Vogelwicke (Vicia cracca): Unterschied zwischen den Versionen
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»Vicia« indogermanische Wurzel ueik - biegen, winden, althochdeutsch wikcha, wicka, »cracca« Herkunft ungeklärt, eine Futterpflanze, Erstbeschreibung durch Carl von Linné (1707-1778) schwedischer Naturforscher | »Vicia« indogermanische Wurzel ueik - biegen, winden, althochdeutsch wikcha, wicka, »cracca« Herkunft ungeklärt, eine Futterpflanze, Erstbeschreibung durch Carl von Linné (1707-1778) schwedischer Naturforscher | ||
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Europa, Asien | Europa, Asien | ||
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ausdauernd, dünne zähe Wurzeln, die sich weit im Boden ausbreiten und Ausläufer bilden, sehr zart wirkende Triebe die mit großer Zähigkeit alles überwuchern, Blätter paarig gefiedert mit endständiger Ranke, bis 1,20m lang | ausdauernd, dünne zähe Wurzeln, die sich weit im Boden ausbreiten und Ausläufer bilden, sehr zart wirkende Triebe die mit großer Zähigkeit alles überwuchern, Blätter paarig gefiedert mit endständiger Ranke, Triebe bis 1,20m lang | ||
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sonnig, magerer Boden | sonnig, magerer Boden | ||
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durch Ausläufer, Selbstaussaat | durch Ausläufer, Selbstaussaat | ||
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* Enzyklopädie Essbare Wildpflanzen S.406, S.G.Fleischhauer, J.Guthmann, R.Spiegelberger (2013) | * Enzyklopädie Essbare Wildpflanzen S.406, S.G.Fleischhauer, J.Guthmann, R.Spiegelberger (2013) | ||
* Essbare Samen S.118, Anke Höller, Doris Grappendorf (2019) | |||
* Wildblumen im Hausgarten S.74, John Stevens (1987) | * Wildblumen im Hausgarten S.74, John Stevens (1987) | ||
* Wildpflanzen für jeden Garten S.161, Reinhard Witt (1994) | * Wildpflanzen für jeden Garten S.161, Reinhard Witt (1994) | ||
====Geschichte und Geschichten==== | ====Geschichte und Geschichten==== | ||
Ist das jetzt eine hübsche Bereicherung für den Garten oder ist es ein böses Unkraut? An der Vogelwicke scheiden sich die Geister. Wenn sie im Frühjahr so zart ihre ersten Triebe aus der Erde streckt und sich an den Enden der Fiederblätter die geradezu hilflos wirkenden Ranken entwickeln, ist sie doch fast niedlich. Im Juli hat sie dann alles was im Wege wächst mit diesen zarten Ranken übersponnen. Die Triebe sind so weich, dass sie nicht aufrecht wachsen können, sie brauchen die umgebende Vegetation, um nach oben zu kommen. Haben sie sich ihren Weg gebahnt, öffnen sie ihre kleinen bläulichen Schmetterlingsblüten in eng stehenden Trauben. Später bilden sich kleine Samenhülsen, die meist nur wenige Samen enthalten. Neben der generativen Ausbreitung hat die Vogelwicke ein weitläufiges System aus dünnen, zähen Wurzeln, mit denen sie völlig unbemerkt weite Bereiche einnehmen kann. | Ist das jetzt eine hübsche Bereicherung für den Garten oder ist es ein böses Unkraut? An der Vogelwicke scheiden sich die Geister. Wenn sie im Frühjahr so zart ihre ersten Triebe aus der Erde streckt und sich an den Enden der Fiederblätter die geradezu hilflos wirkenden Ranken entwickeln, ist sie doch fast niedlich. Im Juli hat sie dann alles was im Wege wächst mit diesen zarten Ranken übersponnen. Die Triebe sind so weich, dass sie nicht aufrecht wachsen können, sie brauchen die umgebende Vegetation, um nach oben zu kommen. Haben sie sich mit ihren bis zu anderthalb Meter langen Trieben ihren Weg gebahnt, öffnen sie ihre kleinen bläulichen Schmetterlingsblüten in eng stehenden Trauben. Später bilden sich kleine Samenhülsen, die meist nur wenige Samen enthalten. Neben der generativen Ausbreitung hat die Vogelwicke ein weitläufiges System aus dünnen, zähen Wurzeln, mit denen sie völlig unbemerkt weite Bereiche einnehmen kann. | ||
Die jungen Triebe und Blätter der Vogelwicke lassen sich als Gemüsebeigabe verwenden, was auch für die leicht süßlichen Blüten und die noch weichen, unreifen Samenhülsen gilt. Die reifen Samen können wie Trockenerbsen für Eintöpfe genutzt werden, brauchen aber eine Vorbehandlung, da sie Giftstoffe als Fraßschutz einlagern. Um diese abzubauen müssen die Samen angekeimt werden, dazu werden sie mindestens über Nacht in Wasser eingeweicht, das anschließend weg geschüttet wird. In frischem Wasser können die wilden Erbsen dann weich gekocht werden. Vogelwickensamen gehören zu den am häufigsten verwendeten wilden Wickensamen, da sie weit verbreitet sind und in ausreichender Menge gesammelt werden können. | |||
[[Category:Mehrjährige]] | [[Category:Mehrjährige]] |
Aktuelle Version vom 29. Januar 2024, 06:55 Uhr
Weitere Namen
Botanischer Name
»Vicia« indogermanische Wurzel ueik - biegen, winden, althochdeutsch wikcha, wicka, »cracca« Herkunft ungeklärt, eine Futterpflanze, Erstbeschreibung durch Carl von Linné (1707-1778) schwedischer Naturforscher
Englischer Name
Tufted Vetch
Familie
Schmetterlingsblütler, Fabaceae
Verbreitung
Europa, Asien
Wuchs
ausdauernd, dünne zähe Wurzeln, die sich weit im Boden ausbreiten und Ausläufer bilden, sehr zart wirkende Triebe die mit großer Zähigkeit alles überwuchern, Blätter paarig gefiedert mit endständiger Ranke, Triebe bis 1,20m lang
Standort
sonnig, magerer Boden
Blütezeit
Juli, August, September
Blüte
einseitwendiger Blütenstand, 5-50 eng gedrängt stehende blauviolette Schmetterlingsblüten
Fruchtreife
Juli, August, September
Frucht
etwa 1,5cm lange hellbraun abtrocknende Hülsen mit meist 1-4 dunklen kugeligen Samen
Vermehrung
durch Ausläufer, Selbstaussaat
Frosthärte
oberirdisch absterbend, Wurzel frosthart
Tierische Besucher
Bestäubung durch verschiedene Bienenarten (Sand-, Mauer-, Pelz-, Langhorn-, Blattschneiderbienen), Futterpflanze für die Raupen von Prächtiger Bläuling, Goldene Acht, Widderchen, Postillon, Erbseneule, Hakeneule, verschiedene Spanner, Samen werden von Grünfinken und Hänflingen gefressen
Pflege
ausreißen, wo sie stört
Verwendbare Teile
junge Triebe, Blätter und Samenschoten als Gemüse, im Herbst Samen als Gemüse oder geröstet als Kaffeeersatz (alle Pflanzenteile sollten vor der Verarbeitung über Nacht eingeweicht werden, um unverträgliche Inhaltsstoffe auszuschwemmen)
Inhaltsstoffe
Flavonoide (Kämpferol, Quercetin), Gerbstoffe, Aspargin, in Samen und Keimlingen flüchtige Blausäureglycoside, hitzelabile Lektine, Pyrimidinderivate
Status
anwesend
Literatur
- Bienenweide und Hummelparadies S.193, Dave Goulson (2021)
- Enzyklopädie Essbare Wildpflanzen S.406, S.G.Fleischhauer, J.Guthmann, R.Spiegelberger (2013)
- Essbare Samen S.118, Anke Höller, Doris Grappendorf (2019)
- Wildblumen im Hausgarten S.74, John Stevens (1987)
- Wildpflanzen für jeden Garten S.161, Reinhard Witt (1994)
Geschichte und Geschichten
Ist das jetzt eine hübsche Bereicherung für den Garten oder ist es ein böses Unkraut? An der Vogelwicke scheiden sich die Geister. Wenn sie im Frühjahr so zart ihre ersten Triebe aus der Erde streckt und sich an den Enden der Fiederblätter die geradezu hilflos wirkenden Ranken entwickeln, ist sie doch fast niedlich. Im Juli hat sie dann alles was im Wege wächst mit diesen zarten Ranken übersponnen. Die Triebe sind so weich, dass sie nicht aufrecht wachsen können, sie brauchen die umgebende Vegetation, um nach oben zu kommen. Haben sie sich mit ihren bis zu anderthalb Meter langen Trieben ihren Weg gebahnt, öffnen sie ihre kleinen bläulichen Schmetterlingsblüten in eng stehenden Trauben. Später bilden sich kleine Samenhülsen, die meist nur wenige Samen enthalten. Neben der generativen Ausbreitung hat die Vogelwicke ein weitläufiges System aus dünnen, zähen Wurzeln, mit denen sie völlig unbemerkt weite Bereiche einnehmen kann.
Die jungen Triebe und Blätter der Vogelwicke lassen sich als Gemüsebeigabe verwenden, was auch für die leicht süßlichen Blüten und die noch weichen, unreifen Samenhülsen gilt. Die reifen Samen können wie Trockenerbsen für Eintöpfe genutzt werden, brauchen aber eine Vorbehandlung, da sie Giftstoffe als Fraßschutz einlagern. Um diese abzubauen müssen die Samen angekeimt werden, dazu werden sie mindestens über Nacht in Wasser eingeweicht, das anschließend weg geschüttet wird. In frischem Wasser können die wilden Erbsen dann weich gekocht werden. Vogelwickensamen gehören zu den am häufigsten verwendeten wilden Wickensamen, da sie weit verbreitet sind und in ausreichender Menge gesammelt werden können.