Echter Haarstrang (Peucedanum officinale): Unterschied zwischen den Versionen
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Bauern-Hirschwurz | [[Datei:Echterhaarstrang1.jpg|miniatur|300px|Echter Haarstrang, Austrieb (17.4.)]] | ||
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Bauern-Hirschwurz, Schwefelwurz, Arznei-Haarstrang | |||
====Botanischer Name==== | ====Botanischer Name==== | ||
»Peucedanum« von gr. peukedanos - bitter schmeckend, »officinale« lat. als wirksame Droge in Apotheken erhältlich (das Officinarium war der an die Apotheke angegliederte Raum, in dem die Arzneien hergestellt wurden), Erstbeschreibung 1753 durch Carl von Linné | |||
==== Englischer Name ==== | ==== Englischer Name ==== | ||
Hog's Fennel, Sulphurweed | |||
==== Familie ==== | ==== Familie ==== | ||
Doldenblütler, Apiaceae | Doldenblütler, Apiaceae | ||
====Verbreitung==== | ====Verbreitung==== | ||
Europa | Europa, vereinzelte Vorkommen, in Deutschland gefährdet | ||
==== Wuchs==== | ==== Wuchs==== | ||
ausdauernd, rosettig, fein gefiederte große Blätter, Blütenstand bis 2m hoch | ausdauernd, rosettig, Wurzel außen schwarz, innen weiß, faserige Stängelreste rund um den Vegetationspunkt, Austrieb rot überlaufen, fein (haarig) gefiederte große Blätter, Blütenstand bis 2m hoch, Stängel und Wurzel enthalten einen gelben streng riechenden Milchsaft (daher der Name »Schwefelwurz«) | ||
====Standort==== | ====Standort==== | ||
sonnig, | sonnig bis halbschattig, kalkhaltiger Boden der nicht zu sehr austrocknen sollte | ||
====Blütezeit==== | ====Blütezeit==== | ||
Juli, August | Juli, August | ||
====Blüte==== | ====Blüte==== | ||
große | etwa 1,5m hoher verzweigter, sehr stabiler Stängel, mehrere große Doppeldolden mit gelblich grünen Blüten, anfangs leicht hängend, später starr aufrecht, zum Teil etwas kleinere Nebendolden | ||
====Fruchtreife==== | ====Fruchtreife==== | ||
September, Oktober | September, Oktober | ||
====Frucht==== | ====Frucht==== | ||
oval bis 10mm lang mit breiten Randrippen | flach-oval bis 10mm lang mit breiten Randrippen, beim Ausreifen lockert sich die Verbindung der Früchte zum Stängel, sodass sie zunächst hängen, dann vom Wind abgerissen werden | ||
====Vermehrung==== | ====Vermehrung==== | ||
durch Aussaat | durch Aussaat | ||
====Frosthärte==== | ====Frosthärte==== | ||
oberirdisch absterbend, Wurzel | oberirdisch absterbend, der trockene Stängel überdauert mit vereinzelten Samen den ganzen Winter, Wurzel frosthart | ||
====Tierische Besucher==== | |||
Bestäubung hauptsächlich durch Käfer und Fliegen | |||
====Pflege==== | ====Pflege==== | ||
kaum Pflege nötig | kaum Pflege nötig | ||
====Verwendbare Teile==== | ====Verwendbare Teile==== | ||
aus der angeschnittenen Wurzel tritt gelber Milchsaft aus, der zu einem gummiartigen Harz eintrocknet (Haarstranggummi), wirksam bei Magenbeschwerden, Blähungen, Kopfschmerzen, eventuell als Gewürz | aus der angeschnittenen Wurzel tritt gelber Milchsaft aus, der zu einem gummiartigen Harz eintrocknet (Haarstranggummi), wirksam bei Magenbeschwerden, Blähungen, Kopfschmerzen, Samen eventuell als Gewürz | ||
====Inhaltsstoffe==== | ====Inhaltsstoffe==== | ||
Terpene, Cumarinderivate, ätherische Öle | Terpene, Cumarinderivate, Peucedanin, Oxypeucedanin, ätherische Öle | ||
====Status==== | ====Status==== | ||
anwesend | anwesend | ||
====Literatur==== | ====Literatur==== | ||
* Die Kräuter in meinem Garten S.387, Siegrid Hirsch, Felix Grünberger (2008) | * Die Kräuter in meinem Garten S.387, Siegrid Hirsch, Felix Grünberger (2008) | ||
* Illustriertes Heil-, Gift- und Nutzpflanzenbuch S.158, Adelbert von Chamisso (1827) | |||
* New Kreüterbuch Cap.CCXXVIII, Leonhart Fuchs (1543) | |||
====Geschichte und Geschichten==== | ====Geschichte und Geschichten==== | ||
Der Echte Haarstrang steht mittlerweile auf der Liste der in Deutschland gefährdeten Arten, ist nur noch vereinzelt in freier Natur und eher im südlichen Deutschland zu finden. Im Garten fällt die Pflanze durch ihren eigenwilligen Wuchs auf. Die sehr fein mehrfach gefiederten Blätter ähneln tatsächlich Strängen von Haaren. Im Austrieb sind sie rötlich überlaufen, später dann grün, noch feiner ausgebreitet als Fenchel oder Dill, da die Hauptrippe fehlt und das Blatt von Ansatz her weit gefächert ist. Jeder noch so leichte Windstoß lässt die Pflanze zittern. Der Haarstrang wächst eher langsam, braucht einige Jahre bis er kräftig genug ist, um zu blühen. Dann bildet er in etwa einem Meter Höhe eine große lockere Doppeldolde, die von kleineren Dolden im unteren Stängelbereich begleitet wird. Die kleinen Blüten sind grünlich gelb und werden bevorzugt von Käfern und Fliegen besucht. Nach der Bestäubung entstehen relativ große, gekerbte Samen, die recht lange brauchen, um auszureifen. Im Herbst sterben die Blätter ab, übrig bleiben faserige Stängelreste, die die Wurzel während des Winters schützen und ihren Standort verraten. | |||
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Aktuelle Version vom 9. Dezember 2023, 17:02 Uhr
Weitere Namen
Bauern-Hirschwurz, Schwefelwurz, Arznei-Haarstrang
Botanischer Name
»Peucedanum« von gr. peukedanos - bitter schmeckend, »officinale« lat. als wirksame Droge in Apotheken erhältlich (das Officinarium war der an die Apotheke angegliederte Raum, in dem die Arzneien hergestellt wurden), Erstbeschreibung 1753 durch Carl von Linné
Englischer Name
Hog's Fennel, Sulphurweed
Familie
Doldenblütler, Apiaceae
Verbreitung
Europa, vereinzelte Vorkommen, in Deutschland gefährdet
Wuchs
ausdauernd, rosettig, Wurzel außen schwarz, innen weiß, faserige Stängelreste rund um den Vegetationspunkt, Austrieb rot überlaufen, fein (haarig) gefiederte große Blätter, Blütenstand bis 2m hoch, Stängel und Wurzel enthalten einen gelben streng riechenden Milchsaft (daher der Name »Schwefelwurz«)
Standort
sonnig bis halbschattig, kalkhaltiger Boden der nicht zu sehr austrocknen sollte
Blütezeit
Juli, August
Blüte
etwa 1,5m hoher verzweigter, sehr stabiler Stängel, mehrere große Doppeldolden mit gelblich grünen Blüten, anfangs leicht hängend, später starr aufrecht, zum Teil etwas kleinere Nebendolden
Fruchtreife
September, Oktober
Frucht
flach-oval bis 10mm lang mit breiten Randrippen, beim Ausreifen lockert sich die Verbindung der Früchte zum Stängel, sodass sie zunächst hängen, dann vom Wind abgerissen werden
Vermehrung
durch Aussaat
Frosthärte
oberirdisch absterbend, der trockene Stängel überdauert mit vereinzelten Samen den ganzen Winter, Wurzel frosthart
Tierische Besucher
Bestäubung hauptsächlich durch Käfer und Fliegen
Pflege
kaum Pflege nötig
Verwendbare Teile
aus der angeschnittenen Wurzel tritt gelber Milchsaft aus, der zu einem gummiartigen Harz eintrocknet (Haarstranggummi), wirksam bei Magenbeschwerden, Blähungen, Kopfschmerzen, Samen eventuell als Gewürz
Inhaltsstoffe
Terpene, Cumarinderivate, Peucedanin, Oxypeucedanin, ätherische Öle
Status
anwesend
Literatur
- Die Kräuter in meinem Garten S.387, Siegrid Hirsch, Felix Grünberger (2008)
- Illustriertes Heil-, Gift- und Nutzpflanzenbuch S.158, Adelbert von Chamisso (1827)
- New Kreüterbuch Cap.CCXXVIII, Leonhart Fuchs (1543)
Geschichte und Geschichten
Der Echte Haarstrang steht mittlerweile auf der Liste der in Deutschland gefährdeten Arten, ist nur noch vereinzelt in freier Natur und eher im südlichen Deutschland zu finden. Im Garten fällt die Pflanze durch ihren eigenwilligen Wuchs auf. Die sehr fein mehrfach gefiederten Blätter ähneln tatsächlich Strängen von Haaren. Im Austrieb sind sie rötlich überlaufen, später dann grün, noch feiner ausgebreitet als Fenchel oder Dill, da die Hauptrippe fehlt und das Blatt von Ansatz her weit gefächert ist. Jeder noch so leichte Windstoß lässt die Pflanze zittern. Der Haarstrang wächst eher langsam, braucht einige Jahre bis er kräftig genug ist, um zu blühen. Dann bildet er in etwa einem Meter Höhe eine große lockere Doppeldolde, die von kleineren Dolden im unteren Stängelbereich begleitet wird. Die kleinen Blüten sind grünlich gelb und werden bevorzugt von Käfern und Fliegen besucht. Nach der Bestäubung entstehen relativ große, gekerbte Samen, die recht lange brauchen, um auszureifen. Im Herbst sterben die Blätter ab, übrig bleiben faserige Stängelreste, die die Wurzel während des Winters schützen und ihren Standort verraten.