Akebie (Akebia quinata): Unterschied zwischen den Versionen
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Schokoladenwein, Klettergurke, Blaugurkenwein, Fünfblättrige Akebie | Schokoladenwein, Klettergurke, Blaugurkenwein, Fünfblättrige Akebie | ||
=====Botanischer Name===== | =====Botanischer Name===== | ||
»Akebia« japanisch Akebi-Ranke, »quinata« von lat. quinatus - fünfzählig, Erstbeschreibung 1837 durch Joseph Decaisne (1807-1882) französischer Botaniker | |||
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Chocolate Vine, Five Leaf Akebia | Chocolate Vine, Five Leaf Akebia | ||
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Fingerfruchtgewächse, Lardizabalaceae | Fingerfruchtgewächse, Lardizabalaceae | ||
=====Verbreitung===== | =====Verbreitung===== | ||
China, Japan, Korea | China, Japan, Korea, nach Deutschland eingeführt durch den deutschen Naturwissenschaftler Baron Phillip Franz von Siebolb (1796-1866), seit mindestens 1847 in Kultur | ||
=====Wuchs===== | =====Wuchs===== | ||
ausdauernd, Herzwurzel, linkswindende Kletterpflanze bis etwa 6-7m hoch, halb unterirdisch Ausläufer bildend, bis 12m vom Ausgangsort entfernt, Blattspreite in 5 ovale Einzelblätter geteilt, matt grün, im Austrieb rötlich, in milden Lagen wintergrün, bei Frost wird das meiste Laub abgeworfen | ausdauernd, Herzwurzel, linkswindende Kletterpflanze bis etwa 6-7m hoch, halb unterirdisch Ausläufer bildend, bis 12m vom Ausgangsort entfernt, Blattspreite in 5 ovale Einzelblätter geteilt, matt grün, im Austrieb rötlich, in milden Lagen wintergrün, bei Frost wird das meiste Laub abgeworfen, Austrieb bei milder Witterung schon Anfang Februar, die Jungtriebe wachsen schnell in die Länge, sind weich und brechen sehr leicht | ||
=====Standort===== | =====Standort===== | ||
sonnig, geschützter Standort sinnvoll | sonnig, eher feucht und nährstoffreich, kommt aber auch mit mageren Verhältnissen klar, geschützter Standort sinnvoll | ||
=====Blütezeit===== | =====Blütezeit===== | ||
(März), April, Mai | (März), April, Mai | ||
=====Blüte===== | =====Blüte===== | ||
in Trauben | die in Trauben angeordneten Blütenknospen sehen zunächst alle gleich aus, erst während der Entwicklung vergrößern sich die ersten am Stängel, Blüten ohne Kronblätter, 3 bis 6 Kelchblätter, weibliche Blüten mit 2,5cm langem Stiel etwa 2-3cm groß mit 6 rötlichen Narben, je nach Art zart rosa, weinrot oder lila, männliche Blüten heller gefärbt, kurzstielig und kleiner, vorweiblich, nach Vanille und Schokolade duftend, für einen zuverlässigen Fruchtansatz sind mindestens zwei Pflanzen nötig, da die einzelnen Pflanzen sich nicht selbst bestäuben, männliche Blüten öffnen sich vor den weiblichen | ||
=====Fruchtreife===== | =====Fruchtreife===== | ||
September, Oktober | |||
=====Frucht===== | =====Frucht===== | ||
5-10cm lange gurkenähnliche hell lila Balgfrucht, einzeln oder zu mehreren je Blütenstand, | |||
=====Vermehrung===== | =====Vermehrung===== | ||
durch bewurzelte Ausläufer | |||
=====Frosthärte===== | =====Frosthärte===== | ||
Jungpflanzen brauchen Frostschutz, ältere Exemplare sind bis etwa -15°C winterhart, der Austrieb erfriert bei unter -1°C | |||
=====Tierische Besucher===== | |||
=====Pflege===== | |||
Jungpflanzen brauchen einige Jahre um sich einzugewöhnen, danach kann ein gelegentlicher Rückschnitt nötig sein | |||
=====Verwendbare Teile===== | |||
die Früchte enthalten ein gallertartiges süßes Fruchtfleisch mit kleinen Kernen, in China und Japan wird aus den Blättern Tee gebrüht, der harntreibend und fiebersenkend wirkt | |||
=====Inhaltsstoffe===== | =====Inhaltsstoffe===== | ||
in Spross und Blatt: Oleanolsäure, Aristolochia-Säure, Triterpensaponine | |||
=====Status===== | =====Status===== | ||
anwesend | |||
=====Literatur===== | =====Literatur===== | ||
* Enzyklopädie der Wildobst- und seltenen Obstarten S.200, Helmut Pirc (2015) | |||
* Neophyten S.276, Norbert Griebl (2020) | |||
=====Geschichte und Geschichten===== | =====Geschichte und Geschichten===== | ||
Eine Gartenbesucherin brachte mir einen Ausläufer ihrer wuchernden Akebie mit. Ich pflanzte sie an den Zaun unseres Hühnerpirks, wo sie jetzt seit mehreren Jahren steht, aber erst ganz langsam zeigt, was in ihr steckt. Eher zaghaft schlingt sie ihre dünnen Triebe um das Gitter, ist im Winter fast unsichtbar, da sie bei Frost ihr Laub verliert. Sehr früh im Jahr, schon im Februar, wacht sie wieder auf. Die noch winzigen ovalen Laubblätter sind eng nach hinten zusammen geklappt, wenn sie sich entfalten wird klar, weshalb sie Fünfblättrige Akebie heißt. Am alten Holz sitzen die Blätter an kurzen Stängeln, das eigentliche Wachstum findet in Jungtrieben statt, die, violett überlaufen, noch ganz weich und brüchig sind und sich sehr schnell in die Länge strecken. Mit kreisenden Bewegungen suchen sie nach Halt, sobald der gefunden ist winden sie sich entgegen dem Uhrzeigersinn nach oben. Im Herbst 2023 finde ich erste Ausläufer, die halb über, halb unter der Erde unauffällig davonschleichen. Ich leite sie einen Meter vom Ursprung entfernt nach oben. Mitte Februar 2024 entdecke ich erste Blütenknospen, die gemeinsam mit den Blättern austreiben. Dieser frühe Zeitpunkt birgt Risiken, denn die jungen Triebe vertragen keinen Frost, schon zwei Grad unter Null sind zu viel. Solange die Pflanzen noch nicht zu groß sind hilft ein Schutzvlies über kalte Nächte. Zurück gefrorene Jungtriebe werden bald durch neue ersetzt. Die Akebie trägt männliche und weibliche Blüten, die sich deutlich unterscheiden. Die weiblichen sind größer und länger gestielt als die männlichen, auch farblich gibt es Unterschiede. Ein zarter süßer Duft geht von ihnen aus. Die Blüten einer Pflanze befruchten sich nur schlecht, tragen also kaum Früchte. Um die zu bekommen, sollte eine zweite Akebie gepflanzt werden. | |||
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Aktuelle Version vom 9. April 2024, 04:27 Uhr
Weitere Namen
Schokoladenwein, Klettergurke, Blaugurkenwein, Fünfblättrige Akebie
Botanischer Name
»Akebia« japanisch Akebi-Ranke, »quinata« von lat. quinatus - fünfzählig, Erstbeschreibung 1837 durch Joseph Decaisne (1807-1882) französischer Botaniker
Englischer Name
Chocolate Vine, Five Leaf Akebia
Familie
Fingerfruchtgewächse, Lardizabalaceae
Verbreitung
China, Japan, Korea, nach Deutschland eingeführt durch den deutschen Naturwissenschaftler Baron Phillip Franz von Siebolb (1796-1866), seit mindestens 1847 in Kultur
Wuchs
ausdauernd, Herzwurzel, linkswindende Kletterpflanze bis etwa 6-7m hoch, halb unterirdisch Ausläufer bildend, bis 12m vom Ausgangsort entfernt, Blattspreite in 5 ovale Einzelblätter geteilt, matt grün, im Austrieb rötlich, in milden Lagen wintergrün, bei Frost wird das meiste Laub abgeworfen, Austrieb bei milder Witterung schon Anfang Februar, die Jungtriebe wachsen schnell in die Länge, sind weich und brechen sehr leicht
Standort
sonnig, eher feucht und nährstoffreich, kommt aber auch mit mageren Verhältnissen klar, geschützter Standort sinnvoll
Blütezeit
(März), April, Mai
Blüte
die in Trauben angeordneten Blütenknospen sehen zunächst alle gleich aus, erst während der Entwicklung vergrößern sich die ersten am Stängel, Blüten ohne Kronblätter, 3 bis 6 Kelchblätter, weibliche Blüten mit 2,5cm langem Stiel etwa 2-3cm groß mit 6 rötlichen Narben, je nach Art zart rosa, weinrot oder lila, männliche Blüten heller gefärbt, kurzstielig und kleiner, vorweiblich, nach Vanille und Schokolade duftend, für einen zuverlässigen Fruchtansatz sind mindestens zwei Pflanzen nötig, da die einzelnen Pflanzen sich nicht selbst bestäuben, männliche Blüten öffnen sich vor den weiblichen
Fruchtreife
September, Oktober
Frucht
5-10cm lange gurkenähnliche hell lila Balgfrucht, einzeln oder zu mehreren je Blütenstand,
Vermehrung
durch bewurzelte Ausläufer
Frosthärte
Jungpflanzen brauchen Frostschutz, ältere Exemplare sind bis etwa -15°C winterhart, der Austrieb erfriert bei unter -1°C
Tierische Besucher
Pflege
Jungpflanzen brauchen einige Jahre um sich einzugewöhnen, danach kann ein gelegentlicher Rückschnitt nötig sein
Verwendbare Teile
die Früchte enthalten ein gallertartiges süßes Fruchtfleisch mit kleinen Kernen, in China und Japan wird aus den Blättern Tee gebrüht, der harntreibend und fiebersenkend wirkt
Inhaltsstoffe
in Spross und Blatt: Oleanolsäure, Aristolochia-Säure, Triterpensaponine
Status
anwesend
Literatur
- Enzyklopädie der Wildobst- und seltenen Obstarten S.200, Helmut Pirc (2015)
- Neophyten S.276, Norbert Griebl (2020)
Geschichte und Geschichten
Eine Gartenbesucherin brachte mir einen Ausläufer ihrer wuchernden Akebie mit. Ich pflanzte sie an den Zaun unseres Hühnerpirks, wo sie jetzt seit mehreren Jahren steht, aber erst ganz langsam zeigt, was in ihr steckt. Eher zaghaft schlingt sie ihre dünnen Triebe um das Gitter, ist im Winter fast unsichtbar, da sie bei Frost ihr Laub verliert. Sehr früh im Jahr, schon im Februar, wacht sie wieder auf. Die noch winzigen ovalen Laubblätter sind eng nach hinten zusammen geklappt, wenn sie sich entfalten wird klar, weshalb sie Fünfblättrige Akebie heißt. Am alten Holz sitzen die Blätter an kurzen Stängeln, das eigentliche Wachstum findet in Jungtrieben statt, die, violett überlaufen, noch ganz weich und brüchig sind und sich sehr schnell in die Länge strecken. Mit kreisenden Bewegungen suchen sie nach Halt, sobald der gefunden ist winden sie sich entgegen dem Uhrzeigersinn nach oben. Im Herbst 2023 finde ich erste Ausläufer, die halb über, halb unter der Erde unauffällig davonschleichen. Ich leite sie einen Meter vom Ursprung entfernt nach oben. Mitte Februar 2024 entdecke ich erste Blütenknospen, die gemeinsam mit den Blättern austreiben. Dieser frühe Zeitpunkt birgt Risiken, denn die jungen Triebe vertragen keinen Frost, schon zwei Grad unter Null sind zu viel. Solange die Pflanzen noch nicht zu groß sind hilft ein Schutzvlies über kalte Nächte. Zurück gefrorene Jungtriebe werden bald durch neue ersetzt. Die Akebie trägt männliche und weibliche Blüten, die sich deutlich unterscheiden. Die weiblichen sind größer und länger gestielt als die männlichen, auch farblich gibt es Unterschiede. Ein zarter süßer Duft geht von ihnen aus. Die Blüten einer Pflanze befruchten sich nur schlecht, tragen also kaum Früchte. Um die zu bekommen, sollte eine zweite Akebie gepflanzt werden.