Waldanemone (Anemone sylvestris): Unterschied zwischen den Versionen
(2 dazwischenliegende Versionen desselben Benutzers werden nicht angezeigt) | |||
Zeile 4: | Zeile 4: | ||
Großes Windröschen, Waldwindröschen | Großes Windröschen, Waldwindröschen | ||
====Botanischer Name==== | ====Botanischer Name==== | ||
»Anemone« von gr. anemos - Wind, »sylvestris« lat. im Wald lebend, aber auch wild wachsend | »Anemone« von gr. anemos - Wind, »sylvestris« lat. im Wald lebend, aber auch wild wachsend, Erstbeschreibung 1753 durch Carl von Linné (1707-1778) schwedischer Naturforscher | ||
==== Englischer Name ==== | ==== Englischer Name ==== | ||
Snowdrop Anemone | Snowdrop Anemone | ||
Zeile 16: | Zeile 16: | ||
lichter Schatten unter Gehölzen oder zwischen Stauden, eher trockener Waldboden | lichter Schatten unter Gehölzen oder zwischen Stauden, eher trockener Waldboden | ||
====Blütezeit==== | ====Blütezeit==== | ||
(März), April, (Mai) | (März), April, (Mai), (September) | ||
====Blüte==== | ====Blüte==== | ||
Blütenstängel trägt mittig einen Blattquirl, darüber eine weiße Blüte mit fünf bis sieben rundlichen Kronblättern, Staubgefäße rund um den mehrteiligen Fruchtknoten angeordnet, duftend | Blütenstängel trägt mittig einen Blattquirl, darüber eine weiße Blüte mit fünf bis sieben rundlichen Kronblättern, Staubgefäße rund um den mehrteiligen Fruchtknoten angeordnet, duftend | ||
Zeile 36: | Zeile 36: | ||
Anemol, Protoanemonin | Anemol, Protoanemonin | ||
====Status==== | ====Status==== | ||
zur Zeit abwesend | |||
====Literatur==== | ====Literatur==== | ||
* Duftpflanzen S.44, Bernd Dittrich (1988) | * Duftpflanzen S.44, Bernd Dittrich (1988) | ||
Zeile 42: | Zeile 42: | ||
====Geschichte und Geschichten==== | ====Geschichte und Geschichten==== | ||
Der Waldanemone wurde ihre hübsche Blüte leider zum Verhängnis. An vielen Standorten ist sie bereits verschwunden, weil sie ausgegraben wurde, um den Naturstandort mit einem Garten zu tauschen. Bereits seit dem 16.Jahrhundert ist die Pflanze in Kultur, damals war es üblich, sich in der Natur zu bedienen. Heute ist die Waldanemone in jeder gut sortierten Gärtnerei zu bekommen und da sie unter Schutz steht sollte niemand mehr auf die Idee kommen, die seltenen Bestände zu plündern. Nachdem das kleinere Buschwindröschen verblüht ist, sehen die creme-weißen Blüten des Großen Windröschens in größeren Gruppen im lichten Frühlingswald ganz bezaubernd aus. Anders als die | Der Waldanemone wurde ihre hübsche Blüte leider zum Verhängnis. An vielen Standorten ist sie bereits verschwunden, weil sie ausgegraben wurde, um den Naturstandort mit einem Garten zu tauschen. Bereits seit dem 16.Jahrhundert ist die Pflanze in Kultur, damals war es üblich, sich in der Natur zu bedienen. Heute ist die Waldanemone in jeder gut sortierten Gärtnerei zu bekommen und da sie unter Schutz steht sollte niemand mehr auf die Idee kommen, die seltenen Bestände zu plündern. Nachdem das kleinere Buschwindröschen verblüht ist, sehen die creme-weißen Blüten des Großen Windröschens in größeren Gruppen im lichten Frühlingswald ganz bezaubernd aus. Anders als das Buschwindröschen, das nach der Blüte bald einzieht, bleibt das Waldwindröschen den ganzen Sommer über grün, gelegentlich erscheinen im Spätsommer nochmal einzelne Blüten. Ungewöhnlich in der Familie der Hahnenfußgewächse ist die Tatsache, dass die Blüte des Waldwindröschens duftet, was bei einzelnen Blüten aber nur aus der Nähe wahrnehmbar ist. Auch dieses Windröschen möchte am liebsten in Ruhe gelassen werden, Hacken und jäten in der näheren Umgebung zerstören das flach verlaufende Wurzelsystem mit seinen kurzen Ausläufern, so dass sich die Pflanze nicht ausbreiten kann. Herbstlaub sollte - wie am Naturstandort - liegen bleiben und das Rhizom während des Winters vor zu großer Kälte und dem Austrocknen schützen. | ||
Aktuelle Version vom 20. Februar 2022, 07:56 Uhr
Weitere Namen
Großes Windröschen, Waldwindröschen
Botanischer Name
»Anemone« von gr. anemos - Wind, »sylvestris« lat. im Wald lebend, aber auch wild wachsend, Erstbeschreibung 1753 durch Carl von Linné (1707-1778) schwedischer Naturforscher
Englischer Name
Snowdrop Anemone
Familie
Hahnenfußgewächse, Ranunculaceae
Verbreitung
kontinental geprägtes Europa bis Sibirien
Wuchs
ausdauernd, flach wurzelndes Rhizom mit kurzen Ausläufern, grundständige geteilte Blätter, weich behaart, bis 20cm hoch, Blüten endständig bis 30cm hoch, im Frühsommer einziehend
Standort
lichter Schatten unter Gehölzen oder zwischen Stauden, eher trockener Waldboden
Blütezeit
(März), April, (Mai), (September)
Blüte
Blütenstängel trägt mittig einen Blattquirl, darüber eine weiße Blüte mit fünf bis sieben rundlichen Kronblättern, Staubgefäße rund um den mehrteiligen Fruchtknoten angeordnet, duftend
Fruchtreife
Mai, Juni
Frucht
zapfenartiger Samenstand mit 3mm langen wollig behaarten Nüsschen (Schirmchenflieger)
Vermehrung
Teilung älterer Pflanzen
Frosthärte
oberirdisch absterbend, Wurzel frosthart
Tierische Besucher
Bestäubung durch frühe Bienen und Hummeln, Futterpflanze für den Dunkelbraunen Waldrebenspanner
Pflege
kaum Pflege nötig, Boden möglichst wenig bearbeiten, Herbstlaub liegen lassen
Verwendbare Teile
Zierpflanze
Inhaltsstoffe
Anemol, Protoanemonin
Status
zur Zeit abwesend
Literatur
- Duftpflanzen S.44, Bernd Dittrich (1988)
- Hagebutte & Co. S. 246, Angelika Lüttig, Juliane Kasten (2003)
Geschichte und Geschichten
Der Waldanemone wurde ihre hübsche Blüte leider zum Verhängnis. An vielen Standorten ist sie bereits verschwunden, weil sie ausgegraben wurde, um den Naturstandort mit einem Garten zu tauschen. Bereits seit dem 16.Jahrhundert ist die Pflanze in Kultur, damals war es üblich, sich in der Natur zu bedienen. Heute ist die Waldanemone in jeder gut sortierten Gärtnerei zu bekommen und da sie unter Schutz steht sollte niemand mehr auf die Idee kommen, die seltenen Bestände zu plündern. Nachdem das kleinere Buschwindröschen verblüht ist, sehen die creme-weißen Blüten des Großen Windröschens in größeren Gruppen im lichten Frühlingswald ganz bezaubernd aus. Anders als das Buschwindröschen, das nach der Blüte bald einzieht, bleibt das Waldwindröschen den ganzen Sommer über grün, gelegentlich erscheinen im Spätsommer nochmal einzelne Blüten. Ungewöhnlich in der Familie der Hahnenfußgewächse ist die Tatsache, dass die Blüte des Waldwindröschens duftet, was bei einzelnen Blüten aber nur aus der Nähe wahrnehmbar ist. Auch dieses Windröschen möchte am liebsten in Ruhe gelassen werden, Hacken und jäten in der näheren Umgebung zerstören das flach verlaufende Wurzelsystem mit seinen kurzen Ausläufern, so dass sich die Pflanze nicht ausbreiten kann. Herbstlaub sollte - wie am Naturstandort - liegen bleiben und das Rhizom während des Winters vor zu großer Kälte und dem Austrocknen schützen.