Kartäusernelke (Dianthus carthusianorum): Unterschied zwischen den Versionen

Aus Pflanzenwiki
Zeile 2: Zeile 2:
[[Datei:Kartäusernelke1.jpg|miniatur|450px|Kartäusernelke, Austrieb (8.5.)]]
[[Datei:Kartäusernelke1.jpg|miniatur|450px|Kartäusernelke, Austrieb (8.5.)]]
[[Datei:Kartäusernelke2.jpg|miniatur|450px|Kartäusernelke, Blüte (27.6.)]]
[[Datei:Kartäusernelke2.jpg|miniatur|450px|Kartäusernelke, Blüte (27.6.)]]
Steinnelke
Steinnelke, Blutnelke
====Botanischer Name====
====Botanischer Name====
»Dianthus« von gr. dios anthos - Blume des Zeus, »carthusianorum« Benennung nach dem 1084 gegründeten Kartäuser-Orden (die Mönche nutzten die saponinhaltige Pflanze als Heilmittel bei rheumatischen Beschwerden)
»Dianthus« von gr. dios anthos - Blume des Zeus, »carthusianorum« Benennung nach dem 1084 gegründeten Kartäuser-Orden (die Mönche nutzten die saponinhaltige Pflanze als Heilmittel bei rheumatischen Beschwerden), Erstbeschreibung 1753 durch Carl von Linné
==== Englischer Name ====
==== Englischer Name ====
Carthusian Pink
Carthusian Pink
Zeile 10: Zeile 10:
Nelkengewächse, Caryophyllaceae
Nelkengewächse, Caryophyllaceae
====Verbreitung====
====Verbreitung====
Süd- West- und Mitteleuropa
Süd- West- und Mitteleuropa, nördliche Verbreitungsgrenze sind Nord- und Ostsee
==== Wuchs====
==== Wuchs====
ausdauernd, schmale, nadelartige graugrüne gegenständige Blätter, kaum höher als 10cm, Blütenstand bis 25cm
ausdauernd, schmale, nadelartige graugrüne gegenständige Blätter, kaum höher als 10cm, Blütenstand bis 25cm
====Standort====
====Standort====
sonnige Trockenrasen, Heideflächen,  
sonnige, kalkhaltige Trockenrasen, Heideflächen, die Pflanzen besiedeln Böden die mit Schwermetallen wie Blei und Zink belastet sind
====Blütezeit====
====Blütezeit====
Juni, Juli, August
Juni, Juli, August
====Blüte====
====Blüte====
pink farbene Stieltellerblüte, häufig mehrere Blüten in engen Büscheln endständig auf dünnem Stängel, Kelch und Hochblätter braun abtrocknend
pink farbene Stieltellerblüte, 7-15 Blüten in engen Büscheln endständig auf dünnem Stängel, Kelch und Hochblätter braun abtrocknend
====Fruchtreife====
====Fruchtreife====
August, September, Oktober
August, September, Oktober
Zeile 26: Zeile 26:
durch Selbstaussaat, Teilung größerer Pflanzen
durch Selbstaussaat, Teilung größerer Pflanzen
====Frosthärte====
====Frosthärte====
grün überwinternd, bei langem Kahlfrost zurück frierend
grün überwinternd, frosthart bis etwa -25°C, bei langem Kahlfrost zurück frierend
====Tierische Besucher====
====Tierische Besucher====
Bestäubung durch Tagfalter und Hummeln
Bestäubung durch Tagfalter und Hummeln
Zeile 41: Zeile 41:


====Geschichte und Geschichten====
====Geschichte und Geschichten====
Solange die Kartäusernelke nicht blüht, ist sie an ihrem natürlichen Standort kaum zu sehen. Ihre Blätter ähneln Grasbüscheln so sehr, dass auch im Garten immer wieder die Gefahr besteht, sie versehentlich mit aus zu reißen. Die schmalen spitz zulaufenden Blätter sind angepasst an das Leben in einer offenen, mageren Wiesenlandschaft, wie sie auf steinigen Berghängen vorkommt. In Kultur genommen wurde sie wahrscheinlich von Mönchen, die ihre heilende Wirkung bei rheumatischen Beschwerden erkannten und sie in die Klostergärten holten.  
Solange die Kartäusernelke nicht blüht, ist sie an ihrem natürlichen Standort kaum zu sehen. Ihre Blätter ähneln Grasbüscheln so sehr, dass auch im Garten immer wieder die Gefahr besteht, sie versehentlich mit aus zu reißen. Die schmalen spitz zulaufenden Blätter sind angepasst an das Leben in einer offenen, mageren Wiesenlandschaft, wie sie auf steinigen Berghängen vorkommt. Sie gehört zu den Pflanzen, die auf schwermetallbelasteten Böden gedeihen, wo sie besonders üppig wächst, findet sich häufig Zink oder Blei in der Erde. In Kultur genommen wurde sie wahrscheinlich von Mönchen, die ihre heilende Wirkung bei rheumatischen Beschwerden erkannten und sie in die Klostergärten holten. Dem Volksglauben nach soll die Pflanze Blitze anziehen, was zu Namen wie »Blitzblümlein« und »Donnernelke« führte.




[[Category:Mehrjährige]]
[[Category:Mehrjährige]]
[[Category:Duftpflanzen]]
[[Category:Duftpflanzen]]

Version vom 10. Oktober 2020, 17:19 Uhr

Weitere Namen

Kartäusernelke, Austrieb (8.5.)
Kartäusernelke, Blüte (27.6.)

Steinnelke, Blutnelke

Botanischer Name

»Dianthus« von gr. dios anthos - Blume des Zeus, »carthusianorum« Benennung nach dem 1084 gegründeten Kartäuser-Orden (die Mönche nutzten die saponinhaltige Pflanze als Heilmittel bei rheumatischen Beschwerden), Erstbeschreibung 1753 durch Carl von Linné

Englischer Name

Carthusian Pink

Familie

Nelkengewächse, Caryophyllaceae

Verbreitung

Süd- West- und Mitteleuropa, nördliche Verbreitungsgrenze sind Nord- und Ostsee

Wuchs

ausdauernd, schmale, nadelartige graugrüne gegenständige Blätter, kaum höher als 10cm, Blütenstand bis 25cm

Standort

sonnige, kalkhaltige Trockenrasen, Heideflächen, die Pflanzen besiedeln Böden die mit Schwermetallen wie Blei und Zink belastet sind

Blütezeit

Juni, Juli, August

Blüte

pink farbene Stieltellerblüte, 7-15 Blüten in engen Büscheln endständig auf dünnem Stängel, Kelch und Hochblätter braun abtrocknend

Fruchtreife

August, September, Oktober

Frucht

schmale gezähnte Streukapsel

Vermehrung

durch Selbstaussaat, Teilung größerer Pflanzen

Frosthärte

grün überwinternd, frosthart bis etwa -25°C, bei langem Kahlfrost zurück frierend

Tierische Besucher

Bestäubung durch Tagfalter und Hummeln

Pflege

die Pflanze hält sich nur auf offenen trockenen Standorten, wird sonst leicht überwuchert

Verwendbare Teile

Blütenblätter als Farbtupfer im Salat, Auszug aus den saponinhaltigen Blättern wurde als Mittel gegen Rheuma verwendet

Inhaltsstoffe

Saponine, Eugenol, Anthocyane, Flavonoide

Status

anwesend

Literatur

  • Wildpflanzen für jeden Garten S.78, Reinhard Witt (1994)

Geschichte und Geschichten

Solange die Kartäusernelke nicht blüht, ist sie an ihrem natürlichen Standort kaum zu sehen. Ihre Blätter ähneln Grasbüscheln so sehr, dass auch im Garten immer wieder die Gefahr besteht, sie versehentlich mit aus zu reißen. Die schmalen spitz zulaufenden Blätter sind angepasst an das Leben in einer offenen, mageren Wiesenlandschaft, wie sie auf steinigen Berghängen vorkommt. Sie gehört zu den Pflanzen, die auf schwermetallbelasteten Böden gedeihen, wo sie besonders üppig wächst, findet sich häufig Zink oder Blei in der Erde. In Kultur genommen wurde sie wahrscheinlich von Mönchen, die ihre heilende Wirkung bei rheumatischen Beschwerden erkannten und sie in die Klostergärten holten. Dem Volksglauben nach soll die Pflanze Blitze anziehen, was zu Namen wie »Blitzblümlein« und »Donnernelke« führte.