Felsenbirne (Amelanchier arborea): Unterschied zwischen den Versionen

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====Inhaltsstoffe====
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Mineralstoffe, Viamine
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anwesend
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* Homegrown Revolution S.246, James Wong (2012)
* Homegrown Revolution S.246, James Wong (2012)

Version vom 4. Februar 2016, 14:15 Uhr

Weitere Namen

Korinthenstrauch

Botanischer Name

Felsenbirne, Blüte (23.4.)

Englischer Name

Juneberries, Sakatoon, Serviceberry

Familie

Felsenbirne, Blüte (1.5.)

Rosengewächse, Rosaceae

Verbreitung

Europa, Asien, Nordamerika

Wuchs

strauchartig, Zwergformen etwa 1m, Wildformen bis 4m Höhe, locker verzweigt, teilweise überhängend

Standort

sonnig bis halbschattig, Waldränder,mäßig feuchter, normaler Boden

Blütezeit

(April), Mai, (Juni)

Blüte

weiß, in lockeren Trauben

Fruchtreife

Juni, Juli

Frucht

kleine beerenartige Frucht rot, lila bis fast schwarz, in lockeren Trauben hängend

Vermehrung

Stecklinge, Veredelung

Frosthärte

laubabwerfend frosthart

Tierische Besucher

die Beeren sind bei vielen Vögeln (besonders Tauben und Amseln) sehr beliebt, werden häufig schon gefressen, ehe sie reif sind

Pflege

Schnitt möglich aber nicht nötig

Verwendbare Teile

Beeren, roh oder verarbeitet

Inhaltsstoffe

Mineralstoffe, Viamine

Status

anwesend

Literatur

  • Homegrown Revolution S.246, James Wong (2012)
  • Köstliches aus dem Garten S.212, Marion Nickig, Heide Rau (2005)
  • Köstliches von Hecken und Sträuchern S.18, Markus Strauß (2011)
  • kraut&rüben 9/1998, 7/2008

Geschichte und Geschichten

Die kleinen, blaubeerähnlichen Früchte dieses Rosengewächses haben mit Birnen nicht die geringste Ähnlichkeit. Wie also kommt die Felsenbirne zu ihrem Namen? Zum einen wächst sie gern auf felsigen, kalkhaltigen Böden, zum anderen hat ihre Wuchsform von Ferne Ähnlichkeit mit der der wilden Holzbirne. Draus entstand schon vor langer Zeit die noch heute gebräuchliche Bezeichnung. Ein weiterer, gut nachvollziehbarer Name ist Korinthenstrauch, die Früchte lassen tatsächlich sich wie Korinthen verwenden. In dieser getrockneten Form waren sie ein lange haltbares Nahrungsmittel in Zeiten, als der Winter nur eine sehr karge Kost lieferte. In Europa heimisch ist nur eine der etwa 25 Arten. Die meisten stammen aus Nordamerika, eine weitere aus dem asiatischen Raum. Unsere heimische Felsenbirne wurde schon im 16. Jahrhundert als Obstgehölz genutzt, was im Laufe der Zeit und mit der Züchtung ergiebigerer Erntequellen aber in Vergessenheit geriet. Heute wird sie in erster Linie als Ziergehölz gepflanzt. Mit ihren sehr unterschiedlichen Wuchseigenschaften sind die verschiedenen Felsenbirnenarten für große Parkanlagen ebenso geeignet, wie für den Kleingarten. Zwergwüchsige Arten mit kaum mehr als einem Meter Höhe gedeihen sogar im Kübel auf der Terrasse oder dem Balkon. Fast das ganze Jahr über bietet die Felsenbirne einen schönen Anblick. Als winterlich kahles Gehölz besticht sie durch einen fast eleganten Aufbau.Meist wächst sie mehrstämmig, höhere Exemplare verkahlen dann unten und wirken dann mit ihrer breiten, etwas überhängenden Krone eher wie ein Baum. Einstämmige Felsenbirnen sind selten, auch wenn sie durch Schnittmaßnahmen in diese Form gebracht werden können. Niedrige Arten wachsen eher locker buschig, lassen sich gut in eine gemischte Hecke integrieren, wirken aber auch freistehend, einzeln oder in kleinen Gruppen sehr dekorativ. Felsenbirnen stellen an den Boden keine großen Ansprüche, kommen gut mit steinigem Untergrund zu Recht und überstehen Trockenzeiten ohne Schaden zu nehmen. Einzig Staunässe behagt ihnen nicht. Schädlinge und Krankheiten treten selten auf und abgasbelastetes Stadtklima stört sie kaum. Wird die Felsenbirne wegen ihrer Früchte gepflanzt, sollte der Standort möglichst sonnig gewählt werden. Ab Mitte April öffnet die Felsenbirne ihre Blüten.Zarte weiße, fünfstrahlige Sterne, zu mehreren in einer lockeren Traube, erscheinen oft in solcher Fülle, dass die zweige kaum noch zu sehen sind.Sofort summt der ganze Strauch, Hummeln und Bienen stürzen sich begeistert auf die reiche Nahrungsquelle. Einziger Wermutstropfen ob dieser Schönheit ist ihre kurze Dauer. Schon nach wenigen Tagen wirbelt Blütenschnee durch die Luft und bleibt einige Stunden auf dem Boden liegen, ehe sich die weiße Farbe verliert. Jetzt werden die austreibenden Blätter sichtbar, die je nach Art weißfilzig oder bei der Kupferfelsenbirne (Amelanchier lamarckii ) rötlich gefärbt sind. Die weiche Behaarung verschwindet mit der Zeit, den Sommer über glänzen die ovalen, eher kleinen Blätter hellgrün. Schon Ende Juni reifen die ersten Früchte. Ihre Farbe wechselt von grün über rosig-rot zu blauschwarz. Die meisten Früchte sind allerdings lange vor der Vollreife von Vögeln weg gepickt. Mit ihrer ausgeglichenen Süße sind Felsenbirnen eine leckere Naschfrucht, aber nur für denjenigen, der den Vögeln zuvor gekommen ist und den Strauch mit einem Netz geschützt hat. Besonders Tauben scheinen eine Schwäche für diese Frucht zu haben. Unter ihrem Gewicht schwanken die dünnen Zweige und empört flattern sie davon, wenn jemand zu nahe heran kommt, nur um irgendwo in der Nähe zu warten, bis die Luft wieder rein ist. Die Früchte unserer heimischen Felsenbirne sind relativ klein. Wem die Ernte zu mühsam ist, der kann auf die Kupferfelsenbirne oder auf die Kahle Felsenbirne ausweichen, bei beiden liegt der Fruchtdurchmesser bei etwa einem Zentimeter. Sie reifen etwas später, so dass sich bei mehreren unterschiedlichen Sträuchern der Erntezeitraum verlängern lässt. Im Herbst hat die Felsenbirne noch einmal einen großen Auftritt, wenn sie sich scheinbar von einem Tag auf den anderen leuchtend orange bis rot verfärbt. Wie die Blüte, so dauert auch dieses Schauspiel nur wenige Tage. Schon Mitte Oktober verliert sie ihr Laub und das Astgewirr wird wieder sichtbar. Das ist ein guter Zeitpunkt, sie in Form zu schneiden, sollte es denn notwendig sein. Neben den bereits erwähnten „Korinthen“ lassen sich die Früchte auch zu Fruchtaufstrichen, Saft oder Likör verarbeiten. Da sie recht säurearm sind,können säurebetonte Früchte beigemischt werden. Zu stark sollte deren Eigenaroma allerdings nicht sein, sonst geht die zarte Felsenbirne daneben unter. Empfehlenswert sind säuerliche Äpfel oder auch Orangen. In der Volksheilkunde spielt die Felsenbirne kaum eine Rolle. Als stoffwechselanregend wird sie beschrieben, in vielen der alten Kräuterbücher wird sie aber gar nicht erwähnt. Durch ihren Vitamin- und Mineralstoffgehalt ist sie zumindest eine gesunde Abwechslung im Speiseplan.

Dieser Text ist im Oktober 2014 in der Berliner Ausgabe des "Gartenfreund" erschienen

Kulinarisches

Fruchtaufstrich

  • 500 g Felsenbirnenmus (etwa 1200 g Früchte)
  • 10000 ml Apfelsaft
  • Saft von einer Zitrone
  • 500 g Gelierzucker 3:1

Alle Zutaten gut vermischen und nach Anweisung zubereiten. Heiß in Gläser füllen und sofort verschließen.


„Rosinen“- Scones

  • 250 g Mehl
  • 50 g Zucker
  • 50 g Butter
  • 1 Ei
  • 1 Päckchen Natron
  • 2 Tl Backpulver
  • 4 El Milch
  • Salz, Muskat, Zimt, Nelken nach Geschmack
  • 100 g Felsenbirnen, frisch oder getrockneten
  • Alle Zutaten bis auf die Felsenbirnen zu einem glatten Teig verarbeiten. Die Gewürze können einzeln oder als Mischung zugegeben werden, sind aber nicht zwingend notwendig.
  • Als letztes die Beeren vorsichtig unterkneten. Aus dem Teig kleine Brötchen formen, auf einem mit Backpapier ausgelegten Blech bei 180 Grad (Umluft) ca. 15- 20 Minuten backen.