* kraut&rüben 2/2oo6, 4/2009 S.50, 2/2020 S.42<br />
<br />
====Geschichte und Geschichten====<br />
Der Märzbecher gehört zu den zuverlässig in jedem Frühjahr wiederkehrenden Pflanzen. Nach Schneeglöckchen und Winterling zeigen sich die relativ großen weißen Glocken mit den gelb bis grünlich betupften Zipfeln in milden Wintern bereits im Februar. Sie wachsen in kleinen Gruppen, die aus den Tochterzwiebeln entstehen. Die drei bis fünf Laubblätter schützen den Blütenstängel mit der zunächst aufrecht stehenden Knospe. Während sich die Blätter nach außen biegen verlängert sich der Stängel, die dünne Haut um die Knospe reißt auf und die Knospe öffnet sich. Wer den veilchenähnlichen Duft der Blüte wahrnehmen will, muss vor ihr in die Knie gehen. An den Saftmalen ist der Duft besonders intensiv, um Bestäuber (vor allem Bienen) anzulocken. Nektar wird nur in geringer Menge zu Verfügung gestellt. Während sich die Samenkapsel entwickelt, verlängert sich der Stiel weiter, bis sie im Abreifen so schwer wird, dass sie sich auf den Boden legt. Die reifen Samen werden von Ameisen verschleppt, die an den nahrhaften Anhängseln interessiert sind und den Samen irgendwo unterwegs liegen lassen. Ist der Boden an dieser Stelle feucht genug, keimt der Same und im folgenden Frühjahr zeigen sich die ersten zarten Blätter. Zunächst steckt die Pflanze ihre Energie in den Aufbau der Zwiebel, so dass zwei bis vier Jahre vergehen können, ehe die Jungpflanzen zum ersten Mal blühen. <br />
<br />
[[Category: Mehrjährige]]<br />
[[Category:Duftpflanzen]]</div>Susannahttps://susanna-komischke.de/pflanzenwiki/index.php?title=Haselwurz_(Asarum_europaeum)&diff=18641Haselwurz (Asarum europaeum)2024-03-24T06:27:08Z<p>Susanna: </p>
<hr />
<div>==== Weitere Namen ====<br />
[[Datei:Haselwurz1.jpg|miniatur|450px|Haselwurz, Blüte (14.4.)]]<br />
Brechwurz, Hasenöhrlein, Kampferwurz, Schwarzwurz, Wilder Nardus<br />
====Botanischer Name====<br />
»Asarum« lat. asaron - eine unbestimmte Sippe, »europaeum« europäisch, Erstbeschreibung 1753 durch Carl von Linné (1707-1778) schwedischer Naturforscher<br />
==== Englischer Name ====<br />
Asarabacca, Hazlewort<br />
==== Familie ====<br />
Osterluzeigewächse, Aristolochiaceae<br />
====Verbreitung====<br />
Kleinasien, Sibirien, Süd- und Mitteleuropa<br />
==== Wuchs====<br />
immergrüne Pflanze mit halb oberirdisch kriechender Sproßachse, langstielige nierenförmige, ledrig glänzende Blätter, Blüten dicht am Boden, meist unter Blättern verborgen<br />
====Standort====<br />
halbschattig bis schattig, mäßig nährstoffreicher kalkhaltiger Boden<br />
====Blütezeit====<br />
März, April<br />
====Blüte====<br />
direkt aus der Wurzel kommende glockenförmige, dreizipfelige Blüte, dunkel braunrot, anfangs ist die Blüte weiblich, die Blütenhüllblätter stehen nahe beieinander, im Innern 6 Narben, später öffnen sich die Blüten und werden männlich, häufig Selbstbestäubung<br />
====Fruchtreife====<br />
August, September<br />
====Frucht====<br />
6- fächerige aufspringende Kapsel, viele kleine Samen mit fleischigen Anhängseln<br />
====Vermehrung==== <br />
Teilung der Wurzeln, Selbstaussaat<br />
====Frosthärte====<br />
grün überwinternd<br />
====Tierische Besucher====<br />
Bestäubung möglicherweise durch Schnecken, die Samen werden hauptsächlich von Ameisen verbreitet<br />
====Pflege====<br />
kaum Pflege nötig, eventuell vom Winter mitgenommene Blätter entfernen<br />
====Verwendbare Teile====<br />
Wurzel, getrocknet als Brechmittel, um zähen Schleim aus den Bronchien zu lösen, alkoholische Getränke mit Haselwurz führen zu starker Übelkeit, als Abortivum missbraucht führte die Pflanze häufig zum Tode<br />
====Inhaltsstoffe====<br />
ätherisches Öl mit Asaron (bis zu 40%, erzeugt auf der Zunge ein pfefferartiges Brennen), Asarumkampfer, Phenylpropanderivate, Gerbstoffe, Stärke, Harz<br />
====Status====<br />
anwesend, Ableger vorhanden<br />
====Literatur====<br />
* Die Blüte S.237, Dieter Heß (1990)<br />
* Die Kräuter in meinem Garten S.231, Siegrid Hirsch, Felix Grünberger (2008)<br />
* Enzyklopädie Essbare Wildpflanzen S.595, S.G.Fleischhauer, J.Guthmann, R.Spiegelberger (2013)<br />
* Giftpflanzen Pflanzengifte S.150, Roth, Daunderer, Kormann (1994)<br />
* Großes Kräuter- und Gewürzbuch S.131, Heinz Görz (1987)<br />
* Illustriertes Heil-, Gift- und Nutzpflanzenbuch S.29, Adelbert von Chamisso (1827)<br />
* Kölbls Kräuterfibel S.135, Konrad Kölbl (1993)<br />
* Kräuter S.199, Burkhard Bohne (2010)<br />
* New Kreüterbuch Cap.III, Leonhart Fuchs (1543)<br />
* Obst, Gemüse und Kräuter Karls des Großen S.328, Karl Josef Strank, Jutta Meurers-Balke (2008)<br />
* Sechzig einheimische Wildpflanzen... S.34, Detlev Arens (1991)<br />
<br />
====Geschichte und Geschichten====<br />
Die Haselwurz hat einige Zeit gebraucht, um sich in meinem Garten einzugewöhnen. Inzwischen fühlt sie sich so wohl, dass ich sie an manchen Stellen in ihre Schranken weisen muss. Die dicht unter der Erde verlaufenden Wurzeln brauchen eigentlich eher feuchten, leicht beschatteten Boden, aber auch mit praller Sonne kommt die Pflanze gut zu Recht. Als Bodendecker setzt sie sich so gut durch, dass kaum ein Unkraut eine Chance hat, bleibt das ganze Jahr über grün und lässt sich auch von winterlichem Dauerfrost nicht beeindrucken. Aus der verzweigten Grundachse wachsen Laubsprosse, die sich neu bewurzeln und der Pflanze ein nestartiges Aussehen verleihen. Der Austrieb im Frühjahr glänzt wie lackiert, die hellen behaarten Blätter werden schnell dunkelgrün breiten sich schützend über das dicht unter der Erdoberfläche liegende Rhizom aus. Wird die Wurzel verletzt, so verströmt sie einen eigenartigen, nicht unangenehmen Duft. Recht früh im Jahr erscheinen die Blüten. Sie werden meist übersehen, da sie direkt aus der Wurzel entspringen und fast stängellos sind. Die trübrote Farbe tut ein übriges, so freuen sich nur die Ameisen, die die Samen mit ihren fleischigen Anhängseln verschleppen und so für die generative Ausbreitung der Pflanze sorgen. Auch Schnecken sollen daran ihren Anteil haben, dass sie die Pflanzen fressen kann ich aus meiner Beobachtung allerdings nicht bestätigen. Zumindest nicht, was die heimische Form angeht. Anders sieht es bei Haselwurzarten fremder Herkunft aus, die sind sehr schnell bis auf die Stängel abgenagt.<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
[[Category:Mehrjährige]]</div>Susannahttps://susanna-komischke.de/pflanzenwiki/index.php?title=Katzenpf%C3%B6tchen_(Antennaria_dioica)&diff=18640Katzenpfötchen (Antennaria dioica)2024-03-24T06:22:44Z<p>Susanna: </p>
<hr />
<div>==== Weitere Namen ====<br />
[[Datei:Katzenpfötchen1.jpg|miniatur|450px|Katzenpfötchen, Austrieb (22.4.)]]<br />
[[Datei:Katzenpfötchen2.jpg|miniatur|300px|Katzenpfötchen, Blüte (8.5.)]]<br />
[[Datei:Katzenpfötchen3.jpg|miniatur|450px|Katzenpfötchen, Blüte (30.5.)]]<br />
[[Datei:Katzenpfötchen4.jpg|miniatur|450px|Katzenpfötchen, Samen]]<br />
Himmelfahrtsblümchen, Bärenpfötchen, Immortelle, Strohblume, Ruhrkraut<br />
====Botanischer Name====<br />
»Antennaria« von lat. antemna - Segelstange, Rahe, zoologisch Insektenfühler ( die Pappushaare der Blüten ähneln den Fühlern mancher Insekten), »dioica« zweihäusig, von gr. di - zwei und oikos - Haus, Erstbeschreibung durch Joseph Gärtner (1732-1869) deutscher Botaniker<br />
==== Englischer Name ====<br />
Catsfoot, Pussytoes<br />
==== Familie ====<br />
Korbblütler, Asteraceae<br />
====Verbreitung====<br />
Europa, in Höhenlagen bis 2400m<br />
==== Wuchs====<br />
ausdauernd, Rosetten mit kurzen Ausläufern bilden mit der Zeit dichte Polster, Blätter schmal lanzettlich graugrün pelzig flach aufliegend, Blütenstand bis 15cm hoch<br />
====Standort====<br />
sonnig, magere, leicht saure Böden<br />
====Blütezeit====<br />
Juni, Juli<br />
====Blüte====<br />
die meisten Pflanzen sind zweihäusig, es treten aber auch zwittrige auf, auf schmalem beblätterten Stängel stehen mehrere Blüten zusammen, bei weiblichen Blüten kräftig rosa Hochblätter, bei männlichen eher weiße, die sich bei Trockenheit öffnen, bei feuchter Luft schließen, im Innern weißliche Röhrenblüten, die ganze Blüte durchmisst kaum 5mm<br />
====Fruchtreife====<br />
August, September<br />
====Frucht====<br />
kleine Achäne mit fusseligem Schirmchen<br />
====Vermehrung==== <br />
durch Aussaat im Herbst (Kaltkeimer), Teilung <br />
====Frosthärte====<br />
grün überwinternd, eventuell Winterschutz<br />
====Tierische Besucher====<br />
Bestäubung hauptsächlich durch Schmetterlinge<br />
====Pflege====<br />
kaum Pflege nötig, nicht überwuchern lassen<br />
====Verwendbare Teile====<br />
Blüten in Teemischungen gegen Bronchialleiden und Gallenbeschwerden<br />
====Inhaltsstoffe====<br />
Gerbsäure, Bitterstoffe, Schleimstoffe, Harze, ätherische Öle, Anthrachinone, Phytosterol<br />
====Status====<br />
anwesend<br />
====Literatur====<br />
* Blattrosetten S.54, Raimund Fischer (1997)<br />
* Die Blüte S.237, Dieter Heß (1990)<br />
* Die Kräuter in meinem Garten S.298, Siegrid Hirsch, Felix Grünberger (2008)<br />
* Wildpflanzen für jeden Garten S.135, Reinhard Witt (1994)<br />
<br />
====Geschichte und Geschichten====<br />
Das Katzenpfötchen ist ein Winzling unter den Blütenpflanzen. Die schmalen weißfilzigen Blätter stehen in Rosetten, die sich kaum fünf Zentimeter über den Boden erheben. Eine solche Pflanze stellt besondere Ansprüche an ihren Standort, könnte sich gegen kräftigere Mitstreiter nicht durchsetzen. Offene sandige Flächen sind ihr Zuhause, oder aber felsige Regionen in den Bergen, wo sie sich in Ritzen festhält und ihre kurzen Ausläufer los schickt, um neues Terrain zu erkunden. Ein Steingarten wäre somit der geeignete Ort, um das Katzenpfötchen im Garten heimisch zu machen. Fehlt diese Voraussetzung, so lässt sich das Pflänzchen auch in einem breiten nicht zu hohen Topf kultivieren, am Besten natürlich an einem erhöhten Standort, damit die kleinen rosa Blüten gebührend bewundert werden können. Meist sitzen männliche und weibliche Blüten getrennt auf unterschiedlichen Pflanzen, gelegentlich treten aber auch zwittrige Exemplare auf. Die rosa Hüllblätter der weiblichen Blüten sind spitz zulaufend, die der männlichen eher abgerundet. Die weißen Röhrenblüten ragen ein Stück über die Hüllblätter hinaus, werden hauptsächlich von Tagfaltern bestäubt. Die winzigen schmalen Samen tragen einen weichen Schirm und werden vom Wind verbreitet.<br />
<br />
<br />
[[Category: Korbblütler]]<br />
[[Category:Mehrjährige]]</div>Susannahttps://susanna-komischke.de/pflanzenwiki/index.php?title=Weihnachtsstern_(Euphorbia_pulcherrima)&diff=18639Weihnachtsstern (Euphorbia pulcherrima)2024-03-24T06:19:32Z<p>Susanna: </p>
<hr />
<div>=====Weitere Namen=====<br />
[[Datei:Weihnachtsstern1.jpg|miniatur|450px|Weihnachtsstern, Blüten (25.12.)]]<br />
[[Datei:Weihnachtsstern2.jpg|miniatur|450px|Weihnachtsstern, Hochblätter (25.12.)]]<br />
[[Datei:Weihnachtsstern4.jpg|miniatur|450px|Weihnachtsstern, Früchte (11.6.)]]<br />
[[Datei:Weihnachtsstern3.jpg|miniatur|300px|Weihnachtsstern, radikaler Rückschnitt (5.7.)]]<br />
Poinsettie, Christstern<br />
=====Botanischer Name=====<br />
»Euphorbia« von griechisch euphorbion - stachelige, strauchige Pflanzensippe, »pulcherrima« lat. pulcherrimus - sehr schön, gültige Erstbeschreibung 1834 durch Johann Friedrich Klotzsch (1805-1860) deutscher Botanker<br />
=====Englischer Name=====<br />
Poinsettia<br />
=====Familie=====<br />
Wolfsmilchgewächse, Euphorbiaceae<br />
=====Verbreitung=====<br />
die Wildpflanze stammt ursprünglich von der Pazifik-Küste Mittelamerikas<br />
=====Wuchs=====<br />
ausdauernd, kräftige fleischige Wurzel, Wildformen bis 4m (5m) hoch, Stamm kaum verzweigt, Laubblätter wechselständig, oberseits dunkel- unterseits hellgrün, Blattrand weich gekerbt, Blüten endständig, die ganze Pflanze enthält weißen Milchsaft<br />
=====Standort=====<br />
sonnig, nährstoffreiche Erde<br />
=====Blütezeit=====<br />
November, Dezember, Januar, Februar, März<br />
=====Blüte=====<br />
die farbigen »Blüten« sind umgefärbte Hochblätter, die eigentlichen Blüten sind sehr unauffällig, weibliche bestehen aus einem unterständigen dreifächerigen Fruchtknoten mit aufgesetzter Narbe, die männlichen bestehen nur aus Staubblättern, unterhalb der Blüten befinden sich lippenförmige Nektardrüsen, auf denen häufig Nektartropfen zu sehen sind <br />
=====Fruchtreife=====<br />
=====Frucht=====<br />
dreifächerige Kapsel<br />
=====Vermehrung=====<br />
durch Stecklinge<br />
=====Frosthärte=====<br />
nicht frosthart, Zimmerpflanze<br />
=====Tierische Besucher=====<br />
Schildläuse und Wollläuse können zum Problem werden, am Naturstandort werden Weihnachtssterne von Vögeln bestäubt<br />
=====Pflege=====<br />
an einem sehr hellen Standort braucht der Weihnachtsstern kaum Pflege, muss aber regelmäßig gegossen werden, sonst verliert er schnell erst einzelne, später vermehrt Blätter, ein Rückschnitt nach der Blüte hält die Pflanze kompakt<br />
=====Verwendbare Teile=====<br />
der weiße Milchsaft enthält hautreizende Bestandteile, über die Giftigkeit liegen unterschiedliche Angaben vor<br />
=====Inhaltsstoffe=====<br />
Ester von Amyrin und Germanicol<br />
=====Status=====<br />
anwesend<br />
=====Literatur=====<br />
* Die Blüte S.234, Dieter Heß (1990)<br />
* Giftpflanzen Pflanzengifte S.344, Roth, Daunderer, Kormann (1994)<br />
<br />
=====Geschichte und Geschichten=====<br />
Ein winziges Töpfchen mit einer einzelnen Weihnachtsstern-Blüte, als Dekoration auf dem Tisch, das sieht hübsch aus, ist aber in den meisten Fällen ein Wegwerf-Artikel. Da ich grundsätzlich keine lebende Pflanze wegwerfe, stellte ich das Töpfchen an einen hellen Platz unter einem südlichen Dachflächenfenster, davon ausgehend, dass es nicht lange leben würde. Was dann geschah, widerspricht allem, was einem zur Behandlung von Weihnachtssternen geraten wird. Ich ließ ihn an seinem Platz stehen, auch als die Sonne kräftiger schien und das schien ihm sehr zu behagen. Während des Sommers entwickelte sich ein dreistämmiger kleiner Strauch mit kräftig grünen Blättern und unglaublichem Durst. Mindestens einmal am Tag musste der Untersetzer neu befüllt werden. Der Herbst kam. Die Pflanze blieb an ihrem Platz, dem hellsten, den ich im Haus habe. Ende Oktober bekamen einige der grünen Blätter einen rötlichen Schimmer. Im November wuchsen an der gestauchten Achse endständige Hochblätter im schönsten dunkelrot. Zu Weihnachten sah der Weihnachtsstern aus, als hätte ich ihn gerade für teuer Geld gekauft. <br />
<br />
Nach einem weiteren Jahr ist die Pflanze so groß, dass sie kaum noch unter das helle Fenster passt, hat auch jetzt wieder die prächtigsten Hochblätter, obwohl sie nie abgedunkelt oder sonst wie misshandelt wurde. Inzwischen haben mehrere Weihnachtssterne auf diese Weise im Folgejahr wieder "geblüht". Nur der Versuch, die Pflanzen im Sommer in den Garten zu stellen, ist leider gescheitert. Dort wurden sie innerhalb kurzer Zeit Opfer von Schildläusen, die sie tatsächlich umgebracht haben. Anders als bei den Wildformen bleiben die gefärbten Hochblätter der Kulturpflanzen bis in den Sommer hinein erhalten. An der ganzen Pflanze und auch zwischen den Hochblättern beginnt im Juni der neue Austrieb. Da mein Strauch nicht größer werden darf habe ich ihn radikal zurück geschnitten, dadurch bleibt er kompakt und kann an seinem Platz stehen bleiben. <br />
<br />
Die ursprüngliche Heimat des Weihnachtssterns liegt an der Pazifikküste Mittelamerikas. Die Azteken nannten die Pflanze Cuetlax-Xochitl, Lederblume. Sie wächst in lokal begrenzten Arealen bis in Hochlagen von bis zu 1000 Meter. Mit unseren Zierpflanzen hat die Wildform nicht viel gemein. Die Blütezeit liegt in der winterlichen Trockenphase, meist verliert der bis etwa vier Meter hohe Strauch vorher fast das komplette Laub. Die farbigen Hochblätter halten selten länger als ungefähr zehn Tage, fallen dann ab. Wer die Blüten an ihrem Naturstandort bestäubt ist bis heute unbekannt. Meine Pflanze hat im dritten Standjahr reichlich Samenkapseln angesetzt.<br />
<br />
1834 kamen die ersten Pflanzen nach Europa, nachdem sie vorher schon in den USA züchterisch bearbeitet wurden. <br />
<br />
<br />
<br />
<br />
[[Category:Mehrjährige]]<br />
[[Category:Frostempfindliche]]</div>Susannahttps://susanna-komischke.de/pflanzenwiki/index.php?title=Zypressenwolfsmilch_(Euphorbia_cyparissias)&diff=18638Zypressenwolfsmilch (Euphorbia cyparissias)2024-03-24T06:17:59Z<p>Susanna: </p>
<hr />
<div>==== Weitere Namen ====<br />
[[Datei:Zypressenwolfsmilch4.jpg|miniatur|450px|Zypressenwolfsmilch, Austrieb (8.3.)]]<br />
[[Datei:Zypressenwolfsmilch2.jpg|miniatur|450px|Zypressenwolfsmilch, Blüte (29.4.)]]<br />
[[Datei:Zypressenwolfsmilch1.jpg|miniatur|300px|Zypressenwolfsmilch, Blüte (13.4.)]]<br />
[[Datei:Zypressenwolfsmilch3.jpg|miniatur|450px|Zypressenwolfsmilch, Wuchs (6.9.)]]<br />
[[Datei:Zypressenwolfsmilch5.jpg|miniatur|450px|Zypressenwolfsmilch, Herbstfärbung (28.11.)]]<br />
====Botanischer Name====<br />
»Euphorbia« von gr. euphorbion - eine strauchige, stacheltragende Pflanzensippe Afrikas, deren Milchsaft als Heilmittel diente,»cyparissias« von gr. kyparissos - Zypresse<br />
==== Englischer Name ====<br />
Cypress Spurge<br />
==== Familie ====<br />
Wolfsmilchgewächse, Euphorbiaceae<br />
====Verbreitung====<br />
Europa, Asien<br />
==== Wuchs====<br />
ausdauernd, 20- 30cm hohe schlanke Triebe mit wechselständigen lanzettlichen blaugrünen Blättern,gelbgrüne Hochblätter in Trugdolden,weit ausgreifendes Wurzelgeflecht, ganze Pflanze Milchsaft führend<br />
====Standort====<br />
sonnig, magerer Boden<br />
====Blütezeit====<br />
(April), Mai, Juni, (Juli)<br />
====Blüte====<br />
gelbgrüne Scheinblüten (Cyathien), zwei gelbliche oder rötliche Deckblätter stehen unterhalb der Knospenverzweigungen, unter den eigentlichen Blüten sitzen kleine Becher aus je 5 verwachsenen Deckblättern, am Rand des Bechers 4 Nektardrüsen, die weibliche Blüte ist auf den Fruchtknoten reduziert, vorweiblich<br />
====Fruchtreife====<br />
August<br />
====Frucht====<br />
dreiteilige Spaltkapsel<br />
====Vermehrung==== <br />
breitet sich durch Wurzelausläufer aus, Selbstaussaat<br />
====Frosthärte====<br />
im Herbst einziehend, Wurzel frosthart<br />
====Tierische Besucher====<br />
Bestäubung durch Fliegen, Schwebfliegen, Wildbienen, Blattkäfer, Blätter sind Futter für die Raupen von Wolfsmilchschwärmer, Graue Moderholzeule, Ampfereule<br />
====Pflege====<br />
kaum Pflege nötig<br />
====Verwendbare Teile====<br />
Giftpflanze, Hautkontakt mit dem Milchsaft führt zu Verätzungen<br />
====Inhaltsstoffe====<br />
Diterpene, Triterpene (Euphorbon), Phorbolester, Sterole, Flaonoide, Anthrachinone<br />
====Status====<br />
anwesend, Ableger vorhanden<br />
====Literatur====<br />
* Die Blüte S.233, Dieter Heß (1990)<br />
* Enzyklopädie Essbare Wildpflanzen S.609, S.G.Fleischhauer, J.Guthmann, R.Spiegelberger (2013)<br />
* Giftpflanzen Pflanzengifte, Roth, Daunderer, Kormann (1994)<br />
* Großes Kräuter- und Gewürzbuch S.297, Heinz Görz (1987)<br />
* Illustriertes Heil-, Gift- und Nutzpflanzenbuch S., Adelbert von Chamisso (1827)<br />
* New Kreüterbuch Cap.CCCXVI, Leonhart Fuchs (1543)<br />
* Wildpflanzen für jeden Garten S.90, Reinhard Witt (1994)<br />
* kraut&rüben 2/2006, 4/2016<br />
<br />
====Geschichte und Geschichten====<br />
Wie kleine Tannenbäumchen wirken die Triebe der Zypressenwolfsmilch, wenn sie sich im Frühjahr aus der Erde schieben. Ihr ausgedehntes Wurzelsystem bildet an vielen Stellen knotenartige Sammelstellen aus denen dann eine ganze Gruppe der Bäumchen heraus wächst. Die Blätter sind schmal wie Tannennadeln, im Gegensatz zu diesen aber sehr weich. Trotzdem brechen sie leicht und sofort quillt ein Tropfen weißer Flüssigkeit aus der Wunde. Vorsicht ist geboten, denn der Name der Pflanzenfamilie Wolfsmilchgewächse kommt nicht von ungefähr. Sie alle wehren sich gegen Feinde mit einem ätzenden Milchsaft, der bei empfindlichen Menschen zu schmerzhaften Hautirritationen führen kann. Die kleine Zypressenwolfsmilch möchte einfach in Ruhe gelassen werden. Sie bevorzugt sonnige Standorte mit eher magerem Boden, breitet sich dort großflächig aus. Auf der Spitze der Tännchen erscheinen im Frühsommer eine eng stehende Gruppen kleiner Blüten. Die sind nur aus der Nähe zu erkennen, denn was wir von Weitem als Blüte wahrnehmen, sind nur umgebildete Hochblätter, die Insekten zu den eigentlichen, sehr reduzierten Blüten locken sollen. Nektartropfen glitzern als Belohnung für die Bestäuber, meist Fliegen, die die offen angebotene Nahrung zu schätzen wissen. <br />
<br />
Laut Adelbert von Chamisso war zu damaliger Zeit die Mark Brandenburg das größte Verbreitungsgebiet der Zypressenwolfsmilch, »gegen Norden hin scharf begrenzt, in Pommern und an den Küsten der Ostsee wird sie nicht mehr gefunden.« weiterhin beklagt er, dass mit der Pflanze Missbrauch betrieben wurde. »Insbesondere unberufene Ärzte und Quacksalber haben diese gefährliche Pflanze angewandt und auf dem Lande Giftmischerei damit betrieben.« <br />
<br />
[[Category:Mehrjährige]]</div>Susannahttps://susanna-komischke.de/pflanzenwiki/index.php?title=Schmalbl%C3%A4ttriges_Weidenr%C3%B6schen_(Epilobium_angustifolium)&diff=18637Schmalblättriges Weidenröschen (Epilobium angustifolium)2024-03-24T06:09:10Z<p>Susanna: </p>
<hr />
<div>==== Weitere Namen ====<br />
[[Datei:Schmalblättrigesweidenröschen1.jpg|miniatur|450px|Schmalblättriges Weidenröschen, Sämlinge (17.10.)]]<br />
[[Datei:Schmalblättrigesweidenröschen2.jpg|miniatur|450px|Schmalblättriges Weidenröschen, Jungpflanze (1.5.)]]<br />
[[Datei:Schmalblättrigesweidenröschen4.jpg|miniatur|300px|Schmalblättriges Weidenröschen, Blütenstand (8.9.)]]<br />
[[Datei:Schmalblättrigesweidenröschen3.jpg|miniatur|450px|Schmalblättriges Weidenröschen, Blüte (25.8.)]]<br />
[[Datei:Schmalblättrigesweidenröschen5.jpg|miniatur|450px|Schmalblättriges Weidenröschen, Samenkapsel (20.9.)]]<br />
[[Datei:Schmalblättrigesweidenröschen6.jpg|miniatur|450px|Schmalblättriges Weidenröschen, Samen]]<br />
Waldweidenröschen, Ziegenzucker, Staudenfeuerkraut, Unholdenkraut<br />
====Botanischer Name====<br />
»Epilobium« von gr. epi - auf und lobos - Schote, Hülse, »angustifolium« lat. angustus - schmal, eng und lat. folius - blättrig, Synonym Chamerion angustifolium, Erstbeschreibung 1753 durch Carl von Linné (1707-1778) schwedischer Naturforscher<br />
==== Englischer Name ====<br />
Great Willowherb, Rosebay Willowherb, Fireweed<br />
==== Familie ====<br />
Nachtkerzengewächse, Onagraceae<br />
====Verbreitung====<br />
zirkumpolar auf der Nordhalbkugel, in Höhenlagen bis 2500m<br />
==== Wuchs====<br />
ausdauernd, Ausbreitung durch ein kräftiges Rhizom, Laubblätter wechselständig, schmal lanzettlich, Seitenränder nach unten gebogen, Stängel purpur überlaufen (auf der Sonnenseite kräftiger), Höhe etwa 1,2m, selten bis 2m<br />
====Standort====<br />
sonnige Kahlschläge, Ruderalstandorte, gerne auf lehmigem Grund<br />
====Blütezeit====<br />
Juni, Juli, August, September<br />
====Blüte====<br />
traubiger Blütenstand, 4 dunklere, schmale innen rosa Kelchblätter, 4 hellere breitere Kronblätter, die anfangs gleichmäßig (radiär) angeordnet sind, später rücken die unteren beiden Kronblätter an die Seiten und in dem entstehenden Zwischenraum sitzt eins der Kelchblätter, die Blüten sind vormännlich, von unten nach oben aufblühend, Knospen, Blüten und Samenstände gleichzeitig vorhanden, relativ lange Blütezeit<br />
====Fruchtreife====<br />
Juli, August, September, Oktober<br />
====Frucht====<br />
schmale Kapsel, die von der Spitze her aufspringt und kleine Samen mit langen seidigen Flughaaren freigibt, pro Pflanze können mehr als 100000 Samen produziert werden<br />
====Vermehrung==== <br />
vegetativ durch Wurzelausläufer, Selbstaussaat (die Samen können bis zu 10km weit fliegen), Aussaat im Spätsommer im Freiland, Keimdauer 10-14 Tage<br />
====Frosthärte====<br />
oberirdisch absterbend, Rhizom frosthart<br />
====Tierische Besucher====<br />
Bestäubung durch Hummeln und Bienen<br />
====Pflege====<br />
Rückschnitt im Spätwinter, auf offenem Gelände kann die Pflanze sich invasiv ausbreiten<br />
====Verwendbare Teile====<br />
junge Pflanzenteile als Gemüse, Wurzeln als Gemüse oder geröstet als Kaffeeersatz, die Ureinwohner Nordamerikas nutzten die Samenhaare als Kerzendochte und fertigten Schnüre daraus, das weiche Material eignet sich als Kissenfüllung, in Russland wurde (und wird) die Pflanze als Teekraut verwendet, teilweise wie Schwarztee fermentiert<br />
====Inhaltsstoffe====<br />
Flavonoide (Myricetin, Quertecin), Beta-Sitosterin, Anthocyane, Oenothein B (immunmodelierende Wirkung)<br />
====Status====<br />
anwesend<br />
====Literatur====<br />
* Bienenweide und Hummelparadies S.215, Dave Goulson (2021)<br />
* Die Blüte S.231, Dieter Heß (1990)<br />
* Die Wildbienen Deutschlands S.356, Paul Westrich (2018)<br />
* Enzyklopädie Essbare Wildpflanzen S.188, Fleischhauer, Guthmann, Spiegelberger (2013)<br />
* Geschichte der Botanik vom 16. Jahrhundert bis 1860 S.451, Julius Sachs (1875)<br />
* Illustriertes Heil-, Gift- und Nutzpflanzenbuch S.149, Adelbert von Chamisso (1827)<br />
* Pflanzenfamilien S.149, Ross Bayton, Simon Maughan (2018)<br />
* Weeds S.208, Richard Mabey (2010)<br />
<br />
====Geschichte und Geschichten====<br />
Eine Pflanze die sofort Erinnerungen hervorruft an Reisen ins Sauerland, wo sie allgegenwärtig und unter dem Namen Ziegenzucker bekannt ist. Sie wächst dort auf Waldlichtungen, Kahlschlägen und anderweitig aufgebrochenem Boden, bildet dichte Bestände, die im Hochsommer weithin sichtbar sind. Beim Näherkommen ist lautes Summen zu vernehmen, das Schmalblättrige Weidenröschen ist immer von Hummeln und Bienen belagert. Die langen Stängel geben vielen Blüten Raum, während unten schon die ersten Samen reifen, öffnet sich im oberen Bereich weiter Knospe um Knospe. Pro Pflanze können am Ende mehr als hunderttausend Samen gebildet werden, die mit außergewöhnlich effektiven Flugschirmchen ausgestattet sind und bis zu zehn Kilometer weit fliegen können. Kein Wunder, dass sich die Pflanzen auf offenem Boden invasiv ausbreiten können. Hat sich der Sämling erstmal etabliert, schickt er seine Wurzeln auf die Reise, um über Ausläufer weiteres Terrain zu sichern. Imker freuen sich darüber, da die Blüten viel Nektar enthalten und einen aromatischen Honig abgeben. In Russland wurde die Pflanze großflächig angebaut und als Teekraut verwendet, teilweise auch wie Schwarztee fermentiert. In Nordamerika wurden die Samenhaare vielfältig genutzt, als Kerzendocht, Kissenfüllung oder zur Herstellung von Schnüren und Decken.<br />
<br />
In England hat das Schmalblättrige Weidenröschen eine ganz spezielle Bedeutung. Noch im neunzehnten Jahrhundert galt es als seltene Pflanze, die nur an wenigen Stellen im Königreich wuchs und vereinzelt extra in die Gärten geholt wurde. Nach dem zweiten Weltkrieg aber tauchte die Pflanze in den Ruinen zerstörter Häuser in London auf und verbreitete sich mit großer Geschwindigkeit, worauf Namen wie »Bombweed« und »Fireweed« zurückzuführen sind. Zeitweise kursierten Gerüchte, die »Germans« hätten die Samen mit den Bomben abgeworfen.<br />
<br />
<br />
<br />
[[Category:Mehrjährige]]</div>Susannahttps://susanna-komischke.de/pflanzenwiki/index.php?title=Pitanga_(Eugenia_uniflora)&diff=18636Pitanga (Eugenia uniflora)2024-03-23T12:33:19Z<p>Susanna: </p>
<hr />
<div>=====Weitere Namen=====<br />
[[Datei:Pitanga1.jpg|miniatur|450px|Pitanga, Jungpflanze (26.8.)]]<br />
[[Datei:Pitanga6.jpg|miniatur|450px|Pitanga, Blütenknospen (18.2.)]]<br />
[[Datei:Pitanga2.jpg|miniatur|450px|Pitanga, Blüte (20.3.)]]<br />
[[Datei:Pitanga3.jpg|miniatur|300px|Pitanga, Fruchtansatz (17.6.)]]<br />
[[Datei:Pitanga4.jpg|miniatur|450px|Pitanga, reife Frucht (15.7.)]]<br />
[[Datei:Pitanga5.jpg|miniatur|450px|Pitanga, Samen]]<br />
Surinam-Kirsche, Kirschmyrte<br />
=====Botanischer Name=====<br />
»Eugenia« von Linné benannt nach dem österreichischen Staatsmann Eugen, Prinz von Savoyen-Carignan, »uniflora« von lat. unus - einer und florus - blütig, auf Grund der einzeln stehenden Blüten, Erstbeschreibung durch Carl von Linné (1707-1778) schwedischer Naturforscher <br />
=====Englischer Name=====<br />
Surinam Cherry<br />
=====Familie=====<br />
Myrtengewächse, Myrtaceae<br />
=====Verbreitung=====<br />
Südamerika (Venezuela, Surinam, Uruguay, Paraguay)<br />
=====Wuchs=====<br />
ausdauernd, kompaktes Wurzelsystem, anfangs eher langsam wachsender bis etwa 2m hoher (selten 5m), ausladend verzweigter Strauch, sehr kurz gestielte gegenständige Laubblätter, im Austrieb erst rötlich, dann hell grün, Oberfläche wie lackiert, Rand leicht gewellt, später fester und dunkler grün, die Blätter haben beim Zerreiben einen eigenartig würzigen Duft mit leichter Zitrus-Note, der Austrieb erfolgt zeitgleich oder kurz nach der Blütenentwicklung<br />
=====Standort=====<br />
sonnig bis halbschattig, keine besonderen Ansprüche an den Boden, Kübelpflanze, am Naturstandort bis in Höhen von 1800m<br />
=====Blütezeit=====<br />
(Februar), März, April<br />
=====Blüte=====<br />
in den Blattachseln am Altholz wachsende Blüten, teils einzeln, teils in kleinen Büscheln, mit etwa 2cm langem dünnem Stiel, 4 Kelchblätter, die beim Aufblühen nach hinten umgeschlagen werden und den unterständigen Fruchtknoten verdecken, 4 weiße leicht knittrige Kronblätter, zahlreiche Staubblätter, duftend, im Verlauf der Blüte schiebt sich die dünne Narbe über die Staubgefäße hinaus, während die Staubblätter welken, schlagen auch die Kronblätter nach hinten um, legen sich zwischen die Kelchblätter<br />
=====Fruchtreife=====<br />
etwa 3 Monate nach der Blüte<br />
=====Frucht=====<br />
leicht abgeflachte rundliche leuchtend rote Beere mit meist acht deutlichen Rippen an dünnem Stiel, Kelchblätter bleiben an der Frucht erhalten, sie enthält einen relativ großen oder mehrere kleinere Steinkerne<br />
=====Vermehrung=====<br />
durch Aussaat möglichst frischer Samen, Keimdauer etwa 6 Wochen<br />
=====Frosthärte=====<br />
verträgt leichte Fröste (ältere Pflanzen bis etwa -5°C), Überwinterung kühl und hell, bei trockener Zimmerluft geht ein Teil des Laubes verloren, wächst im Frühjahr aber schnell nach<br />
=====Tierische Besucher=====<br />
=====Pflege=====<br />
kaum Pflege nötig, in den ersten Jahren ist in jedem Frühjahr ein größerer Topf nötig, später kann die Pflanze durch Rückschnitt in Form gehalten werden<br />
=====Verwendbare Teile=====<br />
die sauren Früchte roh oder verarbeitet, Kerne müssen entfernt werden, die bittere Note verschwindet, wenn die Früchte gezuckert einige Stunden im Kühlschrank gelagert werden, die Blätter enthalten ein ätherisches Öl, das zur Abwehr von Insekten genutzt wird, Tee aus den zerkleinerten Blättern hilft bei Magenbeschwerden (der Tee schmeckt süßlich mit einer leichten Bitternote im Abgang) <br />
=====Inhaltsstoffe=====<br />
Vitamin C, ätherische Öle, Kalium, Kalzium, Magnesium<br />
=====Status=====<br />
anwesend<br />
=====Literatur=====<br />
* Nutzpflanzen der Tropen und Subtropen S.344, Bernd Nowak, Bettina Schulz (2019)<br />
* Was hier alles wächst S.176, Susanne Lipps (2017)<br />
<br />
=====Geschichte und Geschichten=====<br />
Die Surinam-Kirsche ist eine Frucht, die einem nur in südlichen Gefilden begegnen kann, da sie nicht lagerfähig ist und demnach vor Ort verzehrt wird. Ich lernte sie auf Madeira kennen, wo der anspruchslose Strauch in vielen Privatgärten wächst. Meist ist er kaum mannshoch und ohne Blüten und Früchte sehr unauffällig. Im März blüht und fruchtet das Gehölz gleichzeitig, neben den kleinen weißen duftenden Blüten hängen an dünnen Stielen die eigenartig geformten Früchte. Sie sind durch acht Einschnürungen deutlich gerippt, zunächst hell grün, dann leuchtend rot. Sie enthalten einen etwa kirschkerngroßen, Samen, der sich schlecht vom Fruchtfleisch löst. Der Geschmack ähnelt dem von Sauerkirschen, wird aber leicht beeinträchtigt von dem sehr bitteren Kern. Auf Madeira wird aus den Früchten Marmelade und Gelee hergestellt, der Saft ist aber auch Bestandteil einer Variante des Nationalgetränkes Poncha. <br />
<br />
Die aus Mittel- bis Südamerika stammende Pflanze kann durch ihre Toleranz leichten Frösten gegenüber bis in kühle Bergregionen vordringen. Gleichzeitig kann sie sich nach Buschbränden gut regenerieren, selbst wenn sie oberirdisch nahezu komplett verbrannt ist. In einigen Gegenden breitet sich die Pitanga als invasiver Neophyt stark aus. <br />
<br />
In unseren Breiten lässt sich die Surinam-Kirsche als Kübelpflanze halten, die bis zum Frost an einem sonnigen Platz im Garten oder auf der Terrasse steht und in einem kühlen hellen Raum überwintert wird. Dass sie dabei einen Teil ihrer Blätter verliert ist nicht schlimm, die wachsen nach, sobald es wärmer und vor allem wieder heller wird. Es heißt, die Samen würden schlecht keimen, diese Erfahrung habe ich nicht gemacht, die Keimdauer war mit sechs Wochen allerdings recht lang. Meine 2019 aus Samen gezogenen Pflanzen sind nach drei Jahren etwa 50 Zentimeter hoch und schön buschig, entwickeln im Frühjahr die ersten Blüten, die einzeln an dünnen Stängeln am alten Holz wachsen. Nach vier Jahren, im Sommer 2023, bilden sich die ersten drei Früchte, die Mitte Juli erntereif sind. 2024 legt einer meiner beiden Sträucher schon im Januar richtig los, während der zweite noch Winterschlaf hält. Erstmals wachsen aus fast jeder Blattachsel Büschel von Knospen, die schon Anfang Februar zu blühen beginnen. <br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
[[Category:Mehrjährige]]<br />
[[Category:Gehölze]]<br />
[[Category:Frostempfindliche]]</div>Susannahttps://susanna-komischke.de/pflanzenwiki/index.php?title=Hirschzungenfarn_(Asplenium_scolopendrium)&diff=18635Hirschzungenfarn (Asplenium scolopendrium)2024-03-22T14:10:27Z<p>Susanna: </p>
<hr />
<div>==== Weitere Namen ====<br />
[[Datei:Hirschzungenfarn1.jpg|miniatur|450px|Hirschzungenfarn, Austrieb (10.5.)]]<br />
[[Datei:Hirschzungenfarn2.jpg|miniatur|450px|Hirschzungenfarn, Wuchs (26.10.)]]<br />
Hirschzunge<br />
====Botanischer Name====<br />
»Asplenium« möglicherweise von gr. splen - Milz (die Pflanze wurde gegen »Milzsucht« eingesetzt), »scolopendrium« von gr. scolopendra - Tausendfüßler (möglicherweise wegen der wie kleine Würmer aussehenden Sporangien auf der Unterseite der Blätter, Erstbeschreibung durch Carl von Linné (1707-1778) schwedischer Naturforscher <br />
==== Englischer Name ====<br />
Hart's Tongue, Hart's Tongue Fern<br />
==== Familie ====<br />
Streifenfarngewächse, Aspleniaceae<br />
====Verbreitung====<br />
wintermilde Gegenden im westlichen Europa, in Höhenlagen bis 1700m<br />
==== Wuchs====<br />
ausdauernd, ganzrandiges Blatt von 15-40 (60)cm Länge, im Austrieb hellgrün, später dunkelgrün, ledrige Oberfläche, immergrün<br />
====Standort====<br />
lichte Wälder und Böschungen, gerne auf kalkhaltigem Untergrund<br />
====Blütezeit====<br />
keine Blüten, Sporenbildung etwa Mai, Juni<br />
====Blüte====<br />
keine Blüten, auf der Unterseite der Blätter schräg angeordnete streifenförmige bräunliche Sori (Sporangien)<br />
====Fruchtreife====<br />
Juli, August, September<br />
====Frucht====<br />
bräunliches Sporenpulver auf der Unterseite der Blätter<br />
====Vermehrung==== <br />
generativ über Sporen<br />
====Frosthärte====<br />
grün überwinternd<br />
====Tierische Besucher====<br />
====Pflege====<br />
kaum Pflege nötig, alte Blätter an der Pflanze belassen<br />
====Verwendung====<br />
pulverisierte getrocknete Blätter zum Einnehmen bei Verdauungs- und Leberbeschwerden, zur allgemeinen Entgiftung<br />
====Inhaltsstoffe====<br />
Gerbstoffe, Schleimstoffe, Cholin, Vitamin C<br />
====Status====<br />
anwesend<br />
====Literatur====<br />
* Einzug der Gräser und Farne in die Gärten S.197, Karl Foerster (1957)<br />
* Enzyklopädie Essbare Wildpflanzen S.521, S.G.Fleischhauer, J.Guthmann, R.Spiegelberger (2013)<br />
<br />
====Geschichte und Geschichten====<br />
Als Karl Foerster Mitte der 1950er Jahre sein Buch über die Gräser und Farne im Garten schrieb, war der Hirschzungenfarn in Deutschland und Europa noch weit verbreitet. Heute steht er auf der Roten Liste und ist vom Aussterben bedroht. Auf kalkhaltigem Grund wächst er in schattigen Wäldern, bevorzugt Nord- und Osthänge und fällt mit seinen ganzrandigen Blättern zwischen den geteilten Wedeln der meisten anderen Farne auf. Die älteren Blätter sind dunkelgrün und fühlen sich etwas ledrig an. Im Austrieb sind sie weich und hellgrün, rollen sich langsam aus ihrer Schneckenform heraus und haben tatsächlich entfernte Ähnlichkeit mit einer schmalen Zunge. Im Laufe des Sommers dunkelt das helle Grün langsam nach, die Blattstruktur festigt sich und ist so auch auf härtere Winter gut vorbereitet. Die Hirschzunge bleibt während der kalten Jahreszeit grün, hellt graue schattige Stellen ein wenig auf. Bei länger andauerndem Kahlfrost sollte die Pflanze abgedeckt werden, da sie aus dem gefrorenen Boden kein Wasser aufnehmen kann und vertrocknet.<br />
<br />
<br />
<br />
[[Category:Farne]]</div>Susannahttps://susanna-komischke.de/pflanzenwiki/index.php?title=Hundszunge_(Cynoglossum_officinale)&diff=18634Hundszunge (Cynoglossum officinale)2024-03-21T19:35:47Z<p>Susanna: </p>
<hr />
<div>==== Weitere Namen ====<br />
[[Datei:Hundszunge1.jpg|miniatur|450px|Hundszunge, Jungpflanze (15.8.)]]<br />
[[Datei:Hundszunge2.jpg|miniatur|450px|Hundszunge, Austrieb (8.4.)]]<br />
[[Datei:Hundszunge3.jpg|miniatur|450px|Hundszunge, Blüte (27.5.)]]<br />
[[Datei:Hundszunge4.jpg|miniatur|300px|Hundszunge, Samenstand (18.6.)]]<br />
[[Datei:Hundszunge5.jpg|miniatur|300px|Hundszunge, reife Samen (30.7.)]]<br />
Brandwurz, Stinkhundszunge, Wolfszunge, Wundkraut<br />
====Botanischer Name====<br />
»Cynoglossum« von gr. kyon - Hund und gr. glossa - Zunge, »officinale« lat. als wirksame Droge in Apotheken erhältlich (das Officinarium war ein der Apotheke angegliederter Raum, in dem die Medikamente hergestellt wurden), Erstbeschreibung durch Carl von Linné (1707-1778) schwedischer Naturforscher<br />
==== Englischer Name ====<br />
Hound's Tongue<br />
==== Familie ====<br />
Raublattgewächse, Boraginaceae<br />
====Verbreitung====<br />
Europa, Nord- und Südwestasien<br />
==== Wuchs====<br />
zweijährig, kräftige Pfahlwurzel, Rosette mit großen lanzettlichen samtig behaarten Blättern, Austrieb im zweiten Jahr zunächst steil aufwärts, die Blätter breiten sich später aus, bis 80cm hoher verzweigter Stängel mit schneckenartig aufgerollten Blütenständen, nach der Fruchtreife absterbend<br />
====Standort====<br />
sonnig bis halbschattig, eher magerer Boden<br />
====Blütezeit====<br />
Mai, Juni, Juli<br />
====Blüte====<br />
endständige Blütenbüschel, Kelchblätter schmal und zugespitzt, borstig graugrün behaart, Knospe altrosa, Blüte fünfzählig mit abgerundeten, am Grund verwachsenen Kronblättern, die zur Hälfte im Kelch stecken, nach der Bestäubung wechselt die Farbe ins bläuliche <br />
====Fruchtreife====<br />
August, September, Oktober<br />
====Frucht====<br />
vierteilige Klause mit großen rundlichen borstigen Samen, anders als bei den meisten anderen Raublattgewächsen bleiben die Samen nicht im Kelch verborgen, sondern sitzen gut sichtbar oben drauf, so dass sie mit ihren Borsten am Fell von vorbei laufenden Tieren hängen bleiben<br />
====Vermehrung==== <br />
durch Aussaat<br />
====Frosthärte====<br />
Rosette weitgehend absterbend, Herzblätter teils grün überwinternd, im Frühjahr frisch austreibend<br />
====Tierische Besucher====<br />
Bestäubung durch Hummeln und Bienen<br />
====Pflege====<br />
keine Pflege nötig<br />
====Verwendbare Teile====<br />
getrocknete Wurzel als Beruhigungstee, heute nicht mehr gebräuchlich wegen der Nebenwirkungen, Blätter als Umschlag bei Verbrennungen und Ekzemen<br />
====Inhaltsstoffe====<br />
Pyrrolizidin-Alkaloide, Cynoglossin, Consolidin, Allantoin, ätherische Öle, Schleimstoffe<br />
====Status====<br />
anwesend<br />
====Literatur====<br />
* Blattrosetten S.19, Raimund Fischer (1997)<br />
* Die Kräuter in meinem Garten S.267, Siegrid Hirsch, Felix Grünberger (2008)<br />
* Dumonts große Kräuter-Enzyklopädie S.271, Deni Bown (1996)<br />
* Giftpflanzen Pflanzengifte S.283, Roth, Daunderer, Kormann (1994)<br />
* Großes Kräuter- und Gewürzbuch S.153, Heinz Görz (1987)<br />
* Kölbls Kräuterfibel S.153, Konrad Kölbl (1993)<br />
* New Kreüterbuch Cap.CLV, Leonhart Fuchs (1543)<br />
* Wildblumen im Hausgarten S.166, John Stevens (1987)<br />
* Wildpflanzen für jeden Garten S.114, Reinhard Witt (1994)<br />
<br />
====Geschichte und Geschichten====<br />
Die Hundszunge ist ein eher unsteter Geselle, sie sät sich nicht so freigiebig aus wie ihr naher Verwandter Natternkopf. Das mag unter anderem daran liegen, dass sie weniger Samen produziert. Die stellt sie dafür wesentlich hübscher zur Schau, so dass die absterbende Pflanze auch nach der Blüte noch Zierwert hat. Die Hundszunge wächst an sonnigen wie auch schattigen Standorten, die Blätter sind dann eher gedrungen und borstig oder weicher, größer und heller grün. Die Blüte beginnt meist schon im Mai, zieht sich bis in den Juni, seltener bis Juli. Trüb oder schmutzig rosa soll die Farbe sein, aber das wird der Blüte nicht gerecht, sind die fünf verwachsenen Blütenblätter doch von einem zarten, dunklen Muster überzogen. Ähnlich wie beim Lungenkraut ändert sich die Farbe während der Blüte und zeigt den Insekten an, wo noch eine Bestäubung nötig ist und Nahrung angeboten wird. Wie bei den Raublattgewächsen üblich bildet auch die Hundszunge offene becherartige Samenstände, sogenannte Klausen, in denen sich jeweils vier Samenanlagen befinden, die aber nicht immer komplett ausreifen. Die Samen der Hundszunge sind relativ groß und mit widerhakig gekrümmten Borsten besetzt. Sie bleiben im Fell vorbei streifender Tiere hängen, werden so mitgenommen und verteilt.<br />
<br />
[[Category:Zweijährige]]</div>Susannahttps://susanna-komischke.de/pflanzenwiki/index.php?title=Jakobs-_Greiskraut_(Senecio_jacobea)&diff=18633Jakobs- Greiskraut (Senecio jacobea)2024-03-20T06:07:47Z<p>Susanna: </p>
<hr />
<div>==== Weitere Namen ====<br />
[[Datei:Jakobsgreiskraut3.jpg|miniatur|450px|Jakobs-Greiskraut, Sämling (7.5.)]]<br />
[[Datei:Raukenblättrigesgreiskraut1.jpg|miniatur|300px|Jakobs-Greiskraut, überwinterte Rosette (31.3.)]]<br />
[[Datei:Raukenblättrigesgreiskraut2.jpg|miniatur|450px|Jakobs-Greiskraut, Blüte (12.6.)]]<br />
[[Datei:Jakobsgreiskraut5.jpg|miniatur|450px|Jakobs-Greiskraut, Blüte mit Hosenbiene (23.6.)]]<br />
[[Datei:Jakobsgreiskraut4.jpg|miniatur|450px|Jakobs-Greiskraut, Samenstand (12.7.)]]<br />
Jakobs-Kreuzkraut<br />
====Botanischer Name====<br />
»Senecio« von lat. senex - Greis (wegen des weißhaarigen Pappus der Samen), »jacobea« beschreibt die Blütezeit rund um den Namenstag des Heiligen Jakob, Erstbeschreibung durch Gottfried Gaertner (1754-1825) deutscher Botaniker<br />
==== Englischer Name ====<br />
Ragwort, Nationalpflanze der Isle of Man, dort als Cushag bekannt<br />
==== Familie ====<br />
Korbblütler, Asteraceae<br />
====Verbreitung====<br />
Europa, Asien<br />
==== Wuchs====<br />
zwei- bis mehrjährig, rosettig, gebuchtete Grundblätter, Blütenstand bis 1m hoch, nach der Samenreife meist absterbend<br />
====Standort====<br />
sonnig, mäßig nahrhafter Boden<br />
====Blütezeit====<br />
Juni, Juli, August, September, (Oktober), (November) <br />
====Blüte====<br />
verzweigter, steifer Blütenstand (aufrechte Doldentraube), bis zu den Blüten beblättert, gelbe Körbchen mit einem lockeren Kranz Zungenblüten, nach der Bestäubung verfärben sich die Röhrenblüten ins bräunliche, werden von Bestäubern dann nicht mehr angeflogen<br />
====Fruchtreife====<br />
August, September<br />
====Frucht====<br />
Achäne mit rauhaarigem Pappus<br />
====Vermehrung==== <br />
durch Selbstaussaat<br />
====Frosthärte====<br />
Herbstrosetten grün überwinternd<br />
====Tierische Besucher====<br />
Bestäubung durch Bienen und Schwebfliegen, Futterpflanze der Raupen vom Jakobskrautbären<br />
====Pflege====<br />
nach der Blüte zurückschneiden, wenn sich die Pflanze nicht weiter ausbreiten soll, wird gelegentlich von Rostpilzen befallen<br />
====Verwendbare Teile====<br />
Giftpflanze, leberschädigende Inhaltsstoffe in der ganzen Pflanze, die auch beim Trocknen erhalten bleiben<br />
====Inhaltsstoffe====<br />
Pyrrolizidinalkaloide (Jacobin), Oxalsäure, Flavonoide (Rutin), Cumarin<br />
====Status====<br />
anwesend<br />
====Literatur====<br />
* Bienenweide und Hummelparadies S.131, Dave Goulson (2021)<br />
* Die Blüte S.205, Dieter Heß (1990)<br />
* Die Unkräuter in meinem Garten S.147, Wolf-Dieter Storl (2018)<br />
* Enzyklopädie Essbare Wildpflanzen S.621, S.G.Fleischhauer, J.Guthmann, R.Spiegelberger (2013)<br />
* Giftpflanzen Pflanzengifte S.654, Roth, Daunderer, Kormann (1994)<br />
* Heilsam bis Tödlich S.119/124, Jan Grossarth (2022)<br />
* Kluge Pflanzen s.128, Volker Arzt (2009)<br />
* New Kreüterbuch Cap.CCLXXXIII, Leonhart Fuchs (1543)<br />
* The Book of Weeds S.135, Ken Thompson (2009)<br />
* Weeds S.112, Richard Mabey (2010)<br />
* kraut&rüben 6/2021 S.64<br />
<br />
====Geschichte und Geschichten====<br />
Das in Mitteleuropa heimische Jakobs-Greiskraut ist in einer sommerlichen Wiese ein durchaus hübscher Anblick. Die steifen, verzweigten Stängel enden in einem ganzen Strauß leuchtend gelber Blüten, die über mehrere Wochen hinweg geöffnet bleiben. Wächst das Greiskraut auf einer Weide, so bleibt es vom Vieh normalerweise unbehelligt. Geruch und Geschmack des Krautes machen dem Futtersuchenden schnell klar, dass er hier Abstand halten sollte. Die ganze Pflanze enthält eine recht hohe Konzentration von Pyrrolizidinalkaloiden, Stoffen, die die Leber so stark schädigen können, dass sie ihren Dienst quittiert. Diese Gifte bleiben auch dann wirksam, wenn die Pflanze getrocknet, also zu Heu verarbeitet wird. Während die Tiere das frische Grün verschmähen, nehmen sie es im Trockenfutter auf, so dass Vergiftungen auftreten können. Selbst in Honig und Milch sind die Gifte nachweisbar. Manche Tiere machen sich die abschreckende Wirkung des Kreuzkrautes zu Nutze. Der Jakobskrautbär, ein hübscher kleiner Schmetterling, legt seine Eier auf den Pflanzen ab und die Raupen reichern das Gift in ihren Körpern an. Das schadet ihnen selbst offenbar nicht, macht sie aber ungenießbar für Vögel und andere Fressfeinde.<br />
<br />
<br />
<br />
[[Category: Korbblütler]]<br />
[[Category: Zweijährige]]<br />
[[Category:Bienen]]</div>Susannahttps://susanna-komischke.de/pflanzenwiki/index.php?title=Sommerrudbeckie_(Rudbeckia_hirta)&diff=18632Sommerrudbeckie (Rudbeckia hirta)2024-03-20T06:05:37Z<p>Susanna: </p>
<hr />
<div>==== Weitere Namen ====<br />
[[Datei:Sommerrudbeckie4.jpg|miniatur|450px|Sommerrudbeckie, Sämlinge (21.4.)]]<br />
[[Datei:Sommerrudbeckie1.jpg|miniatur|450px|Sommerrudbeckie, Blüte (20.7.)]]<br />
[[Datei:Sommerrudbeckie2.jpg|miniatur|450px|Sommerrudbeckie, Körbchen (20.7.)]]<br />
[[Datei:Sommerrudbeckie3.jpg|miniatur|450px|Sommerrudbeckie, Samen]]<br />
Einjähriger Sonnenhut, Raue Rudbeckie, Rauer Sonnenhut<br />
====Botanischer Name====<br />
»Rudbeckia« nach Olof Rudbeck dem Jüngeren, schwedischer Arzt und Botaniker (1660-1740), »hirta« lat. hirtus - rauhaarig, borstig, Erstbeschreibung 1753 durch Carl von Linné (1707-1778) schwedischer Naturforscher<br />
==== Englischer Name ====<br />
Black Eyed Susan<br />
==== Familie ====<br />
Korbblütler, Asteraceae<br />
====Verbreitung====<br />
Mittelamerika<br />
==== Wuchs====<br />
einjährig, relativ kleine Grundrosette, schmal bis breit lanzettliche rau behaarte Blätter, im oberen Stängelbereich eher rundlich, Stängel rau behaart, Blütenstand bis 60cm hoch<br />
====Standort====<br />
sonnig, für eine üppige Blüte brauchen die Pflanzen einen nährstoffreichen Boden<br />
====Blütezeit====<br />
Juni, Juli, August, September<br />
====Blüte====<br />
an wenig verzweigtem Stängel gelbe orange rote oder mehrfarbige Zungeblüten um halbkugeliges borstiges dunkelbraunes Körbchen mit von außen nach innen aufblühenden Röhrenblüten, die äußeren Teile der Kronblätter reflektieren UV-Licht, die inneren absorbieren es, dadurch werden Bienen zum Nektar geleitet<br />
====Fruchtreife====<br />
August, September, Oktober<br />
====Frucht====<br />
viele schmale Samen, teils mit, teils ohne Pappus (Flugschirmchen)<br />
====Vermehrung==== <br />
durch Aussaat im Frühjahr, Selbstaussaat<br />
====Frosthärte====<br />
in milden Wintern grün überwinternd, normalerweise absterbend<br />
====Tierische Besucher====<br />
Bienen, Hummeln und Schmetterlinge<br />
====Pflege====<br />
Verblühtes abschneiden um Nachblüte zu fördern<br />
====Verwendbare Teile====<br />
Prärie-Indianer Nordamerikas verwenden die Pflanze traditionell bei Erkältungen und Ohrenschmerzen, aber auch gegen Würmer und bei Schlangenbissen<br />
====Inhaltsstoffe====<br />
Flavonoide, Polyine(Dithiopolyine, Thiarubrine), Sterole, Triterpene, Thiophene, Polyacetylene, Lipide, Oleoresin (ein Stoff der häufig Kontaktallergien auslöst), Glykoproteine<br />
====Status====<br />
anwesend, Saatgut vorhanden<br />
====Literatur====<br />
* Die Blüte S.200, Dieter Heß, (1990)<br />
* Neophyten S.111, Norbert Griebl (2020)<br />
<br />
====Geschichte und Geschichten====<br />
Rudbeckien stammen aus den Prärien Nord- und Mittelamerikas, sie sind also sonnige Verhältnisse gewöhnt. Anfang des 17.Jahrhunderts gelangten die ersten Samen nach Europa, genauer nach Paris. Von dort aus begann ihre Verbreitung in der Alten Welt. Verschiedene Züchter nahmen sich ihrer an, so dass heute unterschiedliche Sorten zur Verfügung stehen. Die Farbpalette reicht von fast weiß über gelb, orange und rot bis zu bräunlichen Tönen, die Blüten können einfach oder gefüllt sein. Im gemäßigten Klima Mitteleuropas brauchen die Pflanzen einen sonnigen Standort. Meist werden sie als Einjährige behandelt, im zeitigen Frühjahr im Haus ausgesät und ab Mitte Mai ausgepflanzt. Hauptblütezeit sind die warmen Sommermonate Juli und August, bleibt der Herbst mild, wird bis September oder gar Oktober weiter geblüht, wenn auch nicht mehr ganz so üppig. Häufig samen sich die pflegeleichten Pflanzen aus und tauchen in den Folgejahren von allein wieder auf. Mit ihren leuchtenden Gelb- und Rottönen bereichern sie besonders im Spätsommer die kleiner werdende Farbpalette. <br />
<br />
<br />
<br />
<br />
[[Category: Korbblütler]]<br />
[[Category:Einjährige]]</div>Susannahttps://susanna-komischke.de/pflanzenwiki/index.php?title=Winterheckezwiebel_(Allium_fistulosum)&diff=18631Winterheckezwiebel (Allium fistulosum)2024-03-20T06:00:11Z<p>Susanna: </p>
<hr />
<div>==== Weitere Namen ====<br />
[[Datei:Winterheckezwiebel2.jpg|miniatur|300px|Winterheckezwiebel, Austrieb (14.4.)]]<br />
[[Datei:Winterheckezwiebel4.jpg|miniatur|300px|Winterheckezwiebel, Wuchs und Blüte (27.5.)]]<br />
[[Datei:Winterheckezwiebel1.jpg|miniatur|300px|Winterheckezwiebel, Blüte (6.6.)]]<br />
[[Datei:Winterheckezwiebel3.jpg|miniatur|450px|Winterheckezwiebel, Samen]]<br />
Ewige Zwiebel<br />
====Botanischer Name====<br />
»Allium« lat. Lauch, Knoblauch von halare - ausdünsten, starken Geruch verbreiten, »fistulosum« lat. röhrig, Erstbeschreibung durch Carl von Linné (1707-1778) schwedischer Naturforscher<br />
==== Englischer Name ====<br />
Japanese bunching Onion, Spanish Onion<br />
==== Familie ====<br />
Lauchgewächse, Alliaceae<br />
====Verbreitung====<br />
China, älteste Hinweise zur Kultivierung stammen aus dem letzten Jahrtausend vor Christus, spätestens seit dem 16. Jahrhundert in Europa bekannt, wahrscheinlich über Russland nach Mitteleuropa eingeführt<br />
==== Wuchs====<br />
ausdauernd, weiße kaum verdickte Zwiebel mit hellen Wurzeln, an milden Standorten wintergrün, sonst einziehend, röhrige Blätter, etwa 1,5cm Durchmesser, bis 50cm lang, Blütenstiel etwa 60cm hoch, Sämlinge sehen anfangs aus wie Gras<br />
====Standort====<br />
nahrhafter Gartenboden, sonnig bis halbschattig<br />
====Blütezeit====<br />
Juni, Juli<br />
====Blüte====<br />
kugelige, bis 10cm durchmessende »Dolde« mit eng stehenden grünlich-weißen Blüten, die sich nur halb öffnen, oberständigeer dreifächeriger Fruchtknoten, weit heraus ragende Staubgefäße<br />
====Fruchtreife====<br />
August<br />
====Frucht====<br />
bei Reife hellbraune Kapsel mit schwarzen, dreikantigen Samen<br />
====Vermehrung==== <br />
Aussaat im Frühjahr, Selbstaussaat, Teilung älterer Pflanzen<br />
====Frosthärte====<br />
in milden Lagen grün überwinternd, sonst unterirdisch als schmale Zwiebel<br />
====Tierische Besucher====<br />
Bestäubung durch Bienen und Hummeln, gelegentlich Befall durch Lauchfliegen<br />
====Pflege====<br />
alle paar Jahre teilen und an neuen Platz setzen<br />
====Verwendbare Teile====<br />
Schlotten, frisch verwenden für Salate<br />
====Inhaltsstoffe====<br />
ätherische Öle, Alliin, Allicin, Polysulfide, Kieselsäure, Mangan, Fluor, Magnesium, Kalium, Vitamine, Pektin<br />
====Status====<br />
anwesend, Saatgut vorhanden<br />
====Literatur====<br />
* Alte Gemüsesorten S.129, Elke Achtner-Theiss, Sabine Kumm (2015)<br />
* Arche Noah Kochbuch S.75, Beate Koller, Johann Reisinger, Stefen Liewehr (2011)<br />
* Der neugierige Gärtner S.40, Jürgen Dahl (1998)<br />
* Dumonts große Kräuter-Enzyklopädie S.234, Deni Bown (1995)<br />
* Handbuch Samengärtnerei S.379, Andrea Heistinger (2004)<br />
* Obst, Gemüse und Kräuter Karls des Großen S.268, Karl Josef Strank, Jutta Meurers-Balke (2008)<br />
* Wintergemüse anbauen S.129, Burkhard Bohne (2018)<br />
* Zeit im Garten S.141, Jürgen Dahl (1991)<br />
* kraut&rüben 8/1998, 12/2008<br />
<br />
====Geschichte und Geschichten====<br />
In milden Lagen bleibt die Winterheckezwiebel das ganze Jahr über grün, das verhalf ihr zu ihrem Namen. Als Wildform ist diese Lauchart nicht bekannt, sie wurde aber schon seit Urzeiten in China kultiviert. Dort wird sie heute häufig als Einjährige angebaut, nicht wie bei uns, wo sie mehrjährig große Horst ausbilden kann. Im Garten kann die Pflanze viele Jahre an ihrem Platz bleiben, wächst immer wieder nach, je nachdem wie häufig sie beerntet wird. Richtige Zwiebeln bilden sich nicht aus, die röhrigen Blätter gehen in einen am Grund nur leicht verdickten Schaft über. Die Verwendung ist ähnlich der von Frühlingszwiebeln.<br />
<br />
In China ist die Winterheckezwiebel seit mindestens 2000 Jahren in Kultur, dafür gab es keine Speisezwiebeln wie wir sie kennen. Möglicherweise kam sie über Russland nach Mitteleuropa. In England wurde sie um 1630 eingeführt. Rund um München wurde sie Ende des 18. Jahrhunderts großflächig angebaut.<br />
<br />
<br />
[[Category:Mehrjährige]]<br />
[[Category:Lauchgewächse]]</div>Susannahttps://susanna-komischke.de/pflanzenwiki/index.php?title=Karde_(Dipsacus_silvestris)&diff=18630Karde (Dipsacus silvestris)2024-03-20T05:59:46Z<p>Susanna: </p>
<hr />
<div>==== Weitere Namen ====<br />
[[Datei:Karde6.jpg|miniatur|450px|Karde, Sämling (17.4)]]<br />
[[Datei:Karde1.jpg|miniatur|450px|Karde, überwinternde Rosette (31.3.)]]<br />
[[Datei:Karde2.jpg|miniatur|300px|Karde, knospender Blütenstand (1.7.)]]<br />
[[Datei:Karde4.jpg|miniatur|300px|Karde, Blüte (18.7.)]]<br />
[[Datei:Weberkarde1.jpg|miniatur|450px|Weberkarde, Blüte (18.7.)]]<br />
[[Datei:Karde5.jpg|miniatur|450px|Karde, Einzelblüten (20.7.)]]<br />
[[Datei:Karde3.jpg|miniatur|300px|Karde, Samenstand (30.10.)]]<br />
[[Datei:Weberkarde2.jpg|miniatur|450px|Weberkarde, Samen]]<br />
Weberkarde, Weberdistel<br />
====Botanischer Name====<br />
»Dipsacus« von gr. dipsa - Durst (in den um den Stängel verwachsenen Laubblättern sammelt sich Regenwasser), »silvestris« lat. im Wald wachsend, aber auch wild wachsend (im Sinne von nicht kultiviert), Erstbeschreibung durch Carl von Linné (1707-1778) schwedischer Naturforscher <br />
==== Englischer Name ====<br />
Teasel<br />
==== Familie ====<br />
Kardengewächse, Dipsacaceae<br />
====Verbreitung====<br />
Europa, Westasien, Nordafrika<br />
==== Wuchs====<br />
zweijährig, kräftige Pfahlwurzel, ausgebreitete Rosette bis 75 cm durchmessend, Blätter bis 30cm lang mit sägeartig bestachelter Mittelrippe an der Unterseite, Seitenränder ebenfalls bestachelt, während der Winterruhe liegt die Rosette flach auf dem Boden, im Frühjahr stellen sich die inneren Blätter auf, schützen den sich entwickelnden Blütenstand, wenn der in die Höhe wächst vergehen die Rosettenblätter, Blütenstand bis über zwei Meter hoch, verzweigt, die am Stängel umfassend wachsenden kreuzgegenständigen Blätter bilden in den Achseln Wasserbehälter, deren Sinn noch nicht zweifelsfrei geklärt ist, eine Theorie geht davon au, dass kriechende Schadinsekten wie Ameisen daran gehindert werden sollen, die Blüten zu erreichen, möglicherweise ernährt sich die Pflanze auch von ertrunkenen Insekten<br />
====Standort====<br />
sonnig, nahrhafter Boden<br />
====Blütezeit====<br />
(Juni), Juli, August, September<br />
====Blüte====<br />
walzenförmiger Blütenstand, unten mit einem Kranz dünner bestachelter Hochblätter, Kelchblätter schmal und spitz, während der Samenreife aushärtend, die Blüte beginnt mittig als Ring um die Walze, teilt sich in zwei Ringe, die nach oben und unten wandern, kleine zart lila Röhrenblüten<br />
====Fruchtreife====<br />
September, Oktober<br />
====Frucht====<br />
schmale kantige Samen, werden im Winter häufig durch Nahrung suchende Vögel aus der Karde herausgeschleudert<br />
====Vermehrung==== <br />
durch Aussaat, häufig durch Selbstaussaat<br />
====Frosthärte====<br />
grün überwinternde Rosette<br />
====Tierische Besucher====<br />
Bestäubung durch Hummeln, Bienen und Schmetterlinge, Samenstände werden von Finken (Stieglitz) besucht<br />
====Pflege====<br />
keine Pflege nötig, trockene Samenstände stehen lassen als Winterdekoration und Vogelfutter<br />
====Verwendbare Teile====<br />
Wurzel, wirksam bei Borreliose, zum Ansetzen einer Tinktur zerkleinerte Wurzel in 40% igem Alkohol etwa vier Wochen ausziehen lassen, schweißtreibend, magenwirksam, harntreibend<br />
====Inhaltsstoffe====<br />
Glycoside, Mineralstoffe, Kalisalze, Bitterstoffe, Tannin<br />
====Status====<br />
anwesend, Jungpflanzen vorhanden, Saatgut für Weberkarden vorhanden<br />
====Literatur====<br />
* Bienenweide und Hummelparadies S.151, Dave Goulson (2021)<br />
* Die Kräuter in meinem Garten, Siegrid Hirsch, Felix Grünberger (2008)<br />
* Die Wildbienen Deutschlands S.342, Paul Westrich (2018)<br />
* Enzyklopädie Essbare Wildpflanzen S.210, S.G.Fleischhauer, J.Guthmann, R.Spiegelberger (2013)<br />
* Illustriertes Heil-, Gift- und Nutzpflanzenbuch S.220, Adelbert von Chamisso (1827)<br />
* Kräuter, Burkhard Bohne (2010)<br />
* New Kreüterbuch Cap.LXXXII, Leonhart Fuchs (1543)<br />
* Mit Pflanzen verbunden S.142, Wolf-Dieter Storl (2005)<br />
* Wildpflanzen für jeden Garten S.121, Reinhard Witt (1994) <br />
* kraut&rüben 8/2003, 1/2018 S.53<br />
<br />
====Geschichte und Geschichten====<br />
Pflanzenrosetten sind in ihrer Form etwas sehr faszinierendes. Die Blätter sind so angeordnet, dass sie die größtmögliche Menge Licht abbekommen und möglichst viele Nährstoffe in der Wurzel speichern können. Viele Rosetten bildende Pflanzen sind zweijährig, sie sammeln im ersten Jahr in einer meist rübenförmigen Wurzel Kraft für das Blütenwachstum im zweiten Jahr, verausgaben sich dann so, dass sie nach der Blüte absterben. Die Rosette der Karde kann an günstigen Standorten fast einen Quadratmeter Boden bedecken. Die langen schmal lanzettlichen Blätter sind am Rand kräftig gezähnt und auch auf den Blättern finden sich spitz zulaufende Ausbuchtungen, die sich gern demjenigen in die Haut bohren, der sie ausreißen will. Die Mittelrippe an der Unterseite des Blattes sieht aus wie eine Säge. Die Rosetten sind im Allgemeinen winterhart, frieren bei längerem Kahlfrost zurück, um im Frühjahr schnell wieder auszutreiben. Auf mageren Standorten entwickelt sich dann ein zierlicher, kaum fünfzig Zentimeter hoher Blütenstand. Konnte die Pflanze dem Boden genügend Nährstoffe entnehmen, so begnügt sie sich nicht mit solchen Halbheiten. Sie wächst in kurzer Zeit bis zweieinhalb Meter, verzweigt sich mehrfach und bildet ihre typischen, walzenförmigen Blütenstände aus. Die sind anfangs noch grün und ganz weich. Später stabilisieren sie sich und beginnen auf eigenartige Weise zu blühen, als Ring um die Mitte der Walze, der sich teilt und nach oben und unten wandert. Schmetterlinge, Hummeln und Bienen sind häufige Gäste an den kleinen blass lila Röhrenblüten. Im Spätsommer werden die Walzen starr und holzig, unzählige schmale Samen warten darauf, vom Wind aus ihrer Verankerung gerissen zu werden. Nicht nur der Wind verbreitet die Pflanze, verschiedene Finkenvögel, insbesondere der Stieglitz, wissen, dass hier Futter zu holen ist und lassen einiges an Samen fallen. Bleibt die abgestorbene Karde über Winter stehen, so bietet sie den Vögeln bis zum Frühjahr eine Futterquelle. <br />
<br />
Eine Unterart der Wilden Karde ist die Weberkarde (Dipsacus sativus). Sie stammt ursprünglich aus dem westlichen Mittelmeergebiet, gelangte aber schon früh über Frankreich nach Mitteleuropa. Auch sie ist im Allgemeinen zweijährig und bildet eine grundständige Rosette, deren Blätter aber heller grün und unbewehrt sind. Die Ränder sind leicht gewellt und andeutungsweise gebuchtet oder gezähnt, immer aber weich. Der sich in die Höhe schiebende Stängel ähnelt dem der Wilden Karde, auch hier bilden sich am Grund der gegenüber stehenden Blätter Gefäße, die das Wasser auffangen. Unterschiede finden sich am eiförmigen Blütenstand, dessen spitze Kelchblätter sich hakenförmig nach außen biegen, was ihnen eine große Festigkeit verleiht. Die Blüten sind weiß bis zart lila, werden von Bienen und Hummeln besucht. Die nach der Samenreife ausgehärteten Blütenstände dienten lange Zeit zum Aufrauen von Wollgewebe. Bereits aus dem Jahr 1545 stammt ein Bild, auf dem Kardenmacher bei der Arbeit zu sehen sind. Die Samenstände wurden der Länge nach durchbohrt und auf rotierende Stangen montiert, die das Gewebe anrauten ohne die Fasern zu zerstören. Erst 1955 wurde der kommerzielle Anbau der Weberkarde aufgegeben, aber noch heute werden zum Beispiel die Bezüge von Billardtischen auf diese Weise behandelt. <br />
<br />
Im sehr feuchten Winter 2023 sind Ende Dezember Samen der Weberkarde gekeimt, mehrere Sämlinge strecken ihre Keimblätter aus dem verholzten Samenstand, der noch hoch auf seinem Stängel thront.<br />
<br />
<br />
<br />
[[Category:Zweijährige]]</div>Susannahttps://susanna-komischke.de/pflanzenwiki/index.php?title=T%C3%BCpfeljohanniskraut_(Hypericum_perforatum)&diff=18629Tüpfeljohanniskraut (Hypericum perforatum)2024-03-20T05:59:05Z<p>Susanna: </p>
<hr />
<div>==== Weitere Namen ====<br />
[[Datei:Tüpfeljohanniskraut1.jpg|miniatur|450px|Tüpfeljohanniskraut, Austrieb (31.3.)]]<br />
[[Datei:Tüpfeljohanniskraut2.jpg|miniatur|450px|Tüpfeljohanniskraut, Blüte (12.6.)]]<br />
[[Datei:Tüpfeljohanniskraut3.jpg|miniatur|450px|Tüpfeljohanniskraut, Blüte mit Öldrüsen (27.6.)]]<br />
[[Datei:Tüpfeljohanniskraut4.jpg|miniatur|300px|Tüpfeljohanniskraut, Samenstand (6.9.)]]<br />
[[Datei:Tüpfeljohanniskraut6.jpg|miniatur|450px|Tüpfeljohanniskraut, Samen]]<br />
Hartheu, Johannisblut, Blutkraut, Hexenkraut, Jagemichel, Teufelsflucht<br />
====Botanischer Name====<br />
»Hypericum« vermutlich von gr hypereicon - den Heidekräutern ähnliche Sippe, »perforatum« durchlöchert, Erstbeschreibung 1753 durch Carl von Linné<br />
==== Englischer Name ====<br />
St. John´s Wort<br />
==== Familie ====<br />
Johanniskrautgewächse, Hypericaceae<br />
====Verbreitung====<br />
Europa, Westasien, Nordafrika<br />
==== Wuchs====<br />
kurzlebige Staude, eher flach verlaufendes kompaktes Wurzelsystem, ohne Blüten ist die Pflanze kaum 10cm hoch, Blätter klein oval sitzend durchscheinend punktiert (Öldrüsen), Blütenstände straff aufrecht bis 40cm hoch, später umfallend<br />
====Standort====<br />
sonnig, eher magerer Boden<br />
====Blütezeit====<br />
Juni, Juli, (August)<br />
====Blüte====<br />
trugdoldiger Blütenstand, leuchtend gelbe fünfzählige Blüten, an den Kronblättern sind deutlich die Öldrüsen (dunkle Punkte oder Streifen) zu sehen, die beim Zerreiben einen roten Farbstoff abgeben, die Blüten produzieren keinen Nektar, aber reichlich Pollen<br />
====Fruchtreife====<br />
August, September<br />
====Frucht====<br />
eiförmige Kapsel mit kleinen, kaum 1mm langen schwarzen Samen<br />
====Vermehrung==== <br />
durch Teilung älterer Pflanzen, Selbstaussaat<br />
====Frosthärte====<br />
die Blütenstängel sterben nach der Samenreife ab, grundständige Blätter überwintern grün, Wurzel frosthart<br />
====Tierische Besucher====<br />
Bestäubung durch Bienen, Schwebfliegen und Käfer<br />
====Pflege====<br />
verblühtes abschneiden, wenn sich die Pflanze nicht aussamen soll<br />
====Verwendbare Teile====<br />
blühende Triebe frisch oder getrocknet, Tee wirkt stimmungsaufhellend, erhöht die Lichtempfindlichkeit, bei Einnahme im Sommer erhöhte Sonnenbrandgefahr, frische Blüten in Öl ausziehen lassen ergibt Rotöl, wirksam bei Verbrennungen (Sonnenbrand!!!), Hautirritationen, innerlich bei depressiven Verstimmungen während der Wechseljahre, zur Herstellung von Rotöl werden die blühenden Treibspitzen zusammen mit einem hochwertigen Öl (Sonnenblumenöl) in ein Gefäß gegeben und für etwa sechs Wochen an einen warmen schattigen Ort gestellt, tägliches leichtes Schütteln erhöht die Ausbeute an wirksamen Stoffen, das Öl färbt sich im Laufe der Zeit dunkelrot, wird abgesiebt oder durch ein Tuch gedrückt und in einer dunklen Flasche aufbewahrt (Haltbarkeit etwa ein Jahr), Kraut und Blüten wurden zum Färben von Stoffen, die Blüten auch für Likör, verwendet <br />
====Inhaltsstoffe====<br />
Hypericin, Hyperforin, Phytosterin, Gerbstoffe, Rutin, Quercitin, Cholin, Flavonoide, roter Farbstoff, ätherische Öle<br />
====Status====<br />
anwesend, Saatgut und Jungpflanzen vorhanden<br />
====Literatur====<br />
* A Contemplation upon Flowers S.318, Bobby J. Ward (1999)<br />
* Bienenweide und Hummelparadies S.207, Dave Goulson (2021)<br />
* Berliner Pflanzen S.77, Heiderose Häsler, Iduna Wünschmann (2009)<br />
* Blumen und Kräuter, Geheimnisvolle Namen... S.102, Ulrich Völkel (2010)<br />
* Die Kräuter in meinem Garten S.277, Siegrid Hirsch, Felix Grünberger (2008)<br />
* Die Wildbienen Deutschlands S.349, Paul Westrich (2018)<br />
* Dumonts große Kräuter-Enzyklopädie S.295, Deni Bown (1996)<br />
* Enzyklopädie Essbare Wildpflanzen S.277, S.G.Fleischhauer, J.Guthmann, R.Spiegelberger (2013)<br />
* Essbare Wildbeeren und Wildpflanzen S.96, Detlev Henschel (2002)<br />
* Giftpflanzen Pflanzengifte S.415, Roth, Daunderer, Kormann (1994)<br />
* Großes Kräuter- und Gewürzbuch S.156, Heinz Görz (1987)<br />
* Illustriertes Heil-, Gift- und Nutzpflanzenbuch S.47, Adelbert von Chamisso (1827)<br />
* Klassische Kräuter und Heilpflanzen S.100, Giola Romagnoli, Stefania Vasetti (1996)<br />
* Kölbls Kräuterfibel S.158, Konrad Kölbl (1993)<br />
* Kräuter S.133, Burkhard Bohne (2010)<br />
* Kräuter, Gefährten am Wegesrand S.163, Ursula Stumpf (2018)<br />
* Kräuterzauber S.40, Dido Nitz (2012)<br />
* Naturmedizin Heilkräuter S.68, Penelope Ody (2000)<br />
* New Kreüterbuch Cap.XXIIII, Leonhart Fuchs (1543)<br />
* Sechzig einheimische Wildpflanzen... S.70, Detlev Arens (1991)<br />
* Symbolik der Pflanzen S.149, Marianne Beuchert (1996)<br />
* Weeds S.75, Richard Mabey (2010)<br />
* Wildblumen im Hausgarten S.67, John Stevens (1987)<br />
* Wildpflanzen für jeden Garten S.143, Reinhard Witt (1994)<br />
* Zauberpflanzen Hexenkräuter S.151, Gertrud Scherf (2002) <br />
* kraut&rüben 10/1995 S.36, 6/1996 S.18, 1/2000, 6/2005, 6/2019 S.58<br />
<br />
====Geschichte und Geschichten====<br />
Das Tüpfeljohanniskraut ist eine eher kurzlebige Ausdauernde, die meist nach drei bis vier Jahren wieder verschwindet. Da die Pflanzen sich aber freigiebig aussäen, sind meist schon beim ersten Säubern der Beete im Frühjahr überall im Garten Jungpflanzen zu finden. Dürfen die Samenstände im Sommer an der Pflanze ausreifen, so bilden sie reichlich Saatgut aus, das noch im Herbst keimt und im zeitigen Frühjahr deutlich als Johanniskraut zu erkennen ist. Noch sind die Pflänzchen zart und bestehen aus einzelnen Trieben mit den charakteristischen mattgrünen ovalen Blättchen, die wie punktiert aussehen. Erstaunlich schnell wachsen sie heran, bilden zunächst einen bodennahen Teppich aus Blättern aus dem im Juni steife Stängel emporwachsen, an deren Ende lockere Trugdolden mit leuchtend gelben Blüten stehen. Ein alter Name lautet daher sol-terrestris Erdensonne. Die Blütezeit war maßgeblich am Namen der Pflanze beteiligt, fällt sie doch genau in die Zeit der Sommersonnenwende. Der 24. Juni ist der Gedenktag des Heiligen Johannes, ihm ist das Kraut geweiht. Als Heilpflanze und besonders zur Abwehr böser Mächte war es aber schon lange vor der Christianisierung in Gebrauch. <br />
<br />
<br />
Johanniskraut verstärkt die Lichtempfindlichkeit der Haut, im Winter ein willkommener Effekt. Die niedrig stehende Sonne und häufig wolken- oder nebelverhangene Tage verursachen im Körper einen Mangel an Vitamin D, das der Mensch mit Hilfe des Sonnenlichtes aus diversen Vorstufen selbst herstellt. Milde Formen der "Winterdepression" lassen sich mit Johanniskraut durchaus behandeln. Für Tee werden die voll aufgeblühten Stängel geschnitten und schonend getrocknet. Zu Beginn der dunklen Jahreszeit (Oktober, November) kann sechs bis acht Wochen lang täglich eine Tasse getrunken werden, die Wirkung tritt nach etwa drei Wochen ein. <br />
Bei Hautverletzungen und Verbrennungen kommt das sogenannte Rotöl zum Einsatz. Bereits beim Zerreiben der Blüten wird ein roter Farbstoff sichtbar, das Hypericin. Dieser Stoff lässt sich mit Hilfe von Öl aus den Blüten herausziehen. Dazu werden die Blüten in ein Glas gegeben, mit Öl übergossen und vier Wochen an ein sonniges Fenster gestellt. Gelegentliches Schütteln fördert den Prozess des Ausziehens. Das entstehende rote Öl wird in einer dunklen Flasche aufbewahrt und bei Bedarf aufgetragen. <br />
<br />
<br />
Eine Legende berichtet von einer jungen Frau, die den Verführungskünsten des Teufels schon fast erlegen war und die sich in ihrer Not auf eine Johanniskraut-Pflanze setzte. Damit verlor der Teufel seine Macht über sie und schrie voller Wut: »Hartheu du verfluchtes Kraut, du hast geraubt mir meine Braut!« In seinem Zorn nahm er eine Nadel und durchlöcherte die Blätter der Pflanze, was heute noch zu sehen ist, wenn sie gegen das Licht betrachtet wird. Derartige Geschichten existieren in unterschiedlichen Varianten, Johanniskraut wurde für alle möglichen Bräuche verwendet. Auf das Dach geworfen schützte es vor Blitzeinschlag, Räucherungen sollten den Teufel in die Flucht schlagen und es war auf jeden Fall sinnvoll, ein paar Zweige bei sich zu tragen.<br />
<br />
<br />
[[Category:Mehrjährige]]</div>Susannahttps://susanna-komischke.de/pflanzenwiki/index.php?title=Staudenwicke_(Lathyrus_latifolius)&diff=18628Staudenwicke (Lathyrus latifolius)2024-03-20T05:58:33Z<p>Susanna: </p>
<hr />
<div>==== Weitere Namen ====<br />
[[Datei:Staudenwicke3.jpg|miniatur|300px|Staudenwicke, Austrieb]]<br />
[[Datei:Staudenwicke1.jpg|miniatur|300px|Staudenwicke, weißblühende Variante (12.6.)]]<br />
[[Datei:Staudenwicke2.jpg|miniatur|300px|Staudenwicke, zartrosa blühende Variante (12.6.)]]<br />
[[Datei:Staudenwicke5.jpg|miniatur|450px|Staudenwicke mit Blauer Holzbiene (21.6.)]]<br />
[[Datei:Staudenwicke4.jpg|miniatur|300px|Staudenwicke, Samenstände (23.7.)]]<br />
Breitblättrige Platterbse, Bukett-Wicke<br />
====Botanischer Name====<br />
»Lathyrus« von gr. lathyros - Saatplatterbse, Nahrung armer Leute, »latifolius« lat. breitblättrig, Erstbeschreibung 1623 durch Capar Bauhin (1560-1624) schweizer Botaniker<br />
==== Englischer Name ====<br />
Everlasting Pea<br />
==== Familie ====<br />
Schmetterlingsblütler, Fabaceae<br />
====Verbreitung====<br />
Mittelmeerraum, Balkanhalbinsel, Ukraine, erste Erwähnung im mitteleuropäischen Raum in der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts, in Deutschland teilweise ausgewildert<br />
==== Wuchs====<br />
ausdauernd, kräftige, gut fingerdicke, dunkle Senkwurzel und dünne Seitenwurzeln arbeiten sich tief in den Boden vor, im Frühjahr bilden sich weiße unterirdische Triebe, die rund um den Haupttrieb nach oben wachsen, Spross kletternd oder liegend, Stängel und Blattstiele geflügelt, Blätter unpaarig gefiedert, Endfieder als Ranke ausgebildet, graugrün, Blütenstände in den Blattachseln, vegetative Ausbreitung durch Wurzelsprosse<br />
====Standort====<br />
sonnig, nährstoffreicher Boden<br />
====Blütezeit====<br />
(Mai), Juni, Juli, August, (September)<br />
====Blüte====<br />
mehrblütiger, einseitwendiger, sich streckender Blütenstand, relativ große Schmetterlingsblüten in kräftigen rosa Tönen, gelegentlich auch hell rosa oder weiß, die Staubgefäße befinden sich unter den Flügeln, legen sich bei großen Bestäubern (wie der Holzbiene) rechts und links um deren "Hals" <br />
====Fruchtreife====<br />
Juli, August, September, Oktober, (November)<br />
====Frucht====<br />
bei Reife hellbraune Hülse mit kugeligen fast erbsengroßen Samen, die bei Trockenheit aus der sich explosionsartig öffnenden Hülse heraus geschleudert werden<br />
====Vermehrung==== <br />
durch Aussaat (Samen keimen nur unwillig, eventuell vor dem säen mit Sandpapier anrauen), Selbstaussaat<br />
====Frosthärte====<br />
die meisten Triebe sterben im Spätherbst ab, häufig überwintern einige grün, Wurzel frosthart<br />
====Tierische Besucher====<br />
Bestäubung durch Hummeln, sehr beliebt bei der Blauen Holzbiene, bei Blattschneider- und Mörtelbienen und auch beim Zitronenfalter<br />
====Pflege====<br />
abgestorbene Teile im Spätwinter entfernen<br />
====Verwendbare Teile====<br />
Zierpflanze, junge Triebe wurden als Gemüse zubereitet, die Samen wie Erbsen verwendet (sie sollten vor dem Verzehr mindestens eine Nacht gewässert werden und in frischem Wasser gut gar gekocht sein, um die giftigen Inhaltsstoffe abzubauen, gelegentlicher Genuss ist möglich, ein Zuviel kann zu Lathyrismus führen, einer Vergiftung die mit bleibenden Muskelkrämpfen, Bewegungsstörungen und Knochenveränderungen einher geht)<br />
====Inhaltsstoffe====<br />
Aminosäuren, Cystein, Alanine, Stärke, Zucker, in den Samen Phytoalexine, Hydroxychalkone und Lathyrogene<br />
====Status====<br />
anwesend, Saatgut und Jungpflanzen vorhanden<br />
====Literatur====<br />
* Bienenweide und Hummelparadies S.189, Dave Goulson (2021)<br />
* Die Wildbienen Deutschlands S.346, Paul Westrich (2018)<br />
* kraut&rüben 3/2006<br />
<br />
====Geschichte und Geschichten====<br />
Wie der Name schon erkennen lässt, handelt es sich bei dieser Wicke um ein ausdauerndes Gewächs, das jedes Jahr zuverlässig wieder kommt und sehr alt werden kann. Die jungen Pflanzen brauchen ein bisschen Zeit um ihre Wurzeln in die Tiefe zu schieben, eine mehrjährige Wicke wieder aus zu graben kann schwierig werden. Oberirdisch wirkt die Pflanze eher zart, die dünnen Stängel brechen leicht, halten sich auch nur bedingt selbst fest. Meist muss ein wenig nach geholfen werden, sonst liegt die Hälfte der Triebe irgendwo im Beet. Im unteren Bereich verkahlt die Pflanze bald, sie sollte mit bodendeckenden Gewächsen unterpflanzt werden. Die ersten Blüten erscheinen in etwa einem halben Meter Höhe, aus den Blattachseln entspringen die dünnen aber stabilen, bis zu fünfundzwanzig Zentimeter langen Stängel mit meist sieben bis zwölf Einzelblüten. Die Blütenfarbe variiert von weiß über rosa bis zu dunklem pink, in typischer Schmetterlingsblütenform. Was den Staudenwicken fehlt ist der Duft, den viele der einjährigen Sorten mitbringen. Hier ist tatsächlich nur das Auge gefragt und hübsch sind die Blüten allemal. Das finden auch verschiedene Bienenarten wie Mörtel-Bienen oder die große Blaue Holzbiene. Die ersten Blüten erscheinen im Juni, wobei die einzelnen nicht sehr langlebig sind. Die Knospen öffnen sich von unten nach oben und wenn die letzten verblühen, entwickeln sich unten schon die Samenhülsen. Werden die Samenstände gleich entfernt, lässt sich die Blütezeit ausdehnen, ansonsten steckt die Pflanze ihre Kraft in die Samenbildung. Häufig treibt sie dann im August und September nochmal aus und blüht wieder, wenn auch schwächer als im Sommer. Die Samenhülsen stehen beim Trocknen unter Spannung, platzen irgendwann auf, wobei sich die beiden Hälften spiralig aufdrehen. Die runden, etwa erbsengroßen Samen werden dabei einige Meter weit weg geschleudert. Sie keimen erst im folgenden Frühjahr. Bei gezielter Aussaat sollten die Samen angeraut werden, sonst keimen sie nur sehr unregelmäßig. <br />
<br />
Die Staudenwicke, die ja eigentlich eine Platterbse ist, stammt ursprünglich aus südlicheren Gefilden. In Deutschland wird sie erstmals 1613 im »Hortus Eystettensis« erwähnt.<br />
<br />
[[Category:Mehrjährige]]<br />
[[Category:Bienen]]</div>Susannahttps://susanna-komischke.de/pflanzenwiki/index.php?title=Sonnenblume_(Helianthus_annuus)&diff=18627Sonnenblume (Helianthus annuus)2024-03-20T05:58:01Z<p>Susanna: </p>
<hr />
<div>==== Weitere Namen ====<br />
[[Datei:Sonnenblume4.jpg|miniatur|450px|Sonnenblume, Sämling, (2.5.)]]<br />
[[Datei:Sonnenblume2.jpg|miniatur|300px|Sonnenblume, Wuchs (14.8.)]]<br />
[[Datei:Sonnenblume1.jpg|miniatur|300px|Sonnenblume, durchwachsene Blüte (8.8.)]]<br />
[[Datei:Sonnenblume3.jpg|miniatur|450px|Sonnenblume, Röhrenblüten (23.8.)]]<br />
Goldblume, Gottesauge, Sonnenstern<br />
====Botanischer Name====<br />
»Helianthus« von gr. helios - Sonne und gr. anthemon - Blume, »annuus« lat. einjährig, Erstbeschreibung durch Carl von Linné (1707-1778) schwedischer Naturforscher<br />
==== Englischer Name ====<br />
Sunflower<br />
====Familie====<br />
Korbblütler, Asteraceae<br />
====Verbreitung====<br />
Nordamerika, der Ursprung der Pflanze wird zwischen den Rocky Mountains und den Appalachen vermutet, um 1510 durch die Spanier nach Europa eingeführt<br />
==== Wuchs====<br />
einjährig, Pfahlwurzel bis in knapp 3m Tiefe, dazu ein weit ausgreifendes flach verlaufendes Wurzelsystem, bei guter Nährstoffversorgung sehr kräftiger, markhaltiger Spross, bis 2,5 (3)m Höhe, große herzförmige Blätter, Stängel und Blätter borstig behaart, Blütenstand je nach Sorte ein- oder mehrblütig<br />
====Standort====<br />
sonnig, nahrhafter, nicht zu trockener Boden<br />
====Blütezeit====<br />
(Juni), Juli, August, September, Oktober<br />
====Blüte====<br />
je nach Sorte bis zu 50 cm durchmessender Korb mit Röhrenblüten, außen herum Zungenblüten in weiß, gelb, orange oder bräunlich roten Tönen<br />
====Fruchtreife====<br />
August, September, Oktober<br />
====Frucht====<br />
weicher weißer Same in schwarzer, gestreifter oder weißer Hülle, eine Sonnenblume kann bis zu 1000 Kerne enthalten<br />
====Vermehrung==== <br />
durch Aussaat im Frühjahr, häufig Selbstaussaat<br />
====Frosthärte====<br />
Pflanze erfriert beim ersten Frost, Samen frosthart<br />
====Tierische Besucher====<br />
Bienen und Hummeln sind die Hauptbestäuber, die Samen werden von vielen Vögeln (Finken, Spatzen, Meisen) gefressen, weshalb die Pflanzen bis in den Winter hinein stehen bleiben sollten<br />
====Pflege====<br />
auf Schnecken achten, die besonders den Sämlingen arg zusetzen können, eventuell in Töpfen vorziehen und erst auspflanzen wenn sie etwas größer sind, Sonnenblumen können sehr groß werden, brauchen dann eventuell eine Stütze <br />
====Verwendbare Teile====<br />
Blütenblätter in Teemischungen, hustenlindernd, fiebersenkend, harntreibend, zusammenziehend, geschälte Samen für Brot, Müsli, Salate, Keimlinge für Salate und Gemüse, Blätter für Rouladen, ungeöffnete, von den grünen Kelchblättern befreite Knospen gedünstet als Gemüse, <br />
====Inhaltsstoffe====<br />
fettes Öl (Ölgehalt liegt bei modernen Sorten bei bis zu 50%) (Linolsäure), Flavonoide, Vitamine, Mineralstoffe, Xanthophylle, Phytosterin, Saponine, Cholin, Lutein, Chorogensäure<br />
====Status====<br />
im Sommer anwesend, Saatgut für rot blühende Pflanzen vorhanden<br />
====Literatur====<br />
* A Contemplation upon Flowers S.345, Bobby J. Ward (1999)<br />
* Bienenweide und Hummelparadies S.137, Dave Goulson (2021)<br />
* Die Kräuter in meinem Garten S.519, Siegrid Hirsch, Felix Grünberger (2008)<br />
* Die Weltgeschichte der Pflanzen S.217, Wolfgang Seidel (2012)<br />
* Dumonts große Kräuter-Enzyklopädie S.292, Deni Bown (1996)<br />
* Enzyklopädie Essbare Wildpflanzen S.215, S.G.Fleischhauer, J.Guthmann, R.Spiegelberger (2013)<br />
* Gartenzeit S.122, Susanne Wiborg (2009)<br />
* Handbuch Samengärtnerei S.200, Andrea Heistinger (2004)<br />
* Illustriertes Heil-, Gift- und Nutzpflanzenbuch S.240, Adelbert von Chamisso (1827)<br />
* Illustrierte Morphologie der Blütenpflanzen S.223, Adrian D. Bell (1991)<br />
* Kölbls Kräuterfibel S.286, Konrad Kölbl (1993)<br />
* Neophyten S.99, Norbert Griebl (2020)<br />
* Pflanzenwurzeln S.162, M.Sobotik, R.K.Eberwein, G.Bodner, R.Stangl, W.Loiskandl (2020) <br />
* The curious Gardener's Almanac S.117, Niall Edworthy (2006)<br />
* ...und grün des Lebens goldner Baum S.411, Ursula Hofmann, Michael Schwerdtfeger (1998)<br />
* Vom Geschmack der Lilienblüten S.206, Jürgen Dahl (1995)<br />
* Wo der Pfeffer wächst S.247, Hansjörg Küster (1987)<br />
* Zwiebel, Safran, Fingerhut S.94, Bill Laws (2012)<br />
* kraut&rüben 8/1998 S.40, 8/2000, 5/2003, 9/2008 S.10, 9/2022 S.72<br />
<br />
====Geschichte und Geschichten====<br />
Archäologische Funde weisen darauf hin, dass die Sonnenblume schon vor 4000 bis 5000 Jahren kultiviert wurde. Sie ist eine alte indianische Kulturpflanze, die ihren Ursprung wohl im südlichen Nordamerika hat. Nach Europa kamen die ersten Samen mit den Spaniern um 1510. Zunächst galt die Sonnenblume nur als Zierpflanze. Das Potential als Öllieferant erkannte ein Engländer im Jahr 1716, er konnte aber niemanden für seine Idee gewinnen. So dauerte es noch gut hundert Jahre bis in Russland, in der Ukraine, erstmals kommerziell Öl aus Sonnenblumenkernen gepresst wurde. Mittlerweile werden Sonnenblumen auf der ganzen Welt angebaut und der Ölgehalt moderner Züchtungen liegt bei etwa 50%. Nach Palme, Sojabohne und Raps steht die Sonnenblume an vierter Stelle der weltweit wichtigsten Ölpflanzen. Im Garten sind andere Kriterien weitaus wichtiger und inzwischen gibt es Sonnenblumen für nahezu jede Gelegenheit. Von kaum fünfzig Zentimeter hohen kompakten Pflanzen für Balkon oder Blumentopf bis zu drei Meter Riesen mit Blütendurchmessern von mehr als fünfzig Zentimetern. Dazu Farben von weiß über gelb und rot bis zu bräunlichen Tönen. Die Pflanzen sind pflegeleicht, die großen Sorten brauchen aber für ihr Wachstum genügend Nährstoffe und Wasser. Haben einmal Sonnenblumen im Garten gestanden, so säen sie sich normalerweise selbst aus. Da sie sich untereinander kreuzen, können dabei überraschende Gestalten auftreten. Diese Pflanzen sind meist sehr stabil und werden auch nur selten von Schnecken heimgesucht. Anders ist das bei neu ausgebrachter Saat. Hier können die die kriechenden Ungetiere innerhalb einer Nacht ganze Bestände weg raspeln. Um dem vorzubeugen empfiehlt sich, besondere Sorten in Töpfen vorzuziehen und sie erst auszupflanzen, wenn sie gut abgehärtet sind und so hoch, dass die Schnecken von den borstigen Stängeln am Klettern gehindert werden. Werden die Aussaaten in zeitlichem Abstand von etwa zwei Wochen vorgenommen, so blühen bis in den Herbst hinein immer neue Pflanzen nach. Nach der Blüte sollten sollten die Pflanzen unbedingt stehen bleiben. Sie liefern bis in den Winter hinein nahrhaftes Futter für etliche Vogelarten und was herunter fällt birgt die Blüten für das kommende Jahr.<br />
<br />
In England wurden die Knospen der Sonnenblumen schon vor einigen hundert Jahren als Gemüse verwendet. Der Geschmack soll dem von Artischocken ähneln. Die noch fest verschlossenen Knospen wurden von den grünen Kelchblättern befreit und in Butter gedünstet. Das sollte im nächsten Sommer ausprobiert werden. Ebenfalls aus England stammte die Idee, die luftgefüllen Stängel der Sonnenblume in Schwimmwesten einzunähen.<br />
<br />
<br />
[[Category: Korbblütler]]<br />
[[Category: Einjährige]]</div>Susannahttps://susanna-komischke.de/pflanzenwiki/index.php?title=Sommerrudbeckie_(Rudbeckia_hirta)&diff=18626Sommerrudbeckie (Rudbeckia hirta)2024-03-20T05:57:01Z<p>Susanna: </p>
<hr />
<div>==== Weitere Namen ====<br />
[[Datei:Sommerrudbeckie4.jpg|miniatur|450px|Sommerrudbeckie, Sämlinge (21.4.)]]<br />
[[Datei:Sommerrudbeckie1.jpg|miniatur|450px|Sommerrudbeckie, Blüte (20.7.)]]<br />
[[Datei:Sommerrudbeckie2.jpg|miniatur|450px|Sommerrudbeckie, Körbchen (20.7.)]]<br />
[[Datei:Sommerrudbeckie3.jpg|miniatur|450px|Sommerrudbeckie, Samen]]<br />
Einjähriger Sonnenhut, Raue Rudbeckie, Rauer Sonnenhut<br />
====Botanischer Name====<br />
»Rudbeckia« nach Olof Rudbeck dem Jüngeren, schwedischer Arzt und Botaniker (1660-1740), »hirta« lat. hirtus - rauhaarig, borstig, Erstbeschreibung 1753 durch Carl von Linné (1707-1778) schwedischer Naturforscher<br />
==== Englischer Name ====<br />
Black Eyed Susan<br />
==== Familie ====<br />
Korbblütler, Asteraceae<br />
====Verbreitung====<br />
Mittelamerika<br />
==== Wuchs====<br />
einjährig, relativ kleine Grundrosette, schmal bis breit lanzettliche rau behaarte Blätter, im oberen Stängelbereich eher rundlich, Stängel rau behaart, Blütenstand bis 60cm hoch<br />
====Standort====<br />
sonnig, für eine üppige Blüte brauchen die Pflanzen einen nährstoffreichen Boden<br />
====Blütezeit====<br />
Juni, Juli, August, September<br />
====Blüte====<br />
an wenig verzweigtem Stängel gelbe orange rote oder mehrfarbige Zungeblüten um halbkugeliges borstiges dunkelbraunes Körbchen mit von außen nach innen aufblühenden Röhrenblüten<br />
====Fruchtreife====<br />
August, September, Oktober<br />
====Frucht====<br />
viele schmale Samen, teils mit, teils ohne Pappus (Flugschirmchen)<br />
====Vermehrung==== <br />
durch Aussaat im Frühjahr, Selbstaussaat<br />
====Frosthärte====<br />
in milden Wintern grün überwinternd, normalerweise absterbend<br />
====Tierische Besucher====<br />
Bienen, Hummeln und Schmetterlinge<br />
====Pflege====<br />
Verblühtes abschneiden um Nachblüte zu fördern<br />
====Verwendbare Teile====<br />
Prärie-Indianer Nordamerikas verwenden die Pflanze traditionell bei Erkältungen und Ohrenschmerzen, aber auch gegen Würmer und bei Schlangenbissen<br />
====Inhaltsstoffe====<br />
Flavonoide, Polyine(Dithiopolyine, Thiarubrine), Sterole, Triterpene, Thiophene, Polyacetylene, Lipide, Oleoresin (ein Stoff der häufig Kontaktallergien auslöst), Glykoproteine<br />
====Status====<br />
anwesend, Saatgut vorhanden<br />
====Literatur====<br />
* Neophyten S.111, Norbert Griebl (2020)<br />
<br />
====Geschichte und Geschichten====<br />
Rudbeckien stammen aus den Prärien Nord- und Mittelamerikas, sie sind also sonnige Verhältnisse gewöhnt. Anfang des 17.Jahrhunderts gelangten die ersten Samen nach Europa, genauer nach Paris. Von dort aus begann ihre Verbreitung in der Alten Welt. Verschiedene Züchter nahmen sich ihrer an, so dass heute unterschiedliche Sorten zur Verfügung stehen. Die Farbpalette reicht von fast weiß über gelb, orange und rot bis zu bräunlichen Tönen, die Blüten können einfach oder gefüllt sein. Im gemäßigten Klima Mitteleuropas brauchen die Pflanzen einen sonnigen Standort. Meist werden sie als Einjährige behandelt, im zeitigen Frühjahr im Haus ausgesät und ab Mitte Mai ausgepflanzt. Hauptblütezeit sind die warmen Sommermonate Juli und August, bleibt der Herbst mild, wird bis September oder gar Oktober weiter geblüht, wenn auch nicht mehr ganz so üppig. Häufig samen sich die pflegeleichten Pflanzen aus und tauchen in den Folgejahren von allein wieder auf. Mit ihren leuchtenden Gelb- und Rottönen bereichern sie besonders im Spätsommer die kleiner werdende Farbpalette. <br />
<br />
<br />
<br />
<br />
[[Category: Korbblütler]]<br />
[[Category:Einjährige]]</div>Susannahttps://susanna-komischke.de/pflanzenwiki/index.php?title=Schl%C3%BCsselblume_(Primula_veris)&diff=18625Schlüsselblume (Primula veris)2024-03-20T05:56:36Z<p>Susanna: </p>
<hr />
<div>==== Weitere Namen ====<br />
[[Datei:Schlüsselblume2.jpg|miniatur|450px|Schlüsselblume, Austrieb (31.3.)]]<br />
[[Datei:Schlüsselblume.jpg|miniatur|300px|Schlüsselblume, Blüte (13.4.)]]<br />
[[Datei:Schlüsselblume1.jpg|miniatur|300px|Schlüsselblume, rot blühende Variante (13.4.)]]<br />
[[Datei:Schlüsselblume4.jpg|miniatur|300px|Schlüsselblume, Samenstand (26.10.)]]<br />
[[Datei:Schlüsselblume7.jpg|miniatur|450px|Schlüsselblume, Samen]]<br />
Himmelschlüsselchen, Apothekerblume, Arzneiprimel, Peterschlüssel, Gichtblume<br />
====Botanischer Name====<br />
»Primula« Verkleinerungsform von Primus - der Erste, »veris« von lat. ver - Frühling, Erstbeschreibung 1753 durch Carl von Linné (1707-1778) schwedischer Naturforscher<br />
==== Englischer Name ====<br />
Cowslip<br />
==== Familie ====<br />
Primelgewächse, Primulaceae<br />
====Verbreitung====<br />
Europa<br />
==== Wuchs====<br />
ausdauernd, dichtes helles Wurzelgeflecht, horstig-rosettig, länglich ovale runzelige, hellgrüne Blätter, Blütenstand bis 25cm hoch<br />
====Standort====<br />
sonnig bis halbschattig, mäßig nahrhafter Boden<br />
====Blütezeit====<br />
(März), April, Mai, (Juni)<br />
====Blüte====<br />
doldiger Blütenstand, aufrecht stehende bis hängende gelbe Blüten mit oranger Mitte, lang gezogener hellgrüner Kelch, die Schlüsselblume bildet zwei verschieden Blütentypen aus, einen mit langem Griffel und kurzen Staubblättern und einen mit kurzem Griffel und langen Staubblättern, so wird eine Selbstbestäubung weitgehend vermieden<br />
====Fruchtreife====<br />
August, September<br />
====Frucht====<br />
aufrecht stehende, im Blütenkelch verbleibende Streukapsel mit meist zehn Zähnchen am oberen Rand, was die Öffnung sternförmig aussehen lässt, kleine helle Samen<br />
====Vermehrung==== <br />
durch Aussaat im Herbst (Kaltkeimer), sät sich an zusagender Stelle gerne selbst aus, bildet dann im Frühjahr ganze Teppiche aus Jungpflanzen<br />
====Frosthärte====<br />
grün überwinternd<br />
====Tierische Besucher====<br />
Bestäubung hauptsächlich durch Bienen <br />
====Pflege====<br />
Rückschnitt im Frühjahr<br />
====Verwendbare Teile====<br />
Wurzel im Herbst, in Teemischungen gegen Husten, frische junge Blätter als Salatzutat, Blüten, frisch oder getrocknet als besonders mildes Hustenmittel, zum Ansetzen von Likör oder Blütenzucker, zu Ostern lassen sich Eier mit den Blüten gelb färben, wenn sie dem Kochwasser beigegeben werden<br />
====Inhaltsstoffe====<br />
Saponine, Phenylglycoside, ätherische Öle, Flavone, Kieselsäure, Gerbstoffe, Campfer, Magnesium <br />
====Status====<br />
anwesend, Saatgut und Jungpflanzen vorhanden<br />
====Literatur====<br />
* A Contemplation upon Flowers S.301, Bobby J. Ward (1999)<br />
* Blattrosetten S.25, Raimund Fischer (1997)<br />
* Blumen und Kräuter, Geheimnisvolle Namen...S.170, Ulrich Völkel (2010)<br />
* Das neue BLV Buch der Kräuter S.98, Richard Mabey (Hrsg.) (1989)<br />
* Die Kräuter in meinem Garten S.494, Siegrid Hirsch, Felix Grünberger (2008)<br />
* Die neue Gartenlust S.108, Johannes Roth (1994)<br />
* Dumonts große Kräuter-Enzyklopädie S.335, Deni Bown (1996)<br />
* Enzyklopädie Essbare Wildpflanzen S.565, Fleischhauer, Guthmann, Spiegelberger (2013)<br />
* Essbare Wildbeeren und Wildpflanzen S.102, Detlev Henschel (2002)<br />
* Feld- Wald- und Wiesenkochbuch S.112, Eve Marie Helm (1978)<br />
* Flora S.164, Hansjörg Küster (2022)<br />
* Geheimnisse der Pflanzenwelt S.222, Gerd K. Müller, Christa Müller (2003)<br />
* Großes Kräuter- und Gewürzbuch S.237, Heinz Görz (1987)<br />
* Illustriertes Heil-, Gift- und Nutzpflanzenbuch S.174, Adelbert von Chamisso (1827)<br />
* Kölbls Kräuterfibel S.275, Konrad Kölbl (1993)<br />
* Kräuter S.168, Burkhard Bohne (2010)<br />
* Sechzig einheimische Wildpflanzen... S.24, Detlev Arens (1991)<br />
* ...und grün des Lebens goldner Baum S.223, Ursula Hofmann, Michael Schwerdtfeger (1998)<br />
* Wildblumen im Hausgarten S.43, John Stevens (1987)<br />
* Wo der Pfeffer wächst S.205, Hansjörg Küster (1987)<br />
* Zauberpflanzen Hexenkräuter S. 68, Gertrud Scherf (2002)<br />
* kraut&rüben 2/1993, 3/1997 S.49, 4/2009 S.31<br />
<br />
====Geschichte und Geschichten====<br />
<br />
Die Schlüsselblume gehört zu den ersten Blüten des Frühlings. Ihre runzlige Blattrosette hat den Winter im Allgemeinen ohne großen Schaden überstanden und die ersten Blütenknospen sind häufig im Spätherbst schon angelegt. Sie sitzen in Inneren der Rosette wie eingekuschelt in einem Nest und warten darauf, dass es etwas wärmer wird. Die äußeren Blätter frieren im Winter zurück, wärmen aber immer noch das Herz der Pflanze. Sie bleiben unter dem neuen Wuchs liegen und vergehen langsam, setzen die gespeicherten Nährstoffe wieder frei. Viel mehr braucht die Schlüsselblume nicht, auf gedüngtem Boden verschwindet sie bald. Die Verwandtschaft zwischen Schlüsselblumen und anderen Primeln ist so eng, dass immer wieder Kreuzungen auftreten, so auch rot blühende Varianten, die mal der Schlüsselblume ähnlicher sehen, mal dem anderen Elternteil. Die im Herbst ausfallenden Samen verteilen sich meist in der Nähe der Mutterpflanze, so dass sich im Laufe der Jahre größere Bestände bilden. Die Schlüsselblume ist ein Kaltkeimer, nach der Winterruhe erscheinen die Sämlinge, die schon im Vierblattstadium an den typisch runzligen Blättern gut zu erkennen sind. Unter guten Bedingungen treibt die Pflanze schon im zweiten Standjahr erste Blüten. <br />
<br />
In der Mythologie ist die Schlüsselblume eng mit dem erwachenden Leben im Frühjahr verbunden. Die Kelten sahen in der Blume den Schlüssel, mit dem die Frühlingsgöttin das Tor des Himmels aufschloss, so dass der Lebenszyklus neu beginnen konnte. Auch zum öffnen geheimer Orte, an denen Schätze verborgen waren konnte der Schlüssel benutzt werden. Aus dem heidnischen Brauchtum ging der Schlüssel an Petrus über, der im christlichen Glauben den Himmel aufschließt. Die ersten Schlüsselblumen wuchsen auf der Erde, als dem Hüter des Himmelstores der Schlüssel einmal herunter fiel.<br />
<br />
Der hohe Zuckergehalt der Blüten machte sie früher als Gewürz beliebt, Milchsuppe und Brei wurden damit gesüßt und bekamen gleich noch eine appetitliche Farbe. Durch Zugabe der Blüten ins Kochwasser lassen sich Ostereier gelb färben. Junge Blätter können als Salatzutat genutzt werden, ältere werden durch den ansteigenden Saponingehalt ungenießbar.<br />
<br />
Die schleimlösende Wirkung der Saponine wird genutzt durch die Beigabe der getrockneten Wurzel zu Hustentees. Hildegard von Bingen empfahl die Schlüsselblume zur Behandlung von Melancholie, Kopfschmerzen und nervöser Unruhe.<br />
<br />
Der Himmelsschlüssel war »Blume des Jahres« im Jahr 2016<br />
<br />
====Kulinarisches====<br />
<br />
Blütenzucker<br />
* 50 g Blüten<br />
*100 g Zucker<br />
<br />
* Blüten und Zucker zusammen pürieren, so dass eine weiche Masse entsteht, diese trocknen lassen und nochmals pürieren. Den feinen gelben Zucker in einem gut schließenden Gefäß aufbewahren. Er behält erstaunlich lange seine Farbe. <br />
<br />
<br />
<br />
<br />
[[Category:Mehrjährige]]<br />
[[Category:Rezepte]]</div>Susannahttps://susanna-komischke.de/pflanzenwiki/index.php?title=Pimpinelle_(Sanguisorba_minor)&diff=18624Pimpinelle (Sanguisorba minor)2024-03-20T05:55:23Z<p>Susanna: </p>
<hr />
<div>==== Weitere Namen ====<br />
[[Datei:Pimpinelle1.jpg|miniatur|300px|Pimpinelle, Austrieb (18.4.)]]<br />
[[Datei:Pimpinelle3.jpg|miniatur|450px|Pimpinelle, weibliche Blüten (24.5.)]]<br />
[[Datei:Pimpinelle2.jpg|miniatur|300px|Pimpinelle, männliche Blüten (6.5.)]]<br />
[[Datei:Pimpinelle5.jpg|miniatur|450px|Pimpinelle, Samen]]<br />
Kleiner Wiesenknopf, Kleine Bibernell, Gemeine Becherblume, Mengelkraut, Kleines Sperberkraut<br />
====Botanischer Name====<br />
»Sanguisorba« von lat. sanguis - Blut und lat. sorbere - Flüssigkeiten aufnehmen ( die Wurzel des Krautes wurde als blutstillendes Mittel verwendet) ,»minor« lat. kleiner (als der große Wiesenknopf), Erstbeschreibung 1753 durch Carl von Linné (1707-1778) schwedischer Naturforscher<br />
==== Englischer Name ====<br />
Salad Burnet<br />
==== Familie ====<br />
Rosengewächse, Rosaceae<br />
====Verbreitung====<br />
Europa, Asien, Nordafrika<br />
==== Wuchs====<br />
ausdauernd, rosettig, rot- bis dunkelbraune Pfahlwurzel mit Verzweigungen, an denen Tochterpflanzen entstehen können, unpaarig gefiederte Blätter breit eiförmig gezähnt, Blütenstand bis 50cm hoch<br />
====Standort====<br />
sonnig bis halbschattig, magerer, kalkhaltiger, leicht feuchter Boden<br />
====Blütezeit====<br />
(Mai), Juni, Juli, August, September<br />
====Blüte====<br />
bis ca 25cm hoher, verzweigter Stängel, gedrungene Köpfchen mit mehreren Blüten, Kelchblätter grün oder rötlich überlaufen, vorweiblich, im oberen Bereich violette pinselartige Narbenbüschel, später weiter unten frei hängende Staubgefäße, hauptsächlich Windbestäubung<br />
====Fruchtreife====<br />
August, September<br />
====Frucht====<br />
kleine krümelige Samen, die fest im Kelch verankert sind und mit diesem verbreitet werden<br />
====Vermehrung==== <br />
durch Teilung älterer Pflanzen, Aussaat im Frühjahr, Samen brauchen Licht zum Keimen<br />
====Frosthärte====<br />
teilweise grün überwinternd<br />
====Tierische Besucher====<br />
Bienen und Hummeln sammeln Pollen<br />
====Pflege====<br />
Rückschnitt im Frühjahr<br />
====Verwendbare Teile====<br />
frische Blätter als gurkenähnlich schmeckendes Gewürz für Salate und Kräuterbutter, Tee aus den Blättern bei leichteren Magenbeschwerden<br />
====Inhaltsstoffe====<br />
Flavonoide, etwa 10% Gerbstoffe, Saponine, Schwefelverbindungen, Bitterstoffe, Mineralstoffe, Quercetin (ein gelber Pflanzenfarbstoff (Pentahydroxyflavon) aus der Untergruppe der Flavonole)<br />
====Status====<br />
anwesend, Saatgut vorhanden<br />
====Literatur====<br />
* Blattrosetten S.73, Raimund Fischer (1997)<br />
* Das Kräuterkulinarium S.24, Maiga Werner (2014)<br />
* Die Kräuter in meinem Garten S.610, Siegrid Hirsch, Felix Grünberger (2008)<br />
* Enzyklopädie Essbare Wildpflanzen S.479, S.G.Fleischhauer, J.Guthmann, R.Spiegelberger (2013)<br />
* Essbare Landschaften S.30, Olaf Schnelle, Ralf Hiener (2003)<br />
* Essbare Wildbeeren und Wildpflanzen S.118, Detlev Henschel (2002)<br />
* Illustriertes Heil-, Gift- und Nutzpflanzenbuch S.90, Adelbert von Chamisso (1827)<br />
* Köstliche Kräuter S.98, Marion Nickig, Heide Rau (1998) <br />
* Kräuter S.178, Burkhard Bohne (2010)<br />
* New Kreüterbuch Cap.CCCVII, Leonhart Fuchs (1543)<br />
* Spaziergänge in meinem Garten S.175, Anne-Marie Koenig (1998)<br />
* Wildblumen im Hausgarten S.179, John Stevens (1987)<br />
* Wintergemüse anbauen S.155, Burkhard Bohne (2018)<br />
* Wo der Pfeffer wächst S.281, Hansjörg Küster (1987)<br />
<br />
====Geschichte und Geschichten====<br />
Auf eher trockenen Wiesen erscheinen im Frühsommer die rundlichen zusammengesetzten Blüten des kleinen Wiesenknopfs. Auf dünnen Stängeln scheinen sie über dem Grün zu schweben. Besonders auffällig sind sie nicht mit ihrer bräunlich roten Farbe und den frei hängenden Staubgefäßen, die zunächst rötlich später fast weiß sind. Insekten für die Bestäubung braucht die Pflanze im Grunde nicht, das erledigt der Wind, trotzdem kommen immer wieder kleine Käfer und auch Fliegen vorbei und naschen vom Pollen. In der Wiese sind die Blätter der Pflanze kaum zu sehen, im Kräutergarten wo sie frei steht, kann sie ihre Fiederblätter ausbreiten. Je nach Bodenbeschaffenheit können die Fiedern bis etwa zwanzig Zentimeter lang sein, an der Mittelrippe aufgereiht sitzen die rundlichen, gezähnten Blättchen. Sie sind stumpf grün, duften beim zerreiben ein wenig nach Gurke. Im 16. Jahrhundert wurde Pimpinelle in größerem Maßstab angebaut und war ein viel verwendetes Würzkraut.<br />
<br />
[[Category:Mehrjährige]]</div>Susannahttps://susanna-komischke.de/pflanzenwiki/index.php?title=Odermennig_(Agrimonia_eupatoria)&diff=18623Odermennig (Agrimonia eupatoria)2024-03-20T05:54:57Z<p>Susanna: </p>
<hr />
<div>==== Weitere Namen ====<br />
[[Datei:Odermennig4.jpg|miniatur|450px|Odermennig, Sämling (3.5.)]]<br />
[[Datei:Odermennig1.jpg|miniatur|450px|Odermennig, Austrieb (31.3.)]]<br />
[[Datei:Odermennig2.jpg|miniatur|300px|Odermennig, Blüte (6.9.)]]<br />
[[Datei:Odermennig3.jpg|miniatur|300px|Odermennig, Samenstand (6.9.)]]<br />
[[Datei:Odermennig5.jpg|miniatur|450px|Odermennig, Samenkapsel (11.8.)]]<br />
[[Datei:Odermennig6.jpg|miniatur|450px|Odermennig, Samen]]<br />
Klettenkraut, Schafklette, Heil aller Welt, Brustwurz, Ackermennig, Leberklette<br />
====Botanischer Name====<br />
»Agrimonia« (1) Feldbewohner von gr. agros - Feld und gr. mone - Wohnort oder (2) möglicherweise von gr. akremon - Spitze des Astes , »eupatoria« nach dem griechischen König Mithridaten Eupator, der als erster die Heilwirkung des Odermennig entdeckt haben soll<br />
==== Englischer Name ====<br />
Agrimony, Liverwort<br />
==== Familie ====<br />
Rosengewächse, Rosaceae<br />
====Verbreitung====<br />
Europa<br />
==== Wuchs====<br />
ausdauernd, bei älteren Pflanzen sehr kräftiges Wurzelgeflecht, Austrieb Anfang März, straff aufrecht wachsende Staude, Blätter unpaarig gefiedert, Blütenstände bis 2m hoch, unten verkahlend, abgestorbene Samenstände überdauern den Winter, zerfasern später, lassen sich aber nicht abreißen<br />
====Standort====<br />
sonnig bis schattig, anspruchslos<br />
====Blütezeit====<br />
Juni, Juli, August, (September)<br />
====Blüte====<br />
kleine, gelbe sternfömige Scheibenblüten mit deutlich getrennten Kronblättern in langen ährenartigen Trauben<br />
====Fruchtreife====<br />
September, Oktober<br />
====Frucht====<br />
mit vielen kleinen Widerhaken versehene glockenförmige Nüsschen, die von vorbei streifenden Tieren im Fell mit genommen und so verbreitet werden<br />
====Vermehrung==== <br />
Aussaat im Herbst (Kaltkeimer), Teilung älterer Pflanzen, häufig Selbstaussaat<br />
====Frosthärte====<br />
oberirdische Teile sterben ab, Wurzel sehr frosthart<br />
====Tierische Besucher====<br />
Bestäubung hauptsächlich durch Fliegen und Schwebfliegen, seltener durch Bienen<br />
====Pflege====<br />
zurückschneiden oberer abgeblühter Blütenstände, um Nachblüte anzuregen, entfernen der Samenstände an häufig begangenen Wegen (Klettwirkung...), ebenerdig herunter schneiden im Spätherbst oder Frühjahr, die zähen Fasern der Stängel lassen sich auch nach dem Winter nicht abreißen<br />
====Verwendbare Teile====<br />
Blätter und Blüten für Tee gegen Durchfall und Appetitlosigkeit, Leber stärkend, blutstillend, entzündungshemmend, stoffwechselanregend, getrocknete Wurzel mit intensivem Duft als Zutat zu Duftpotpourris <br />
====Inhaltsstoffe====<br />
Gerbstoffe, Bitterstoffe, Triterpene, Flavonoide, Kieselsäure, Pflanzensäuren, ätherisches Öl<br />
====Status====<br />
anwesend, Saatgut und Jungpflanzen vorhanden<br />
====Literatur====<br />
* Das neue BLV Buch der Kräuter S.101, Richard Mabey (Hrsg.) (1989)<br />
* Die Kräuter in meinem Garten, Siegrid Hirsch, Felix Grünberger (2008)<br />
* Dumonts große Kräuter-Enzyklopädie S.227, Deni Bown (1995)<br />
* Enzyklopädie Essbare Wildpflanzen S.482, S.G.Fleischhauer, J.Guthmann, R.Spiegelberger (2013)<br />
* Großes Kräuter- und Gewürzbuch S.205, Heinz Görz (1987)<br />
* Hagebutte & Co. S.244, Angelika Lüttig, Juliane Kasten (2003)<br />
* Illustriertes Heil-, Gift- und Nutzpflanzenbuch S.90, Adelbert von Chamisso (1827)<br />
* Klassische Kräuter und Heilpflanzen S.40, Giola Romagnoli, Stefania Vasetti (1996)<br />
* Kölbls Kräuterfibel S.229, Konrad Kölbl (1993)<br />
* Kräuter, Burkhard Bohne (2010)<br />
* Kräuter, Gefährten am Wegesrand S.185, Ursula Stumpf (2018)<br />
* Kräuterzauber S.60, Dido Nitz (2012)<br />
* Naturmedizin Heilkräuter S.31, Penelope Ody (2ooo)<br />
* New Kreüterbuch Cap.XC, Leonhart Fuchs (1543)<br />
* Pflanzenlesebuch S.193, Martin Krampen (1994)<br />
* Sechzig einheimische Wildpflanzen... S.114, Detlev Arens (1991)<br />
* Wildblumen im Hausgarten S.170, John Stevens (1987)<br />
* kraut &rüben, 7/2006<br />
<br />
====Geschichte und Geschichten====<br />
Der Odermennig ist eine Pflanze für schwierige Gartensituationen. Er erträgt Trockenheit, Wurzeldruck und Schatten, bildet auch unter diesen Umständen mit den Jahren dichte Bestände. Seine gefiederten Blätter erscheinen häufig schon Ende März, decken den Boden großflächig zu und sorgen dafür, dass kaum Unkräuter aufkommen können. Ab Juni bildet die Pflanze ihre schmalen Blütenkerzen aus, die gut einen Meter hoch werden können. Die ersten Blüten öffnen sich schon bei 50-60cm Höhe, dann wächst der Schaft weiter bis irgendwann im August auch die letzte Knospe weit oben zu einem leuchtenden gelben Sternchen geworden ist. Im unteren Bereich reifen derweil schon die Samen in den sich vergrößernden Blütenbechern. Die Fruchtblätter entwickeln sich zu dünnschaligen kleinen Nüsschen, die im Inneren des Fruchtbechers gut geschützt sind. Die schon während der Blüte vorhandenen Borsten verstärken sich und härten mit kleinen Widerhaken aus. Sind die Früchte im Herbst abgetrocknet, werden sie von vorbei streifenden Tieren im Fell mitgenommen. Wie gut sie haften kann jeder feststellen, dessen langhaarige Katze durch Odermennig gelaufen ist... Ein Teil der Früchte bleibt über Winter an der Pflanze hängen. Im Spätwinter werden die zähen Stängel ebenerdig abgeschnitten, ehe der Neuaustrieb beginnt. Nachdem der Winter die Keimruhe durchbrochen hat, erscheinen überall Sämlinge. Sie sind schnell zu erkennen und sollten, wo sie zu dicht stehen, bald entfernt werden, da der Odermennig sehr stabile Wurzeln ausbildet. Die braucht er, um sich im trockenen Boden unter Bäumen durchzusetzen. Er wächst aber auch auf sonnigen Wiesen und an Waldrändern.<br />
<br />
Schon im Mittelalter wurde Odermennig zur Behandlung von Leber- und Gallenleiden genutzt, was Namen wie Leberklee, Leberklette oder Leberkraut belegen. Die Zusammensetzung der Inhaltsstoffe soll neben einer antiviralen Wirkung auch die Gesundheit der Nervenzellen im Gehirn positiv beeinflussen. Sänger pflegen ihre Stimmbänder, indem sie mit dem Tee gurgeln. <br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
[[Category:Mehrjährige]]<br />
[[Category:Duftpflanzen]]</div>Susanna