Maiglöckchenlauch (Allium fragrans): Unterschied zwischen den Versionen
(Die Seite wurde neu angelegt: „==== Weitere Namen ==== ====Botanischer Name==== »Allium« von lat. halare - riechen, strengen Geruch verbreiten, »fragrans«, synonyme Benennung Nothoscordi…“) |
|||
(12 dazwischenliegende Versionen desselben Benutzers werden nicht angezeigt) | |||
Zeile 1: | Zeile 1: | ||
==== Weitere Namen ==== | ==== Weitere Namen ==== | ||
[[Datei:Maiglöckchenlauch3.jpg|miniatur|450px|Maiglöckchenlauch, Blütenknospen (3.7.)]] | |||
[[Datei:Maiglöckchenlauch2.jpg|miniatur|300px|Maiglöckchenlauch, Blüte (7.7.)]] | |||
[[Datei:Maiglöckchenlauch1.jpg|miniatur|300px|Maiglöckchenlauch, Samenstand (19.8.)]] | |||
[[Datei:Maiglöckchenlauch4.jpg|miniatur|450px|Maiglöckchenlauch, Samen]] | |||
====Botanischer Name==== | ====Botanischer Name==== | ||
»Allium« von lat. halare - riechen, strengen Geruch verbreiten, »fragrans«, synonyme Benennung Nothoscordium gracile | »Allium« von lat. halare - riechen, strengen Geruch verbreiten, »fragrans« lat. duftend, wohlriechend, synonyme Benennung Nothoscordium gracile, Erstbenennung 1837 durch Wenceslas Bojer (1795-1856) österreichischer Naturforscher | ||
==== Englischer Name ==== | ==== Englischer Name ==== | ||
Slender false Garlic | Slender false Garlic | ||
Zeile 7: | Zeile 11: | ||
Lauchgewächse, Alliaceae | Lauchgewächse, Alliaceae | ||
====Verbreitung==== | ====Verbreitung==== | ||
ursprünglich | ursprünglich Süd- bis Mittelamerika, hauptsächlich Mexiko, inzwischen als invasives Unkraut in vielen Gegenden mit mediterranem Klima | ||
==== Wuchs==== | ==== Wuchs==== | ||
ausdauernd, eiförmige Zwiebeln aus denen glatte schmale Blätter wachsen, ca 25cm hoch, Blütenschaft bis 35cm hoch, leicht instabil, bildet viele dunkle Brutzwiebeln | ausdauernd, eiförmige Zwiebeln aus denen glatte schmale Blätter wachsen, Zwiebeln und Blätter sind geruchlos, ca 25cm hoch, Blütenschaft bis 35cm hoch, leicht instabil, bildet viele dunkle Brutzwiebeln, im Winter einziehend, Austrieb ab Anfang März | ||
====Standort==== | ====Standort==== | ||
sonnig, am Wildstandort in Wiesen | sonnig, am Wildstandort in Wiesen | ||
Zeile 15: | Zeile 19: | ||
Juni, Juli, August, September | Juni, Juli, August, September | ||
====Blüte==== | ====Blüte==== | ||
doldenartiger Blütenstand mit 8-15 Blüten, im Knospenstadium von zwei häutigen Hüllblättern geschützt, 6 Kronblätter, außen mit einem stumpf rosa Streifen, duftend | doldenartiger Blütenstand mit 8-15 Blüten endständig auf hohlem Schaft, im Knospenstadium von zwei häutigen Hüllblättern geschützt, relativ große Blüten mit dreifächerigem oberständigem Fruchtknoten, 6 Kronblätter, außen mit einem stumpf rosa Streifen, duftend | ||
====Fruchtreife==== | ====Fruchtreife==== | ||
August, September, Oktober | August, September, Oktober | ||
Zeile 23: | Zeile 27: | ||
durch in großer Zahl gebildete Brutzwiebeln, Selbstaussaat | durch in großer Zahl gebildete Brutzwiebeln, Selbstaussaat | ||
====Frosthärte==== | ====Frosthärte==== | ||
offiziell frosthart, meine Zwiebeln sind im Winter draußen erfroren, können kalt (frostfrei) und dunkel überwintert werden | offiziell frosthart, meine Zwiebeln sind im Winter draußen erfroren, können kalt (frostfrei) und dunkel überwintert werden, den extrem milden Winter 2019/2020 haben die Zwiebeln auch im Freiland gut überstanden | ||
====Tierische Besucher==== | ====Tierische Besucher==== | ||
Bestäubung durch Bienen und Hummeln | Bestäubung durch Bienen und Hummeln | ||
====Pflege==== | ====Pflege==== | ||
da meine Pflanzen im Topf stehen müssen sie regelmäßig geteilt und neu gepflanzt werden | da meine Pflanzen im Topf stehen müssen sie regelmäßig geteilt und neu gepflanzt werden, die Blütenschäfte neigen zum Umfallen, müssen eventuell hoch gebunden werden | ||
====Verwendbare Teile==== | ====Verwendbare Teile==== | ||
wie alle Lauchgewächse lässt sich auch der Maiglöckchenlauch in der Küche verwenden, er verfügt aber nur über ein sehr schwach ausgeprägtes Aroma, intensiv nach Maiglöckchen duften | wie alle Lauchgewächse lässt sich auch der Maiglöckchenlauch in der Küche verwenden, er verfügt aber nur über ein sehr schwach ausgeprägtes Aroma, intensiv nach Maiglöckchen duften die Blüten | ||
====Inhaltsstoffe==== | ====Inhaltsstoffe==== | ||
ätherische Öle in den Blüten | ätherische Öle in den Blüten | ||
====Status==== | ====Status==== | ||
anwesend | anwesend, Jungpflanzen vorhanden | ||
====Literatur==== | ====Literatur==== | ||
====Geschichte und Geschichten==== | ====Geschichte und Geschichten==== | ||
Der hauptsächlich in Mexiko beheimatete Maiglöckchenlauch ist schon lange bekannt, wurde aber erst 1986 von William Thomas Stearn in die gültige Systematik eingeordnet. Die an sich sehr hübschen Pflanzen verfügen über eine so erfolgreiche Vermehrungsstrategie, dass sie mittlerweile in vielen Gegenden mit annähernd mediterranem Klima als lästiges Unkraut bekämpft werden. Ungewöhnlich für Lauchgewächse sind die duftenden Blüten, die auch in ihrer Form an Maiglöckchen erinnern. Sie locken Insekten an und bilden reichlich Samen, die von dem langen federnden Stängel aus in die Umgebung verstreut werden. Zusätzlich bilden sich um die Mutterzwiebel große Mengen kleiner Brutzwiebeln, die so dunkel gefärbt sind, dass sie in der Erde kaum auffallen, und sich sehr leicht von der Mutter lösen. In unserem kühleren Klima brauchen wir diesen Ausbreitungsdrang nicht zu fürchten, da die Zwiebeln nur leichte Fröste überstehen. Im Topf und in Nasenhöhe platziert überraschen die duftenden Blüten aber immer wieder und das mit kurzen Pausen von Juni bis Oktober. | |||
Aktuelle Version vom 4. Februar 2024, 16:30 Uhr
Weitere Namen
Botanischer Name
»Allium« von lat. halare - riechen, strengen Geruch verbreiten, »fragrans« lat. duftend, wohlriechend, synonyme Benennung Nothoscordium gracile, Erstbenennung 1837 durch Wenceslas Bojer (1795-1856) österreichischer Naturforscher
Englischer Name
Slender false Garlic
Familie
Lauchgewächse, Alliaceae
Verbreitung
ursprünglich Süd- bis Mittelamerika, hauptsächlich Mexiko, inzwischen als invasives Unkraut in vielen Gegenden mit mediterranem Klima
Wuchs
ausdauernd, eiförmige Zwiebeln aus denen glatte schmale Blätter wachsen, Zwiebeln und Blätter sind geruchlos, ca 25cm hoch, Blütenschaft bis 35cm hoch, leicht instabil, bildet viele dunkle Brutzwiebeln, im Winter einziehend, Austrieb ab Anfang März
Standort
sonnig, am Wildstandort in Wiesen
Blütezeit
Juni, Juli, August, September
Blüte
doldenartiger Blütenstand mit 8-15 Blüten endständig auf hohlem Schaft, im Knospenstadium von zwei häutigen Hüllblättern geschützt, relativ große Blüten mit dreifächerigem oberständigem Fruchtknoten, 6 Kronblätter, außen mit einem stumpf rosa Streifen, duftend
Fruchtreife
August, September, Oktober
Frucht
dreilappige Kapselfrüchte mit kantigen dunklen Samen
Vermehrung
durch in großer Zahl gebildete Brutzwiebeln, Selbstaussaat
Frosthärte
offiziell frosthart, meine Zwiebeln sind im Winter draußen erfroren, können kalt (frostfrei) und dunkel überwintert werden, den extrem milden Winter 2019/2020 haben die Zwiebeln auch im Freiland gut überstanden
Tierische Besucher
Bestäubung durch Bienen und Hummeln
Pflege
da meine Pflanzen im Topf stehen müssen sie regelmäßig geteilt und neu gepflanzt werden, die Blütenschäfte neigen zum Umfallen, müssen eventuell hoch gebunden werden
Verwendbare Teile
wie alle Lauchgewächse lässt sich auch der Maiglöckchenlauch in der Küche verwenden, er verfügt aber nur über ein sehr schwach ausgeprägtes Aroma, intensiv nach Maiglöckchen duften die Blüten
Inhaltsstoffe
ätherische Öle in den Blüten
Status
anwesend, Jungpflanzen vorhanden
Literatur
Geschichte und Geschichten
Der hauptsächlich in Mexiko beheimatete Maiglöckchenlauch ist schon lange bekannt, wurde aber erst 1986 von William Thomas Stearn in die gültige Systematik eingeordnet. Die an sich sehr hübschen Pflanzen verfügen über eine so erfolgreiche Vermehrungsstrategie, dass sie mittlerweile in vielen Gegenden mit annähernd mediterranem Klima als lästiges Unkraut bekämpft werden. Ungewöhnlich für Lauchgewächse sind die duftenden Blüten, die auch in ihrer Form an Maiglöckchen erinnern. Sie locken Insekten an und bilden reichlich Samen, die von dem langen federnden Stängel aus in die Umgebung verstreut werden. Zusätzlich bilden sich um die Mutterzwiebel große Mengen kleiner Brutzwiebeln, die so dunkel gefärbt sind, dass sie in der Erde kaum auffallen, und sich sehr leicht von der Mutter lösen. In unserem kühleren Klima brauchen wir diesen Ausbreitungsdrang nicht zu fürchten, da die Zwiebeln nur leichte Fröste überstehen. Im Topf und in Nasenhöhe platziert überraschen die duftenden Blüten aber immer wieder und das mit kurzen Pausen von Juni bis Oktober.