Rauhaarige Wicke (Vicia hirsuta): Unterschied zwischen den Versionen
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Sie wird wohl von Vögeln in meinen Garten eingeschleppt worden sein, diese kleine zarte Wicke, die aussieht, als wäre sie eins der schwächsten Glieder in der Pflanzenkette. Dem ist nicht so, gerade im Öko-Landbau kann sie ganze Getreidefelder mit ihren weichen Trieben überziehen und so den Ertrag mindern und die Ernte deutlich erschweren. Andererseits gehört die Rauhaarige Wicke zu den Leguminosen und reichert in ihren Wurzelknöllchen im Boden Stickstoff an, der wiederum von anderen Pflanzen genutzt werden kann. Im Garten taucht sie an nährstoffarmen Standorten auf, als Sämling kaum zu sehen schiebt sie ihre Wurzel bis in sechzig Zentimeter Tiefe, ist dort gut verankert und kann auch bei Trockenheit ihren Wasserbedarf decken. Die Fiederblätter legt sie bei Trockenheit an, so dass die Verdunstung reduziert wird. Die Endfieder ist zu einer Ranke umgebildet, mit der sich die Wicke an der umgebenden Vegetation festhält und gut einen halben Meter in die Höhe klettert. Findet sie nichts zum Festhalten, so legt sie sich auf den Boden und rankelt sich um ihre eigenen Triebe, bis sie ein dichtes Geflecht gebildet hat, das nur schwer zu entfernen ist. Aus den Blattachseln wachsen die traubigen Blütenstände mit meist sechs winzigen Wickenblüten. Bienen gehören zu den Hauptbestäubern, um an den Nektar zu gelangen müssen sie den Klappmechanismus betätigen, der die Blüte öffnet. Im Spätsommer entwickeln sich kleine rauhaarige Hülsen mit zwei Samen, die Linsen ähneln und wie diese in der Küche verwendbar sind. Die Ernte ist allerdings recht mühsam, weshalb die Pflanze nur selten als Gemüse angebaut wurde. Die ausfallenden Samen keimen teilweise schon im Herbst und entwickeln sich zu kräftigen Pflanzen, die den Winter grün überstehen. Auch wenn es sich um ein »Unkraut« handelt, ist die Rauhaarige Wicke im Garten nicht wirklich lästig. Wenn sie im Blumenkasten oder auf einer Mauer wächst, also in Augenhöhe, sind ihre Blüten nicht weniger hübsch als die der anderen Wicken, nur | Sie wird wohl von Vögeln in meinen Garten eingeschleppt worden sein, diese kleine zarte Wicke, die aussieht, als wäre sie eins der schwächsten Glieder in der Pflanzenkette. Dem ist nicht so, gerade im Öko-Landbau kann sie ganze Getreidefelder mit ihren weichen Trieben überziehen und so den Ertrag mindern und die Ernte deutlich erschweren. Andererseits gehört die Rauhaarige Wicke zu den Leguminosen und reichert in ihren Wurzelknöllchen im Boden Stickstoff an, der wiederum von anderen Pflanzen genutzt werden kann. Im Garten taucht sie an nährstoffarmen Standorten auf, als Sämling kaum zu sehen schiebt sie ihre Wurzel bis in sechzig Zentimeter Tiefe, ist dort gut verankert und kann auch bei Trockenheit ihren Wasserbedarf decken. Die Fiederblätter legt sie bei Trockenheit an, so dass die Verdunstung reduziert wird. Die Endfieder ist zu einer Ranke umgebildet, mit der sich die Wicke an der umgebenden Vegetation festhält und gut einen halben Meter in die Höhe klettert. Findet sie nichts zum Festhalten, so legt sie sich auf den Boden und rankelt sich um ihre eigenen Triebe, bis sie ein dichtes Geflecht gebildet hat, das nur schwer zu entfernen ist. Aus den Blattachseln wachsen die traubigen Blütenstände mit meist sechs winzigen Wickenblüten. Bienen gehören zu den Hauptbestäubern, um an den Nektar zu gelangen müssen sie den Klappmechanismus betätigen, der die Blüte öffnet. Im Spätsommer entwickeln sich kleine rauhaarige Hülsen mit zwei Samen, die Linsen ähneln und wie diese in der Küche verwendbar sind. Die Ernte ist allerdings recht mühsam, weshalb die Pflanze nur selten als Gemüse angebaut wurde. Die ausfallenden Samen keimen teilweise schon im Herbst und entwickeln sich zu kräftigen Pflanzen, die den Winter grün überstehen. Auch wenn es sich um ein »Unkraut« handelt, ist die Rauhaarige Wicke im Garten nicht wirklich lästig. Wenn sie im Blumenkasten oder auf einer Mauer wächst, also in Augenhöhe, sind ihre Blüten nicht weniger hübsch als die der anderen Wicken, nur viel kleiner. Die Puppenstuben-Version eben. | ||
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Version vom 14. Januar 2018, 14:12 Uhr
Weitere Namen
Acker-Wicke, Zitterlinse
Botanischer Name
»Vicia« lat. Wicke, von vincere - winden, indogermanische Wurzel ueik - biegen, winden, »hirsuta« lat. struppig, borstig
Englischer Name
Hairy Tare, Hairy Vetch, Tiny Vetch
Familie
Schmetterlingsblütler, Fabaceae
Verbreitung
gemäßigte Zonen weltweit
Wuchs
ein- bis zweijährig (Winteranuelle), Wurzel bis 60cm tief, Wuchs liegend oder an umstehenden Pflanzen aufsteigend, dünne weiche Triebe, Blatt bestehend aus meist 10-16 schmalen Fiedern, Ende der Blattspreite ist zu einer Ranke umgebildet, Höhe etwa 15-60cm
Standort
sandig-lehmiger Boden, Ruderalflächen, häufig großflächig als Ackerunkraut auftretend
Blütezeit
Juni, Juli
Blüte
traubiger Blütenstand mit bis zu 8 kleinen weißen, teils bläulich überlaufenen, Schmetterlingsblüten
Fruchtreife
Juli, August, September, Oktober
Frucht
schwach behaarte Hülse mit meist 2 flachrunden Samen
Vermehrung
durch Selbstaussaat, Verbreitung durch Tiere aber auch durch Saatgutverunreinigungen
Frosthärte
im Frühjahr gekeimte Pflanzen sterben nach der Samenreife ab, Herbstpflanzen bleiben über Winter grün, blühen und fruchten im Folgejahr
Tierische Besucher
Bestäubung hauptsächlich durch Bienen
Pflege
keine Pflege nötig, ausreißen, wo sie zu sehr wuchern
Verwendbare Teile
Samen lassen sich wie Linsen verwenden
Inhaltsstoffe
Eiweiß,
Status
anwesend
Literatur
Geschichte und Geschichten
Sie wird wohl von Vögeln in meinen Garten eingeschleppt worden sein, diese kleine zarte Wicke, die aussieht, als wäre sie eins der schwächsten Glieder in der Pflanzenkette. Dem ist nicht so, gerade im Öko-Landbau kann sie ganze Getreidefelder mit ihren weichen Trieben überziehen und so den Ertrag mindern und die Ernte deutlich erschweren. Andererseits gehört die Rauhaarige Wicke zu den Leguminosen und reichert in ihren Wurzelknöllchen im Boden Stickstoff an, der wiederum von anderen Pflanzen genutzt werden kann. Im Garten taucht sie an nährstoffarmen Standorten auf, als Sämling kaum zu sehen schiebt sie ihre Wurzel bis in sechzig Zentimeter Tiefe, ist dort gut verankert und kann auch bei Trockenheit ihren Wasserbedarf decken. Die Fiederblätter legt sie bei Trockenheit an, so dass die Verdunstung reduziert wird. Die Endfieder ist zu einer Ranke umgebildet, mit der sich die Wicke an der umgebenden Vegetation festhält und gut einen halben Meter in die Höhe klettert. Findet sie nichts zum Festhalten, so legt sie sich auf den Boden und rankelt sich um ihre eigenen Triebe, bis sie ein dichtes Geflecht gebildet hat, das nur schwer zu entfernen ist. Aus den Blattachseln wachsen die traubigen Blütenstände mit meist sechs winzigen Wickenblüten. Bienen gehören zu den Hauptbestäubern, um an den Nektar zu gelangen müssen sie den Klappmechanismus betätigen, der die Blüte öffnet. Im Spätsommer entwickeln sich kleine rauhaarige Hülsen mit zwei Samen, die Linsen ähneln und wie diese in der Küche verwendbar sind. Die Ernte ist allerdings recht mühsam, weshalb die Pflanze nur selten als Gemüse angebaut wurde. Die ausfallenden Samen keimen teilweise schon im Herbst und entwickeln sich zu kräftigen Pflanzen, die den Winter grün überstehen. Auch wenn es sich um ein »Unkraut« handelt, ist die Rauhaarige Wicke im Garten nicht wirklich lästig. Wenn sie im Blumenkasten oder auf einer Mauer wächst, also in Augenhöhe, sind ihre Blüten nicht weniger hübsch als die der anderen Wicken, nur viel kleiner. Die Puppenstuben-Version eben.