Sieben-Söhne-des-Himmels-Strauch (Heptacodium miconioides): Unterschied zwischen den Versionen
(11 dazwischenliegende Versionen desselben Benutzers werden nicht angezeigt) | |||
Zeile 3: | Zeile 3: | ||
[[Datei:7söhne1.jpg|miniatur|450px|Sieben-Söhne-des-Himmels-Strauch, Blüte (22.9.)]] | [[Datei:7söhne1.jpg|miniatur|450px|Sieben-Söhne-des-Himmels-Strauch, Blüte (22.9.)]] | ||
[[Datei:7söhne2.jpg|miniatur|300px|Sieben-Söhne-des-Himmels-Strauch,Samenstand (2.10.)]] | [[Datei:7söhne2.jpg|miniatur|300px|Sieben-Söhne-des-Himmels-Strauch,Samenstand (2.10.)]] | ||
[[Datei:7söhnedeshimmelsstrauch4.jpg|miniatur|450px|Sieben-Söhne-des-Himmels-Strauch, Rinde (19.2.)]] | |||
====Botanischer Name==== | ====Botanischer Name==== | ||
»Heptacodium« von hepta - sieben (6 Blütenknospen und eine in der Mitte) codium möglicherweise von kodia - Mohnkopf, »miconioides« | »Heptacodium« von hepta - sieben (6 Blütenknospen und eine in der Mitte) codium möglicherweise von kodia - Mohnkopf, »miconioides« benannt nach der tropischen Pflanzengattung Miconia, deren Laubblätter eine ähnliche Aderung aufweisen, Erstbeschreibung durch Alfred Rehder (1863-1949) deutsch-amerikanischer Dendrologe | ||
==== Englischer Name ==== | ==== Englischer Name ==== | ||
Seven-Son-Flower | Seven-Son-Flower | ||
Zeile 12: | Zeile 13: | ||
Ursprünglich nur in drei chinesischen Provinzen, dort in offenen Steppen und lichten Wäldern | Ursprünglich nur in drei chinesischen Provinzen, dort in offenen Steppen und lichten Wäldern | ||
==== Wuchs==== | ==== Wuchs==== | ||
ausdauernd, ausladender Strauch 3-5 (selten 7) Meter hoch, Rinde nach einigen Jahren dekorativ abblätternd, | ausdauernd, flach wurzelnd, bei älteren Sträuchern verlaufen größere Wurzeln zum Teil so dicht unter der Erdoberfläche, dass sie gut zu sehen sind, ausladender, leicht struppig wirkender Strauch 3-5 (selten 7) Meter hoch, Rinde nach einigen Jahren dekorativ abblätternd, breit lanzettliche Blätter mit schnabelartiger Spitze, neben dem Mittelnerv verlaufen rechts und links je ein weiterer Nerv parallel, endständige Blütenrispen an diesjährigen Langtrieben | ||
====Standort==== | ====Standort==== | ||
sonnig bis halbschattig, lehmig- nahrhafter Boden | sonnig bis halbschattig, lehmig- nahrhafter Boden | ||
====Blütezeit==== | ====Blütezeit==== | ||
August, September | August, September, Oktober | ||
====Blüte==== | ====Blüte==== | ||
jeweils zu | jeweils zu sieben erscheinende Knospen (eine in der Mitte, sechs außen herum), weiße duftende Blüten, je zwei Kronblätter sind nach hinten umgeschlagen, die drei übrigen abgespreizt, wodurch die sechs Einzelblüten wie eine einzige, größere aussehen, die ausdauernden Kelchblätter vergrößern sich nach der Blüte, sehen dann wie eine rötliche "Nachblüte" aus, durch die späte Blüte bei Insekten sehr beliebt | ||
====Fruchtreife==== | ====Fruchtreife==== | ||
September,Oktober, November | September, Oktober, November | ||
====Frucht==== | ====Frucht==== | ||
einsamige 1cm lange walzenförmige Nuss, Same 5-6mm lang | einsamige 1cm lange walzenförmige Nuss, Same 5-6mm lang | ||
Zeile 27: | Zeile 28: | ||
Laub abwerfend, frosthart | Laub abwerfend, frosthart | ||
====Tierische Besucher==== | ====Tierische Besucher==== | ||
Bestäubung durch Hummeln und | Bestäubung durch Hummeln, Bienen und Schmetterlinge, gute Bienenweide zu einer Zeit wo sonst nicht mehr viel blüht | ||
====Pflege==== | ====Pflege==== | ||
Schnitt möglich aber nicht nötig | Schnitt möglich aber nicht nötig | ||
Zeile 37: | Zeile 38: | ||
====Literatur==== | ====Literatur==== | ||
* Ein Garten der Düfte S.52, Helga Urban (1999) | * Ein Garten der Düfte S.52, Helga Urban (1999) | ||
* kraut&rüben 10/2021 S.24 | |||
====Geschichte und Geschichten==== | ====Geschichte und Geschichten==== | ||
Der Sieben-Söhne-des-Himmels-Strauch stammt aus einem recht kleinen Verbreitungsgebiet. Die drei chinesischen Provinzen Anhui, Zhejiang und Hubei gelten als Heimat der Pflanze. Sie gedeiht dort in lichten Wäldern und Steppenlandschaften in Höhenlagen von 600-1000 Metern. | Der Sieben-Söhne-des-Himmels-Strauch stammt aus einem recht kleinen Verbreitungsgebiet. Die drei chinesischen Provinzen Anhui, Zhejiang und Hubei gelten als Heimat der Pflanze. Sie gedeiht dort in lichten Wäldern und Steppenlandschaften in Höhenlagen von 600-1000 Metern. Bereits 1877 gab es erste Herbarbelege, ohne dass jemand die lebende Pflanze gesehen hätte. Erst 1980 wurde im Botanischen Garten von Hangzhou ein Strauch gefunden, der dem Herbarbeleg entsprach. Alle mittlerweile in Botanischen Gärten und Baumschulen gezogenen Exemplare gehen auf Samen von diesem diesen Strauch zurück. In China ist der Sieben-Söhne-des-Himmels-Strauch sehr selten und vom Aussterben bedroht. Er ist wärmeliebend aber auch sehr frosthart. Als Zierstrauch im Garten wird er durch seine Blütezeit interessant, die im August beginnt und sich bis in den Oktober hinzieht. Die rispigen Blütenstände wachsen am Ende diesjähriger Langtriebe. Jeweils sechs Blüten stehen zusammen, in deren Mitte eine siebte Knospe, die entweder auch zur Blüte wird oder durchwächst um ein weiteres Sechseck zu bilden. Die weißen Blüten entwickeln einen intensiven süßen Duft, der nicht nur Nasen verführt sondern bestäubende Insekten anlockt, die zu dieser Jahreszeit nicht mehr allzu viel Nahrung finden. Nachdem die weißen Blüten vergangen sind wachsen die Hüllblätter der Knospe weiter, verfärben sich rosa und umhüllen die walzenförmige Frucht mit den 5-6mm langen Samen. Das sieht wie eine zweite Blüte aus und hält sich bis weit in den Spätherbst hinein. Auch im Winter bietet der Strauch mit seiner hellbraunen in langen Streifen abblätternden Rinde einen schönen Anblick. | ||
Aktuelle Version vom 5. März 2022, 11:37 Uhr
Weitere Namen
Botanischer Name
»Heptacodium« von hepta - sieben (6 Blütenknospen und eine in der Mitte) codium möglicherweise von kodia - Mohnkopf, »miconioides« benannt nach der tropischen Pflanzengattung Miconia, deren Laubblätter eine ähnliche Aderung aufweisen, Erstbeschreibung durch Alfred Rehder (1863-1949) deutsch-amerikanischer Dendrologe
Englischer Name
Seven-Son-Flower
Familie
Geißblattgewächse, Caprifoliaceae
Verbreitung
Ursprünglich nur in drei chinesischen Provinzen, dort in offenen Steppen und lichten Wäldern
Wuchs
ausdauernd, flach wurzelnd, bei älteren Sträuchern verlaufen größere Wurzeln zum Teil so dicht unter der Erdoberfläche, dass sie gut zu sehen sind, ausladender, leicht struppig wirkender Strauch 3-5 (selten 7) Meter hoch, Rinde nach einigen Jahren dekorativ abblätternd, breit lanzettliche Blätter mit schnabelartiger Spitze, neben dem Mittelnerv verlaufen rechts und links je ein weiterer Nerv parallel, endständige Blütenrispen an diesjährigen Langtrieben
Standort
sonnig bis halbschattig, lehmig- nahrhafter Boden
Blütezeit
August, September, Oktober
Blüte
jeweils zu sieben erscheinende Knospen (eine in der Mitte, sechs außen herum), weiße duftende Blüten, je zwei Kronblätter sind nach hinten umgeschlagen, die drei übrigen abgespreizt, wodurch die sechs Einzelblüten wie eine einzige, größere aussehen, die ausdauernden Kelchblätter vergrößern sich nach der Blüte, sehen dann wie eine rötliche "Nachblüte" aus, durch die späte Blüte bei Insekten sehr beliebt
Fruchtreife
September, Oktober, November
Frucht
einsamige 1cm lange walzenförmige Nuss, Same 5-6mm lang
Vermehrung
Frosthärte
Laub abwerfend, frosthart
Tierische Besucher
Bestäubung durch Hummeln, Bienen und Schmetterlinge, gute Bienenweide zu einer Zeit wo sonst nicht mehr viel blüht
Pflege
Schnitt möglich aber nicht nötig
Verwendbare Teile
Duftpflanze
Inhaltsstoffe
Status
anwesend
Literatur
- Ein Garten der Düfte S.52, Helga Urban (1999)
- kraut&rüben 10/2021 S.24
Geschichte und Geschichten
Der Sieben-Söhne-des-Himmels-Strauch stammt aus einem recht kleinen Verbreitungsgebiet. Die drei chinesischen Provinzen Anhui, Zhejiang und Hubei gelten als Heimat der Pflanze. Sie gedeiht dort in lichten Wäldern und Steppenlandschaften in Höhenlagen von 600-1000 Metern. Bereits 1877 gab es erste Herbarbelege, ohne dass jemand die lebende Pflanze gesehen hätte. Erst 1980 wurde im Botanischen Garten von Hangzhou ein Strauch gefunden, der dem Herbarbeleg entsprach. Alle mittlerweile in Botanischen Gärten und Baumschulen gezogenen Exemplare gehen auf Samen von diesem diesen Strauch zurück. In China ist der Sieben-Söhne-des-Himmels-Strauch sehr selten und vom Aussterben bedroht. Er ist wärmeliebend aber auch sehr frosthart. Als Zierstrauch im Garten wird er durch seine Blütezeit interessant, die im August beginnt und sich bis in den Oktober hinzieht. Die rispigen Blütenstände wachsen am Ende diesjähriger Langtriebe. Jeweils sechs Blüten stehen zusammen, in deren Mitte eine siebte Knospe, die entweder auch zur Blüte wird oder durchwächst um ein weiteres Sechseck zu bilden. Die weißen Blüten entwickeln einen intensiven süßen Duft, der nicht nur Nasen verführt sondern bestäubende Insekten anlockt, die zu dieser Jahreszeit nicht mehr allzu viel Nahrung finden. Nachdem die weißen Blüten vergangen sind wachsen die Hüllblätter der Knospe weiter, verfärben sich rosa und umhüllen die walzenförmige Frucht mit den 5-6mm langen Samen. Das sieht wie eine zweite Blüte aus und hält sich bis weit in den Spätherbst hinein. Auch im Winter bietet der Strauch mit seiner hellbraunen in langen Streifen abblätternden Rinde einen schönen Anblick.