Muskatellersalbei (Salvia sclarea): Unterschied zwischen den Versionen
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* Obst, Gemüse und Kräuter Karls des Großen S.316, Karl Josef Strank, Jutta Meurers-Balke (2008) | * Obst, Gemüse und Kräuter Karls des Großen S.316, Karl Josef Strank, Jutta Meurers-Balke (2008) | ||
* Wo der Pfeffer wächst S.162, Hansjörg Küster (1987) | * Wo der Pfeffer wächst S.162, Hansjörg Küster (1987) |
Version vom 5. Mai 2017, 10:33 Uhr
Weitere Namen
Römischer Salbei
Botanischer Name
»Salvia« von lat. salvus - gesund, »sclarea« lat. Sclareia - Muskatellersalbei
Englischer Name
Wild Clary Sage
Familie
Lippenblütler, Lamiaceae
Verbreitung
Mittelmeerraum, Osteuropa
Wuchs
zweijährig (selten älter), Rosette, runzelige große Blätter, leicht klebrig, Blütenstand verzweigt, bis 1m hoch, ganze Pflanze intensiv duftend, nach der Samenreife meist absterbend
Standort
sonnig, nahrhafter, kalkhaltiger Boden
Blütezeit
Juni, Juli, August, (September)
Blüte
ährenartiger Blütenstand, zart lila (selten weiße) Blüten mit ausdauernden Hochblättern
Fruchtreife
September, Oktober
Frucht
eiförmige braune Samen
Vermehrung
durch Aussaat im Frühjahr, gelegentlich Selbstaussaat
Frosthärte
Rosette grün überwinternd, in sehr kalten Wintern erfrierend
Tierische Besucher
neben Schmetterlingen und Hummeln holt sich die Blaue Holzbiene ihren Anteil am Nektar
Pflege
Rückschnitt direkt nach der Blüte verlängert das Leben der Pflanze, schneckensicherer Standort sinnvoll
Verwendbare Teile
die ätherischen Öle wurden Aromatisieren von Muskatellerwein verwendet, Blätter als Auflage bei müden gereizten Augen, das ätherische Öl wirkt entspannend und ausgleichend, wirkt krampflösend bei Menstruationsbeschwerden, Blähungen, Magen- und Darmkrämpfen
Inhaltsstoffe
ätherische Öle, hauptsächlich Linalylacetat und Linalool,daneben Sclareol, Germacren, Caryophyllen
Status
anwesend
Literatur
- Blattrosetten S.19, Raimund Fischer (1997)
- Der Stinkgarten S.57, Jürgen Dahl (1997)
- Duftpflanzen S.41, Bernd Dittrich (1988)
- Kräuter S.176, Burkhard Bohne (2010)
- Kräuterspezialitäten S.66, Marie-Luise Kreuter (2006)
- New Kreüterbuch Cap.CCXV, Leonhart Fuchs (1543)
- Obst, Gemüse und Kräuter Karls des Großen S.316, Karl Josef Strank, Jutta Meurers-Balke (2008)
- Wo der Pfeffer wächst S.162, Hansjörg Küster (1987)
- kraut&rüben 7/2008, 6/2014
Geschichte und Geschichten
Duftet er oder stinkt er? Vielleicht sogar beides gleichzeitig. Muskatellerwein ist mit dem Kraut geschönt worden und so mancher liebt den Duft. Aber da sind auch die, die die Nase rümpfen und behaupten, das riecht wie Achselschweiß. Angenehm und unangenehm liegen manchmal nah beieinander. Schon die ersten Blättchen der Sämlinge riechen aromatisch, ein zarter Pelz bedeckt sie. Die größeren Pflanzen sind leicht klebrig, was möglicherweise Ameisen daran hindern soll, sich am Nektar zu vergreifen. Die meist zweijährigen Pflanzen bilden im ersten Jahr eine kräftige Rosette, die den Winter trotz ihrer Herkunft aus wärmeren Gefilden meist unbeschadet übersteht, wenn sie nicht vorher von Schnecken verspeist wird. Je nach Nährstoffgehalt des Bodens wachsen im Frühsommer des zweiten Jahres einer oder mehrere Blütenstände, die durchaus bis anderthalb Meter hoch werden können. Die Blüten sitzen auf quirlartig angeordneten Tragblättern, die von weiß über rosa bis lila eingefärbt sein können und eher ins Auge fallen als die Blüten selbst. Die langgezogenen Lippenblüten sind für Schmetterlinge interessant, ein längerer Rüssel ist notwendig, um an die süße Flüssigkeit zu gelangen. Besonders begehrt ist die Pflanze unter anderem bei der Blauen Holzbiene, auch die eine Zugereiste aus wärmeren Gegenden, die sich in letzter Zeit auch in kühleren Gefilden heimisch fühlt. Bis zum Spätsommer öffnen sich immer wieder neue Blüten. Danach trocknet der Blütenstand ab und die eiförmigen, braunen Samen reifen, bis sie sich aus der Verankerung lösen und ausfallen. Unter günstigen Bedingungen keimen sie noch im Herbst, sicherer ist aber ,sie einzusammeln und im nächsten Frühjahr in Saatkisten vor zu ziehen.Gerade die Sämlinge sind bei Schnecken so beliebt, dass im Freiland kaum etwas übrig bleibt.