Chinesische Winterblüte (Chimonanthus praecox): Unterschied zwischen den Versionen
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»Chimonanthus« von gr. cheimon- Winter und gr. anthos - Blüte, »praecox« - frühblühend von lat. prae - voraus und lat. coquere - kochen, reifen | »Chimonanthus« von gr. cheimon- Winter und gr. anthos - Blüte, »praecox« - frühblühend von lat. prae - voraus und lat. coquere - kochen, reifen, Erstbeschreibung durch Johann Heinrich Friedrich Link (1767-1851) deutscher Naturforscher | ||
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Wintersweet, Japanese Allspice | Wintersweet, Japanese Allspice |
Version vom 20. März 2021, 11:08 Uhr
Weitere Namen
Botanischer Name
»Chimonanthus« von gr. cheimon- Winter und gr. anthos - Blüte, »praecox« - frühblühend von lat. prae - voraus und lat. coquere - kochen, reifen, Erstbeschreibung durch Johann Heinrich Friedrich Link (1767-1851) deutscher Naturforscher
Englischer Name
Wintersweet, Japanese Allspice
Familie
Gewürzstrauchgewächse, Calycanthaceae
Verbreitung
Bergwälder in China
Wuchs
ausdauernd, Flachwurzler, im Jugendstadium eher langsam wachsend, später kräftiger Austrieb, bis 3m hoher Strauch (gelegentlich auch höher), große, lanzettliche, ganzrandige kreuzgegenständige Blätter, Blüten direkt den Zweigen entspringend
Standort
sonnig bis halbschattig, geschützte Lage
Blütezeit
(November), (Dezember), Januar, Februar, (März)
Blüte
die kreuzgegenständigen rundlichen Knospen sind schon im Herbst deutlich zu sehen, Stiel nur wenige Millimeter lang, Blüte ca 2cm durchmessend, von kurzen Schuppenblättern eingefasst, halboffene Sterne mit 6-8 äußeren hellgelben Kronblättern und weiteren inneren rötlichen Kronblättern, duftend (besonders abends), am kahlen zweijährigen Holz
Fruchtreife
Juni, Juli
Frucht
etwa 5cm lange Frucht, unreif grünlich rosa (ähnelt einer Raupe), außen filzig, reif braun, im Winter langsam zerfallend, maximal 6 längliche dunkelbraune Samen
Vermehrung
durch Absenker, dazu bodennahe Zweige leicht anknicken, den Knick mit Erde bedecken und wenn der Zweig austreibt von der Mutterpflanze trennen
Frosthärte
verträgt mäßigen Frost, bei starkem (Dauer)-Frost erfrieren zuerst die Blütenknospen, dann ganze Zweige, Wurzel frosthart, treibt im Frühjahr wieder aus
Tierische Besucher
erste Bienen und Hummeln, aber auch Schmetterlinge als Bestäuber
Pflege
Schnitt möglich, aber nicht nötig
Verwendbare Teile
Duftpflanze, blühende Zweige halten sich gut in der Vase, ätherisches Öl wird in China gegen Depressionen eingesetzt, in Japan bei Erkältungsbeschwerden, die Blüten aromatisieren Tee, werden in China gekocht auch gegessen
Inhaltsstoffe
Alkaloid Chimonanthin, Skylitt, Calycanthin
Status
anwesend
Literatur
- Giftpflanzen Pflanzengifte, Roth, Daunderer, Kormann (1994)
- Ein Garten der Düfte S.130, Helga Urban (1999)
- Mein Garten S.431, Vita Sackville-West (1951-1958)
- Thoughtful Gardening S.32, Robin Lane Fox (2010)
- kraut&rüben 1/2017, 12/2019 S.47
Geschichte und Geschichten
Bereits Carl von Linné hat die Chinesische Winterblüte beschrieben, in seine Systematik wurde sie aber erst 1822 durch Johann Heinrich Friedrich Link übernommen. Die Gewürzstrauchgewächse sind eine sehr alte Pflanzenfamilie, deren erste Vertreter bereits in der Kreidezeit existierten, wie Fossilienfunde ergaben. In milden Wintern beginnt die Winterblüte bereits im Dezember zu blühen. An den blattlosen Zweigen schwellen die Knospen, öffnen sich zunächst nur vereinzelt. Die Hauptblüte liegt im Februar und März. Nachdem der Strauch in meinem Garten während der zwei harten Winter fast alle Knospen verloren hatte, waren die letzten beiden gnädig und in diesem Jahr (2015) fällt die Blüte so kräftig aus, dass ich erstmals wahrnehmen kann, wie intensiv der Duft tatsächlich ist. Besonders überrascht hat mich, dass die Duftblüte abends und nachts so verschwenderisch mit ihren ätherischen Ölen umgeht. Mehrere Meter im Umkreis des Strauches hängt bei Windstille eine wahre Duftwolke in der Luft. Als fruchtig säuerlich würde ich den Geruch beschreiben. Die Intensität des Duftes schwankt, so dass die Nase sich nicht daran gewöhnt und ihn immer wieder neu wahrnimmt. Japanische Wissenschaftler haben über siebzig verschiedene Komponenten in dem Öl identifiziert, das in der Parfümindustrie eingesetzt wird, in China aber auch zur Behandlung von Depressionen Verwendung findet. In der Pflanze enthaltene Alkaloide werden auf ihre Wirksamkeit gegen bestimmte Arten von Karzinomen getestet. Wenn keine Kälteeinbrüche unter -10°C die Blüten vernichten, halten sie sich sehr lange. Erst gegen Ende April verschwinden die Fruchtansätze unter den austreibenden Blättern. Die sind recht groß, glattrandig und lanzettlich. Das anfangs helle Frühlingsgrün geht im Sommer in einen dunkleren Ton über. Im Herbst bleiben die Blätter bis in den Dezember hinein an der Pflanze ohne sich deutlich zu verfärben. Wenn sie abfallen zersetzen sie sich relativ schnell, häufig bleiben sehr filigrane Skelette zurück. Die Früchte entwickeln sich schon im Mai, sind relativ groß und sehen in unreifem Zustand fast zum Anbeißen aus. Leider sind sie nicht essbar, verschrumpeln beim Ausreifen im Spätsommer zu trockenen braunen Gebilden. Sie enthalten mehrere schmale, längliche braune Kerne, die in der sich zersetzenden Frucht verbleiben, wenn diese im Winter abfällt.
An einem halbwegs geschützten Standort ist die Winterblüte gut frosthart, in sehr strengen Wintern können besonders Jungpflanzen zurückfrieren. Ein Schutzvlies ist dann sinnvoll, sollte aber nur während der größten Kälte verwendet werden. Temperaturen bis -10° C werden nur bei über mehrere Wochen anhaltendem Dauerfrost zum Problem. Da die Blüten intensiv duften, sollte der Strauch an einer Stelle stehen, die auch im Winter nicht allzu abgelegen ist. Mit den Jahren wird die Winterblüte zu einem ansehnlichen Gehölz mit teilweise überhängenden Trieben. Wird sie dadurch zu üppig, ist ein Rückschnitt möglich. Eine leichte Anfälligkeit für Spitzendürre ist gegeben, befallene Triebe sollten großzügig abgeschnitten und entsorgt werden.