Schwarze Apfelbeere (Aronia melanocarpa): Unterschied zwischen den Versionen

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"Aronia" von gr. Mispel übertragen auf amerikanische Pflanze, "melanocarpa" von gr. melas - schwarz und gr. karpos - Frucht
"Aronia" von gr. Mispel übertragen auf amerikanische Pflanze, "melanocarpa" von gr. melas - schwarz und gr. karpos - Frucht
==== Englischer Name ====
==== Englischer Name ====
Black Chokeberry
==== Familie ====
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[[Datei:Aronia2.jpg|miniatur|300px|Schwarze Apfelbeere, Blüte (29.4.)]]
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Auszüge aus den Früchten werden in der Krebstherapie getestet.
Auszüge aus den Früchten werden in der Krebstherapie getestet.


Dieser Text ist im November 2014 in der berliner Ausgabe des "Gartenfreund" erschienen
Dieser Text ist im November 2014 in der Berliner Ausgabe des "Gartenfreund" erschienen


====Kulinarisches====
====Kulinarisches====

Version vom 10. Januar 2016, 17:29 Uhr

Weitere Namen

Aronia, Schwarzfrüchtige Apfelbeere

Botanischer Name

"Aronia" von gr. Mispel übertragen auf amerikanische Pflanze, "melanocarpa" von gr. melas - schwarz und gr. karpos - Frucht

Englischer Name

Black Chokeberry

Familie

Schwarze Apfelbeere, Blüte (29.4.)

Rosengewächse, Rosaceae

Verbreitung

Östliches Nordamerika

Wuchs

locker aufgebauter Strauch mit eher dünnen Zweigen, Blüten und Früchte in Dolden, Höhe 1-1,5m, maximal 2m

Standort

sonnig, nährstoffreicher Boden

Blütezeit

Mai

Blüte

Doldentrauben mit bis zu 20 Einzelblüten, je nach Sorte locker oder kompakt aufgebaut, Einzelblüte weiß etwa 1cm durchmessend, unangenehm riechend (Trimethylamid)

Fruchtreife

August, September, Oktober, können bis in den Winter hängenbleiben

Frucht

Schwarze Apfelbeere, Früchte (22.7.)

schwarze beerenartige Äpfelchen mit kleinen nicht störenden Kernen, sehr beliebt bei jungen Amseln

Vermehrung

durch Aussaat, Stecklinge oder Wurzelrisslinge

Frosthärte

laubabwerfend, frosthart

Pflege

bei zu engem Wuchs auslichten, Schnitt möglich aber nicht nötig

Verwendbare Teile

Beeren, frisch verarbeitet oder getrocknet

Inhaltsstoffe

bis zu 30mg Vitamin C, Flavonoide, Folsäure, Vitamin K, verschiedene Mineralien

Literatur

  • Das Kräuterkulinarium, S.92, Maiga Werner (2014)
  • Wildobst... S.89, Helmut Pirc (2009)
  • kraut&rüben 1/2008, 2/2009, 1/2014

Geschichte und Geschichten

In Europa ist die Geschichte der zu den Rosengewächsen gehörigen Apfelbeere noch recht kurz. Zwar wurden einige Vertreter der Art Aonia (A. arbutifolia, A. prunifolia) schon im 19. Jahrhundert in Botanischen Gärten und einigen wenigen Baumschulen vermehrt und angepflanzt, der hübschen Blüten und Herbstfärbung wegen, größere Verbreitung fand sie aber nicht. Das änderte sich, als der Biologe und Obstzüchter Iwan Mitschurin um 1900 herum Samen aus Deutschland nach Russland brachte und dort das Potential der schwarzfrüchtigen Apfelbeere (Aronia melanocarpa) als Obstgehölz erkannt wurde. Durch systematische Züchtung wurden Eigenschaften wie Frosthärte, Fruchtgröße und gleichmäßiger Ertrag verbessert. Ein Anbau in größerem Umfang setzte aber erst nach dem 2. Weltkrieg in vielen osteuropäischen Ländern ein. In ihrer Heimat im östlichen Nordamerika wächst die Aronia wild an eher feuchten, leicht sauren Standorten, im Flachland wie auch im Gebirge, von Kanada bis Florida. Die Früchte wurden wegen ihres hohen Vitamingehalts schon seit je her von der indianischen Bevölkerung genutzt. Getrocknet waren sie Bestandteil von Pemmikan, einer haltbaren Kraftnahrung aus Dörrfleisch, Fett und Trockenfrüchten, die vor allem für die kargen Wintermonate zubereitet wurde. Die Apfelbeere bevorzugt sonnige, kalkarme Standorte, stellt sonst keine großen Ansprüche. Sie wächst als locker aufgebauter Strauch von 1-1,5 , maximal 2 Meter Höhe. Die Zweige bleiben auch bei älteren Exemplaren relativ dünn. Ähnlich wie bei Johannisbeeren wachsen aus dem Wurzelstock immer wieder neue Triebe nach und wie bei diesen sollten auch hier zu dichte und überalterte Hölzer bodennah weggeschnitten werden. Eine gute Belichtung ist für den Fruchtansatz notwendig. Aus den spitzen, rot überlaufenen Winterknospen entwickeln sich Anfang bis Mitte Mai die ersten Blätter und auch die Triebe an denen die Blütenknospen sitzen. Sie öffnen sich Mitte bis Ende Mai in Doldentrauben die aus bis zu 20 Einzelblüten bestehen. Die Blütenstände sind je nach Sorte locker oder sehr kompakt aufgebaut. Die weißlichen, bis zu einem Zentimeter durchmessenden Blüten ähneln denen von Eberesche und Weißdorn und wie diese verströmen sie einen eher unangenehmen Geruch. Sie sind selbstfruchtbar, Bienen und andere Insekten müssen zur Bestäubung keine weiten Wege zurücklegen. Das wirkt sich positiv auf den Ertrag aus. Der gleichmäßig hoch ist. Etwa drei Monate vergehen von der Blüte bis zur Fruchtreife. Ab August biegen sich die Zweige unter dem Gewicht der kompakten Beerenbüschel an den Triebenden. Der Strauch fällt dann locker auseinander. Die Reife der Aronia fällt zeitlich mit dem Flüggewerden der zweiten Amselbrut zusammen. Junge Amseln lieben Apfelbeeren und wenn die Ernte nicht durch ein Netz gesichert ist, ist sie innerhalb weniger Tage verschwunden. Unter dem Netz können die Beeren bis in den September hinein weiter reifen und Gerbstoffe abbauen. Die sind dafür verantwortlich, dass der Geschmack roher Früchte eher gewöhnungsbedürftig ist. Obwohl sie nur 1% Säure und stattliche 10% Zucker enthalten sind sie recht herb. Zum Winter hin trocknen sie am Strauch rosinenartig ein, sind dann deutlich süßer und können wie Rosinen verwendet werden. Im Oktober verabschiedet sich die Apfelbeere mit einer leuchtend roten Herbstfärbung, was sowohl in Einzelstellung als auch in einer Hecke für kurze Zeit noch einmal Farbe in den Garten bringt. In der Küche ist der eigenwillige Geschmack der Aronia durchaus eine Bereicherung. Die Beeren lassen sich zu Kompott verarbeiten oder in Alkohol einlegen. Zur Bereitung von Fruchtmus werden sie zunächst in wenig Wasser weichgekocht. Die Fruchtschale ist relativ fest und zäh, daher empfiehlt es sich, die Beeren zu zerstampfen, ehe sie im Passiersieb landen. Das Mus kann gezuckert als Tortenfüllung dienen oder zu Konfitüre verarbeitet werden. Ob pur oder zusammen mit anderem Obst wie Äpfeln, Birnen oder Pfirsichen, ist Geschmackssache. In der Nähe von Dresden wird Aronia mittlerweile erwerbsmäßig angebaut und im Handel sind die Früchte getrocknet, schokoliert, in Teemischungen, als Riegel oder Müslizutat erhältlich. In Russland und Polen zählt die Aronia zu den Heilpflanzen . Sie enthält bis zu 30 mg Vitamin C pro 100g Frucht, Flavonoide, Folsäure, Vitamin K und verschiedene Mineralien. Dazu kommen die Anthocyane, die für die intensive Farbe verantwortlich sind und in der Lebensmittelindustrie chemische Lebensmittelfarben zumindest teilweise ersetzen können. Auszüge aus den Früchten werden in der Krebstherapie getestet.

Dieser Text ist im November 2014 in der Berliner Ausgabe des "Gartenfreund" erschienen

Kulinarisches

Aronia-Fruchtaufstrich

1500g Aronia-Mus (etwa 3kg Beeren) 500g Gelierzucker 1:3 Saft einer Zitrone

Alle Zutaten nach Packungsangabe verarbeiten, heiß, in saubere Gläser füllen und sofort verschließen.

Aronia-Kompott

500g Apfelbeeren Saft einer Zitrone 150g Zucker 2 Esslöffel Balsamico-Essig

Apfelbeeren mit allen Zutaten mischen, mit einem halben Liter Wasser aufkochen, 20 min köcheln lassen, in kleine Gläser füllen. Als Beilage zu Wildgerichten verwenden oder über Vanilleeis geben.