Diptam (Dictamnus albus): Unterschied zwischen den Versionen
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* Duftpflanzen S.54, Bernd Dittrich | * Duftpflanzen S.54, Bernd Dittrich | ||
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* Ein Garten der Düfte S.79, Helga Urban (1999) | * Ein Garten der Düfte S.79, Helga Urban (1999) | ||
* Fingerkraut und Feenhandschuh S.96, Barbara Frischmuth (1999) | * Fingerkraut und Feenhandschuh S.96, Barbara Frischmuth (1999) |
Version vom 6. Februar 2017, 14:28 Uhr
Weitere Namen
Brennender Busch, Eschenwurz, Aschwurz, Feuerpflanze, Flammender Busch
Botanischer Name
Dictamnus setzt sich zusammen aus einem kretischen Berg namens Dikte und dem griechischen Thamnos für Strauch, der Name wurde vom Kretischen Diktam oder Diptamdosten(Origanum dictamnus)übernommen, einem sehr aromatischen Lippenblütler, »albus« lat. weiß (bezieht sich auf die weißlichen unterirdischen Sprosse der Pflanze)
Englischer Name
Dittany
Familie
Rautengewächse, Rutaceae
Verbreitung
Europa, Asien bis zum Himalaya
Wuchs
ausdauernd, horstig, mehrtriebig buschig, Blätter derb, eschenähnlich, Blüten endständig, bis 1,2m hoch
Standort
sonnig, nahrhafter, kalkhaltiger Boden
Blütezeit
Mai, Juni, (Juli)
Blüte
aufrechte Traube, fünf Kronblätter vier nach oben eins unten gebogen, rosa mit dunkler Aderung (selten weiß), 10 lange purpurfarbene Stäubfäden an denen ein Großteil der Duftdrüsen sitzt, Duft verschwindet beim Trocknen
Fruchtreife
August
Frucht
fünfteilige sternförmig angeordnete Spaltkapseln, nur an der Basis verwachsen, schwarze glänzende tropfenförmige Samen, Frucht bis zum Abtrocknen intensiv duftend, die Frucht enthält einen sehr raffinierten Schleudermechanismus, der beim Abtrocknen gespannt und plötzlich mit einem Knall gelöst wird. Die Samen fliegen meterweit durch die Luft
Vermehrung
Aussaat im Herbst (Kaltkeimer), hat sich bei mir noch nie ausgesamt
Frosthärte
oberirdisch absterbend, Wurzel frosthart
Tierische Besucher
Bestäubung hauptsächlich durch Hummeln und Honigbienen, Schnecken können den jungen Austrieb komplett vernichten
Pflege
Rückschnitt im Frühjahr, als Schutzmaßnahme gegen Schnecken rund um die Pflanze zerstoßene Eierschalen streuen, damit bekommt sie gleich eine Kalkdüngung, Vorsicht beim Unkraut jäten, Sonneneinstrahlung nach Berührung führt zu heftigen Brandblasen (phototoxisch)
Verwendbare Teile
Wurzel bei Fieber und Magenkrämpfen, Triebspitzen, Tee wehen- und menstruationsfördernd (Wirkung nicht wissenschaftlich erwiesen), die Pflanze steht seit 1936 unter Naturschutz, darf also nicht in freier Wildbahn beerntet werden
Inhaltsstoffe
ätherische Öle, Caciumoxalat, Flavonoide, Furochinolin- Alkaloide, Dictamnin, Furanocumarine, Cumarine, Limonoide
Status
anwesend
Literatur
- Blumen und Kräuter, Geheimnisvolle Namen... S.49, Ulrich Völkel (2010)
- Die Kräuter in meinem Garten S.126, Siegrid Hirsch, Felix Grünberger (2008)
- Duftpflanzen S.54, Bernd Dittrich
- Dumonts große Kräuter-Enzyklopädie S.273, Deni Bown (1996)
- Ein Garten der Düfte S.79, Helga Urban (1999)
- Fingerkraut und Feenhandschuh S.96, Barbara Frischmuth (1999)
- Giftpflanzen Pflanzengifte S.301, Roth, Daunderer, Kormann (1994)
- Hagebutte & Co. S.118, Angelika Lüttig, Juliane Kasten (2003)
- Kräuter S.122, Burkhard Bohne (2010)
- Obst,Gemüse und Kräuter Karls des Großen S.198, Karl Josef Strank, Jutta Meurers-Balke (2008)
- Sechzig einheimische Wildpflanzen... S.64, Detlev Arens (1991)
- Wildpflanzen für jeden Garten S.115, Reinhard Witt
Geschichte und Geschichten
In Mitteleuropa kommt der Diptam nur vereinzelt an Wildstandorten vor, weshalb er schon 1936 unter Schutz gestellt wurde. Er bevorzugt kalkhaltigen Boden und volles Sonnenlicht. Wo er wächst, tritt er meist in Gruppen auf, was die Wirkung seiner Blüten noch verstärkt. Er gehört zu den schönsten heimischen Blütenpflanzen mit seinen in aufrechten Trauben wachsenden rosa farbenen Blüten, die von dunklen Adern durchzogen sind und einen der schönsten Düfte verströmen, die im Pflanzenreich möglich sind. Die Duftdrüsen befinden sich hauptsächlich an den zehn Staubblättern, die nach oben gebogen weit aus der Blüte herausragen und Insekten einen Landeplatz bieten. Leider ist der Duft nach Zitrone, Vanille, Nelke, Zimt - ein bisschen wie Weihnachten - ein sehr flüchtiger, er lässt sich nicht konservieren. Nur die Blüten und die noch fleischigen Samenstände duften. Da hilft nur, während der Blütezeit so oft wie möglich an der Pflanze vorbei zu gehen und mit der Hand darüber zu streichen. Die Blüten enthalten soviel ätherisches Öl, dass es möglich sein soll, an windstillen Sommertagen die Luft über ihnen zu entzünden. Verantwortlich dafür ist das brennbare Gas Isopren. Sogar Selbstentzündung soll bei großer Hitze möglich sein, dann tanzen in der Dämmerung blaue Flämmchen um die Blüten. Das brachte der Pflanze den Namen "Brennender Busch" ein. Wenn sich die fünfstrahligen Samenstände bräunlich verfärben und abtrocknen, kommt ein faszinierender Verbreitungsmechanismus zum Einsatz. In jedem der fünf Teilstücke befinden sich zwei S-förmige Federn, die beim Trocknen gespannt werden und dann plötzlich mit einem leisen Knall die Samen herausschleudern. Das macht es schwierig, sie zu ernten, denn schon beim Berühren der Balgfrüchte "explodieren" sie. Mehrere Meter weit fliegen die Samen, die wie kleine schwarzglänzende Tropfen aussehen. Sie brauchen neben einem günstigen Standort auch die Kälte des Winters, denn sie sind Frostkeimer. Der Diptam gehört in die Familie der Rautengewächse, in der außer ihm nur die Weinraute als heimisches Mitglied vertreten ist. Beide Pflanzen wirken phototoxisch, sie enthalten Furanocumarine, die bei empfindlichen Menschen heftige Brandblasen verursachen können, wenn Hautstellen, die mit der Pflanze in Berührung gekommen sind, der Sonne ausgesetzt werden. Ähnliche Wirkung haben auch verschiedene Mitglieder der Doldenblütlerfamilie.