Fenchel (Foeniculum vulgare): Unterschied zwischen den Versionen

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Im antiken Griechenland wurde Fenchel unter dem Namen "Marathron" angebaut. Die Felder lagen rund um den Ort Marathon, der namensgebend für den bekannten Lauf war. In Rom war Fenchel ein beliebtes Gewürz, von dort stammt der Name Feniculum, der sich vom lateinischen fenum für Heu herleitet und den Duft der Pflanze beschreiben soll.
Im antiken Griechenland wurde Fenchel unter dem Namen "Marathron" angebaut. Die Felder lagen rund um den Ort Marathon, der namensgebend für den bekannten Lauf war. In Rom war Fenchel ein beliebtes Gewürz, von dort stammt der Name Feniculum, der sich vom lateinischen fenum für Heu herleitet und den Duft der Pflanze beschreiben soll.


Der Gewürzfenchel ist eine Pflanze, die trotz ihrer Zartheit im Laufe der Jahre zu einer imposanten Erscheinung heranwachsen kann. Da sie ursprünglich aus wärmeren Gegenden stammt, ist sie bei uns nur eingeschränkt frosthart, Winter wie die beiden letzten (2013/14 und 2014/15) übersteht sie aber ohne Probleme. Die massive spindelartige Pfahlwurzel dringt tief in den Boden ein und gibt der Pflanze Halt. Das ist notwendig, denn in guten Jahren kann sie bis zu zweieinhalb Meter hoch werden. Im Frühjahr wachsen aus dem Wurzelstock mehrere kräftige Triebe, die schnell an Höhe gewinnen und mit dem fein zerteilten Laub zarter aussehen als sie es tatsächlich sind. Der Duft der Blätter ähnelt dem des Dill, mit dem er verwandt ist, ist aber ein wenig süßlicher. Um die Zeit der Sonnenwende herum bildet der Fenchel seine Blüten als schirmartige Doppeldolden aus. Die einzelnen Blüten sind klein und unscheinbar, da sie aber in großer Zahl auftreten, ist das gelbe Leuchten schon von weitem zu sehen. Sie bilden so viel Nektar, dass die Flüssigkeit als Glitzern auf den Blüten wahrnehmbar ist. Besonders Insekten mit kurzem Rüssel oder Beißwerkzeugen, wie viele Käfer, Fliegen und auch Wespen, besuchen die freigiebige Pflanze und bestäuben die Blüten. Das macht sich in reichem Fruchtansatz bemerkbar, der ab September ausreift und als Fencheltee Verwendung findet. Ausfallende Samen überstehen auch kalte Winter und keimen im folgenden Frühjahr. Selbst wenn die Mutterpflanze dem Frost zum Opfer fallen sollte, ist der Fortbestand gesichert. Eine Spielart des Fenchel ist der Bronzefenchel, dessen Laub einen bräunlichen Ton annimmt. Wuchs und Aroma stimmen aber überein. Die hohlen Stängel des Fenchels lassen sich gut als Wohnstätten für Insekten verwenden. Wenn die Pflanzen im Spätwinter abgeschnitten werden, werden die Stängel in etwa zwanzig Zentimeter lange Abschnitte geteilt und gebündelt an einem trockenen Ort aufgehängt oder zwischen Holt oder Steine gesteckt.
Der Gewürzfenchel ist eine Pflanze, die trotz ihrer Zartheit im Laufe der Jahre zu einer imposanten Erscheinung heranwachsen kann. Da sie ursprünglich aus wärmeren Gegenden stammt, ist sie bei uns nur eingeschränkt frosthart, Winter wie die beiden letzten (2013/14 und 2014/15) übersteht sie aber ohne Probleme. Die massive spindelartige Pfahlwurzel dringt tief in den Boden ein und gibt der Pflanze Halt. Das ist notwendig, denn in guten Jahren kann sie bis zu zweieinhalb Meter hoch werden. Im Frühjahr wachsen aus dem Wurzelstock mehrere kräftige Triebe, die schnell an Höhe gewinnen und mit dem fein zerteilten Laub zarter aussehen als sie es tatsächlich sind. Der Duft der Blätter ähnelt dem des Dill, mit dem er verwandt ist, ist aber ein wenig süßlicher. Um die Zeit der Sonnenwende herum bildet der Fenchel seine Blüten als schirmartige Doppeldolden aus. Die einzelnen Blüten sind klein und unscheinbar, da sie aber in großer Zahl auftreten, ist das gelbe Leuchten schon von weitem zu sehen. Sie bilden so viel Nektar, dass die Flüssigkeit als Glitzern auf den Blüten wahrnehmbar ist. Besonders Insekten mit kurzem Rüssel oder Beißwerkzeugen, wie viele Käfer, Fliegen und auch Wespen, besuchen die freigiebige Pflanze und bestäuben die Blüten. Das macht sich in reichem Fruchtansatz bemerkbar, der ab September ausreift und als Fencheltee Verwendung findet. Ausfallende Samen überstehen auch kalte Winter und keimen im folgenden Frühjahr. Selbst wenn die Mutterpflanze dem Frost zum Opfer fallen sollte, ist der Fortbestand gesichert. Eine Spielart des Fenchel ist der Bronzefenchel, dessen Laub einen bräunlichen Ton annimmt. Wuchs und Aroma stimmen aber überein. Die hohlen Stängel des Fenchels lassen sich gut als Wohnstätten für Insekten verwenden. Wenn die Pflanzen im Spätwinter abgeschnitten werden, werden die Stängel in etwa zwanzig Zentimeter lange Abschnitte geteilt und gebündelt an einem trockenen Ort aufgehängt oder zwischen Holz oder Steine gesteckt.


====Kulinarisches====
====Kulinarisches====

Version vom 6. April 2022, 14:57 Uhr

Weitere Namen

Fenchel, Austrieb (31.3.)
Fenchel, blühende Pflanze (26.7.)
Fenchel, Samen (2.10.)

Brotanis, Frauenfenchel, Brotwürz, Langer Anis

Botanischer Name

»Foeniculum« von lat. fenum für Heu, wegen seines Duftes, »vulgare« lat. gewöhnlich, Erstbeschreibung 1768 durch Philip Miller (1691-1771) englischer Botaniker

Englischer Name

Fennel

Familie

Doldenblütler, Apiaceae

Verbreitung

Mittelmeergebiet

Wuchs

ausdauernde aber nicht allzu langlebige horstige Staude, tief reichende spindelförmige fast weiße Pfahlwurzel, Stängel mit bis zu 4cm Durchmesser, gerillt und mit Mark gefüllt, mehrfach gefiederte große Blätter nach oben hin kleiner werdend, verzweigter Blütenstand mit großer Haupt- und vielen kleineren Nebendolden, die als unregelmäßige Doppeldolden ausgeprägt sind, bis 2,5m hoch

Standort

sonnig, nährstoffreicher, kalkhaltiger Boden

Blütezeit

Juni, Juli, August

Blüte

Doppeldolde mit vielen kleinen gelben nektarreichen Blüten, die Flüssigkeit ist als Glitzern auf den Blüten sichtbar

Fruchtreife

August, September

Frucht

gefurchte sehr aromatisch duftende zweisamige Spaltfrucht

Vermehrung

durch Aussaat, sät sich gerne selbst aus

Frosthärte

in milden Wintern grün bleibend, während langer Kälteperioden zurückfrierend oder ganz absterbend

Tierische Besucher

Blätter und besonders die Blüten sind bevorzugte Nahrung von Schwalbenschwanzraupen, Bestäubung hauptsächlich durch kleine Käfer und Fliegen, Spinnen sitzen gerne in den unübersichtlichen Blättern und warten auf Beute

Pflege

eventuell hochbinden, wenn die Samenstände zu schwer werden

Verwendbare Teile

frische Blätter und Blüten als Salatbeigabe oder als Gewürz statt Dill, getrocknete Samen als Tee, milchbildend, magenberuhigend, hustenstillend, leichtes Zerstoßen im Mörser vor dem Überbrühen erhöht das Aroma und die Wirkung, als Geschmacksgeber in Kräuterlikör wie dem französischen »Fenouillette«

Inhaltsstoffe

bis zu 6% ätherische Öle (Anethol, Fenchon), fettes Öl, Flavonoide, Proteine, Karotine, Eisen, Zucker, Vitamine, Schleimstoffe

Status

anwesend, Ableger vorhanden

Literatur

  • Das neue BLV Buch der Kräuter S.123, Richard Mabey (Hrsg.) (1989)
  • Die Kräuter in meinem Garten S.172, Siegrid Hirsch, Felix Grünberger (2008)
  • Dumonts große Kräuter-Enzyklopädie S.283, Deni Bown (1996)
  • Enzyklopädie Essbare Wildpflanzen S.536, Fleischhauer, Guthmann,Spiegelberger (2013)
  • Gartenlust und Gartenfrust S.42, Heide Rau, Marion Nickig (2004)
  • Gewürzpflanzen S.33, Hans E. und Helga Laux, Alfred Tode (1993)
  • Großes Kräuter- und Gewürzbuch S.109, Heinz Görz (1987)
  • Heilkraft aus dem Garten S.88, Wolfgang Hensel (1998)
  • Illustriertes Heil-, Gift- und Nutzpflanzenbuch S.162, Adelbert von Chamisso (1827)
  • Jahreskalender für den Heilpflanzenliebhaber S.99, Ernst-Albert Meyer (1989)
  • Klassische Kräuter und Heilpflanzen S.86, Giola Romagnoli, Stefania Vasetti (1996)
  • Kölbls Kräuterfibel S.111, Konrad Kölbl (1993)
  • Köstliche Kräuter S.66, Marion Nickig, Heide Rau (1998)
  • Köstliches aus dem Garten S.174, Marion Nickig, Heide Rau (2005)
  • Kräuter S.128, Burkhard Bohne (2010)
  • Kräutermärchen S.57, Folke Tegetthoff (1998)
  • Naturmedizin Heilkräuter S.59, Penelope Ody (2000)
  • New Kreüterbuch Cap.CXC, Leonhart Fuchs (1543)
  • Obst, Gemüse und Kräuter Karls des Großen S.191, Karl Josef Strank, Jutta Meurers-Balke (2008)
  • Pflanzen des Mittelmeerraumes S.304, Andreas Bärtels (1997)
  • The curious Gardener's Almanac S.99, S.11o, Niall Edworthy (2006)
  • Vom Geschmack der Lilienblüten S.307, Jürgen Dahl (1995)
  • Was hier alles wächst S.72, Susanne Lipps (2017)
  • Wo der Pfeffer wächst S.70, Hansjörg Küster (1987)
  • kraut&rüben 10/2008 S.32, 7/2021 S.37

Geschichte und Geschichten

Älteste archäologische Nachweise einer Fenchelkultur stammen aus Syrien aus dem 3. vorchristlichen Jahrhundert. Im antiken Griechenland wurde Fenchel unter dem Namen "Marathron" angebaut. Die Felder lagen rund um den Ort Marathon, der namensgebend für den bekannten Lauf war. In Rom war Fenchel ein beliebtes Gewürz, von dort stammt der Name Feniculum, der sich vom lateinischen fenum für Heu herleitet und den Duft der Pflanze beschreiben soll.

Der Gewürzfenchel ist eine Pflanze, die trotz ihrer Zartheit im Laufe der Jahre zu einer imposanten Erscheinung heranwachsen kann. Da sie ursprünglich aus wärmeren Gegenden stammt, ist sie bei uns nur eingeschränkt frosthart, Winter wie die beiden letzten (2013/14 und 2014/15) übersteht sie aber ohne Probleme. Die massive spindelartige Pfahlwurzel dringt tief in den Boden ein und gibt der Pflanze Halt. Das ist notwendig, denn in guten Jahren kann sie bis zu zweieinhalb Meter hoch werden. Im Frühjahr wachsen aus dem Wurzelstock mehrere kräftige Triebe, die schnell an Höhe gewinnen und mit dem fein zerteilten Laub zarter aussehen als sie es tatsächlich sind. Der Duft der Blätter ähnelt dem des Dill, mit dem er verwandt ist, ist aber ein wenig süßlicher. Um die Zeit der Sonnenwende herum bildet der Fenchel seine Blüten als schirmartige Doppeldolden aus. Die einzelnen Blüten sind klein und unscheinbar, da sie aber in großer Zahl auftreten, ist das gelbe Leuchten schon von weitem zu sehen. Sie bilden so viel Nektar, dass die Flüssigkeit als Glitzern auf den Blüten wahrnehmbar ist. Besonders Insekten mit kurzem Rüssel oder Beißwerkzeugen, wie viele Käfer, Fliegen und auch Wespen, besuchen die freigiebige Pflanze und bestäuben die Blüten. Das macht sich in reichem Fruchtansatz bemerkbar, der ab September ausreift und als Fencheltee Verwendung findet. Ausfallende Samen überstehen auch kalte Winter und keimen im folgenden Frühjahr. Selbst wenn die Mutterpflanze dem Frost zum Opfer fallen sollte, ist der Fortbestand gesichert. Eine Spielart des Fenchel ist der Bronzefenchel, dessen Laub einen bräunlichen Ton annimmt. Wuchs und Aroma stimmen aber überein. Die hohlen Stängel des Fenchels lassen sich gut als Wohnstätten für Insekten verwenden. Wenn die Pflanzen im Spätwinter abgeschnitten werden, werden die Stängel in etwa zwanzig Zentimeter lange Abschnitte geteilt und gebündelt an einem trockenen Ort aufgehängt oder zwischen Holz oder Steine gesteckt.

Kulinarisches

Fenchelzucker

  • 50 g unreife Fenchelsamen
  • 200 g Zucker
  • beide Zutaten zusammen pürieren (Moulinette), in einer flachen Schale einige Tage trocknen lassen, hin und wieder mit einem Löffel zerstoßen
  • die trockene Masse entweder bröckelig lassen und lutschen oder nochmal pürieren und als Teesüße verwenden


Fenchel-Pesto

  • 100 g junges Fenchelgrün
  • 100 g gemahlene Mandeln
  • 50 g Berberitzenbeeren
  • 75ml Sonnenblumenöl
  • 1 Prise Salz
  • 1Tl Ahornsirup
  • Fenchelgrün und Mandeln mit Sonnenblumenöl, Salz und Ahornsirup pürieren
  • die Berberitzenbeeren unterrühren und die Masse in ein Glas mit Schraubverschluss füllen, eine Stunde ziehen lassen
  • im Kühlschrank aufbewahrt hält sich das Pesto ca drei Wochen