Lanzett - Kratzdistel (Cirsium vulgare): Unterschied zwischen den Versionen
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September, Oktober | September, Oktober |
Aktuelle Version vom 14. April 2023, 15:54 Uhr
Weitere Namen
Gewöhnliche Kratzdistel, Sau-Distel, Haberdistel
Botanischer Name
»Cirsium« lat. cirsion - eine distelförmige Sippe, »vulgare« lat. gewöhnlich, Erstbeschreibung durch Michele Tenore (1780-1861) italienischer Botaniker
Englischer Name
Spear Thistle
Familie
Korbblütler, Asteraceae
Verbreitung
Europa, in Höhen bis 1500 Metern
Wuchs
zweijährig, stark bedornte, filzige, graugrüne Rosette, flach am Boden anliegend, Blütenstand im zweiten Jahr bis zwei Meter hoch, verzweigt, nach der Blüte absterbend
Standort
sonnig, magerer bis nährstoffreicher Boden
Blütezeit
Juni, Juli, August
Blüte
typische Distelblüte, eng geschlossenes, rundliches, stacheliges Körbchen mit violetten Röhrenblüten
Fruchtreife
September, Oktober
Frucht
schmaler harter Same mit weichem, flugfähigem Pappus
Vermehrung
durch Selbstaussaat
Frosthärte
Rosette grün überwinternd
Tierische Besucher
Bestäubung durch Bienen, Hummeln und Schmetterlinge, Samen werden von Stieglitzen und anderen Finken geerntet, Futterpflanze für die Raupe des Distelfalters
Pflege
keine Pflege nötig, rechtzeitig Sämlinge von Wegen entfernen...
Verwendbare Teile
Wurzeln der jungen Rosetten als Gemüse
Inhaltsstoffe
Flavonoide, Triterpene, Alkaloide, Polyacetylene
Status
anwesend
Literatur
- Enzyklopädie Essbare Wildpflanzen S.367, S.G.Fleischhauer, J.Guthmann, R.Spiegelberger (2013)
- Illustriertes Heil-, Gift- und Nutzpflanzenbuch S.229, Adelbert von Chamisso (1827)
Geschichte und Geschichten
Disteln sind Pflanzen, denen häufig mit zwiespältigen Gefühlen begegnet wird, sind sie doch fast Synonym für karge, unwirtliche Gegenden. Sie wollen mit ihren Dornen dem Menschen Böses, wuchern auf seinen Feldern und bereiten Schmerzen. Tatsächlich aber sind Disteln ganz wunderbar an ihren Lebensraum angepasst und ihnen ist ziemlich egal, ob sie dem Menschen in die Quere kommen. Distelrosetten sind Wunderwerke. Die flach auf dem Boden ausgebreiteten Blätter stehen im optimalen Winkel um so viel Sonnenlicht wie möglich aufzunehmen und damit Nährstoffe herzustellen, die in der kräftigen Pfahlwurzel gespeichert werden. Die stachligen Blattränder sind ein hervorragender Fraßschutz, der den Pflanzen das Überleben sichert. Ein weiterer Nutzen der Stacheln ist ihre Fähigkeit, an der Spitze Tautropfen zu sammeln, die größer werden, an den Blättern nach unten laufen und so bei Trockenheit die Wurzel mit Wasser versorgen. Je nach Nahrungsangebot sind die Rosetten zart und klein oder aber fast einen Quadratmeter abdeckend und von üppiger Schönheit. Als Zweijährige überwintert die Pflanze als Rosette, friert in strengen Wintern etwas zurück, in milden bleibt sie grün und wächst im Frühjahr weiter, sobald die Sonne etwas höher steht. Dann kann eine große Rosette durchaus bis zu zwei Meter in die Höhe wachsen. Die geordnete Form der Grundblätter geht verloren, aber das Ziel der Vermehrung wird über einen kräftigen Blütenstand erreicht. Die ersten Blüten sind die größten, spätere bleiben kleiner. Aus dem kompakten Körbchen sprießen die lila farbenen Röhrenblüten, die von verschiedenen Bienenarten und Schmetterlingen besucht werden. Das pieksende Körbchen schützt die in seinem Innern reifenden Samen und öffnet sich erst wenn sie völlig abgetrocknet sind. Dann nimmt der Wind die weichen Schirmchen mit und trägt zur Verbreitung der Pflanze bei.