Gewöhnlicher Bocksdorn (Lycium barbarum)

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Weitere Namen

Gojibeere, Wuchs und Blüten (6.9.)
Gojibeere, Blüte und Blatt (8.8.)
Gojibeere, Blüte (8.8.)
Gojibeere, Frucht (24.11.)
Gojibeere, Samen

Wolfsbeere, Gemeiner Bocksdorn

Botanischer Name

»Lycium« nicht eindeutig geklärt, möglicherweise von gr. lykos - Wolf, scharfe Zacke, Haken (wegen der Bedornung), »barbarum« von lat. barbarus - fremd, barbarisch, unkultiviert, Erstbeschreibung 1753 durch Carl von Linné (1707-1778) schwedischer Naturforscher

Englischer Name

Goji Berry

Familie

Nachtschattengewächse, Solanaceae

Verbreitung

Südosteuropa bis China

Wuchs

ausdauernd, an günstigen Standorten Wurzelausläufer bildend, die mit der Zeit zu einem dichten Gebüsch werden können, verholzend, ausladender Strauch mit weichen, erst aufrechten, später überhängenden, dünnen Trieben von sehr heller Farbe, spärlich bedornt, 2-3,5m hoch, Blätter lanzettlich, Blütenstände in den Blattachseln

Standort

sonnig, eher nährstoffarmer Boden, verhindert durch ein dichtes Wurzelsystem Bodenerosion

Blütezeit

(Juni), Juli, August, September

Blüte

fünfzählige Trichterblüte, violett mit gelber Mitte, nach der Bestäubung geht die Farbe in ein blasses rosa über

Fruchtreife

September, Oktober, November

Frucht

leuchtend rote eiförmige Beere mit mehreren flachen hellen Samen

Vermehrung

durch Ausläufer, Absenker, Stecklinge

Frosthärte

Laub teilweise abwerfend, frosthart

Tierische Besucher

Bestäubung durch Hummeln und Bienen

Pflege

Rückschnitt wenn nötig, neigt zum Wuchern, ab dem Spätsommer Mehltau-anfällig

Verwendbare Teile

Früchte, traditionell wirksam gegen hohen Blutdruck und Blutzucker, regulierend bei Augenproblemen, Immunsystem anregend, Vorsicht bei der Einnahme von Blutverdünnern, Goji-Beeren erhöhen deren Wirkung

Inhaltsstoffe

40% Zucker (davon 30% Polysaccharide), 16% Eiweiß, Vitamine, Aminosäuren, Spurenelemente, Antioxidantien, ältere Schriften gehen von einer starken Giftigkeit aus unter anderem durch Hyoscyamin, was aber offenbar auf einem Irrtum beruht, da in den Beeren kein Hyoscyamin nachgewiesen werden konnte

Status

anwesend

Literatur

  • Blumen und Kräuter, Geheimnisvolle Namen... S.46, Ulrich Völkel (2010)
  • Dumonts große Kräuter-Enzyklopädie S.306, Deni Bown (1996)
  • Enzyklopädie der Wildobst- und seltenen Obstarten S.402, Helmut Pirc (2015)
  • Enzyklopädie Essbare Wildpflanzen S.166, S.G.Fleischhauer, J.Guthmann, R.Spiegelberger (2013)
  • Kräuter, Burkhard Bohne (2010)
  • Giftpflanzen Pflanzengifte, Roth, Daunderer, Kormann (1994)
  • Illustriertes Heil-, Gift- und Nutzpflanzenbuch S.192, Adelbert von Chamisso (1827)
  • Neophyten S.431, Norbert Griebl (2020)
  • Weeds S.270, Richard Mabey (2010)
  • Wildes Obst S.75, Hans-Joachim Albrecht (2018)
  • Wildobst, Helmut Pirc (2009)
  • kraut&rüben 12/2008

Geschichte und Geschichten

An der Gojibeere scheiden sich die Geister. Während sie auf der einen Seite als DIE Gesundheitsbeere hochgelobt wird, heißt es in der älteren Literatur, sie sei giftig. Das Potential dazu hat sie, gehört sie doch zu den Nachtschattengewächsen, einer Familie mit vielen hochgiftigen Vertretern. Die Wolfsbeere ist in unserer Breitengraden kein neues Gewächs, schon seit langem wird sie in Parks und an Böschungen angepflanzt, da sie sehr pflegeleicht ist und auch einen radikalen Rückschnitt nicht übel nimmt. Zu der Zeit wäre aber niemand auf die Idee gekommen, die Beeren zu essen und der Selbstversuch macht auch schnell deutlich, warum. Sie schmecken einfach scheußlich. Neuere Züchtungen haben an diesem Manko ein wenig gearbeitet, aber wirklich lecker sind sie noch immer nicht und sollten nicht in größeren Mengen gegessen werden. Die oft beschriebene Tendenz der Sträucher zu wuchern konnte ich bei meinen Exemplaren bisher nicht erkennen, im Gegenteil, sie werden eher kleiner, blühen nur sehr unwillig und setzen kaum Früchte an. Der spärliche Fruchtansatz ist auch in umliegenden Grünanlagen zu beobachten. Im Spätsommer sind die Pflanzen häufig von Mehltau befallen, der bereits auftritt, bevor sie blühen. Die Blüte selbst ist klein, aus der Nähe betrachtet aber recht hübsch und typisch für Nachtschattengewächse. Nacheinander erscheinen mehrere Blüten in den Blattachseln an den langen überhängenden diesjährigen Trieben. Die länglich eiförmigen Früchte entwickeln sich langsam, reifen erst im Oktober.

In China werden die Früchte schon seit etwa 4500 Jahren genutzt, als Nahrung ebenso wie zur Behandlung diverser Krankheiten.