Franzosenkraut (Galinsoga parviflora): Unterschied zwischen den Versionen

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Korbblütler, Asteraceae
Korbblütler, Asteraceae
====Verbreitung====
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Südamerika, Peru, Kolumbien, Chile
Südamerika, Peru, Kolumbien, Chile, Mexiko
==== Wuchs====
==== Wuchs====
kurzlebige Einjährige, mehrere Generationen pro Jahr, bis 80cm tief wurzelnd, Stängel und Blätter spärlich behaart, Blätter breit lanzettlich bis herzförmig, am Rand fein gezähnt
kurzlebige Einjährige, mehrere Generationen pro Jahr, bis 80cm tief wurzelnd, Stängel und Blätter spärlich behaart, Blätter breit lanzettlich bis herzförmig, am Rand fein gezähnt
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* Berliner Pflanzen S.45, Heiderose Häsler, Iduna Wünschmann (2009)
* Berliner Pflanzen S.45, Heiderose Häsler, Iduna Wünschmann (2009)
* Die Kräuter in meinem Garten S.311, Siegrid Hirsch, Felix Grünberger (1999)
* Die Kräuter in meinem Garten S.311, Siegrid Hirsch, Felix Grünberger (1999)
* Geheimnisse der Pflanzenwelt S.252, Gerd K. Müller, Christa Müller (2003)
* Vom Geschmack der Lilienblüten S.215, Jürgen Dahl (1995)
* Vom Geschmack der Lilienblüten S.215, Jürgen Dahl (1995)
* Wildkräuter sehen und erkennen S.119, Roger Phillips (1986)
* Wildkräuter sehen und erkennen S.119, Roger Phillips (1986)
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====Geschichte und Geschichten====
====Geschichte und Geschichten====
Die Franzosen sollen dieses böse Unkraut eingeschleppt haben, als sie mit ihren Armeen durch Europa marschierten. Vielleicht hatten die Soldaten tatsächlich den einen oder anderen Samen an Schuhen oder Kleidung, nötig hatte die Pflanze diesen Transport nicht. 1776 wurde sie im Botanischen Garten in London angepflanzt, 1802 in Berlin und niemand ahnte, was für ein reiselustiges Gewächs da aus dem warmen Mittelamerika nach Europa gekommen war. Die kleinen Samen mit ihrem rauen Schirmchen bleiben überall haften, können aber auch fliegen und bleiben über Jahre hinweg keimfähig. So klein die Blüten auch sind, jede einzelne Pflanze bringt sie in großer Zahl hervor und sie produzieren eine Menge Samen, brauchen dafür nicht mal einen Bestäuber. Dazu kommt der sehr kurze Lebenszyklus von nur wenigen Wochen und mehreren Generationen pro Jahr. Die Franzosen waren etwa zur gleichen Zeit unterwegs wie das Knopfkraut, aber die kleine Pflanze blieb, auch als vom Feind schon längst nichts mehr zu sehen war. Auch der Name Knopfkraut hängt mit den Franzosen zusammen, die Blüte ähnelte den Knöpfen an französischen Uniformen.   
Die Franzosen sollen dieses böse Unkraut eingeschleppt haben, als sie mit ihren Armeen durch Europa marschierten. Vielleicht hatten die Soldaten tatsächlich den einen oder anderen Samen an Schuhen oder Kleidung, nötig hatte die Pflanze diesen Transport nicht. 1776 wurde sie im Botanischen Garten in London angepflanzt, 1802 in Berlin und niemand ahnte, was für ein reiselustiges Gewächs da aus dem warmen Mittelamerika nach Europa gekommen war. Ursprünglich im westlichen Südamerika beheimatet, wurde die Pflanze wahrscheinlich schon von Indianern zusammen mit dem Mais als Unkraut verschleppt. Die kleinen Samen mit ihrem rauen Schirmchen bleiben überall haften, können aber auch fliegen und bleiben über Jahre hinweg keimfähig. So klein die Blüten auch sind, jede einzelne Pflanze bringt sie in großer Zahl hervor und sie produzieren eine Menge Samen, brauchen dafür nicht mal einen Bestäuber. Dazu kommt der sehr kurze Lebenszyklus von nur wenigen Wochen und mehreren Generationen pro Jahr. Die Franzosen waren etwa zur gleichen Zeit unterwegs wie das Knopfkraut, aber die kleine Pflanze blieb, auch als vom Feind schon längst nichts mehr zu sehen war. Auch der Name Knopfkraut hängt mit den Franzosen zusammen, die Blüte ähnelte den Knöpfen an französischen Uniformen.   


====Kulinarisches====
====Kulinarisches====

Version vom 15. Februar 2019, 18:32 Uhr

Weitere Namen

Franzosenkraut, Sämlinge (17.5.)
Franzosenkraut, Wuchs (3.8.)
Franzosenkraut, Blüte (16.6.)
Franzosenkraut, Blüte und Samen (15.4.)

(Kleinblütiges) Knopfkraut, Gartenpest

Botanischer Name

»Galinsoga« nach Mariano Martinez de Galinsoga (1766-1797), spanischer Arzt und Intendant des Königlichen Gartens in Madrid, »parviflora« kleinblütig, von lat.parvus - klein und lat. florus - blütig

Englischer Name

Gallant Soldier

Familie

Korbblütler, Asteraceae

Verbreitung

Südamerika, Peru, Kolumbien, Chile, Mexiko

Wuchs

kurzlebige Einjährige, mehrere Generationen pro Jahr, bis 80cm tief wurzelnd, Stängel und Blätter spärlich behaart, Blätter breit lanzettlich bis herzförmig, am Rand fein gezähnt

Standort

sonnig bis halbschattig, nährstoffreicher offener Boden

Blütezeit

(April), Mai, Juni, Juli, August, September, Oktober (November)

Blüte

winziges »Knöpfchen« bestehend aus einem Körbchen mit gelben Röhrenblüten und fünf deutlich getrennten weißen Kronblättern, jedes Kronblatt hat drei Zipfel, fast ausschließlich Selbstbestäubung

Fruchtreife

etwa drei Wochen nach der Blüte

Frucht

winzige schmale Achäne mit flugfähigem Pappus, pro Pflanze werden bis zu 100000 Samen produziert

Vermehrung

Selbstaussaat

Frosthärte

erfriert beim ersten Frost, Samen frosthart und bis zu 10 Jahre keimfähig

Tierische Besucher

Käfer und Fliegen

Pflege

ausreißen und aufessen wo es zu viel wird...

Verwendbare Teile

frische Blätter im Salat oder als Gemüse, nicht lagerfähig, daher direkt zum Verbrauch ernten, frische Blätter als Wundauflage, Tee bei Husten und Bronchialleiden

Inhaltsstoffe

Vitamine, Schleimstoffe, Mineralien, Eisen, Kalzium, Mangan, in der Wurzel Dehydro-Falcarinon

Status

im Sommer anwesend

Literatur

  • Berliner Pflanzen S.45, Heiderose Häsler, Iduna Wünschmann (2009)
  • Die Kräuter in meinem Garten S.311, Siegrid Hirsch, Felix Grünberger (1999)
  • Geheimnisse der Pflanzenwelt S.252, Gerd K. Müller, Christa Müller (2003)
  • Vom Geschmack der Lilienblüten S.215, Jürgen Dahl (1995)
  • Wildkräuter sehen und erkennen S.119, Roger Phillips (1986)
  • kraut&rüben 5/2018 S.58

Geschichte und Geschichten

Die Franzosen sollen dieses böse Unkraut eingeschleppt haben, als sie mit ihren Armeen durch Europa marschierten. Vielleicht hatten die Soldaten tatsächlich den einen oder anderen Samen an Schuhen oder Kleidung, nötig hatte die Pflanze diesen Transport nicht. 1776 wurde sie im Botanischen Garten in London angepflanzt, 1802 in Berlin und niemand ahnte, was für ein reiselustiges Gewächs da aus dem warmen Mittelamerika nach Europa gekommen war. Ursprünglich im westlichen Südamerika beheimatet, wurde die Pflanze wahrscheinlich schon von Indianern zusammen mit dem Mais als Unkraut verschleppt. Die kleinen Samen mit ihrem rauen Schirmchen bleiben überall haften, können aber auch fliegen und bleiben über Jahre hinweg keimfähig. So klein die Blüten auch sind, jede einzelne Pflanze bringt sie in großer Zahl hervor und sie produzieren eine Menge Samen, brauchen dafür nicht mal einen Bestäuber. Dazu kommt der sehr kurze Lebenszyklus von nur wenigen Wochen und mehreren Generationen pro Jahr. Die Franzosen waren etwa zur gleichen Zeit unterwegs wie das Knopfkraut, aber die kleine Pflanze blieb, auch als vom Feind schon längst nichts mehr zu sehen war. Auch der Name Knopfkraut hängt mit den Franzosen zusammen, die Blüte ähnelte den Knöpfen an französischen Uniformen.

Kulinarisches

Pesto aus Franzosenkraut

Zutaten

  • 100 g Franzosenkrautblätter und Blüten (festere Stängel aussortieren)
  • 50 g Parmesan, in kleine Stücke geschnitten
  • 50 g Pinienkerne, trocken geröstet bis sie duften
  • 1 Knoblauchzehe
  • Salz
  • Rapsöl


Zubereitung

  • alle Zutaten im Mixer oder mit dem Pürierstab zerkleinern, dabei so viel Rapsöl zugeben, dass eine weiche Masse entsteht
  • das Pesto hält sich im Kühlschrank etwa zwei Wochen, die Oberfläche sollte von einer dünnen Ölschicht bedeckt sein