Nickender Sauerklee (Oxalis pes-caprae): Unterschied zwischen den Versionen
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am Naturstandort März bis Mai, hier je nach Ruhephase im Herbst oder Frühjahr | am Naturstandort März bis Mai, hier je nach Ruhephase im Herbst oder Frühjahr | ||
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leuchtend gelbe Einzelblüten, Stieltellerblüten, öffnen sich bei Sonnenschein, bei grauem Himmel und nachts geschlossen, erste Blüten in einer Scheindolde, die sich in vier, durch weitere Blüten länger werdende Kurztriebe aufspaltet | leuchtend gelbe Einzelblüten, Stieltellerblüten, öffnen sich bei Sonnenschein, bei grauem Himmel und nachts geschlossen, erste Blüten in einer Scheindolde, die sich in vier, durch weitere Blüten länger werdende Kurztriebe aufspaltet, neben der einfachen existiert auch ein gefüllte Form, offenbar eine natürliche Mutation | ||
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etwa 2 Monate nach der Blüte, im europäischen Raum werden so gut wie keine Samen ausgebildet, da aus Südafrika nur eine der drei Varianten eingeführt wurden | etwa 2 Monate nach der Blüte, im europäischen Raum werden so gut wie keine Samen ausgebildet, da aus Südafrika nur eine der drei Varianten eingeführt wurden |
Version vom 8. April 2020, 19:15 Uhr
Weitere Namen
Kapländischer Sauerklee, Ziegenfuß- Sauerklee
Botanischer Name
»oxalis« gr. oxys - sauer, »pes-caprae« lat. Ziegenfuß
Englischer Name
Soursob, Bermuda-Buttercup
Familie
Sauerkleegewächse, Oxalidaceae
Verbreitung
ursprünglich Südafrika, Anfang des 19. Jahrhunderts als Zierpflanze nach Malta eingeführt, mittlerweile im gesamten Mittelmeergebiet eingebürgert
Wuchs
ausdauernde Zwiebel,dreiteilige Blätter mit kleinen dunklen Flecken an dünnen Stängeln bis 20cm hoch, Blütenstängel bis 30cm hoch, nach der Blüte einziehend, bildet stärkereiche Brutzwiebeln
Standort
sonnig bis halbschattig, keine besonderen Ansprüche an den Boden, hier als Topfpflanze, am Naturstandort werden feuchte Wiesen, Brachen, Wegränder besiedelt
Blütezeit
am Naturstandort März bis Mai, hier je nach Ruhephase im Herbst oder Frühjahr
Blüte
leuchtend gelbe Einzelblüten, Stieltellerblüten, öffnen sich bei Sonnenschein, bei grauem Himmel und nachts geschlossen, erste Blüten in einer Scheindolde, die sich in vier, durch weitere Blüten länger werdende Kurztriebe aufspaltet, neben der einfachen existiert auch ein gefüllte Form, offenbar eine natürliche Mutation
Fruchtreife
etwa 2 Monate nach der Blüte, im europäischen Raum werden so gut wie keine Samen ausgebildet, da aus Südafrika nur eine der drei Varianten eingeführt wurden
Frucht
mehrfächerige Kapsel
Vermehrung
im europäischen Bereich fast ausschließlich durch Brutzwiebeln
Frosthärte
die Pflanzen vertragen leichten Nachtfrost, sind aber nicht frosthart, Zwiebeln nach dem Einziehen der Blätter trocken überwintern
Tierische Besucher
gelegentlich knabbern Schnecken an den Blüten
Pflege
die Zwiebeln brauchen eine lange Ruhephase, in der von der Pflanze nichts zu sehen ist, nach etwa vier bis sechs Monaten vorsichtig anfangen zu gießen, die Wassergaben erst vergrößern, wenn sich erste Blätter zeigen, die Vegetationsperiode lässt sich durch die Länge der Ruhephase verschieben, so dass eine Blüte auch im Herbst möglich ist
Verwendbare Teile
Blätter in kleinen Mengen im Salat, größere Mengen sind durch die Oxalate giftig, Vorsicht bei eingeschränkter Nierenfunktion oder Gicht
Inhaltsstoffe
Vitamine, Oxalate
Status
anwesend, Jungpflanzen vorhanden
Literatur
- Das kleine Buch der botanischen Wunder S.86, Ewald Weber (2012)
- Pflanzen des Mittelmeerraumes S.228, Andreas Bärtels (1997)
- Taschenlexikon der Mittelmeerflora S.251, Ruprecht und Irene Düll (2007)
- Was hier alles wächst S.105, Susanne Lipps (2017)
Geschichte und Geschichten
Der Nickende Sauerklee stammt ursprünglich aus Südafrika, wurde aber schon Anfang des 19. Jahrhunderts als Zierpflanze auf Malta eingeführt. Dem Zwiebelgewächs mit den hübschen gelben Blüten gefiel es in der neuen Heimat so gut, dass es sich bald auf den Weg machte, die gesamte Mittelmeer-Region zu erobern. Zunächst als Zierpflanze weiter gereicht, verließ die Pflanze bald die ihr angedachten Gartenstandorte und besiedelte Wegränder, feuchte Wiesen und lichte Wälder. Durch das Umpflügen von Wiesen und Äckern werden die kleinen Zwiebeln immer weiter verteilt und jede einzelne produziert im Laufe der Jahre eine große Nachkommenschaft. Im europäischen Bereich werden so gut wie nie Samen ausgebildet, aber auch ohne generative Vermehrung ist dieser Klee so erfolgreich, dass er inzwischen als lästiges Unkraut bekämpft wird. Die Grenze seiner Verbreitung wird durch frostige Temperaturen im Winter gesetzt, denn Kälte vertragen die zarten Zwiebeln nicht. In unseren Breiten lässt sich der Nickende Sauerklee nur als Topfpflanze halten, aber auch da zeigt sich seine Vermehrungsfreude. Die während der relativ kurzen Vegetationsphase aufgenommenen Nährstoffe werden in Brutzwiebeln investiert. Aus einem Topf werden bald mehrere, jetzt muss nur entschieden werden, wann sie blühen sollen. Rund um das Mittelmeer beginnt die Blütezeit im März und dauert bis weit in den April hinein. Danach ziehen sich die Pflanzen wieder unter die Erde zurück, wo sie die sommerliche Trockenheit gut überstehen. Unsere Sommer sind weder warm noch trocken genug, ich muss also eine künstliche Trockenphase herbeiführen. Die kann durchaus ein halbes Jahr dauern, je nachdem, wann ich die Zwiebeln zu neuem Austrieb anregen möchte. Zunächst wird vorsichtig gegossen, bis sich erste Triebe zeigen. Die wachsen sehr schnell und brauchen entsprechend mehr Feuchtigkeit. Nach etwa vier Wochen beginnt der Klee zu blühen.