Kornblume (Centaurea cyanus): Unterschied zwischen den Versionen

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(Mai), Juni, Juli, August, (September)
(Mai), Juni, Juli, August, (September)
====Blüte====
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Körbchen mit unauffälligen Röhrenblüten, umgeben von intensiv blauvioletten mehrzipfeligen Strahlenblüten
Körbchen mit unauffälligen Röhrenblüten, umgeben von intensiv blauvioletten mehrzipfeligen Strahlenblüten, die bereitgestellte Nektarmenge ist gegen 11:00 am größten
====Fruchtreife====
====Fruchtreife====
August, September
August, September

Version vom 13. Februar 2019, 15:37 Uhr

Weitere Namen

Kornblume, Sämlinge (20.7.)
Kornblume, Blüte (19.8.)
Kornblume, Blüte (7.6.)
Kornblume, Blüte (14.6.)
Kornblume, Samen (28.6.)

Kornflockenblume, Kornnelke, Ziegenbein

Botanischer Name

»Centaurea« nach dem Kentauren Chiron, der mit Kornblumenblüten seine Wunden heilte, »cyanus« dunkelblau

Englischer Name

Hurt-Sickle

Familie

Korbblütler, Asteraceae

Verbreitung

Europa, Asien

Standort

sonnig, durchlässige nährstoffreiche Böden, gerne in Wiesen,da sie leicht umfällt und so vom umstehenden Bewuchs gehalten wird

Wuchs

einjährig, aufrechte oben verzweigte windanfällige Pflanze, schmale spitz zulaufende graugrüne Blätter, endständige Blüten bis 80cm hoch, nach der Samenreife stirbt die Pflanze ab

Blütezeit

(Mai), Juni, Juli, August, (September)

Blüte

Körbchen mit unauffälligen Röhrenblüten, umgeben von intensiv blauvioletten mehrzipfeligen Strahlenblüten, die bereitgestellte Nektarmenge ist gegen 11:00 am größten

Fruchtreife

August, September

Frucht

4-5mm lange Achäne mit kurzem borstigen Pappus

Vermehrung

durch Aussaat im Herbst oder Frühjahr, Selbstaussaat durch vom Wind rund um die Mutterpflanze verstreute Samen, die Samen arbeiten sich als sogenannte Bohrfrüchte aktiv in den Boden hinein

Frosthärte

in milden Wintern gelegentlich grün überwinternd, dann zweijährig, normalerweise einjährig, Keimung im Frühjahr oder Herbst

Tierische Besucher

Bestäubung hauptsächlich durch Bienen und Hummeln, Anhängsel der Samen werden von Ameisen gesammelt

Pflege

um die Blüte zu verlängern, Abgeblühtes wegschneiden, zur Selbstaussaat die ersten (kräftigsten) Samenstände stehen lassen

Verwendbare Teile

frische Blüten als Dekoration im Salat, getrocknete Blüten als Tee , harnsäuretreibend, schwach stopfend, äußerlich bei Bindehautentzündung und schuppiger Kopfhaut

Inhaltsstoffe

Bitterstoffe, Farbstoffe (Anthocyanidin, Cyanidin, ein sehr instabiler roter Farbstoff, der durch einen Eisen-Magnesium-Kalzium Komplex blau wird), Gerbstoffe, Flavonoide, Schleimstoffe, in den Samen etwa 28% fettes Öl

Status

im Sommer anwesend

Literatur

  • A Contemplation upon Flowers S.97, Bobby J. Ward (1999)
  • Die Kräuter in meinem Garten S.320, Siegrid Hirsch, Felix Grünberger (2008)
  • Dumonts große Kräuter-Enzyklopädie S.257, Deni Bown (1996)
  • Klassische Kräuter und Heilpflanzen S.90, Giola Romagnoli, Stefania Vasetti (1996)
  • Kölbls Kräuterfibel S.182, Konrad Kölbl (1993)
  • Kräuter, Burkhard Bohne (2010)
  • New Kreüterbuch Cap.CLXIII, Leonhart Fuchs (1543)
  • Symbolik der Pflanzen S.167, Marianne Beuchert (1996)
  • Thoughtful Gardening S.109, Robin Lane Fox (2010)
  • ...und grün des Lebens goldner Baum S.127, Ursula Hofmann, Michael Schwerdtfeger (1998)
  • Wildblumen im Hausgarten S.33, John Stevens (1987)

Geschichte und Geschichten

Die Kornblume braucht als Einjährige offenen Boden um zu gedeihen, den fand sie mit der Entstehung der Getreidefelder und blieb dem Menschen seit seiner Sesshaftwerdung treu. Da sie sich zwischen den Nutzgräsern kräftig ausbreitete, war sie bald als Ackerunkraut verschrien, Korndämonen hausten in ihr und schmälerten nicht nur die Ernte, sondern ließen auch die Sensen stumpf werden. Andererseits hatte schon Pharao Tutanchamun offenbar eine Vorliebe für die blaue Blume, seine Grabstätte und die Mumie enthielt viele Verzierungen mit Kornblumen. Später erklärte der deutsche Kaiser Wilhelm der Erste sie zu seiner Lieblingsblume und sie war ein Symbol des preußischen Reiches (preußisch blau). Heute ist die Kornblume aus den Getreidefeldern fast verschwunden, in der modernen Landwirtschaft ist kein Platz für Pflanzen, die aus dem geernteten Getreide mühsam entfernt werden müssen. Glücklicherweise gibt es aber wieder Flächen, die zwar umgepflügt, dann aber sich selbst überlassen werden. Egal, ob es sich dabei um schmale Begrenzungsstreifen handelt oder um ganze Wiesenareale, auf diesen Freiflächen haben die kräftig gefärbten einjährigen Sommerblumen wieder eine Chance.