Kamille (Matricaria chamomilla): Unterschied zwischen den Versionen
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* Kölbls Kräuterfibel S.162, Konrad Kölbl (1993) | * Kölbls Kräuterfibel S.162, Konrad Kölbl (1993) | ||
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* Kräuter, Gefährten am Wegesrand S.171, Ursula Stumpf (2018) | |||
* The curious Gardener's Almanac S.99, Niall Edworthy (2006) | * The curious Gardener's Almanac S.99, Niall Edworthy (2006) | ||
* New Kreüterbuch Cap.VIII, Leonhart Fuchs (1543) | * New Kreüterbuch Cap.VIII, Leonhart Fuchs (1543) | ||
* Was die Kräuterhexen sagen S.26, Maureen u. Bridget Boland (1983) | |||
* Wildpflanzen für jeden Garten S.128, Reinhard Witt (1994) | * Wildpflanzen für jeden Garten S.128, Reinhard Witt (1994) | ||
* kraut&rüben 9/2009 S.51 | |||
====Geschichte und Geschichten==== | ====Geschichte und Geschichten==== | ||
Kamille ist ein einjähriges Gewächs, das sich wenn es einmal im Garten angesiedelt ist immer wieder selbst aussät. Die Sämlinge sind bei Schnecken recht beliebt, sollten also unter Beobachtung stehen, bis sie eine gewisse Größe erreicht haben. Das ganze Kraut verströmt bei Berührung den typischen Kamillenduft, in den Blüten sind die Wirkstoffe aber am Höchsten konzentriert. Sie sind es auch, die im Hochsommer geerntet werden für den heilsamen Kamillentee, der bei Magenbeschwerden und Erkältungen eins der besten natürlichen Mittel ist. Ein kräftiger Aufguss von Kamillenblüten bringt als Spülung blondes Haar zum Glänzen. Neben der Echten Kamille gibt es einige andere Arten mit sehr ähnlichen Blüten. Erkennungsmerkmal der echten Kamille ist das hohle Blütenköpfchen. | Kamille ist ein einjähriges Gewächs, das sich wenn es einmal im Garten angesiedelt ist immer wieder selbst aussät. Die Sämlinge sind bei Schnecken recht beliebt, sollten also unter Beobachtung stehen, bis sie eine gewisse Größe erreicht haben. Das ganze Kraut verströmt bei Berührung den typischen Kamillenduft, in den Blüten sind die Wirkstoffe aber am Höchsten konzentriert. Sie sind es auch, die im Hochsommer geerntet werden für den heilsamen Kamillentee, der bei Magenbeschwerden und Erkältungen eins der besten natürlichen Mittel ist. Auch Pflanzen profitieren von in ihrer Nähe wachsender Kamille, Minzen sollen sogar ein kräftigeres Aroma entwickeln. Ein kräftiger Aufguss von Kamillenblüten bringt als Spülung blondes Haar zum Glänzen. Neben der Echten Kamille gibt es einige andere Arten mit sehr ähnlichen Blüten. Erkennungsmerkmal der echten Kamille ist das hohle Blütenköpfchen. | ||
Ursprünglich wohl im östlichen Mittelmeerraum heimisch, wurde die Kamille ins gesamte übrige Europa mitgenommen, wahrscheinlich eher unbeabsichtigt zusammen mit anderen Saaten. Kamillensamen sind so klein, dass sie sich kaum aussortieren lassen, und da sie schon auf den ersten Äckern zwischen dem Getreide wuchsen waren sie bald überall verbreitet. Die Heilwirkung der Kamille war schon früh bekannt, sie wurde somit auch bewusst ausgesät. Zunächst in »heidnischen« Bräuchen verwurzelt, wurde die Pflanze wie so viele andere auch vom christlichen Glauben übernommen und der Jungfrau Maria geweiht. Da sie zur Zeit der Sonnenwende blüht wurde sie auch mit Johannes in Verbindung gebracht. Die Blüten zusammen mit anderen Feldblumen in Kränze zu flechten gehört zu sehr viel älterem Brauchtum und hat sich in vielen Gegenden bis heute erhalten. | Ursprünglich wohl im östlichen Mittelmeerraum heimisch, wurde die Kamille ins gesamte übrige Europa mitgenommen, wahrscheinlich eher unbeabsichtigt zusammen mit anderen Saaten. Kamillensamen sind so klein, dass sie sich kaum aussortieren lassen, und da sie schon auf den ersten Äckern zwischen dem Getreide wuchsen waren sie bald überall verbreitet. Die Heilwirkung der Kamille war schon früh bekannt, sie wurde somit auch bewusst ausgesät. Zunächst in »heidnischen« Bräuchen verwurzelt, wurde die Pflanze wie so viele andere auch vom christlichen Glauben übernommen und der Jungfrau Maria geweiht. Da sie zur Zeit der Sonnenwende blüht wurde sie auch mit Johannes in Verbindung gebracht. Die Blüten zusammen mit anderen Feldblumen in Kränze zu flechten gehört zu sehr viel älterem Brauchtum und hat sich in vielen Gegenden bis heute erhalten. |
Aktuelle Version vom 23. Mai 2021, 10:42 Uhr
Weitere Namen
Kummerblume, Mutterkraut, Kuhmelle, Muskatblume
Botanischer Name
»Matricaria« lat. Mutterkraut von lat. matricis - Gebärmutter, »chamomilla« lat. Kamille
Englischer Name
Wild Chamomile
Familie
Korbblütler, Asteraceae
Verbreitung
Europa, Asien, Nordamerika, Australien
Wuchs
einjährig, zarte gefiederte Blätter, aufrechter, verzweigter Wuchs, Blütenstand bis 50cm hoch, ganze Pflanze intensiv duftend
Standort
sonnig, nahrhafter Boden
Blütezeit
Juni, Juli, August, September
Blüte
hohles, rundlich aufgewölbtes Körbchen gelben Röhrenblüten, umgeben von weißen, abgerundeten Zungenblüten, typischer Duft
Fruchtreife
August, September, Oktober
Frucht
bis 2mm langer schmaler Same
Vermehrung
durch Aussaat ab April im Freiland, Keimdauer 5-8 Tage, Selbstaussaat, Lichtkeimer (Saat nur andrücken, nicht mit Erde bedecken)
Frosthärte
in milden Wintern können Herbstsämlinge grün überwintern, Samen frosthart
Tierische Besucher
Bestäubung durch Bienen, kleine Fliegen und Käfer
Pflege
nicht zu viel Beikraut aufkommen lassen, Pflanzen neigen zum Umfallen
Verwendbare Teile
blühendes Kraut frisch oder getrocknet als Tee bei Magenbeschwerden, beruhigend, krampflösend, wundheilend, antiseptisch, schmerzlindernd, zum Inhalieren bei Erkältungen
Inhaltsstoffe
ätherische Öle (Chamazulen, Bisabolol, Farnesen), Flavonoide, Cumarin, Fettsäuren, Zyanglycoside, Salicylderivate, Aminosäuren, Bitterstoffe, Schleimstoffe, Magnesium
Status
anwesend
Literatur
- Das neue BLV Buch der Kräuter S.49, Richard Mabey (1988)
- Die Kräuter in meinem Garten S.284, Siegrid Hirsch, Felix Grünberger (2008)
- Die 'Unkräuter' in meinem Garten S.23, Wolf-Dieter Storl (2018)
- Dumonts große Kräuter-Enzyklopädie S.259, Deni Bown (1996)
- Enzyklopädie Essbare Wildpflanzen S.495, S.G.Fleischhauer, J.Guthmann, R.Spiegelberger (2013)
- Giftpflanzen Pflanzengifte S.489, Roth, Daunderer, Kormann (1994)
- Großes Kräuter- und Gewürzbuch S.161, Heinz Görz (1987)
- Heilkraft aus dem Garten S.87, Wolfgang Hensel (1998)
- Illustriertes Heil-, Gift- und Nutzpflanzenbuch S.238, Adelbert von Chamisso (1827)
- Jahreskalender für den Heilpflanzenliebhaber S.49, Ernst-Albert Meyer (1989)
- Klassische Kräuter und Heilpflanzen S.66, Giola Romagnoli, Stefania Vasetti (1996)
- Kölbls Kräuterfibel S.162, Konrad Kölbl (1993)
- Kräuter S.142, Burkhard Bohne (2010)
- Kräuter, Gefährten am Wegesrand S.171, Ursula Stumpf (2018)
- The curious Gardener's Almanac S.99, Niall Edworthy (2006)
- New Kreüterbuch Cap.VIII, Leonhart Fuchs (1543)
- Was die Kräuterhexen sagen S.26, Maureen u. Bridget Boland (1983)
- Wildpflanzen für jeden Garten S.128, Reinhard Witt (1994)
- kraut&rüben 9/2009 S.51
Geschichte und Geschichten
Kamille ist ein einjähriges Gewächs, das sich wenn es einmal im Garten angesiedelt ist immer wieder selbst aussät. Die Sämlinge sind bei Schnecken recht beliebt, sollten also unter Beobachtung stehen, bis sie eine gewisse Größe erreicht haben. Das ganze Kraut verströmt bei Berührung den typischen Kamillenduft, in den Blüten sind die Wirkstoffe aber am Höchsten konzentriert. Sie sind es auch, die im Hochsommer geerntet werden für den heilsamen Kamillentee, der bei Magenbeschwerden und Erkältungen eins der besten natürlichen Mittel ist. Auch Pflanzen profitieren von in ihrer Nähe wachsender Kamille, Minzen sollen sogar ein kräftigeres Aroma entwickeln. Ein kräftiger Aufguss von Kamillenblüten bringt als Spülung blondes Haar zum Glänzen. Neben der Echten Kamille gibt es einige andere Arten mit sehr ähnlichen Blüten. Erkennungsmerkmal der echten Kamille ist das hohle Blütenköpfchen.
Ursprünglich wohl im östlichen Mittelmeerraum heimisch, wurde die Kamille ins gesamte übrige Europa mitgenommen, wahrscheinlich eher unbeabsichtigt zusammen mit anderen Saaten. Kamillensamen sind so klein, dass sie sich kaum aussortieren lassen, und da sie schon auf den ersten Äckern zwischen dem Getreide wuchsen waren sie bald überall verbreitet. Die Heilwirkung der Kamille war schon früh bekannt, sie wurde somit auch bewusst ausgesät. Zunächst in »heidnischen« Bräuchen verwurzelt, wurde die Pflanze wie so viele andere auch vom christlichen Glauben übernommen und der Jungfrau Maria geweiht. Da sie zur Zeit der Sonnenwende blüht wurde sie auch mit Johannes in Verbindung gebracht. Die Blüten zusammen mit anderen Feldblumen in Kränze zu flechten gehört zu sehr viel älterem Brauchtum und hat sich in vielen Gegenden bis heute erhalten.