Weinbergslauch (Allium vineale): Unterschied zwischen den Versionen
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[[Datei:Weinbergslauch2.jpg|miniatur|450px|Weinbergslauch, Brutzwiebeln und (meist sterile) Blüten (27.6.)]] | [[Datei:Weinbergslauch2.jpg|miniatur|450px|Weinbergslauch, Brutzwiebeln und (meist sterile) Blüten (27.6.)]] | ||
Rebenlauch, Wildlauch | Rebenlauch, Wildlauch | ||
====Botanischer Name==== | ====Botanischer Name==== | ||
»Allium« lat. Lauch, Knoblauch, »vineale« lat. vinum - Wein | »Allium« lat. Lauch, Knoblauch, »vineale« lat. vinum - Wein, Erstbeschreibung 1753 durch Carl von Linné (1707-1778) schwedischer Naturforscher | ||
==== Englischer Name ==== | ==== Englischer Name ==== | ||
Crow Garlic, Wild Garlic | Crow Garlic, Wild Garlic | ||
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südliches Mitteleuropa bis ins südliche Skandinavien | südliches Mitteleuropa bis ins südliche Skandinavien | ||
==== Wuchs==== | ==== Wuchs==== | ||
ausdauernd, sehr zierlich, röhrige Blätter dünner als Schnittlauch, 20-30cm hoch, Blütenschaft bis 60cm hoch, treibt häufig schon im Januar aus | ausdauernd, schmale, nur angedeutete Zwiebel, sehr zierlich, röhrige Blätter dünner als Schnittlauch, 20-30cm hoch, Blütenschaft bis 60cm hoch, treibt häufig schon im Januar aus | ||
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magere, sonnige Wiesen, eher trocken | magere, sonnige Wiesen, eher trocken | ||
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Juni | Juni | ||
====Blüte==== | ====Blüte==== | ||
hoher dünner Stängel, wenige violette, rosa oder weiße Blüten an ca 2cm langen | hoher dünner, röhriger Stängel, wenige violette, rosa oder weiße Blüten an ca 2cm langen Stielchen, viele winzige Brutzwiebeln | ||
====Fruchtreife==== | ====Fruchtreife==== | ||
====Frucht==== | ====Frucht==== | ||
die meisten Blüten sind steril, Samen werden nur sehr selten ausgebildet | |||
====Vermehrung==== | ====Vermehrung==== | ||
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* Wildpflanzen für jeden Garten S.119, Reinhard Witt (1994) | * Wildpflanzen für jeden Garten S.119, Reinhard Witt (1994) | ||
* Zeit im Garten S.137, Jürgen Dahl (1991) | * Zeit im Garten S.137, Jürgen Dahl (1991) | ||
* kraut&rüben 1/2021 S.55 | |||
====Geschichte und Geschichten==== | ====Geschichte und Geschichten==== | ||
Der Weinbergslauch ist wohl eine der zierlichsten Laucharten. Seine röhrigen Blätter sind noch dünner als die vom Schnittlauch, schimmern graugrün und werden zwanzig bis dreißig Zentimeter hoch. Sie stehen zwar dicht beieinander, bilden aber keine so kompakten Büschel wie Schnittlauch und sind fast ganzjährig grün. Im Sommer wachsen längere Stängel, die innen durch ein festes Gewebe stabilisiert sind. An ihren Enden bilden sich dichte Köpfchen aus winzigen Brutzwiebeln, zwischen denen einzelne kurz gestielte Blüten sitzen. Die Blüten sind meist steril, so dass nur selten Samen ausgebildet werden. Die Pflanze vermehrt sich aber sehr erfolgreich durch die vielen Brutzwiebelchen. Die sind so leicht, dass sie sich im weiteren Umkreis um die Mutterpflanze verteilen. Fällt ein komplettes Köpfchen vom Stängel, so erscheint entweder schon im Herbst oder im nächsten Frühjahr ein ganzes Büschel von nadeldünnen Halmen. Auch wenn der Weinbergslauch wie sein Name nahelegt, warme Gegenden vorzieht, sind seine im Boden verborgenen Zwiebeln doch erstaunlich frosthart. Meist überwintern sogar die Halme grün, so dass sie bei größeren Beständen als Schnittlauch-Ersatz dienen können. Der Standort sollte eher aus leichtem durchlässigem Boden bestehen, Staunässe mögen die Pflanzen nicht. Wie alle Mitglieder der Familie Lauch ist auch dieser in der Küche verwendbar, die Halme wie Schnittlauch, die Köpfchen mit den Brutzwiebeln können einfach über das Essen gebröselt werden. | Der Weinbergslauch ist wohl eine der zierlichsten Laucharten. Seine röhrigen Blätter sind noch dünner als die vom Schnittlauch, schimmern graugrün und werden zwanzig bis dreißig Zentimeter hoch. Sie stehen zwar dicht beieinander, bilden aber keine so kompakten Büschel wie Schnittlauch und sind fast ganzjährig grün. Im Sommer wachsen längere Stängel, die innen durch ein festes Gewebe stabilisiert sind. An ihren Enden bilden sich dichte Köpfchen aus winzigen Brutzwiebeln, zwischen denen einzelne kurz gestielte Blüten sitzen. Die Blüten sind meist steril, so dass nur selten Samen ausgebildet werden. Die Pflanze vermehrt sich aber sehr erfolgreich durch die vielen Brutzwiebelchen. Die sind so leicht, dass sie sich im weiteren Umkreis um die Mutterpflanze verteilen. Fällt ein komplettes Köpfchen vom Stängel, so erscheint entweder schon im Herbst oder im nächsten Frühjahr ein ganzes Büschel von nadeldünnen Halmen. Auch wenn der Weinbergslauch wie sein Name nahelegt, warme Gegenden vorzieht, sind seine im Boden verborgenen Zwiebeln doch erstaunlich frosthart. Meist überwintern sogar die Halme grün, so dass sie bei größeren Beständen als Schnittlauch-Ersatz dienen können. Der Standort sollte eher aus leichtem durchlässigem Boden bestehen, Staunässe mögen die Pflanzen nicht. Wie alle Mitglieder der Familie Lauch ist auch dieser in der Küche verwendbar, die Halme wie Schnittlauch, die Köpfchen mit den Brutzwiebeln können einfach über das Essen gebröselt oder in Kräuterbutter eingerührt werden. | ||
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Aktuelle Version vom 8. April 2021, 16:33 Uhr
Weitere Namen
Rebenlauch, Wildlauch
Botanischer Name
»Allium« lat. Lauch, Knoblauch, »vineale« lat. vinum - Wein, Erstbeschreibung 1753 durch Carl von Linné (1707-1778) schwedischer Naturforscher
Englischer Name
Crow Garlic, Wild Garlic
Familie
Lauchgewächse, Alliaceae
Verbreitung
südliches Mitteleuropa bis ins südliche Skandinavien
Wuchs
ausdauernd, schmale, nur angedeutete Zwiebel, sehr zierlich, röhrige Blätter dünner als Schnittlauch, 20-30cm hoch, Blütenschaft bis 60cm hoch, treibt häufig schon im Januar aus
Standort
magere, sonnige Wiesen, eher trocken
Blütezeit
Juni
Blüte
hoher dünner, röhriger Stängel, wenige violette, rosa oder weiße Blüten an ca 2cm langen Stielchen, viele winzige Brutzwiebeln
Fruchtreife
Frucht
die meisten Blüten sind steril, Samen werden nur sehr selten ausgebildet
Vermehrung
durch unterirdische Tochterzwiebeln und oberirdische Brutzwiebeln
Frosthärte
grün überwinternd
Tierische Besucher
Pflege
keine Pflege nötig
Verwendbare Teile
Blätter und junge Brutzwiebeln für Kräuterbutter oder Salat
Inhaltsstoffe
Vitamine, Mineralien, ätherische Öle (Allicin)
Status
anwesend, Ableger vorhanden
Literatur
- Das Kräuterkulinarium S.146, Maiga Werner (2014)
- Der neugierige Gärtner S.42, Jürgen Dahl (1998)
- Enzyklopädie Essbare Wildpflanzen S.51, S.G.Fleischhauer, J.Guthmann, R.Spiegelberger (2013)
- Illustriertes Heil-, Gift- und Nutzpflanzenbuch S.268, Adelbert von Chamisso (1827)
- Wildpflanzen für jeden Garten S.119, Reinhard Witt (1994)
- Zeit im Garten S.137, Jürgen Dahl (1991)
- kraut&rüben 1/2021 S.55
Geschichte und Geschichten
Der Weinbergslauch ist wohl eine der zierlichsten Laucharten. Seine röhrigen Blätter sind noch dünner als die vom Schnittlauch, schimmern graugrün und werden zwanzig bis dreißig Zentimeter hoch. Sie stehen zwar dicht beieinander, bilden aber keine so kompakten Büschel wie Schnittlauch und sind fast ganzjährig grün. Im Sommer wachsen längere Stängel, die innen durch ein festes Gewebe stabilisiert sind. An ihren Enden bilden sich dichte Köpfchen aus winzigen Brutzwiebeln, zwischen denen einzelne kurz gestielte Blüten sitzen. Die Blüten sind meist steril, so dass nur selten Samen ausgebildet werden. Die Pflanze vermehrt sich aber sehr erfolgreich durch die vielen Brutzwiebelchen. Die sind so leicht, dass sie sich im weiteren Umkreis um die Mutterpflanze verteilen. Fällt ein komplettes Köpfchen vom Stängel, so erscheint entweder schon im Herbst oder im nächsten Frühjahr ein ganzes Büschel von nadeldünnen Halmen. Auch wenn der Weinbergslauch wie sein Name nahelegt, warme Gegenden vorzieht, sind seine im Boden verborgenen Zwiebeln doch erstaunlich frosthart. Meist überwintern sogar die Halme grün, so dass sie bei größeren Beständen als Schnittlauch-Ersatz dienen können. Der Standort sollte eher aus leichtem durchlässigem Boden bestehen, Staunässe mögen die Pflanzen nicht. Wie alle Mitglieder der Familie Lauch ist auch dieser in der Küche verwendbar, die Halme wie Schnittlauch, die Köpfchen mit den Brutzwiebeln können einfach über das Essen gebröselt oder in Kräuterbutter eingerührt werden.