Rundblättrige Glockenblume (Campanula rotundifolia): Unterschied zwischen den Versionen
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* Enzyklopädie Essbare Wildpflanzen S.327, S.G.Fleischhauer, J.Guthmann, R.Spiegelberger (2013) | * Enzyklopädie Essbare Wildpflanzen S.327, S.G.Fleischhauer, J.Guthmann, R.Spiegelberger (2013) | ||
* Pflanzenfamilien S.209, Ross Bayton, Simon Maughan (2018) | |||
* Wildpflanzen für jeden Garten S.136, Reinhard Witt (1994) | * Wildpflanzen für jeden Garten S.136, Reinhard Witt (1994) | ||
* kraut&rüben 6/2020 S.9 | * kraut&rüben 6/2020 S.9 |
Version vom 6. April 2021, 16:30 Uhr
Weitere Namen
Botanischer Name
»Campanula« von lat. campana - Glocke, »rotundifolia« von lat. rotundus - rund und lat. folius - blättrig, Erstbeschreibung durch Carl von Linné (1707-1778) schwedischer Naturforscher
Englischer Name
Harebell, Scottish Bluebell
Familie
Glockenblumengewächse, Campanulaceae
Verbreitung
Europa bis Sibirien, in Neuseeland als Neophyt
Wuchs
ausdauernd, die Wurzel reicht bis in 120cm Tiefe, Grundblätter rund bis nierenförmig, dunkelgrün, Stängelblätter schmal lanzettlich, Stängel im unteren Bereich flaumig behaart, oben glatt, Pflanze ohne Blüten nur wenige Zentimeter hoch, mit Blüten bis zu 30cm,
Standort
Waldränder, Wiesen, magerer, leicht saurer Boden
Blütezeit
Juni, Juli, August, September, (Oktober)
Blüte
dünner, verzweigter Stängel, Knospen aufrecht stehend, Blüten leicht nickend, fünfzählig, verwachsene Kronblätter mit 5 Zipfeln, blau (selten rosa oder weiß)
Fruchtreife
August, September, Oktober
Frucht
aufrecht stehende oder leicht nickende schmale Streukapsel, die Kapselwände zerfallen während des Herbstes, hinterlassen ein sehr filigranes Gerüst von kaum einem halben Zentimeter Größe
Vermehrung
vegetativ durch kurze Ausläufer, Aussaat gleich nach der Samenernte, Selbstaussaat
Frosthärte
grundständige Blätter überwintern meist grün, die Reste der Samenkapseln bleiben bis in den Winter an den dünnen Stängeln bestehen, Wurzel frosthart
Tierische Besucher
Bestäubung durch Bienen (Glockenblumenscherenbiene), kleinere Hummeln
Pflege
im Jungstadium brauchen die Pflanzen offenes Gelände, hat die Wurzel sich in tiefere Regionen vorgearbeitet, ist kaum noch Pflege nötig
Verwendbare Teile
Blüten als essbare Dekoration in Salaten und Süßspeisen
Inhaltsstoffe
Inulin, Triterpensaponine
Status
anwesend
Literatur
- Enzyklopädie Essbare Wildpflanzen S.327, S.G.Fleischhauer, J.Guthmann, R.Spiegelberger (2013)
- Pflanzenfamilien S.209, Ross Bayton, Simon Maughan (2018)
- Wildpflanzen für jeden Garten S.136, Reinhard Witt (1994)
- kraut&rüben 6/2020 S.9
Geschichte und Geschichten
Die Rundblättrige Glockenblume scheint einem Feen-Märchen entsprungen zu sein, so zart und fein, wie sie da am Wegesrand oder in einer Wiese steht und mit ihren Glöckchen im Wind schaukelt. Der Name bezieht sich auf die grundständigen Blätter, die nur wenige Zentimeter über dem Boden ein kleines Polster bilden. So zerbrechlich die Pflanze wirkt, sie ist doch recht zäh mit ihren mehr als einen Meter langen Wurzeln, die Wasser und Nährstoffe noch aus tiefen Bodenschichten heraufholen können. So kommt sie auch noch an recht trockenen Standorten im Halbschatten großer Bäume zu Recht. Üppiger wirkt sie an sonnigen Flecken zwischen Gräsern und anderen eher zarten Sommerblüten. Ihre dünnen, im oberen Bereich verzweigten Stängel reckt sie bis zu dreißig Zentimeter in die Höhe. Von runden Blättern ist jetzt nichts mehr zu sehen, schmal lanzettlich spreizen sie sich vom Stängel ab. Die Knospen stehen aufrecht, erst wenn sie sich öffnen nicken sie leicht. Die Blütenfarbe reicht von einem mittleren Blau bis zu hellem Lila, ganz selten treten auch rosa oder weiße Exemplare auf. Die Blütezeit reicht vom Frühsommer bis in den Spätherbst hinein, zum Ende hin sind neben den Blüten die filigranen Überreste der Streukapseln zu sehen.
In England sind die zarten Glockenblüten als »Harebells« bekannt und gelten als Heimstätte für Feen. Die nutzen die Glöckchen als Kleidungsstücke, sei es als Rock oder Kopfbedeckung.