Salbei (Salvia officinalis): Unterschied zwischen den Versionen
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sonnig mäßig nahrhafter kalkhaltiger Boden | sonnig mäßig nahrhafter kalkhaltiger Boden |
Version vom 17. Oktober 2020, 09:13 Uhr
Weitere Namen
Edelsalbei, Königssalbei, Zahnblätter, Gartensalbei
Botanischer Name
»Salvia« die Heilende von lat. salvus - gesund, »officinalis« als wirksame Droge in Apotheken erhältlich, Offizinum nannte sich der Raum im Hintergrund der Apotheke, wo die Heilmittel zusammen gestellt wurden
Englischer Name
Sage
Familie
Lippenblütler, Lamiaceae
Verbreitung
Südeuropa, Kultivierung wahrscheinlich zuerst in Griechenland, spätestens seit dem frühen Mittelalter auch nördlich der Alpen bekannt
Wuchs
ausdauernd, Halbstrauch, im unteren Bereich verholzend, Blätter kreuzgegenständig, lanzettlich, runzelig graugrün, intensiv harzig duftend, Blütenstände bis 70cm hoch
Standort
sonnig mäßig nahrhafter kalkhaltiger Boden
Blütezeit
Juni, Juli, August
Blüte
röhrige, typische Lippenblüte, Kelch starr, bleibt nach der Blüte bestehen und schützt die Samen, violett (selten weiß oder rosa) blühend, Salbeiblüten verfügen über einen ausgeklügelten Bestäubungsmechanismus, der Insekten, die in die Blüte hineinkriechen gezielt den Rücken bepudert
Fruchtreife
September, Oktober
Frucht
maximal vier kleine eiförmige Samen pro Kelch
Vermehrung
durch Aussaat, Stecklinge
Frosthärte
junge Blätter grün überwinternd, frosthart, während längerer Kahlfrostperioden ist eine Abdeckung empfehlenswert
Tierische Besucher
bei sehr trockener Witterung können kleine Zikaden ein Problem werden, sie saugen die Blätter aus, hinterlassen unschöne silbrige Flecken und schwächen die Pflanze
Pflege
Rückschnitt im Frühjahr, Schnitt nach der Blüte fördert Blattwuchs
Verwendbare Teile
frische Blätter in Butter angebraten zu Fleisch, Fisch oder Gnocchi, als Tee zum Gurgeln bei Halsentzündungen, schweißhemmend, abstillend, entzündungshemmend, frische Blätter als Auflage bei Zahnfleischentzündungen, zu starker Tee kann Alpträume hervorrufen
Inhaltsstoffe
ätherische Öle (Thujon, Cineol, Triterpene, Campher), Bitterstoffe, Gerbstoffe, Saponine, Säuren, Glycoside
Status
anwesend, Jungpflanzen vorhanden
Literatur
- A Contemplation upon Flowers S.322, Bobby J. Ward (1999)
- Blumen und Kräuter, Geheimnisvolle Namen... S.154, Ulrich Völkel (2010)
- Das Kräuterkulinarium S.91, Maiga Werner (2014)
- Die Kräuter in meinem Garten S.479, Siegrid Hirsch, Felix Grünberger (2008)
- Die neue Gartenlust S.141, Johannes Roth (1994)
- Dumonts große Kräuter-Enzyklopädie S.347, Deni Bown (1996)
- Essbare Landschaften S.32, Olaf Schnelle, Ralf Hiener (2003)
- Gewürzpflanzen S.111, Hans E. und Helga Laux, Alfred Tode (1993)
- Giftpflanzen Pflanzengifte S.630, Roth, Daunderer, Kormann (1994)
- Großes Kräuter- und Gewürzbuch S.229, Heinz Görz (1987)
- Heilkraft aus dem Garten S.104, Wolfgang Hensel (1998)
- Jahreskalender für den Heilpflanzenliebhaber S.40, Ernst-Albert Meyer (1989)
- Klassische Kräuter und Heilpflanzen S.168, Giola Romagnoli, Stefania Vasetti (1996)
- Kölbls Kräuterfibel S.261, Konrad Kölbl (1993)
- Köstliche Kräuter S.104, Marion Nickig, Heide Rau (1998)
- Köstliches aus dem Garten S.177, Marion Nickig, Heide Rau (2005)
- Kräuter S.176, Burkhard Bohne (2010)
- Kräuterspezialitäten S.65, Marie-Luise Kreuter (2006)
- Kräuterzauber S.76, Dido Nitz (2012)
- Naturmedizin Heilkräuter S.95, Penelope Ody (2000)
- New Kreüterbuch Cap.XCII, Leonhart Fuchs (1543)
- Obst, Gemüse und Kräuter Karls des Großen S.70, Karl Josef Strank, Jutta Meurers-Balke (2008)
- Pflanzen des Mittelmeerraumes S.315, Andreas Bärtels (1997)
- Symbolik der Pflanzen S.293, Marianne Beuchert (1996)
- ...und grün des Lebens goldner Baum S.243, Ursula Hofmann, Michael Schwerdtfeger (1998)
- Von lauschigen Lauben und herzigen Veilchen S.71, Helga Panten, Marion Nickig (2005)
- Von Timmerjahn, Hollerblüh und Bettstroh S.30, Christiane Freuck (2009)
- Wintergemüse anbauen S.159, Burkhard Bohne (2018)
- Wo der Pfeffer wächst S.224, Hansjörg Küster (1987)
- Zauberpflanzen Hexenkräuter S.102, Gertrud Scherf (2002)
- kraut&rüben 7/1995, 7/1998, 10/2006, 1/2018 S.60
Geschichte und Geschichten
Salbei gehört zu den Pflanzen mediterraner Herkunft, die schon sehr früh vom Menschen genutzt wurden. Wie Rosmarin, Oregano, Thymian und viele andere intensiv duftende Kräuter wurde Salbei in der Küche, aber auch als Heilpflanze verwendet. Dabei waren es natürlich zunächst die Wildbestände, die beerntet wurden, später wurden die Pflanzen gezielt angebaut, um sie in der Nähe der Wohnstätte zu haben. Die entzündungshemmende Wirkung des Salbei wurde und wird vor allem bei Erkrankungen wie Zahnfleischentzündungen oder Halsschmerzen verwendet. Aber auch die schweißhemmende Wirkung war bekannt und stillende Frauen konnten mit Hilfe des Salbei den Milchfluss reduzieren.
Lange Zeit galt Salbei als die Heilpflanze schlechthin und ihr wurde nachgesagt, dass wer sie im Garten hätte »den Tod nicht schauen müsste«. Nicht nur körperliche Gebrechen ließen sich mit der Pflanze kurieren, auch für viele magische Anwendungen war sie geeignet. Liebeszauber waren möglich, aber dem Salbei wurde auch nachgesagt, dass aus seinem faulenden Kraut Kröten und anderes Ungetier erwachsen würden. Das mag mit der trockenen runzligen Oberfläche der Blätter in Zusammenhang stehen. So soll eine Frau eine Kröte statt eines Kindes geboren haben, nachdem sie eine verhexte Salbeisuppe gegessen hatte. Oder ein Bach trocknete aus, als ein Zauberer einen Salbeizweig hinein warf. Solcherlei Gefahren sehen wir uns heute kaum noch ausgesetzt, aber Salbei im Garten zu kultivieren kann auf keinen Fall schaden. Der verholzende Kleinstrauch braucht kalkhaltigen warmen Boden und viel Sonne um sein ganzes Aroma auszubilden. Je nach Anbauverhältnissen kann dieses unterschiedlich ausfallen, zumal auch viele sehr ähnliche Sorten mit unterschiedlichen Anteilen von ätherischen Ölen existieren. Um die Pflanze kompakt zu halten empfiehlt sich ein kräftiger Rückschnitt im Frühjahr. Die neuen Blätter sind dann größer und die Blüte fällt üppiger aus. Sollte nach etlichen Jahren der holzige Anteil zu groß geworden sein, lassen sich aus jungen Trieben leicht Jungpflanzen heran ziehen. Manchmal bilden sich schon Wurzeln, wenn ein Zweig auf dem Boden aufliegt, ansonsten werden etwa zehn Zentimeter lange Triebspitzen im unteren Bereich entblättert, in magere Erde gesteckt und mit einem Glas oder einer durchsichtigen Tüte abgedeckt. An einem nicht zu sonnigen Ort sollten die Stecklinge nach drei bis vier Wochen anfangen zu wachsen.