Muskatkraut (Sison amomum): Unterschied zwischen den Versionen

Aus Pflanzenwiki
Zeile 43: Zeile 43:
Leonhart Fuchs nennt das Muskatkraut in seinem »New Kreüterbuch« von 1543 den »frembden Petersilg« und führt an, dass diese Pflanze »nit in unsern Landen von sich selb wechst« sondern in den Gärten angepflanzt beziehungsweise ausgesät werden muss. Sie war aber offenbar bekannt und wurde auch verwendet, allerdings eher als Heilmittel denn als Gewürz. Der Tee aus den Samen »ist gut zudem auffblaen des magens un dem grimmen, item weetagen der nieren unnd blasen«. Er stellt weiter fest, dass Kraut und Wurzel weniger aromatisch sind als die Samen.  
Leonhart Fuchs nennt das Muskatkraut in seinem »New Kreüterbuch« von 1543 den »frembden Petersilg« und führt an, dass diese Pflanze »nit in unsern Landen von sich selb wechst« sondern in den Gärten angepflanzt beziehungsweise ausgesät werden muss. Sie war aber offenbar bekannt und wurde auch verwendet, allerdings eher als Heilmittel denn als Gewürz. Der Tee aus den Samen »ist gut zudem auffblaen des magens un dem grimmen, item weetagen der nieren unnd blasen«. Er stellt weiter fest, dass Kraut und Wurzel weniger aromatisch sind als die Samen.  


Die sind es, weshalb ich das Muskatkraut in meinen Garten holte, da ich Muskat als Gewürz sehr schätze. Die zweijährigen Pflanzen sind sehr unkompliziert und im Gegensatz zu manch anderem Doldenblütler bei Schnecken unbeliebt. Im ersten Jahr wuchsen die Rosetten brav in der ihnen zugedachten Reihe. Da ich sie im Frühjahr ausgesät hatte, blühten einige schon im gleichen Jahr und verstreuten einen Teil ihrer Samen auf den umliegenden Beeten.
Die sind es, weshalb ich das Muskatkraut in meinen Garten holte, da ich Muskat als Gewürz sehr schätze. Die zweijährigen Pflanzen sind sehr unkompliziert und im Gegensatz zu manch anderem Doldenblütler bei Schnecken unbeliebt. Im ersten Jahr wuchsen die Rosetten brav in der ihnen zugedachten Reihe im Kräuterbeet. Da ich sie im Frühjahr ausgesät hatte, blühten einige schon im gleichen Jahr und verstreuten einen Teil ihrer Samen auf den umliegenden Beeten. Seitdem erscheinen sie zuverlässig in Staudenbeeten und zwischen dem Gemüse. Da die Keimfähigkeit direkt nach der Reife am höchsten ist, erscheinen die meisten Jungpflanzen schon im Herbst, gehen als grüne Rosette durch den Winter. Als Sämlinge haben sie große Ähnlichkeit mit denen der Engelwurz, erst wenn sich die Rippen mit den Fiederblättern strecken, werden die Unterschiede deutlich. Die Pflanzen werden nicht allzu groß, nehmen dem Gemüse nicht viel Platz weg. Auch der Blütenstand ist schmal, verzweigt sich erst im oberen Bereich und bildet dann viele kleine Doppeldolden mit winzigen weißen Blüten. Die Stängel sind dank der Pfahlwurzel recht standfest, bleiben bis in den Winter hinein stehen, auch wenn sie da schon längst abgestorben sind.




[[Category:Zweijährige]]
[[Category:Zweijährige]]
[[Category:Duftpflanzen]]
[[Category:Duftpflanzen]]

Version vom 11. Februar 2018, 16:20 Uhr

Weitere Namen

Muskatkraut, Sämlinge (3.5.)
Muskatkraut, überwinternde Rosette (3.1.)

Würzsilie, Gewürzdolde

Botanischer Name

»Sison« gr. sison - eine aus Syrien stammende Heil- und Würzpflanze, »amomum« lat. Pflanze mit gewürzhaftem Duft

Englischer Name

Stone Parsley

Familie

Doldenblütler, Apiaceae

Verbreitung

Westeuropa, Mittelmeergebiet

Wuchs

zweijährig, Rosette mit Pfahlwurzel, Blätter einfach unpaarig gefiedert, auf dem Boden aufliegend, meist einer, selten mehrere Blütenstände bis 1,5m hoch, nach der Samenreife absterbend

Standort

sonnig bis halbschattig, humoser Boden

Blütezeit

Juli, August, September

Blüte

Doppeldolden mit kleinen weißen Blüten an nach oben hin verzweigtem Stängel

Fruchtreife

September, Oktober

Frucht

kleine rundliche geriefte Achäne

Vermehrung

durch Aussaat, sät sich gern selbst aus, größte Keimfähigkeit der Samen direkt nach der Reife, Lichtkeimer, optimale Keimtemperatur um 10°C

Frosthärte

Herbstrosetten überwintern grün

Tierische Besucher

Bestäubung hauptsächlich durch kleine Fliegen und Käfer

Pflege

kaum Pflege nötig

Verwendbare Teile

getrocknete Samen als Gewürz mit muskatähnlichem Geschmack, Tee aus den Samen wirkt Harn treibend

Inhaltsstoffe

ätherische Öle

Status

anwesend

Literatur

  • New Kreüterbuch Kap. CCLIIII, Leonhart Fuchs (1543)

Geschichte und Geschichten

Leonhart Fuchs nennt das Muskatkraut in seinem »New Kreüterbuch« von 1543 den »frembden Petersilg« und führt an, dass diese Pflanze »nit in unsern Landen von sich selb wechst« sondern in den Gärten angepflanzt beziehungsweise ausgesät werden muss. Sie war aber offenbar bekannt und wurde auch verwendet, allerdings eher als Heilmittel denn als Gewürz. Der Tee aus den Samen »ist gut zudem auffblaen des magens un dem grimmen, item weetagen der nieren unnd blasen«. Er stellt weiter fest, dass Kraut und Wurzel weniger aromatisch sind als die Samen.

Die sind es, weshalb ich das Muskatkraut in meinen Garten holte, da ich Muskat als Gewürz sehr schätze. Die zweijährigen Pflanzen sind sehr unkompliziert und im Gegensatz zu manch anderem Doldenblütler bei Schnecken unbeliebt. Im ersten Jahr wuchsen die Rosetten brav in der ihnen zugedachten Reihe im Kräuterbeet. Da ich sie im Frühjahr ausgesät hatte, blühten einige schon im gleichen Jahr und verstreuten einen Teil ihrer Samen auf den umliegenden Beeten. Seitdem erscheinen sie zuverlässig in Staudenbeeten und zwischen dem Gemüse. Da die Keimfähigkeit direkt nach der Reife am höchsten ist, erscheinen die meisten Jungpflanzen schon im Herbst, gehen als grüne Rosette durch den Winter. Als Sämlinge haben sie große Ähnlichkeit mit denen der Engelwurz, erst wenn sich die Rippen mit den Fiederblättern strecken, werden die Unterschiede deutlich. Die Pflanzen werden nicht allzu groß, nehmen dem Gemüse nicht viel Platz weg. Auch der Blütenstand ist schmal, verzweigt sich erst im oberen Bereich und bildet dann viele kleine Doppeldolden mit winzigen weißen Blüten. Die Stängel sind dank der Pfahlwurzel recht standfest, bleiben bis in den Winter hinein stehen, auch wenn sie da schon längst abgestorben sind.