Gewöhnliche Stechpalme (Ilex aquifolium): Unterschied zwischen den Versionen

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Version vom 24. Mai 2020, 11:08 Uhr

Weitere Namen

Gewöhnliche Stechpalme, Austrieb (20.5.)
Gewöhnliche Stechpalme, Blatt (18.9.)
Gewöhnliche Stechpalme, weibliche Blüten (5.5.)
Gewöhnliche Stechpalme, Frucht (18.10.)

Hülse, Ilex

Botanischer Name

»Ilex« lat. Steineiche (wegen der ähnlichen Laubblätter), »aquifolium« von lat. aquifolius, acrifolius - mit spitzigen stechenden Blättern

Englischer Name

Holly

Familie

Stechpalmengewächse, Aquifoliaceae

Verbreitung

West- und Mitteleuropa, Nordamerika, Japan

Wuchs

ausdauernd, Baum oder Strauch von maximal 10-15m Höhe, Blätter ledrig eiförmig wellig dornig bezahnt, Unterseite deutlich heller, zweihäusig, Blütenstände in den Blattachseln, wächst sehr langsam und kann recht alt werden (bis 300 Jahre)

Standort

halbschattig, im Wald häufig unter größeren Bäumen, normaler Gartenboden

Blütezeit

Mai, Juni

Blüte

kleine weiße vierzählige Blüten mit oberständigem Fruchtknoten, unauffällig, zu mehreren zusammen stehend, männliche und weibliche Blüten an verschiedenen Pflanzen

Fruchtreife

(September), Oktober, November

Frucht

erbsengroße rote Beeren an den weiblichen Sträuchern

Vermehrung

durch Stecklinge, Selbstaussaat, Verbreitung durch Vögel

Frosthärte

grün mit Beerenschmuck überwinternd (solange die Vögel noch was dran lassen)

Tierische Besucher

Bestäubung durch Käfer und Fliegen, die Beeren werden von verschiedenen Vögeln gefressen, wie Rot- und Wacholderdrosseln, Amseln

Pflege

Schnitt möglich, aber nicht notwendig

Verwendbare Teile

Giftpflanze, Blätter und Beeren als winterliche Dekoration

Inhaltsstoffe

Rutin, Ursolsäure, Ilicin, Theobromin, Bauerenol, Uvaol, Gerbstoffe

Status

anwesend, wild aus Samen gewachsen (daher weniger kompakte Fruchtstände als bei Zuchtformen)

Literatur

  • A Contemplation upon Flowers S.192, Bobby J. Ward (1999)
  • An Ear to the Ground S.184, Ken Thompson (2003)
  • Dumonts große Kräuter-Enzyklopädie S.296, Deni Bown (1996)
  • Enzyklopädie Essbare Wildpflanzen S.613, S.G.Fleischhauer, J.Guthmann, R.Spiegelberger (2013)
  • Giftpflanzen Pflanzengifte, Roth, Daunderer, Kormann (1994)
  • Großes Kräuter- und Gewürzbuch S.251, Heinz Görz (1987)
  • Illustriertes Heil-, Gift- und Nutzpflanzenbuch S.123, Adelbert von Chamisso (1827)
  • Kölbls Kräuterfibel S.292, Konrad Kölbl (1993)
  • Pflanzen auf Hiddensee S.131, Irmgard Blindow (2010)
  • Schön aber gefährlich, Helga Urban, Marion Nickig (2009)
  • Symbolik der Pflanzen S.303, Marianne Beuchert (1996)
  • The curious Gardener's Almanac S.157, Niall Edworthy (2006)
  • kraut&rüben 12/1994

Geschichte und Geschichten

Das natürliche Verbreitungsgebiet der Stechpalme reicht vom Mittelmeerraum bis ins nördliche Mitteleuropa, wobei die Wildvorkommen auf der Insel Hiddensee in etwa die nordöstliche Grenze darstellen. In England ist die Stechpalme oder besser der »Holly« untrennbar mit Weihnachten verbunden. Kein Bild, keine Dekoration ohne die stacheligen Blätter und die dekorativen roten Beeren. In Deutschland war der Ilex lange Zeit nicht ganz so etabliert, aber mittlerweile wachsen auch in unseren Gärten diverse Spielarten des wintergrünen Gehölzes. Beeren die nicht zu Dekorationszwecken geerntet werden landen im Magen verschiedener Vogelarten, die die Samen verteilen, so dass im Garten immer wieder mal kleine stechende Sämlinge erscheinen. Stechpalmen wachsen langsam und so braucht es einige Jahre, bis die ersten Blüten erscheinen. Erst dann wird erkennbar, ob es sich bei dem Sämling um ein Männlein oder ein Weiblein handelt. Das Männlein wird unauffällig in seinem grünen Stachelkleid weiter wachsen, denn rote Perlen trägt nur das Weiblein. Der Fruchtschmuck fällt bei den vielen Zuchtformen natürlich deutlich üppiger aus als bei wild gewachsenen Sträuchern, auch haben sie bei der Pflanzung schon eine gewisse Größe, können also eher beerntet werden. Die Blüte der Stechpalme ist unauffällig, kurzstielige Blütenbüschel wachsen aus den dünneren Zweigen, sind zwischen den Blättern kaum zu sehen. Auch die Beeren machen sich erst bemerkbar, wenn ihre Farbe von grün zu rot wechselt, was im Spätherbst der Fall ist.