Sommer: Unterschied zwischen den Versionen

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Sehnsüchtig erwartet kommt er mal zögernd, mal mit Macht und plötzlich passiert alles auf einmal. Die Tage sind unendlich lang und trotzdem ist am Abend noch so viel zu tun übrig, dass ich gar nicht dazu komme, den Garten einfach zu genießen. Das heißt - natürlich genieße ich ihn. Genieße das Vorbereiten der Beete, das Säen und Pflanzen, das Beobachten. Ganz besonders aber das Jäten, denn das bringt mich am dichtesten an die Pflanzen heran und nicht selten stolpere ich dabei über kleine Schätze, die ich sonst gar nicht bemerkt hätte. Das allgegenwärtige "Unkraut" zeigt mir, wie lebendig mein Garten ist. Manche Samen habe ich in die Erde gelegt, andere kommen von irgend woher bringen Neues mit. Jeder Sämling den ich nicht erkenne bekommt erst einmal die Chance mir zu verraten, wer er ist, ehe ich entscheide, ob er bleiben darf oder nicht. Gemüsebeete müssen halbwegs aufgeräumt bleiben, da unsere Kulturpflanzen sich gegen die Wilden nicht mehr so gut durchsetzen können, und die sich unsere Düngergaben zunutze machen um viel üppiger als in freier Wildbahn zu wachsen. Was aber soll ich tun, wenn mitten im Möhrenbeet die schönste aller Königskerzenrosetten gerade beginnt, ihren beeindruckenden Blütenstand in die Höhe zu schieben? Was tun, wenn zwischen den Kartoffeln der Klatschmohn wuchert? Wenn der Natternkopf die Erbsen bedrängt und Wilde Möhren dem Kohl über den Kopf wachsen? Im Allgemeinen lautet meine Antwort »NICHTS«. Ich jäte um all diese Pflanzen herum, als hätte ich sie absichtlich gesetzt, tröste meine Kulturen mit etwas mehr Aufmerksamkeit und genieße (!) das kunterbunte Durcheinander, das der Sommer mir als Belohnung schenkt.   
Sehnsüchtig erwartet kommt er mal zögernd, mal mit Macht und plötzlich passiert alles auf einmal. Die Tage sind unendlich lang und trotzdem ist am Abend noch so viel zu tun übrig, dass ich gar nicht dazu komme, den Garten einfach zu genießen. Das heißt - natürlich genieße ich ihn. Genieße das Vorbereiten der Beete, das Säen und Pflanzen, das Beobachten. Ganz besonders aber das Jäten, denn das bringt mich am dichtesten an die Pflanzen heran und nicht selten stolpere ich dabei über kleine Schätze, die ich sonst gar nicht bemerkt hätte. Das allgegenwärtige "Unkraut" zeigt mir, wie lebendig mein Garten ist. Manche Samen habe ich in die Erde gelegt, andere kommen von irgend woher, bringen Neues mit. Jeder Sämling den ich nicht erkenne bekommt erst einmal die Chance mir zu verraten, wer er ist, ehe ich entscheide, ob er bleiben darf oder nicht. Gemüsebeete müssen halbwegs aufgeräumt bleiben, da unsere Kulturpflanzen sich gegen die Wilden nicht mehr so gut durchsetzen können, und die sich unsere Düngergaben zunutze machen um viel üppiger als in freier Wildbahn zu wachsen. Was aber soll ich tun, wenn mitten im Möhrenbeet die schönste aller Königskerzenrosetten gerade beginnt, ihren beeindruckenden Blütenstand in die Höhe zu schieben? Was tun, wenn zwischen den Kartoffeln der Klatschmohn wuchert? Wenn der Natternkopf die Erbsen bedrängt und Wilde Möhren dem Kohl über den Kopf wachsen? Im Allgemeinen lautet meine Antwort »NICHTS«. Ich jäte um all diese Pflanzen herum, als hätte ich sie absichtlich gesetzt, tröste meine Kulturen mit etwas mehr Aufmerksamkeit und genieße (!) das kunterbunte Durcheinander, das der Sommer mir als Belohnung schenkt.   


Der Juli ist im Allgemeinen der Monat, in dem im Garten das Meiste passiert. Obst und Gemüse reifen, der Rasen will fast jede Woche gemäht werden und das Unkraut nutzt jeden unbeobachteten Augenblick. Jetzt zu verreisen ist eigentlich ein Unding, nur möglich, wenn zumindest jemand für die Bewässerung sorgt. Eine Woche habe ich mir gegönnt, fernab von meinem wilden Grün. Habe anderes Grün bewundert, mich nach drei Tagen über meine sauberen Hände gefreut und mir keine Gedanken gemacht, über das was zu Hause passiert. Heimzukehren ist dann jedes Mal eine Überraschung. Das kann doch nicht alles in dieser einen Woche so sehr gewachsen sein! Der erste Rundgang dient noch dazu, mir einen Überblick zu verschaffen, beim zweiten ist schon die Schere dabei, um den einen oder anderen Weg frei zu schneiden. Gut, dass noch ein paar Urlaubstage übrig sind, um die Beete wiederzufinden, die sich im Gras versteckt haben. Reife Brombeeren unterbrechen das Jäten, wollen geerntet und verarbeitet sein. Die Zucchini-Pflanzen haben beschlossen, in diesem Jahr mal mehrtriebig zu wachsen, was ein solches Gewirr von Blättern verursacht, dass ich die Früchte kaum finden, geschweige denn ernten kann.








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[[Datei:Sommer2.jpg|miniatur|500px|Wilde Möhren im Juli]]
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[[Datei:Sommer3.jpg|miniatur|300px|Farbenpracht im Juli]]
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[[Category:Der Garten]]
[[Category:Gartengeflüster]]

Aktuelle Version vom 6. Oktober 2016, 11:47 Uhr

Wachstum Anfang Juni
Mohnblütenrot im Juni

Sehnsüchtig erwartet kommt er mal zögernd, mal mit Macht und plötzlich passiert alles auf einmal. Die Tage sind unendlich lang und trotzdem ist am Abend noch so viel zu tun übrig, dass ich gar nicht dazu komme, den Garten einfach zu genießen. Das heißt - natürlich genieße ich ihn. Genieße das Vorbereiten der Beete, das Säen und Pflanzen, das Beobachten. Ganz besonders aber das Jäten, denn das bringt mich am dichtesten an die Pflanzen heran und nicht selten stolpere ich dabei über kleine Schätze, die ich sonst gar nicht bemerkt hätte. Das allgegenwärtige "Unkraut" zeigt mir, wie lebendig mein Garten ist. Manche Samen habe ich in die Erde gelegt, andere kommen von irgend woher, bringen Neues mit. Jeder Sämling den ich nicht erkenne bekommt erst einmal die Chance mir zu verraten, wer er ist, ehe ich entscheide, ob er bleiben darf oder nicht. Gemüsebeete müssen halbwegs aufgeräumt bleiben, da unsere Kulturpflanzen sich gegen die Wilden nicht mehr so gut durchsetzen können, und die sich unsere Düngergaben zunutze machen um viel üppiger als in freier Wildbahn zu wachsen. Was aber soll ich tun, wenn mitten im Möhrenbeet die schönste aller Königskerzenrosetten gerade beginnt, ihren beeindruckenden Blütenstand in die Höhe zu schieben? Was tun, wenn zwischen den Kartoffeln der Klatschmohn wuchert? Wenn der Natternkopf die Erbsen bedrängt und Wilde Möhren dem Kohl über den Kopf wachsen? Im Allgemeinen lautet meine Antwort »NICHTS«. Ich jäte um all diese Pflanzen herum, als hätte ich sie absichtlich gesetzt, tröste meine Kulturen mit etwas mehr Aufmerksamkeit und genieße (!) das kunterbunte Durcheinander, das der Sommer mir als Belohnung schenkt.

Der Juli ist im Allgemeinen der Monat, in dem im Garten das Meiste passiert. Obst und Gemüse reifen, der Rasen will fast jede Woche gemäht werden und das Unkraut nutzt jeden unbeobachteten Augenblick. Jetzt zu verreisen ist eigentlich ein Unding, nur möglich, wenn zumindest jemand für die Bewässerung sorgt. Eine Woche habe ich mir gegönnt, fernab von meinem wilden Grün. Habe anderes Grün bewundert, mich nach drei Tagen über meine sauberen Hände gefreut und mir keine Gedanken gemacht, über das was zu Hause passiert. Heimzukehren ist dann jedes Mal eine Überraschung. Das kann doch nicht alles in dieser einen Woche so sehr gewachsen sein! Der erste Rundgang dient noch dazu, mir einen Überblick zu verschaffen, beim zweiten ist schon die Schere dabei, um den einen oder anderen Weg frei zu schneiden. Gut, dass noch ein paar Urlaubstage übrig sind, um die Beete wiederzufinden, die sich im Gras versteckt haben. Reife Brombeeren unterbrechen das Jäten, wollen geerntet und verarbeitet sein. Die Zucchini-Pflanzen haben beschlossen, in diesem Jahr mal mehrtriebig zu wachsen, was ein solches Gewirr von Blättern verursacht, dass ich die Früchte kaum finden, geschweige denn ernten kann.



abendliche Einladung im Juli
Wilde Möhren im Juli
Farbenpracht im Juli