Strahlenanemone (Anemone blanda)

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Weitere Namen

Strahlenanemone, Austrieb (28.2.)
Strahlenanemone, Blüte (1.4.)
Strahlenanemone, Einzelblüte (15.3.)
Strahlenanemone, Samenstand (21.5.)

Balkan-Windröschen

Botanischer Name

»Anemone« (1)von gr. anomos - Wind, (2) von semitisch na'aman - gut aussehend, »blanda« von lat. blandus - schmeichelnd, freundlich, liebreizend, Erstbeschreibung 1854 durch Heinrich Wilhelm Schott (1794-1865) und Karl Georg Theodor Kotschy (1813-1866) beide österreichische Botaniker

Englischer Name

Grecian Windflower, Winter Windflower

Familie

Hahnenfußgewächse, Ranunculaceae

Verbreitung

Balkan, Kaukasus, Zypern, Syrien, Türkei, in Deutschland teilweise verwildert

Wuchs

ausdauernd, kleine flache dunkelbraune Knolle, aus der im Frühjahr tief geschlitzte dunkelgrüne Blätter und die Blüten wachsen, 10-15cm hoch, zieht nach der Samenreife bald wieder ein

Standort

sonnig bis halbschattig, unter Laub abwerfenden Gehölzen, am Naturstandort in lichten Kiefern-, Zedern- und Wacholderwäldern, in Höhenlagen bis 1500m

Blütezeit

(Februar), März, April

Blüte

Körbchen mit schmalen, hellen Röhrenblüten, nicht festgelegte Anzahl von strahlenförmigen Blütenhüllblättern in violetten Tönen, seltener weiß oder rosa

Fruchtreife

Juni, Juli

Frucht

zusammen gesetzte Frucht aus kleinen Nüsschen

Vermehrung

Wurzelknollen, Selbstaussaat

Frosthärte

unterirdische Teile frosthart

Tierische Besucher

Bestäubung durch Bienen, z.B. Frühlings-Pelzbienen

Pflege

kaum Pflege nötig, Boden um die Pflanzen möglichst in Ruhe lassen, da die Knollen besonders nach dem Einziehen kaum zu erkennen sind

Verwendbare Teile

Inhaltsstoffe

Protoanemonin (zerfällt beim Trocknen)

Status

anwesend

Literatur

  • Die neue Gartenlust S.102, Johannes Roth (1994)
  • Neophyten S.375, Norbert Griebl (2020)
  • kraut&rüben 3/2006

Geschichte und Geschichten

Die Strahlenanemone kam erst relativ spät in unsere Gärten. Zum ersten Mal beschrieben wurde sie 1854 von Heinrich Wilhelm Schott und Carl Georg Theodor Kotschy, in Kultur nachgewiesen ist sie mindestens seit 1898. Im Taurusgebirge wächst die kleine Frühlingsblume in Höhenlagen bis 1500 Meter, bevorzugt lichte Nadelwälder, deren Böden im Sommer trocken sind und den Knollen die notwendige Ruhephase ermöglichen. in Deutschland anzutreffende Wildbestände der Pflanze gehen immer auf Auswilderungen zurück, sei es durch am Waldrand entsorgte Gartenabfälle oder durch Saatgut, das sich aus Gärten heraus auf die Reise gemacht hat. Im Garten braucht die Balkan-Anemone einen Platz an dem sie in Ruhe gelassen wird. Außerhalb ihrer recht kurzen Vegetationsperiode ist sie nicht zu sehen und auch die unterirdischen Knollen lassen sich nur finden, wenn der genaue Standort bekannt ist.

Bereits im Februar erscheinen die ersten geschlitzten dunkelgrünen Laubblätter und mit ihnen die schmalen Knospen mit ihrem Kragen aus Hochblättern. Blau in verschiedenen Schattierung ist die häufigste Blütenfarbe, seltener sind weiße oder rosa Exemplare. Kaum fünfzehn Zentimeter über dem Boden öffnen sich die Blüten sobald die Sonne scheint. Abends und bei Regenwetter bleiben sie geschlossen. Die frischen Pflanzen enthalten das für Hahnenfußgewächse typische giftige Protoanemonin, das beim Hantieren mit der Pflanze zu Hautirritationen wie Juckreiz oder Bläschenbildung führen kann.