Seifenkraut (Saponaria officinalis)

Aus Pflanzenwiki

Weitere Namen

Seifenkraut, Austrieb (17.4.)
Seifenkraut, Blüte (15.7.)
Seifenkraut, Blüte (12.7.)
Blaue Holzbiene am Seifenkraut (11.8.)
Seifenkraut, Blüte (23.7.)
Seifenkraut, offene Samenkapseln (22.8.)

Hundsnelke, Speichelwurz

Botanischer Name

»Saponaria« gr. sapon, saponion - Seife, »officinalis« als wirksame Droge in Apotheken erhältlich, Erstbeschreibung durch Carl von Linné (1707-1778) schwedischer Naturforscher

Englischer Name

Soapwort

Familie

Nelkengewächse, Caryophyllaceae

Verbreitung

Asien, Südeuropa, Mitteleuropa, bis in Höhen von 1600 Metern

Wuchs

ausdauernd, weitläufiges Wurzelsystem, Triebe nur anfangs aufrecht, dann liegend oder anlehnend, bis 1m lang, Blätter lanzettlich, kreuzgegenständig, Blüten endständig

Standort

sonnig, eher magere Böden

Blütezeit

Juni, Juli, August, September, (Oktober)

Blüte

fünfzählige Stieltellerblüte, in endständigen Büscheln angeordnet, hell rosa (selten weiß), gelegentlich gefüllt

Fruchtreife

August, September

Frucht

mehrfächerige Streukapsel mit sternförmiger Öffnung, kleine kantige dunkle Samen

Vermehrung

durch Ausläufer, Selbstaussaat

Frosthärte

oberirdisch absterbend, Wurzel frosthart

Tierische Besucher

Bestäubung durch Nachtfalter, Bienen und Schwebfliegen, Blaue Holzbiene, Taubenschwänzchen, Erdhummeln beißen den Kelch von außen an, um an den Nektar zu gelangen

Pflege

Rückschnitt im Frühjahr, Pflanze neigt zum Wuchern, die zähen, weitläufigen Wurzeln lassen sich nur schwer wieder entfernen

Verwendbare Teile

Tee aus der getrockneten Wurzel bei chronischem Husten und Bronchitis, bei Gallenbeschwerden, Rheuma und Gicht (vermutlich auf Grund der entzündungshemmenden Wirkung der Saponine), frische Blätter zerrieben wirken gegen Lippenherpes, aber auch bei Furunkeln, Ekzemen, Psoriasis und Akne

Inhaltsstoffe

Saponine, Vitexinglycosid, Gerbstoffe, Saponarioside

Status

anwesend

Literatur

  • Berliner Pflanzen S. 79, Heiderose Häsler, Iduna Wünschmann (2009)
  • Das neue BLV Buch der Kräuter S.40, Richard Mabey (Hrsg.) (1989)
  • Die Kräuter in meinem Garten S.510, Siegrid Hirsch, Felix Grünberger (2008)
  • Dumonts große Kräuter-Enzyklopädie S.349, Deni Bown (1996)
  • Giftpflanzen Pflanzengifte S.639, Roth, Daunderer, Kormann (1994)
  • Großes Kräuter- und Gewürzbuch S.241, Heinz Görz (1987)
  • Klassische Kräuter und Heilpflanzen S.178, Giola Romanogli, Stefania Vasetti (1996)
  • Kölbls Kräuterfibel S.280, Konrad Kölbl (1993)
  • Kräuter S.179, Burkhard Bohne (2010)
  • New Kreüterbuch Cap.CCCI, Leonhart Fuchs (1543)
  • Sechzig einheimische Wildpflanzen... S. 130, Detlev Arens (1991)
  • Wildblumen im Hausgarten S.173, John Stevens (1987)
  • Wildpflanzen für jeden Garten S.116, Reinhard Witt (1994)

Geschichte und Geschichten

Das Seifenkraut hat seinen Namen nicht von ungefähr. Die enthaltenen Saponine lassen eine schäumende Lauge entstehen, wenn Pflanzenteile, besonders die Wurzeln, zerkleinert in Wasser gegeben werden. Noch bis zum Beginn des 20. Jahrhunderts wurde die Pflanze feldmäßig angebaut, um mit ihrer Hilfe Wäsche zu waschen.

Die Blüten des Seifenkrautes ziehen viele Schmetterlinge, Bienen und Hummeln an, zumal es vom Sommer bis in den Herbst hinein blüht. Wer die Pflanze in seinen Garten holen will, sollte sich das aber gut überlegen, da sie zum Wuchern neigt und mit ihren zähen Wurzelsträngen große Flächen besetzt. Die Wurzeln verlaufen zum Teil dicht unter der Erdoberfläche, bilden aber auch Absenker in tiefere Schichten. Beim Herausziehen reißen sie häufig, so dass nur Teilstücke entfernt werden und der Rest munter weiter wächst. Die Pflanzen treiben schon früh im Jahr aus, wenn nicht gerade Frost herrscht sind bereits Anfang Februar erste Blattknospen zu sehen. Sind die abgetrockneten Stängel vom letzten Jahr noch vorhanden, sitzen die Jungtriebe auf Bodenniveau oder knapp darunter, sie sind an ihrer rötlichen Farbe leicht zu erkennen.