Rotklee (Trifolium pratense): Unterschied zwischen den Versionen
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»Trifolium« lat.( gr. tri) - drei und folium lat. (gr.phýllon) Blatt, »pratense« lat. pratum - Wiese | »Trifolium« lat.( gr. tri) - drei und folium lat. (gr.phýllon) Blatt, »pratense« lat. pratum - Wiese, Erstbeschreibung 1753 durch Carl von Linné, (1707-1778) schwedischer Naturforscher | ||
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Red Clover, Cow Clover, Meadow Clover | Red Clover, Cow Clover, Meadow Clover | ||
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=====Wuchs===== | =====Wuchs===== | ||
variabel teils ein- bis zweijährig, teils ausdauernd, bis zu 2m tief reichende Wurzel, Wuchs aufrecht, leicht auseinander fallend, Blattstiele relativ lang, dreifiederiges Blatt, zart behaart, mit weißer Zeichnung, nachts oder bei Regen falten sich die Fiedern nach unten zusammen bildet kräftige Büschel, die Wurzeln reichern mit Hilfe von Bakterien Stickstoff im Boden an | variabel teils ein- bis zweijährig, teils ausdauernd, bis zu 2m tief reichende Wurzel, Wuchs aufrecht, leicht auseinander fallend, Blattstiele relativ lang, dreifiederiges Blatt, zart behaart, mit weißer Zeichnung, Blatt- und Blütenknospen sitzen in halbdurchsichtigen zart mit roten Streifen gemusterten Scheiden, nachts oder bei Regen falten sich die Fiedern nach unten zusammen, bildet kräftige Büschel, in Höhenlagen bis etwa 2200m, die Wurzeln reichern mit Hilfe von Bakterien Stickstoff im Boden an, | ||
=====Standort===== | =====Standort===== | ||
offene, nährstoffreiche Wiesen, gerne auf kalk- oder lehmhaltigen nicht zu trockenen Böden | offene, nährstoffreiche Wiesen, gerne auf kalk- oder lehmhaltigen nicht zu trockenen Böden | ||
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April, Mai, Juni, Juli, August, September, Oktober, (November) | (April), Mai, Juni, Juli, August, September, Oktober, (November) | ||
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ähriger, gedrungener Blütenstand mit vielen schmalen Einzelblüten in | ähriger, gedrungener Blütenstand mit vielen schmalen Einzelblüten in rosarot (selten rosa oder weiß), die Kronblätter sind im unteren Bereich miteinander verwachsen | ||
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Juli, August, September, Oktober | |||
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bis zu 4mm lange Hülse mit 1-2 rundlichen Samen | bis zu 4mm lange Hülse mit 1-2 rundlichen Samen | ||
=====Vermehrung===== | =====Vermehrung===== | ||
durch Aussaat, Selbstaussaat, teils auch durch kurze Wurzel-Ausläufer | durch Aussaat, Selbstaussaat, Kaltkeimer (die Samen werden im Herbst gesät und keimen im Frühjahr), teils auch durch kurze Wurzel-Ausläufer | ||
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meist grün überwinternd | meist grün überwinternd | ||
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Blätter und Blüten als Beigabe zu Salaten, volksheilkundlich wurde der Tee aus den Blüten bei Asthma, Keuchhusten und Gicht eingesetzt | Blätter und Blüten als Beigabe zu Salaten, volksheilkundlich wurde der Tee aus den Blüten bei Asthma, Keuchhusten und Gicht eingesetzt | ||
=====Inhaltsstoffe===== | =====Inhaltsstoffe===== | ||
Rhodanit, Isoflavone (unter anderem Genistain und Daidzein mit | Rhodanit, Isoflavone (unter anderem Genistain und Daidzein mit östrogenartiger Wirkung), cyanogene Glykoside, viel Eiweiß (besonders in den Samen) | ||
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anwesend | anwesend | ||
=====Literatur===== | =====Literatur===== | ||
* Die Blüte S.266, Dieter Heß (1990) | |||
* Die Kräuter in meinem Garten S.476, Siegrid Hirsch, Felix Grünberger (1999) | |||
* Enzyklopädie Essbare Wildpflanzen S.433, Fleischhauer, Guthmann, Spiegelberger (2013) | |||
* Essbare Wildsamen S.102, Anke Höller, Doris Grappendorf (2019) | |||
=====Geschichte und Geschichten===== | =====Geschichte und Geschichten===== | ||
Offene Wiesen an nicht zu trockenen Standorten sind die Heimat des Rotklee. Er wächst ein-, zwei- oder mehrjährig, schiebt seine Wurzel bis zu zwei Meter tief in die Erde. Da er viel Eiweiß enthält und unkompliziert ist, wird Rotklee als Futterpflanze angebaut. Wie alle Schmetterlingsblüter reichern die Pflanzen mit in kleinen Knöllchen an den Wurzeln befindlichen Bakterien Stickstoff an, der dann nach der Mahd oder dem Absterben des Klees auch anderen Pflanzen zur Verfügung steht. Rotklee kann üppige Büschel bilden, die bis zu dreißig Zentimeter Höhe erreichen. Im Laufe des Sommers fallen die dünnen Stängel etwas auseinander. Schon im Mai erscheinen die ersten Blütenknospen, die eng gedrängt zwischen Kelchblättern und feinen weißen Haaren verborgen sind. Die kräftig rosa gefärbten Einzelblüten sind sehr schmal und nur aus der Nähe betrachtet zu erkennen. Sie enthalten viel Nektar und werden von verschiedenen Hummel- und Schmetterlingsarten bestäubt. Um durch den schmalen Blütenkelch bis zu den süßen Tropfen vorzudringen braucht das Insekt einen langen Rüssel, wer den nicht hat und kräftig genug ist, beißt ein Loch in den hinteren Teil der Blüte und raubt den Nektar ohne Bestäubung. | |||
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Aktuelle Version vom 28. September 2024, 16:38 Uhr
Weitere Namen
Wiesenklee
Botanischer Name
»Trifolium« lat.( gr. tri) - drei und folium lat. (gr.phýllon) Blatt, »pratense« lat. pratum - Wiese, Erstbeschreibung 1753 durch Carl von Linné, (1707-1778) schwedischer Naturforscher
Englischer Name
Red Clover, Cow Clover, Meadow Clover
Familie
Schmetterlingsblüter, Fabaceae
Verbreitung
Wuchs
variabel teils ein- bis zweijährig, teils ausdauernd, bis zu 2m tief reichende Wurzel, Wuchs aufrecht, leicht auseinander fallend, Blattstiele relativ lang, dreifiederiges Blatt, zart behaart, mit weißer Zeichnung, Blatt- und Blütenknospen sitzen in halbdurchsichtigen zart mit roten Streifen gemusterten Scheiden, nachts oder bei Regen falten sich die Fiedern nach unten zusammen, bildet kräftige Büschel, in Höhenlagen bis etwa 2200m, die Wurzeln reichern mit Hilfe von Bakterien Stickstoff im Boden an,
Standort
offene, nährstoffreiche Wiesen, gerne auf kalk- oder lehmhaltigen nicht zu trockenen Böden
Blütezeit
(April), Mai, Juni, Juli, August, September, Oktober, (November)
Blüte
ähriger, gedrungener Blütenstand mit vielen schmalen Einzelblüten in rosarot (selten rosa oder weiß), die Kronblätter sind im unteren Bereich miteinander verwachsen
Fruchtreife
Juli, August, September, Oktober
Frucht
bis zu 4mm lange Hülse mit 1-2 rundlichen Samen
Vermehrung
durch Aussaat, Selbstaussaat, Kaltkeimer (die Samen werden im Herbst gesät und keimen im Frühjahr), teils auch durch kurze Wurzel-Ausläufer
Frosthärte
meist grün überwinternd
Tierische Besucher
Bestäubung durch langrüsselige Hummeln oder Schmetterlinge, kurzrüsselige Hummeln beißen die Blüten am Kelch an und holen den Nektar ohne Bestäubung, Futterpflanze für Raupen von Distelfalter, Goldener Acht, Bläulingen und Widderchen
Pflege
kaum Pflege nötig, eventuell zu heftige Ausbreitung eindämmen
Verwendbare Teile
Blätter und Blüten als Beigabe zu Salaten, volksheilkundlich wurde der Tee aus den Blüten bei Asthma, Keuchhusten und Gicht eingesetzt
Inhaltsstoffe
Rhodanit, Isoflavone (unter anderem Genistain und Daidzein mit östrogenartiger Wirkung), cyanogene Glykoside, viel Eiweiß (besonders in den Samen)
Status
anwesend
Literatur
- Die Blüte S.266, Dieter Heß (1990)
- Die Kräuter in meinem Garten S.476, Siegrid Hirsch, Felix Grünberger (1999)
- Enzyklopädie Essbare Wildpflanzen S.433, Fleischhauer, Guthmann, Spiegelberger (2013)
- Essbare Wildsamen S.102, Anke Höller, Doris Grappendorf (2019)
Geschichte und Geschichten
Offene Wiesen an nicht zu trockenen Standorten sind die Heimat des Rotklee. Er wächst ein-, zwei- oder mehrjährig, schiebt seine Wurzel bis zu zwei Meter tief in die Erde. Da er viel Eiweiß enthält und unkompliziert ist, wird Rotklee als Futterpflanze angebaut. Wie alle Schmetterlingsblüter reichern die Pflanzen mit in kleinen Knöllchen an den Wurzeln befindlichen Bakterien Stickstoff an, der dann nach der Mahd oder dem Absterben des Klees auch anderen Pflanzen zur Verfügung steht. Rotklee kann üppige Büschel bilden, die bis zu dreißig Zentimeter Höhe erreichen. Im Laufe des Sommers fallen die dünnen Stängel etwas auseinander. Schon im Mai erscheinen die ersten Blütenknospen, die eng gedrängt zwischen Kelchblättern und feinen weißen Haaren verborgen sind. Die kräftig rosa gefärbten Einzelblüten sind sehr schmal und nur aus der Nähe betrachtet zu erkennen. Sie enthalten viel Nektar und werden von verschiedenen Hummel- und Schmetterlingsarten bestäubt. Um durch den schmalen Blütenkelch bis zu den süßen Tropfen vorzudringen braucht das Insekt einen langen Rüssel, wer den nicht hat und kräftig genug ist, beißt ein Loch in den hinteren Teil der Blüte und raubt den Nektar ohne Bestäubung.