Teppichpoleiminze (Mentha pulegium "Nanum"): Unterschied zwischen den Versionen
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* Enzyklopädie Essbare Wildpflanzen S.229, S.G.Fleischhauer, J.Guthmann, R.Spiegelberger (2013) | |||
* Giftpflanzen Pflanzengifte S.493, Roth, Daunderer, Kormann (1994) | * Giftpflanzen Pflanzengifte S.493, Roth, Daunderer, Kormann (1994) | ||
* Kräuter S.146, Burkhard Bohne (2010) | * Kräuter S.146, Burkhard Bohne (2010) | ||
* Wo der Pfeffer wächst S.151, Hansjörg Küster (1987) | |||
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Das in der Poleiminze enthaltene Pulegon gibt dem Duft der Pflanze eine ungewohnte Note, bei der jeder selber entscheiden muss ob er sie mag oder lieber nicht. Die Variante »nanum« bleibt noch deutlich niedriger als die Wildform, sie kriecht wenige Zentimeter hoch über den Boden, lässt sich im ersten Moment mit einem Thymian verwechseln. Selbst die Blütenstängel sind kaum höher als 15cm, legen sich auf die Pflanze, während die in Quirlen angeordneten kleinen Blüten über einen längeren Zeitraum immer wieder nach blühen. In Südeuropa wird die Poleiminze als Teekraut verwendet, in der Volksheilkunde gilt seine Wirkung als ähnlich der unserer gebräuchlichen Minzen. Die Verwendung als menstruationsförderndes Mittel birgt allerdings Risiken und hat wegen des giftigen Pulegon schon zu Todesfällen geführt. Wie der Name Flohkraut schon nahe legt, lässt sich die Pflanze als Mittel gegen Schadinsekten einsetzen. | Das in der Poleiminze enthaltene Pulegon gibt dem Duft der Pflanze eine ungewohnte Note, bei der jeder selber entscheiden muss ob er sie mag oder lieber nicht. Die Variante »nanum« bleibt noch deutlich niedriger als die Wildform, sie kriecht wenige Zentimeter hoch über den Boden, lässt sich im ersten Moment mit einem Thymian verwechseln. Selbst die Blütenstängel sind kaum höher als 15cm, legen sich auf die Pflanze, während die in Quirlen angeordneten kleinen Blüten über einen längeren Zeitraum immer wieder nach blühen. Da die Pflanze leicht von größeren Gewächsen überwuchert wird, kann sie auch in einem hohen Blumentopf gehalten werden, aus dem sie dann herunter hängt. In Südeuropa wird die Poleiminze als Teekraut verwendet, in der Volksheilkunde gilt seine Wirkung als ähnlich der unserer gebräuchlichen Minzen. Die Verwendung als menstruationsförderndes Mittel birgt allerdings Risiken und hat wegen des giftigen Pulegon schon zu Todesfällen geführt. Wie der Name Flohkraut schon nahe legt, lässt sich die Pflanze als Mittel gegen Schadinsekten einsetzen. | ||
Poleiminze stammt ursprünglich aus wärmeren Gegenden, gedeiht auch auf salzhaltigen Böden an den Meeresküsten. Sie war wohl bereits im Altertum bekannt und mindestens seit dem 16. Jahrhundert wurde das Poleiöl aus ihr gewonnen, das neben Menthol auch das schärfere Pulegon enthält. Das Kraut wurde auf Seereisen mitgenommen, um fauliges Wasser wieder trinkbar zu machen. | |||
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Aktuelle Version vom 3. Januar 2020, 07:59 Uhr
Weitere Namen
Flohkraut
Botanischer Name
»Mentha« lat. Minze, »pulegium« von lat. pulex - Floh, Poleiminze wurde zur Abwehr von Ungeziefer verwendet, »nanum« lat. nanus - Zwerg, bezeichnet die sehr geringe Wuchshöhe
Englischer Name
Penny Royal, Squaw Mint
Familie
Lippenblütler, Lamiaceae
Verbreitung
Europa, Westasien, Nordafrika
Wuchs
ausdauernd, flach am Boden entlang kriechend, hängend, Blätter schmal eiförmig 5-10mm lang
Standort
halbschattig, feuchte mäßig nährstoffreiche Böden
Blütezeit
Juli, August, September
Blüte
kleine hell lila Lippenblüten in Scheinquirlen
Fruchtreife
August, September, Oktober
Frucht
Samen verbleiben im Kelch, der durch einen Haarkranz verschlossen ist, fallen als Ganzes ab
Vermehrung
durch bewurzelte Ausläufer
Frosthärte
grün überwinternd, bei längerem Kahlfrost eventuell abdecken
Tierische Besucher
Bestäubung durch kleine Wildbienen, aber auch Honigbienen, Hummeln und Tagfalter
Pflege
kaum Pflege nötig, bei der Standortwahl auf offenen Boden achten
Verwendbare Teile
als Bestandteil von Teemischungen, nur in geringen Mengen verwenden da leicht giftig
Inhaltsstoffe
Pulegon, Menthol
Status
zur Zeit abwesend
Literatur
- Dumonts große Kräuter-Enzyklopädie S.311, Deni Bown (1996)
- Enzyklopädie Essbare Wildpflanzen S.229, S.G.Fleischhauer, J.Guthmann, R.Spiegelberger (2013)
- Giftpflanzen Pflanzengifte S.493, Roth, Daunderer, Kormann (1994)
- Kräuter S.146, Burkhard Bohne (2010)
- Wo der Pfeffer wächst S.151, Hansjörg Küster (1987)
Geschichte und Geschichten
Das in der Poleiminze enthaltene Pulegon gibt dem Duft der Pflanze eine ungewohnte Note, bei der jeder selber entscheiden muss ob er sie mag oder lieber nicht. Die Variante »nanum« bleibt noch deutlich niedriger als die Wildform, sie kriecht wenige Zentimeter hoch über den Boden, lässt sich im ersten Moment mit einem Thymian verwechseln. Selbst die Blütenstängel sind kaum höher als 15cm, legen sich auf die Pflanze, während die in Quirlen angeordneten kleinen Blüten über einen längeren Zeitraum immer wieder nach blühen. Da die Pflanze leicht von größeren Gewächsen überwuchert wird, kann sie auch in einem hohen Blumentopf gehalten werden, aus dem sie dann herunter hängt. In Südeuropa wird die Poleiminze als Teekraut verwendet, in der Volksheilkunde gilt seine Wirkung als ähnlich der unserer gebräuchlichen Minzen. Die Verwendung als menstruationsförderndes Mittel birgt allerdings Risiken und hat wegen des giftigen Pulegon schon zu Todesfällen geführt. Wie der Name Flohkraut schon nahe legt, lässt sich die Pflanze als Mittel gegen Schadinsekten einsetzen.
Poleiminze stammt ursprünglich aus wärmeren Gegenden, gedeiht auch auf salzhaltigen Böden an den Meeresküsten. Sie war wohl bereits im Altertum bekannt und mindestens seit dem 16. Jahrhundert wurde das Poleiöl aus ihr gewonnen, das neben Menthol auch das schärfere Pulegon enthält. Das Kraut wurde auf Seereisen mitgenommen, um fauliges Wasser wieder trinkbar zu machen.