Lavendel (Lavendula angustifolia): Unterschied zwischen den Versionen
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Balsam, Nervenkräutlein, Schwindelkraut, Zitterblümchen | Balsam, Nervenkräutlein, Schwindelkraut, Zitterblümchen | ||
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»Lavendula« von lat. lavare - waschen, »angustifolia« lat. schmalblättrig | |||
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Juni, Juli, August, (September) | Juni, Juli, August, (September) | ||
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scheinquirliger Blütenstand mit kleinen blauvioletten (selten | scheinquirliger Blütenstand mit kleinen blauvioletten (selten weiß oder rosa) Blüten, intensiv duftend | ||
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August, September | August, September | ||
====Frucht==== | ====Frucht==== | ||
becherartige | becherartige Streukapsel mit kleinen dunklen Samen | ||
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besondere Sorten durch Stecklinge, gelegentlich Selbstaussaat | besondere Sorten durch Stecklinge, gelegentlich Selbstaussaat | ||
====Frosthärte==== | ====Frosthärte==== | ||
friert in langen Kahlfrostperioden teilweise zurück, regeneriert sich normalerweise wieder | friert in langen Kahlfrostperioden teilweise zurück, regeneriert sich normalerweise wieder | ||
====Tierische Besucher==== | |||
Bestäubung durch Bienen, Hummeln, Schmetterlinge | |||
====Pflege==== | ====Pflege==== | ||
Rückschnitt im Frühjahr, um die Pflanze kompakt zu halten | kräftiger Rückschnitt im Frühjahr, um die Pflanze kompakt zu halten (die abgeschnittenen Triebe können genutzt werden, um Stecklinge zu ziehen) | ||
====Verwendbare Teile==== | ====Verwendbare Teile==== | ||
Blätter in sehr geringer Menge als Gewürz, Blüten als Tee gegen Nervosität und innere Unruhe, bei Schlafstörungen, desinfizierend, krampflösend, in der Küche als Dekoration oder zum Aromatisieren von Süßspeisen, Herstellung von Lavendelzucker | Blätter in sehr geringer Menge als Gewürz, Blüten als Tee gegen Nervosität und innere Unruhe, bei Schlafstörungen, desinfizierend, krampflösend, in der Küche als Dekoration oder zum Aromatisieren von Süßspeisen, Herstellung von Lavendelzucker, getrocknet in Stoffsäckchen als Mottenabwehr im Kleiderschrank | ||
====Inhaltsstoffe==== | ====Inhaltsstoffe==== | ||
Lavanulol Geraniol, Nerol, Borneol, Cineol, Linalylacetat | ätherische Öle (Lavanulol, Geraniol, Nerol, Borneol, Cineol, Linalool) Linalylacetat, Kampfer, Gerbstoffe, Ursolsäure, Flavonoide, Phytosterole, Kumarin | ||
====Status==== | |||
anwesend, Ableger vorhanden | |||
====Literatur==== | ====Literatur==== | ||
* Die Kräuter in meinem Garten S.343, Siegrid Hirsch, Felix Grünberger | * Bienenweide und Hummelparadies S.170, Dave Goulson (2021) | ||
* Ein Garten der Düfte S.102, Helga Urban | * Das Kräuterkulinarium S.90, Maiga Werner (2014) | ||
* Giftpflanzen Pflanzengifte S.451, Roth, Daunderer, Kormann | * Die Kräuter in meinem Garten S.343, Siegrid Hirsch, Felix Grünberger (2008) | ||
* Heilkraft aus dem Garten S.90, Wolfgang Hensel | * Die Weltgeschichte der Pflanzen S.459, Wolfgang Seidel (2012) | ||
* Köstliches aus dem Garten S.142, Marion Nickig, Heide Rau | * Dumonts große Kräuter-Enzyklopädie S.301, Deni Bown (1996) | ||
* Kräuter S.136, Burkhard Bohne | * Ein Garten der Düfte S.102, Helga Urban (1999) | ||
* Wo der Pfeffer wächst S.125, Hansjörg Küster | * Giftpflanzen Pflanzengifte S.451, Roth, Daunderer, Kormann (1994) | ||
* Zwiebel, Safran, Fingerhut S.122, Bill Laws | * Großes Kräuter- und Gewürzbuch S.181, Heinz Görz (1987) | ||
* kraut&rüben 7/1999, 7/2005, 7/2007, 6/2008, 8/2014 | * Heilkraft aus dem Garten S.90, Wolfgang Hensel (1998) | ||
* Klassische Kräuter und Heilpflanzen S.110, Giola Romagnoli, Stefania Vasetti (1996) | |||
* Kölbls Kräuterfibel S.192, Konrad Kölbl (1993) | |||
* Köstliche Kräuter S.78, Marion Nickig, Heide Rau (1998) | |||
* Köstliches aus dem Garten S.142, Marion Nickig, Heide Rau (2005) | |||
* Kräuter S.136, Burkhard Bohne (2010) | |||
* Kräutermärchen S.81, Folke Tegetthoff (1998) | |||
* Mein Garten S.491, Vita Sackville-West (1951-1958) | |||
* Naturmedizin Heilkräuter S.73, Penelope Ody (2000) | |||
* Neophyten S.262, Norbert Griebl (2020) | |||
* New Kreüterbuch Cap.CCCXLIII, Leonhart Fuchs (1543) | |||
* Pflanzen des Mittelmeerraumes S.307, Andreas Bärtels (1997) | |||
* Spaziergänge in meinem Garten S.145, Anne-Marie Koenig (1998) | |||
* Symbolik der Pflanzen S.181, Marianne Beuchert (1996) | |||
* The Bedside Book of the Garden S.292, Dr. D.G. Hessayon (2008) | |||
* Von lauschigen Lauben und herzigen Veilchen S.62, Helga Panten, Marion Nickig (2005) | |||
* Wildpflanzen auf unserem Tisch S.98, Dagmar Lánská (1990) | |||
* Wo der Pfeffer wächst S.125, Hansjörg Küster (1987) | |||
* Zwiebel, Safran, Fingerhut S.122, Bill Laws (2012) | |||
* kraut&rüben 7/1999 S.16, 7/2005, 7/2007 S.18, 6/2008 S.9, 8/2014, 7/2021 S.10, 6/2024 S.42 | |||
====Geschichte und Geschichten==== | ====Geschichte und Geschichten==== | ||
Der Ursprung des Lavendel wird im westlichen Mittelmeerraum vermutet, er ist mit seinen schmalen, graugrünen Blättern ein typisches Gewächs heißer, trockener Klimazonen. Selbst in der Mittagshitze wird nur wenig Wasser verdunstet, stattdessen aber das intensiv duftende Lavendelöl. Dieser Geruch ist so stark, dass Weidetiere die Pflanze meiden und so zu ihrer Ausbreitung beitragen. Erst im 15. Jahrhundert kam der Duft des Lavendel in Mode und fand zunächst im westlichen Europa in Duftwässern, Seifen und Potpourries Verwendung. Im Barock war die Pflanze wegen ihrer Schnittverträglichkeit in französischen Gärten sehr beliebt, kam von dort aus auch in deutsche Anlagen, zunächst in Schlossgärten, später als Rabattenpflanze in die Bauerngärten. Hier wurden besonders die Blüten genutzt, in Duftkissen eingenäht und zwischen die Wäsche gelegt sollten sie Ungeziefer fernhalten. Als Gewürz ist Lavendel sparsam einzusetzen, da sein intensives Aroma sonst zu aufdringlich wird. | |||
Lavendelöl wird in Südfrankreich nicht mehr aus dem Echten Lavendel gewonnen, sondern aus leichter zu kultivierenden Hybriden. | |||
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Aktuelle Version vom 7. Juni 2024, 04:55 Uhr
Weitere Namen
Balsam, Nervenkräutlein, Schwindelkraut, Zitterblümchen
Botanischer Name
»Lavendula« von lat. lavare - waschen, »angustifolia« lat. schmalblättrig
Englischer Name
Lavender
Familie
Lippenblütler, Lamiaceae
Verbreitung
Mittelmeerraum
Wuchs
ausdauernd, verholzender Kleinstrauch bis 60cm hoch, Blätter schmal lanzettlich graugrün weißfilzig, Blütenstände bis 90cm hoch
Standort
sonnig, durchlässiger eher magerer kalkhaltiger Boden
Blütezeit
Juni, Juli, August, (September)
Blüte
scheinquirliger Blütenstand mit kleinen blauvioletten (selten weiß oder rosa) Blüten, intensiv duftend
Fruchtreife
August, September
Frucht
becherartige Streukapsel mit kleinen dunklen Samen
Vermehrung
besondere Sorten durch Stecklinge, gelegentlich Selbstaussaat
Frosthärte
friert in langen Kahlfrostperioden teilweise zurück, regeneriert sich normalerweise wieder
Tierische Besucher
Bestäubung durch Bienen, Hummeln, Schmetterlinge
Pflege
kräftiger Rückschnitt im Frühjahr, um die Pflanze kompakt zu halten (die abgeschnittenen Triebe können genutzt werden, um Stecklinge zu ziehen)
Verwendbare Teile
Blätter in sehr geringer Menge als Gewürz, Blüten als Tee gegen Nervosität und innere Unruhe, bei Schlafstörungen, desinfizierend, krampflösend, in der Küche als Dekoration oder zum Aromatisieren von Süßspeisen, Herstellung von Lavendelzucker, getrocknet in Stoffsäckchen als Mottenabwehr im Kleiderschrank
Inhaltsstoffe
ätherische Öle (Lavanulol, Geraniol, Nerol, Borneol, Cineol, Linalool) Linalylacetat, Kampfer, Gerbstoffe, Ursolsäure, Flavonoide, Phytosterole, Kumarin
Status
anwesend, Ableger vorhanden
Literatur
- Bienenweide und Hummelparadies S.170, Dave Goulson (2021)
- Das Kräuterkulinarium S.90, Maiga Werner (2014)
- Die Kräuter in meinem Garten S.343, Siegrid Hirsch, Felix Grünberger (2008)
- Die Weltgeschichte der Pflanzen S.459, Wolfgang Seidel (2012)
- Dumonts große Kräuter-Enzyklopädie S.301, Deni Bown (1996)
- Ein Garten der Düfte S.102, Helga Urban (1999)
- Giftpflanzen Pflanzengifte S.451, Roth, Daunderer, Kormann (1994)
- Großes Kräuter- und Gewürzbuch S.181, Heinz Görz (1987)
- Heilkraft aus dem Garten S.90, Wolfgang Hensel (1998)
- Klassische Kräuter und Heilpflanzen S.110, Giola Romagnoli, Stefania Vasetti (1996)
- Kölbls Kräuterfibel S.192, Konrad Kölbl (1993)
- Köstliche Kräuter S.78, Marion Nickig, Heide Rau (1998)
- Köstliches aus dem Garten S.142, Marion Nickig, Heide Rau (2005)
- Kräuter S.136, Burkhard Bohne (2010)
- Kräutermärchen S.81, Folke Tegetthoff (1998)
- Mein Garten S.491, Vita Sackville-West (1951-1958)
- Naturmedizin Heilkräuter S.73, Penelope Ody (2000)
- Neophyten S.262, Norbert Griebl (2020)
- New Kreüterbuch Cap.CCCXLIII, Leonhart Fuchs (1543)
- Pflanzen des Mittelmeerraumes S.307, Andreas Bärtels (1997)
- Spaziergänge in meinem Garten S.145, Anne-Marie Koenig (1998)
- Symbolik der Pflanzen S.181, Marianne Beuchert (1996)
- The Bedside Book of the Garden S.292, Dr. D.G. Hessayon (2008)
- Von lauschigen Lauben und herzigen Veilchen S.62, Helga Panten, Marion Nickig (2005)
- Wildpflanzen auf unserem Tisch S.98, Dagmar Lánská (1990)
- Wo der Pfeffer wächst S.125, Hansjörg Küster (1987)
- Zwiebel, Safran, Fingerhut S.122, Bill Laws (2012)
- kraut&rüben 7/1999 S.16, 7/2005, 7/2007 S.18, 6/2008 S.9, 8/2014, 7/2021 S.10, 6/2024 S.42
Geschichte und Geschichten
Der Ursprung des Lavendel wird im westlichen Mittelmeerraum vermutet, er ist mit seinen schmalen, graugrünen Blättern ein typisches Gewächs heißer, trockener Klimazonen. Selbst in der Mittagshitze wird nur wenig Wasser verdunstet, stattdessen aber das intensiv duftende Lavendelöl. Dieser Geruch ist so stark, dass Weidetiere die Pflanze meiden und so zu ihrer Ausbreitung beitragen. Erst im 15. Jahrhundert kam der Duft des Lavendel in Mode und fand zunächst im westlichen Europa in Duftwässern, Seifen und Potpourries Verwendung. Im Barock war die Pflanze wegen ihrer Schnittverträglichkeit in französischen Gärten sehr beliebt, kam von dort aus auch in deutsche Anlagen, zunächst in Schlossgärten, später als Rabattenpflanze in die Bauerngärten. Hier wurden besonders die Blüten genutzt, in Duftkissen eingenäht und zwischen die Wäsche gelegt sollten sie Ungeziefer fernhalten. Als Gewürz ist Lavendel sparsam einzusetzen, da sein intensives Aroma sonst zu aufdringlich wird.
Lavendelöl wird in Südfrankreich nicht mehr aus dem Echten Lavendel gewonnen, sondern aus leichter zu kultivierenden Hybriden.