Paradoxer Lauch (Allium paradoxum): Unterschied zwischen den Versionen
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Wunderlauch, Seltsamer Lauch, Berliner Bärlauch | |||
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»Allium« lat. Lauch, Knoblauch, »paradoxum« gr. paradoxos - seltsam, paradox, Erstbeschreibung als Scilla paradoxa 1819 durch Friedrich August Marschall von Bieberstein (1768-1826) deutscher Botaniker, 1827 umbenannt in Allium paradoxum durch George Don Junior (1798-1856) schottischer Botaniker | |||
==== Englischer Name ==== | ==== Englischer Name ==== | ||
Few-Flowerd-Garlic | |||
==== Familie ==== | ==== Familie ==== | ||
Lauchgewächse, Alliaceae | Lauchgewächse, Alliaceae | ||
====Verbreitung==== | ====Verbreitung==== | ||
Iran, Kaukasus | |||
==== Wuchs==== | ==== Wuchs==== | ||
schmale Zwiebel, 10-20cm hohe hellgrüne Blätter,Blütenstand unwesentlich höher mit vielen Brutzwiebeln, sehr | schmale Zwiebel, 10-20cm hohe hellgrüne, spitz zulaufende Blätter, Blütenstand unwesentlich höher mit vielen Brutzwiebeln und wenigen Blüten, an den Brutzwiebeln zum Teil eine weitere Etage mit Zwiebeln und Blüten, sehr ausbreitungsfreudig, zieht im Juni ein | ||
====Standort==== | ====Standort==== | ||
lichte Wälder, eher feuchter Halbschatten, nahrhafter Boden | lichte Wälder, eher feuchter Halbschatten, nahrhafter Boden | ||
====Blütezeit==== | ====Blütezeit==== | ||
Mai | März, April, Mai | ||
====Blüte==== | ====Blüte==== | ||
weiße,hängende Blüten,meist steril, Brutzwiebeln die wiederum Blüten tragen | weiße, hängende Blüten an dreikantigem Stängel, meist steril, Brutzwiebeln die wiederum Blüten tragen | ||
====Fruchtreife==== | ====Fruchtreife==== | ||
so gut wie keine Fruchtbildung | so gut wie keine Fruchtbildung | ||
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====Pflege==== | ====Pflege==== | ||
keine Pflege nötig, bei zu großer Ausbreitung aufessen | keine Pflege nötig, bei zu großer Ausbreitung aufessen | ||
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Blätter, Blüten, Brutzwiebeln für Salate oder Pesto | Blätter, Blüten, Brutzwiebeln für Salate oder Pesto | ||
====Inhaltsstoffe==== | ====Inhaltsstoffe==== | ||
Schwefelverbindungen, Vitamine | |||
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anwesend | |||
====Literatur==== | ====Literatur==== | ||
* Enzyklopädie Essbare Wildpflanzen S.48, S.G.Fleischhauer, J.Guthmann, R.Spiegelberger (2013) | |||
* Neophyten S.41, Norbert Griebl (2020) | |||
====Geschichte und Geschichten==== | |||
Berliner Bärlauch ist ein treffender Name für diese ausbreitungsfreudige Pflanze, die in Berlin und dem Umland ganze Waldgebiete mit ihrem frühen Grün überzieht. Ursprünglich aus dem Kaukasus und dem Iran stammend hat sich das zart wirkende Zwiebelgewächs bei uns eine neue Heimat erobert. Im 19. Jahrhundert wurde er im Botanischen Garten angebaut, von wo aus er sich bald auf den Weg in die Umgebung machte. Wie Rasen sehen die schmalen Blätter aus, wenn sie im zeitigen Frühjahr aus dem Boden sprießen. Sie wachsen erstaunlich schnell, haben es eilig. Ihr Lebenszyklus beinhaltet nur ein kurze oberirdische Phase von März bis Juni. Während dieser Zeit wachsen die maximal 20 Zentimeter hohen Blätter und auch die Blütenstände. Die tragen an kurzen Stielen hängende glockenartige weiße Blüten, die meist steril sind. Zwischen den Blüten sitzen kleine Brutzwiebeln, die sehr erfolgreich die Verbreitung der Pflanze übernehmen. Alle Bestände, die in Mitteleuropa bekannt und untersucht worden sind, sind genetisch identisch. Wenn die Bäume austreiben und das Licht knapp wird, verschwindet der kleine Lauch wieder, zieht sich unter die Erde zurück und Mitte Juni ist nichts mehr von ihm zu sehen. Da der Paradoxe Lauch wie alle Mitglieder der Lauchfamilie in der Küche Verwendung finden kann, muss sich beeilen, wer ihn ernten will. | |||
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Aktuelle Version vom 21. Februar 2022, 17:15 Uhr
Weitere Namen
Wunderlauch, Seltsamer Lauch, Berliner Bärlauch
Botanischer Name
»Allium« lat. Lauch, Knoblauch, »paradoxum« gr. paradoxos - seltsam, paradox, Erstbeschreibung als Scilla paradoxa 1819 durch Friedrich August Marschall von Bieberstein (1768-1826) deutscher Botaniker, 1827 umbenannt in Allium paradoxum durch George Don Junior (1798-1856) schottischer Botaniker
Englischer Name
Few-Flowerd-Garlic
Familie
Lauchgewächse, Alliaceae
Verbreitung
Iran, Kaukasus
Wuchs
schmale Zwiebel, 10-20cm hohe hellgrüne, spitz zulaufende Blätter, Blütenstand unwesentlich höher mit vielen Brutzwiebeln und wenigen Blüten, an den Brutzwiebeln zum Teil eine weitere Etage mit Zwiebeln und Blüten, sehr ausbreitungsfreudig, zieht im Juni ein
Standort
lichte Wälder, eher feuchter Halbschatten, nahrhafter Boden
Blütezeit
März, April, Mai
Blüte
weiße, hängende Blüten an dreikantigem Stängel, meist steril, Brutzwiebeln die wiederum Blüten tragen
Fruchtreife
so gut wie keine Fruchtbildung
Frucht
Vermehrung
Brutzwiebeln, unterirdisch und oberirdisch
Frosthärte
frosthart
Tierische Besucher
Bestäubung durch Hummeln und Bienen
Pflege
keine Pflege nötig, bei zu großer Ausbreitung aufessen
Verwendbare Teile
Blätter, Blüten, Brutzwiebeln für Salate oder Pesto
Inhaltsstoffe
Schwefelverbindungen, Vitamine
Status
anwesend
Literatur
- Enzyklopädie Essbare Wildpflanzen S.48, S.G.Fleischhauer, J.Guthmann, R.Spiegelberger (2013)
- Neophyten S.41, Norbert Griebl (2020)
Geschichte und Geschichten
Berliner Bärlauch ist ein treffender Name für diese ausbreitungsfreudige Pflanze, die in Berlin und dem Umland ganze Waldgebiete mit ihrem frühen Grün überzieht. Ursprünglich aus dem Kaukasus und dem Iran stammend hat sich das zart wirkende Zwiebelgewächs bei uns eine neue Heimat erobert. Im 19. Jahrhundert wurde er im Botanischen Garten angebaut, von wo aus er sich bald auf den Weg in die Umgebung machte. Wie Rasen sehen die schmalen Blätter aus, wenn sie im zeitigen Frühjahr aus dem Boden sprießen. Sie wachsen erstaunlich schnell, haben es eilig. Ihr Lebenszyklus beinhaltet nur ein kurze oberirdische Phase von März bis Juni. Während dieser Zeit wachsen die maximal 20 Zentimeter hohen Blätter und auch die Blütenstände. Die tragen an kurzen Stielen hängende glockenartige weiße Blüten, die meist steril sind. Zwischen den Blüten sitzen kleine Brutzwiebeln, die sehr erfolgreich die Verbreitung der Pflanze übernehmen. Alle Bestände, die in Mitteleuropa bekannt und untersucht worden sind, sind genetisch identisch. Wenn die Bäume austreiben und das Licht knapp wird, verschwindet der kleine Lauch wieder, zieht sich unter die Erde zurück und Mitte Juni ist nichts mehr von ihm zu sehen. Da der Paradoxe Lauch wie alle Mitglieder der Lauchfamilie in der Küche Verwendung finden kann, muss sich beeilen, wer ihn ernten will.