Rote Gartenmelde (Atriplex hortensis rubra): Unterschied zwischen den Versionen
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* Nutzpflanzen in Deutschland S.219, Udelgard Körber-Grohne (1987) | * Nutzpflanzen in Deutschland S.219, Udelgard Körber-Grohne (1987) | ||
* Obst, Gemüse und Kräuter Karls des Großen S.253, Karl Josef Strank, Jutta Meurers-Balke (2008) | * Obst, Gemüse und Kräuter Karls des Großen S.253, Karl Josef Strank, Jutta Meurers-Balke (2008) | ||
* kraut&rüben 5/2007 S.33 | |||
====Geschichte und Geschichten==== | ====Geschichte und Geschichten==== |
Version vom 25. Mai 2021, 17:22 Uhr
Weitere Namen
Gartenmelde, Mehlkraut, Gartenspinat
Botanischer Name
»Atriplex« wahrscheinlich von gr. atraphaxys - Spinat oder Melde, »hortensis« lat. Garten- , »rubra« lat. rot
Englischer Name
Red Orache
Familie
Amaranthgewächse, Amaranthaceae
Verbreitung
Europa, Zentralasien
Wuchs
einjährig, Pfahlwurzel, kurze bodenständige Phase, dann straff aufrecht wachsend, Stängel bis zu 5cm durchmessend, rundum gerieft, rötlich überlaufen, bei gutem Nahrungsangebot über 2m hoch, weit verzweigt, untere Blätter dreizackig, obere schmal, im Frühjahr kräftig magenta farben, später blass rosa bis grünlich
Standort
sonnig, humoser Gartenboden
Blütezeit
Juli, August
Blüte
in Rispen wachsende fast stängellose unscheinbare kleine Knöllchen in der Farbe der Blätter, bei großen Pflanzen hängen die blühenden Triebe leicht über
Fruchtreife
August, September, Oktober
Frucht
runde Samen von einer flachen Flugscheibe umgeben
Vermehrung
durch Aussaat im Frühjahr, Selbstaussaat
Frosthärte
Samen frosthart
Tierische Besucher
gelegentlich treten Schwarze Läuse auf
Pflege
Aussaat als Gartenkultur in nährstoffreichen Boden an sonnigem Standort, samt großzügig selbst aus
Verwendbare Teile
Blätter, als Salatzugabe, gekocht als Spinat (behält beim Kochen die Farbe), blutbildend, ballaststoffreich, stärkend
Inhaltsstoffe
Vitamin C, Eisen, Saponine, Mineralstoffe, Alkaloide
Status
im Sommer anwesend, Saatgut und Jungpflanzen vorhanden
Literatur
- Arche Noah Kochbuch S.22, Beate Koller, Johann Reisinger, Stefen Liewehr (2011)
- Alte Gemüse neu entdeckt S.62, Joachim Mayer (2018)
- Die Kräuter in meinem Garten S.387, Siegrid Hirsch, Felix Grünberger (2008)
- Enzyklopädie Essbare Wildpflanzen S.370, S.G.Fleischhauer, J.Guthmann, R.Spiegelberger (2013)
- Essbare Landschaften S.29, Olaf Schnelle, Ralf Hiener (2003)
- Geschichte der Botanik vom 16.Jahrhundert bis 1860 S.544, Julius Sachs (1875)
- Handbuch Samengärtnerei S.106, Andrea Heistinger (2004)
- Illustriertes Heil-, Gift- und Nutzpflanzenbuch S.139, Adelbert von Chamisso (1827)
- Köstliches aus dem Garten S.107, Marion Nickig, Heide Rau (2005)
- Kräuter S.111, Burkhard Bohne (2010)
- Nutzpflanzen in Deutschland S.219, Udelgard Körber-Grohne (1987)
- Obst, Gemüse und Kräuter Karls des Großen S.253, Karl Josef Strank, Jutta Meurers-Balke (2008)
- kraut&rüben 5/2007 S.33
Geschichte und Geschichten
Die Gartenmelde ist eine alte Gemüsepflanze, die wohl durch die Römer nach Deutschland gebracht wurde. Im Mittelmeerraum wurde die Pflanze schon seit langer Zeit kultiviert, erste Nachweise in Deutschland stammen aus Verfüllschichten eines alten Brunnens in der Nähe von Stuttgart. Als Nutzpflanze wird die Melde im Capitulare de Villis von Karl dem Großen aufgeführt, aber auch Hildegard von Bingen war sie ein Begriff. Hier wird sie Atriplex schißmelde genannt, da sie so schnell in die Höhe schießt. Eine größere Rolle scheint die Melde in Deutschland allerdings nicht gespielt zu haben, da es etliche verschiedene Pflanzen gab, die als Spinat verwendet wurden. Gerade die Rote Melde mit ihrer besonderen Farbe wird heute aber wieder vermehrt in Privatgärten angebaut. Als Nutzpflanze im größeren Stil ist sie weniger geeignet, da sie schnell welkt. Im Garten muss die Melde im Grunde nur einmal ausgesät werden. Wenn einige wenige Pflanze stehen bleiben dürfen, bis die Samen ausgereift sind, wird sie zuverlässig jedes Jahr wieder erscheinen. Die ersten Sämlinge tauchen meist schon im Februar auf, sind sofort an der Farbe zu erkennen. Zunächst bildet die Pflanze nach den schmalen Keimblättern, je nach Nährstoffangebot, große Grundblätter. Schon jetzt kann geerntet werden, je mehr Platz für die übrigen Pflanzen vorhanden ist, umso größer und schöner werden sie. Sobald die Sonne höher steht, geht es bis zu zwei Meter steil in die Höhe. Gerade die Rote Melde ist sehr dekorativ und kann sich auch in der Blumenrabatte sehen lassen. Bis zur Blüte können die Blätter ständig geerntet werden, sobald die Samenreife einsetzt, sterben sie ab. Wie kleine rosa Taler hängen die plattrunden Samen an den leicht überhängenden Stängeln, ein hübscher Farbtupfer im Blumenstrauß. Die ausgereiften Samen sind hellbraun und werden vom Wind aus ihrer Verankerung gerissen. Im näheren Umkreis der Mutterpflanze erscheint dann im Folgejahr die Tochtergeneration.