Kartäusernelke (Dianthus carthusianorum): Unterschied zwischen den Versionen
(Eine dazwischenliegende Version desselben Benutzers wird nicht angezeigt) | |||
Zeile 17: | Zeile 17: | ||
sonnige, kalkhaltige Trockenrasen, Heideflächen, die Pflanzen besiedeln Böden die mit Schwermetallen wie Blei und Zink belastet sind | sonnige, kalkhaltige Trockenrasen, Heideflächen, die Pflanzen besiedeln Böden die mit Schwermetallen wie Blei und Zink belastet sind | ||
====Blütezeit==== | ====Blütezeit==== | ||
Juni, Juli, August | Juni, Juli, August, September, (Oktober), (November) | ||
====Blüte==== | ====Blüte==== | ||
pink farbene fünfzählige Stieltellerblüte mit im unteren Bereich zu einer engen Röhre verwachsenen Kronblättern , 7-15 Blüten in engen Büscheln endständig auf dünnem Stängel, Kelch und Hochblätter braun abtrocknend | pink farbene fünfzählige Stieltellerblüte mit im unteren Bereich zu einer engen Röhre verwachsenen Kronblättern , 7-15 Blüten in engen Büscheln endständig auf dünnem Stängel, Kelch und Hochblätter braun abtrocknend | ||
Zeile 42: | Zeile 42: | ||
====Geschichte und Geschichten==== | ====Geschichte und Geschichten==== | ||
Solange die Kartäusernelke nicht blüht, ist sie an ihrem natürlichen Standort kaum zu sehen. Ihre Blätter ähneln Grasbüscheln so sehr, dass auch im Garten immer wieder die Gefahr besteht, sie versehentlich mit aus zu reißen. Die schmalen spitz zulaufenden Blätter sind angepasst an das Leben in einer offenen, mageren Wiesenlandschaft, wie sie auf steinigen Berghängen vorkommt. Sie gehört zu den Pflanzen, die auf mit Schwermetallen belasteten Böden gedeihen. Wo sie besonders üppig wächst, findet sich häufig Zink oder Blei in der Erde. In Kultur genommen wurde sie wahrscheinlich von Mönchen des französischen Kartäuser-Ordens, die ihre heilende Wirkung bei rheumatischen Beschwerden erkannten und sie in die Klostergärten holten. Auch bei Schlangenbissen und Zahnschmerzen sollte das Kraut wirksam sein und wegen des hohen Gehalts an Saponinen es sogar zur Herstellung von Waschlauge verwendet. Dem Volksglauben nach soll die Pflanze Blitze anziehen, was zu Namen wie »Blitzblümlein« und »Donnernelke« führte. | Solange die Kartäusernelke nicht blüht, ist sie an ihrem natürlichen Standort kaum zu sehen. Ihre Blätter ähneln Grasbüscheln so sehr, dass auch im Garten immer wieder die Gefahr besteht, sie versehentlich mit aus zu reißen. Die schmalen spitz zulaufenden Blätter sind angepasst an das Leben in einer offenen, mageren Wiesenlandschaft, wie sie auf steinigen Berghängen vorkommt. Sie gehört zu den Pflanzen, die auf mit Schwermetallen belasteten Böden gedeihen. Wo sie besonders üppig wächst, findet sich häufig Zink oder Blei in der Erde. In Kultur genommen wurde sie wahrscheinlich von Mönchen des französischen Kartäuser-Ordens, die ihre heilende Wirkung bei rheumatischen Beschwerden erkannten und sie in die Klostergärten holten. Auch bei Schlangenbissen und Zahnschmerzen sollte das Kraut wirksam sein und wegen des hohen Gehalts an Saponinen wurde es sogar zur Herstellung von Waschlauge verwendet. Dem Volksglauben nach soll die Pflanze Blitze anziehen, was zu Namen wie »Blitzblümlein« und »Donnernelke« führte. | ||
[[Category:Mehrjährige]] | [[Category:Mehrjährige]] | ||
[[Category:Duftpflanzen]] | [[Category:Duftpflanzen]] |
Aktuelle Version vom 4. Februar 2024, 16:22 Uhr
Weitere Namen
Steinnelke, Blutnelke
Botanischer Name
»Dianthus« von gr. dios anthos - Blume des Zeus, »carthusianorum« Benennung nach dem 1084 gegründeten Kartäuser-Orden (die Mönche nutzten die saponinhaltige Pflanze als Heilmittel bei rheumatischen Beschwerden), Erstbeschreibung 1753 durch Carl von Linné (1707-1778) schwedischer Naturforscher
Englischer Name
Carthusian Pink
Familie
Nelkengewächse, Caryophyllaceae
Verbreitung
Süd- West- und Mitteleuropa, nördliche Verbreitungsgrenze sind Nord- und Ostsee
Wuchs
ausdauernd, schmale, nadelartige graugrüne gegenständige Blätter, kaum höher als 10cm, Blütenstand bis 25cm
Standort
sonnige, kalkhaltige Trockenrasen, Heideflächen, die Pflanzen besiedeln Böden die mit Schwermetallen wie Blei und Zink belastet sind
Blütezeit
Juni, Juli, August, September, (Oktober), (November)
Blüte
pink farbene fünfzählige Stieltellerblüte mit im unteren Bereich zu einer engen Röhre verwachsenen Kronblättern , 7-15 Blüten in engen Büscheln endständig auf dünnem Stängel, Kelch und Hochblätter braun abtrocknend
Fruchtreife
August, September, Oktober
Frucht
schmale gezähnte Streukapsel
Vermehrung
durch Selbstaussaat, Teilung größerer Pflanzen
Frosthärte
grün überwinternd, frosthart bis etwa -25°C, bei langem Kahlfrost zurück frierend
Tierische Besucher
Bestäubung durch Tagfalter und einige Wildbienenarten, um an den tief in der Blüte verborgenen Nektar zu gelangen ist ein langer Rüssel nötig
Pflege
die Pflanze hält sich nur auf offenen trockenen Standorten, wird sonst leicht überwuchert
Verwendbare Teile
Blütenblätter als Farbtupfer im Salat, Auszug aus den saponinhaltigen Blättern wurde als Mittel gegen Rheuma verwendet
Inhaltsstoffe
Saponine, Eugenol, Anthocyane, Flavonoide
Status
anwesend
Literatur
- Wildpflanzen für jeden Garten S.78, Reinhard Witt (1994)
Geschichte und Geschichten
Solange die Kartäusernelke nicht blüht, ist sie an ihrem natürlichen Standort kaum zu sehen. Ihre Blätter ähneln Grasbüscheln so sehr, dass auch im Garten immer wieder die Gefahr besteht, sie versehentlich mit aus zu reißen. Die schmalen spitz zulaufenden Blätter sind angepasst an das Leben in einer offenen, mageren Wiesenlandschaft, wie sie auf steinigen Berghängen vorkommt. Sie gehört zu den Pflanzen, die auf mit Schwermetallen belasteten Böden gedeihen. Wo sie besonders üppig wächst, findet sich häufig Zink oder Blei in der Erde. In Kultur genommen wurde sie wahrscheinlich von Mönchen des französischen Kartäuser-Ordens, die ihre heilende Wirkung bei rheumatischen Beschwerden erkannten und sie in die Klostergärten holten. Auch bei Schlangenbissen und Zahnschmerzen sollte das Kraut wirksam sein und wegen des hohen Gehalts an Saponinen wurde es sogar zur Herstellung von Waschlauge verwendet. Dem Volksglauben nach soll die Pflanze Blitze anziehen, was zu Namen wie »Blitzblümlein« und »Donnernelke« führte.