Barbarakresse (Barbarea vulgaris): Unterschied zwischen den Versionen
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Winterkresse, Barbenkraut | Winterkresse, Barbenkraut | ||
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Europa, Asien, Nordafrika, Nordamerika | Europa, Asien, Nordafrika, Nordamerika | ||
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zwei- bis mehrjährige wintergrüne Rosette flach am Boden anliegend, Blütenstand bis 80cm hoch, sparrig verzweigt | zwei- bis mehrjährige wintergrüne Rosette flach am Boden anliegend, Blütenstand bis 80cm hoch, sparrig verzweigt | ||
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* Kräuter S.112. Burkhard Bohne (2010) | * Kräuter S.112. Burkhard Bohne (2010) | ||
* kraut&rüben 9/2002 S.53, 8/2006 S.59 | * kraut&rüben 9/2002 S.53, 8/2006 S.59 | ||
====Geschichte und Geschichten==== | ====Geschichte und Geschichten==== | ||
Die Barbarakresse aus der Familie der Kreuzblütler (Brassicaceae) lässt sich vom Winter wenig beeindrucken. Ihren Namen hat sie von der Heiligen Barbara, einer der 14 Nothelferinnen. Deren Gedenktag ist der 4. Dezember, was sie in Zusammenhang mit der wintergrünen Pflanze bringt. Ihre gebuchteten dunkelgrünen Blätter wirken wie lackiert, die grundständige Rosette ist fast das ganze Jahr über grün. Nur in sehr strengen Wintern mit längeren Kahlfrostperioden zieht sie sich von der Oberfläche zurück und treibt erst im Frühjahr wieder aus. Sobald die Sonne dann etwas höher steht, hat sie es eilig und schiebt, je nach Nährstoffangebot, einen bis zu 80cm hohen verzweigten Blütenschaft aus der Rosettenmitte. Die kleinen leuchtend gelben Blüten sind weithin sichtbar, da sie sich so früh im Jahr in großer Zahl öffnen. Ihr Pollen- und Nektarreichtum bietet für die gerade aus der Winterruhe erwachten Honigbienen eine wichtige Futterquelle, aber auch viele andere Insekten profitieren von der Pflanze. Der Aurorafalter braucht die Barbarakresse als Nahrungspflanze für seine Nachkommen. Die schon im April beginnende Blüte, zieht sich bis weit in den Mai hinein, wobei sich im unteren Stängelbereich bereits die Samenstände entwickeln, während oben immer wieder neue Knospen den Blütenstand in die Höhe schieben. Während des Sommers reifen die kleinen braunen Samen in langen aufrecht stehenden Schoten. Sind die Samenstände im August hellbraun abgetrocknet, verteilt sich das leichte Saatgut im weiten Umkreis. Bereits wenige Wochen später zeigen sich überall Jungpflanzen. | Die Barbarakresse aus der Familie der Kreuzblütler (Brassicaceae) lässt sich vom Winter wenig beeindrucken. Ihren Namen hat sie von der Heiligen Barbara, einer der 14 Nothelferinnen. Deren Gedenktag ist der 4. Dezember, was sie in Zusammenhang mit der wintergrünen Pflanze bringt. Ihre gebuchteten dunkelgrünen Blätter wirken wie lackiert, die grundständige Rosette ist fast das ganze Jahr über grün. Nur in sehr strengen Wintern mit längeren Kahlfrostperioden zieht sie sich von der Oberfläche zurück und treibt erst im Frühjahr wieder aus. Sobald die Sonne dann etwas höher steht, hat sie es eilig und schiebt, je nach Nährstoffangebot, einen bis zu 80cm hohen verzweigten Blütenschaft aus der Rosettenmitte. Die kleinen leuchtend gelben Blüten sind weithin sichtbar, da sie sich so früh im Jahr in großer Zahl öffnen. Ihr Pollen- und Nektarreichtum bietet für die gerade aus der Winterruhe erwachten Honigbienen eine wichtige Futterquelle, aber auch viele andere Insekten profitieren von der Pflanze. Der Aurorafalter braucht die Barbarakresse als Nahrungspflanze für seine Nachkommen. Die schon im April beginnende Blüte, zieht sich bis weit in den Mai hinein, wobei sich im unteren Stängelbereich bereits die Samenstände entwickeln, während oben immer wieder neue Knospen den Blütenstand in die Höhe schieben. Während des Sommers reifen die kleinen braunen Samen in langen aufrecht stehenden Schoten. Sind die Samenstände im August hellbraun abgetrocknet, verteilt sich das leichte Saatgut im weiten Umkreis. Bereits wenige Wochen später zeigen sich überall Jungpflanzen. | ||
Barbarakresse ist zwei- bis mehrjährig, das heißt, sie bildet im ersten Jahr eine blütenlose Rosette, im zweiten Jahr Blüten. Sagt ihr der Standort zu, vergrößert sich die Rosette und wird mehrtriebig, kann über einige Jahre bestehen bleiben. An mageren Standorten stirbt sie nach der Samenreife ab, um über ihr Saatgut an nährstoffreichere Standorte zu gelangen. | Barbarakresse ist zwei- bis mehrjährig, das heißt, sie bildet im ersten Jahr eine blütenlose Rosette, im zweiten Jahr Blüten. Sagt ihr der Standort zu, vergrößert sich die Rosette und wird mehrtriebig, kann über einige Jahre bestehen bleiben. An mageren Standorten stirbt sie nach der Samenreife ab, um über ihr Saatgut an nährstoffreichere Standorte zu gelangen. | ||
Die Jungpflanzen erreichen bis zum Herbst eine dem Feldsalat entsprechende Größe und wie dieser können sie vom Herbst bis zum Frühjahr geerntet und als Salat oder Gemüse verwendet werden. Die jungen Blätter sind mild im Geschmack mit einer leichten Schärfe, daher auch der Name Winterkresse. Werden die Blätter geerntet ohne das Herz der Pflanzen zu zerstören, wachsen sie immer wieder nach. Sie eignen sich gut als späte Folgesaat auf abgeernteten Gemüsebeeten, brauchen kaum Pflege und setzen sich gegen Beikräuter leicht durch. Die noch vorhandenen Nährstoffe reichen ihnen, allerdings sollte das Beet möglichst sonnig liegen, damit die kurzen Tage zum Wachsen genutzt werden können. Sollte der Winter zu streng ausfallen, bleiben die erfrorenen Pflanzen als Gründüngung auf dem Beet und werden im Frühjahr untergegraben. Haben sie überlebt und gehen in Blüte, dann lassen sich die noch geschlossenen Knospen ähnlich wie Broccoli verwenden. | Die Jungpflanzen erreichen bis zum Herbst eine dem Feldsalat entsprechende Größe und wie dieser können sie vom Herbst bis zum Frühjahr geerntet und als Salat oder Gemüse verwendet werden. Die jungen Blätter sind mild im Geschmack mit einer leichten Schärfe, daher auch der Name Winterkresse. Werden die Blätter geerntet ohne das Herz der Pflanzen zu zerstören, wachsen sie immer wieder nach. Sie eignen sich gut als späte Folgesaat auf abgeernteten Gemüsebeeten, brauchen kaum Pflege und setzen sich gegen Beikräuter leicht durch. Die noch vorhandenen Nährstoffe reichen ihnen, allerdings sollte das Beet möglichst sonnig liegen, damit die kurzen Tage zum Wachsen genutzt werden können. Sollte der Winter zu streng ausfallen, bleiben die erfrorenen Pflanzen als Gründüngung auf dem Beet und werden im Frühjahr untergegraben. Haben sie überlebt und gehen in Blüte, dann lassen sich die noch geschlossenen Knospen ähnlich wie Broccoli verwenden. | ||
Barbarakresse enthält viel Vitamin C, war eine der Pflanzen, mit deren Hilfe dem gefürchteten Skorbut vorgebeugt und seine Auswirkungen gemildert werden konnten, wenn er sich durch die eher vitaminarme Kost im Winter stark ausbreitete. Seefahrer nahmen das Kraut mit auf ihre Reisen über das Meer. In den grünen Blättern ist zudem reichlich Eisen enthalten, das sich durch den hohen Vitamin C-Gehalt gut vom menschlichen Körper aufnehmen lässt. Der hohe Senfölgehalt macht sich durch die Schärfe bemerkbar, nimmt im Frühjahr bei steigender Sonne deutlich zu. Zu große Mengen der Blätter können zu Durchfall führen, aber da sie meist mit anderen Pflanzen im Salat gemischt werden, kann nicht viel passieren. Neue Forschungen haben ergeben, dass einige der Senföle bestimmten Krebsarten vorbeugen können. In der Volksheilkunde wurde das Kraut zur Wundheilung benutzt, zudem wirkt es appetitanregend und harntreibend. | Barbarakresse enthält viel Vitamin C, war eine der Pflanzen, mit deren Hilfe dem gefürchteten Skorbut vorgebeugt und seine Auswirkungen gemildert werden konnten, wenn er sich durch die in unseren Breiten eher vitaminarme Kost im Winter stark ausbreitete. Seefahrer nahmen das Kraut mit auf ihre Reisen über das Meer. In den grünen Blättern ist zudem reichlich Eisen enthalten, das sich durch den hohen Vitamin C-Gehalt gut vom menschlichen Körper aufnehmen lässt. Der hohe Senfölgehalt macht sich durch die Schärfe bemerkbar, nimmt im Frühjahr bei steigender Sonne deutlich zu. Zu große Mengen der Blätter können zu Durchfall führen, aber da sie meist mit anderen Pflanzen im Salat gemischt werden, kann nicht viel passieren. Neue Forschungen haben ergeben, dass einige der Senföle bestimmten Krebsarten vorbeugen können. In der Volksheilkunde wurde das frische Kraut als Umschlag zur Wundheilung benutzt, zudem wirkt es appetitanregend und harntreibend. | ||
Version vom 30. November 2014, 17:22 Uhr
Weitere Namen
Winterkresse, Barbenkraut
Botanischer Name
"Barbarea" nach der Märtyrerin Barbara, deren Gedenktag ist der 4.12.,Barbarakresse ist wintergrün und Vitaminspender, "vulgaris" gewöhnlich
Englischer Name
Wintercress
Familie
Kreuzblütler, Brassicaceae
Verbreitung
Europa, Asien, Nordafrika, Nordamerika
Wuchs
zwei- bis mehrjährige wintergrüne Rosette flach am Boden anliegend, Blütenstand bis 80cm hoch, sparrig verzweigt
Standort
sonnig bis halbschattig, kleinwüchsig bei magerem Boden, üppig bei guter Nährstoffversorgung
Blütezeit
(Mai), Juni, Juli,im zweiten Standjahr
Blüte
kleine vierzählige gelbe Einzelblüten in vielblütigen verzweigten traubigen Blütenständen
Fruchtreife
August, September
Frucht
Vermehrung
durch Aussaat im Sommer, Selbstaussaat keimt sofort nach Samenreife
Frosthärte
grün überwinternd, friert nur bei andauerndem Kahlfrost teilweise zurückre
Pflege
als Kultur im Sommer aussäen, Ernte ganzjährig (Jungpflanzen), besonders im Winter, Selbstaussaat eventuell ausdünnen
Verwendbare Teile
junga Blätter und Blüten für Salat oder Kräuterbutter, stoffwechselanregend, harntreibend, nur frisch wirksam
Inhaltsstoffe
Senfölglycoside, Vitamin C, Mineralstoffe
Literatur
- Blattrosetten S.68, Raimund Fischer (1997)
- Die Kräuter in meinem Garten S.62, Siegrid Hirsch, Felix Grünberger (2008)
- Essbare Wildbeeren und Wildpflanzen S.98, Detlev Henschel (2002)
- Kräuter S.112. Burkhard Bohne (2010)
- kraut&rüben 9/2002 S.53, 8/2006 S.59
Geschichte und Geschichten
Die Barbarakresse aus der Familie der Kreuzblütler (Brassicaceae) lässt sich vom Winter wenig beeindrucken. Ihren Namen hat sie von der Heiligen Barbara, einer der 14 Nothelferinnen. Deren Gedenktag ist der 4. Dezember, was sie in Zusammenhang mit der wintergrünen Pflanze bringt. Ihre gebuchteten dunkelgrünen Blätter wirken wie lackiert, die grundständige Rosette ist fast das ganze Jahr über grün. Nur in sehr strengen Wintern mit längeren Kahlfrostperioden zieht sie sich von der Oberfläche zurück und treibt erst im Frühjahr wieder aus. Sobald die Sonne dann etwas höher steht, hat sie es eilig und schiebt, je nach Nährstoffangebot, einen bis zu 80cm hohen verzweigten Blütenschaft aus der Rosettenmitte. Die kleinen leuchtend gelben Blüten sind weithin sichtbar, da sie sich so früh im Jahr in großer Zahl öffnen. Ihr Pollen- und Nektarreichtum bietet für die gerade aus der Winterruhe erwachten Honigbienen eine wichtige Futterquelle, aber auch viele andere Insekten profitieren von der Pflanze. Der Aurorafalter braucht die Barbarakresse als Nahrungspflanze für seine Nachkommen. Die schon im April beginnende Blüte, zieht sich bis weit in den Mai hinein, wobei sich im unteren Stängelbereich bereits die Samenstände entwickeln, während oben immer wieder neue Knospen den Blütenstand in die Höhe schieben. Während des Sommers reifen die kleinen braunen Samen in langen aufrecht stehenden Schoten. Sind die Samenstände im August hellbraun abgetrocknet, verteilt sich das leichte Saatgut im weiten Umkreis. Bereits wenige Wochen später zeigen sich überall Jungpflanzen. Barbarakresse ist zwei- bis mehrjährig, das heißt, sie bildet im ersten Jahr eine blütenlose Rosette, im zweiten Jahr Blüten. Sagt ihr der Standort zu, vergrößert sich die Rosette und wird mehrtriebig, kann über einige Jahre bestehen bleiben. An mageren Standorten stirbt sie nach der Samenreife ab, um über ihr Saatgut an nährstoffreichere Standorte zu gelangen. Die Jungpflanzen erreichen bis zum Herbst eine dem Feldsalat entsprechende Größe und wie dieser können sie vom Herbst bis zum Frühjahr geerntet und als Salat oder Gemüse verwendet werden. Die jungen Blätter sind mild im Geschmack mit einer leichten Schärfe, daher auch der Name Winterkresse. Werden die Blätter geerntet ohne das Herz der Pflanzen zu zerstören, wachsen sie immer wieder nach. Sie eignen sich gut als späte Folgesaat auf abgeernteten Gemüsebeeten, brauchen kaum Pflege und setzen sich gegen Beikräuter leicht durch. Die noch vorhandenen Nährstoffe reichen ihnen, allerdings sollte das Beet möglichst sonnig liegen, damit die kurzen Tage zum Wachsen genutzt werden können. Sollte der Winter zu streng ausfallen, bleiben die erfrorenen Pflanzen als Gründüngung auf dem Beet und werden im Frühjahr untergegraben. Haben sie überlebt und gehen in Blüte, dann lassen sich die noch geschlossenen Knospen ähnlich wie Broccoli verwenden.
Barbarakresse enthält viel Vitamin C, war eine der Pflanzen, mit deren Hilfe dem gefürchteten Skorbut vorgebeugt und seine Auswirkungen gemildert werden konnten, wenn er sich durch die in unseren Breiten eher vitaminarme Kost im Winter stark ausbreitete. Seefahrer nahmen das Kraut mit auf ihre Reisen über das Meer. In den grünen Blättern ist zudem reichlich Eisen enthalten, das sich durch den hohen Vitamin C-Gehalt gut vom menschlichen Körper aufnehmen lässt. Der hohe Senfölgehalt macht sich durch die Schärfe bemerkbar, nimmt im Frühjahr bei steigender Sonne deutlich zu. Zu große Mengen der Blätter können zu Durchfall führen, aber da sie meist mit anderen Pflanzen im Salat gemischt werden, kann nicht viel passieren. Neue Forschungen haben ergeben, dass einige der Senföle bestimmten Krebsarten vorbeugen können. In der Volksheilkunde wurde das frische Kraut als Umschlag zur Wundheilung benutzt, zudem wirkt es appetitanregend und harntreibend.