Gewöhnlicher Bocksdorn (Lycium barbarum)
Weitere Namen
Wolfsbeere, Gemeiner Bocksdorn
Botanischer Name
»Lycium« nicht eindeutig geklärt, möglicherweise von gr. lykos - Wolf, scharfe Zacke, Haken (wegen der Bedornung), »barbarum« von lat. barbarus - fremd, barbarisch, unkultiviert, Erstbeschreibung 1753 durch Carl von Linné (1707-1778) schwedischer Naturforscher
Englischer Name
Goji Berry
Familie
Nachtschattengewächse, Solanaceae
Verbreitung
Südosteuropa bis China
Wuchs
ausdauernd, an günstigen Standorten Wurzelausläufer bildend, die mit der Zeit zu einem dichten Gebüsch werden können, verholzend, ausladender Strauch mit weichen, erst aufrechten, später überhängenden, dünnen Trieben von sehr heller Farbe, spärlich bedornt, 2-3,5m hoch, Blätter lanzettlich, Blütenstände in den Blattachseln
Standort
sonnig, eher nährstoffarmer Boden, verhindert durch ein dichtes Wurzelsystem Bodenerosion
Blütezeit
(Juni), Juli, August, September
Blüte
fünfzählige Trichterblüte, violett mit gelber Mitte, nach der Bestäubung geht die Farbe in ein blasses rosa über
Fruchtreife
September, Oktober, November
Frucht
leuchtend rote eiförmige Beere mit mehreren flachen hellen Samen
Vermehrung
durch Ausläufer, Absenker, Stecklinge
Frosthärte
Laub teilweise abwerfend, frosthart
Tierische Besucher
Bestäubung durch Hummeln und Bienen
Pflege
Rückschnitt wenn nötig, neigt zum Wuchern, ab dem Spätsommer Mehltau-anfällig
Verwendbare Teile
Früchte, traditionell wirksam gegen hohen Blutdruck und Blutzucker, regulierend bei Augenproblemen, Immunsystem anregend, Vorsicht bei der Einnahme von Blutverdünnern, Goji-Beeren erhöhen deren Wirkung
Inhaltsstoffe
40% Zucker (davon 30% Polysaccharide), 16% Eiweiß, Vitamine, Aminosäuren, Spurenelemente, Antioxidantien, ältere Schriften gehen von einer starken Giftigkeit aus unter anderem durch Hyoscyamin, was aber offenbar auf einem Irrtum beruht, da in den Beeren kein Hyoscyamin nachgewiesen werden konnte
Status
anwesend
Literatur
- Blumen und Kräuter, Geheimnisvolle Namen... S.46, Ulrich Völkel (2010)
- Dumonts große Kräuter-Enzyklopädie S.306, Deni Bown (1996)
- Enzyklopädie der Wildobst- und seltenen Obstarten S.402, Helmut Pirc (2015)
- Enzyklopädie Essbare Wildpflanzen S.166, S.G.Fleischhauer, J.Guthmann, R.Spiegelberger (2013)
- Kräuter, Burkhard Bohne (2010)
- Giftpflanzen Pflanzengifte, Roth, Daunderer, Kormann (1994)
- Illustriertes Heil-, Gift- und Nutzpflanzenbuch S.192, Adelbert von Chamisso (1827)
- Neophyten S.431, Norbert Griebl (2020)
- Weeds S.270, Richard Mabey (2010)
- Wildes Obst S.75, Hans-Joachim Albrecht (2018)
- Wildobst, Helmut Pirc (2009)
- kraut&rüben 12/2008
Geschichte und Geschichten
An der Gojibeere scheiden sich die Geister. Während sie auf der einen Seite als DIE Gesundheitsbeere hochgelobt wird, heißt es in der älteren Literatur, sie sei giftig. Das Potential dazu hat sie, gehört sie doch zu den Nachtschattengewächsen, einer Familie mit vielen hochgiftigen Vertretern. Die Wolfsbeere ist in unserer Breitengraden kein neues Gewächs, schon seit langem wird sie in Parks und an Böschungen angepflanzt, da sie sehr pflegeleicht ist und auch einen radikalen Rückschnitt nicht übel nimmt. Zu der Zeit wäre aber niemand auf die Idee gekommen, die Beeren zu essen und der Selbstversuch macht auch schnell deutlich, warum. Sie schmecken einfach scheußlich. Neuere Züchtungen haben an diesem Manko ein wenig gearbeitet, aber wirklich lecker sind sie noch immer nicht und sollten nicht in größeren Mengen gegessen werden. Die oft beschriebene Tendenz der Sträucher zu wuchern konnte ich bei meinen Exemplaren bisher nicht erkennen, im Gegenteil, sie werden eher kleiner, blühen nur sehr unwillig und setzen kaum Früchte an. Der spärliche Fruchtansatz ist auch in umliegenden Grünanlagen zu beobachten. Im Spätsommer sind die Pflanzen häufig von Mehltau befallen, der bereits auftritt, bevor sie blühen. Die Blüte selbst ist klein, aus der Nähe betrachtet aber recht hübsch und typisch für Nachtschattengewächse. Nacheinander erscheinen mehrere Blüten in den Blattachseln an den langen überhängenden diesjährigen Trieben. Die länglich eiförmigen Früchte entwickeln sich langsam, reifen erst im Oktober.
In China werden die Früchte schon seit etwa 4500 Jahren genutzt, als Nahrung ebenso wie zur Behandlung diverser Krankheiten.