Haselnuss (Corylus avellana): Unterschied zwischen den Versionen
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Hexenhasel, Waldhasel | Hexenhasel, Waldhasel | ||
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»Corylus« lat. corylus corulus - Hasel, »avellana« | »Corylus« lat. corylus corulus - Hasel, »avellana« wahrscheinlich nach der Stadt Avella vecchia in Kampanien, Erstbeschreibung durch Carl von Linné (1707-1778) schwedischer Naturforscher | ||
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Europa, Asien | Europa, Asien | ||
==== Wuchs==== | ==== Wuchs==== | ||
locker aufgebauter bis 8m hoher Strauch, lange Bodentriebe, die sich erst im zweiten Jahr weit oben verzweigen,männliche und weibliche Blüten getrennt auf einem Strauch | ausdauernd, kräftige Bewurzelung bis in 3m Tiefe, locker aufgebauter bis 8m hoher Strauch, lange Bodentriebe, die sich erst im zweiten Jahr weit oben verzweigen, Laubblatt breit-oval, glattrandig oder schwach gezähnt, leicht raue Oberfläche, männliche und weibliche Blüten getrennt auf einem Strauch | ||
====Standort==== | ====Standort==== | ||
lichte Wälder, Waldrandzonen, normaler Gartenboden | lichte Wälder, Waldrandzonen, normaler Gartenboden | ||
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laubabwerfend, frosthart | laubabwerfend, frosthart | ||
====Tierische Besucher==== | ====Tierische Besucher==== | ||
unreife Früchte werden vom Haselnussbohrer (einem kleinen Rüsselkäfer) angebohrt und von innen aufgefressen, reife Früchte sind bei Eichhörnchen, Mäusen, Siebenschläfern aber auch Vögeln wie Eichelhähern beliebt | |||
====Pflege==== | ====Pflege==== | ||
Rückschnitt möglich aber nicht notwendig, der Strauch lässt sich leicht »auf den Stock« setzen, das heißt, er kann bis auf kurze Stummel herunter geschnitten werden und treibt dann verjüngt wieder aus | Rückschnitt möglich aber nicht notwendig, der Strauch lässt sich leicht »auf den Stock« setzen, das heißt, er kann bis auf kurze Stummel herunter geschnitten werden und treibt dann verjüngt wieder aus | ||
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* Am Anfang war das Korn S.92, Hansjörg Küster (2013) | |||
* Die Kräuter in meinem Garten S.229, Siegrid Hirsch, Felix Grünberger (2008) | * Die Kräuter in meinem Garten S.229, Siegrid Hirsch, Felix Grünberger (2008) | ||
* Die Weltgeschichte der Pflanzen S.515, Wolfgang Seidel (2012) | |||
* Enzyklopädie Essbare Wildpflanzen S.271, S.G.Fleischhauer, J.Guthmann, R.Spiegelberger (2013) | * Enzyklopädie Essbare Wildpflanzen S.271, S.G.Fleischhauer, J.Guthmann, R.Spiegelberger (2013) | ||
* Enzyklopädie der Wildobst- und seltenen Obstarten S.61, Helmut Pirc (2015) | * Enzyklopädie der Wildobst- und seltenen Obstarten S.61, Helmut Pirc (2015) | ||
* Essbare Samen S.85, Anke Höller, Doris Grappendorf (2019) | |||
* Essbare Wildbeeren und Wildpflanzen S.206, Detlev Henschel (2002) | * Essbare Wildbeeren und Wildpflanzen S.206, Detlev Henschel (2002) | ||
* Geschichte des Waldes, Hansjörg Küster (1998) | * Geschichte der Landschaft in Mitteleuropa S.64, Hansjörg Küster (1999) | ||
* Geschichte des Waldes S.58, Hansjörg Küster (1998) | |||
* Hagebutte & Co. S.272, Angelika Lüttig, Juliane Kasten (2003) | * Hagebutte & Co. S.272, Angelika Lüttig, Juliane Kasten (2003) | ||
* Klassische Kräuter und Heilpflanzen S.130, Giola Romagnoli, Stefania Vasetti (1996) | * Klassische Kräuter und Heilpflanzen S.130, Giola Romagnoli, Stefania Vasetti (1996) | ||
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* Obst, Gemüse und Kräuter Karls des Großen S.349, Karl Josef Strank, Jutta Meurers-Balke (2008) | * Obst, Gemüse und Kräuter Karls des Großen S.349, Karl Josef Strank, Jutta Meurers-Balke (2008) | ||
* Paradiesapfel und Pastorenbirne S.101, Erika Schermaul (2004) | * Paradiesapfel und Pastorenbirne S.101, Erika Schermaul (2004) | ||
* Pflanzenwurzeln S.60, M.Sobotik, R.K.Eberwein, G.Bodner, R.Stangl, W.Loiskandl (2020) | |||
* Sammelnüsschen und Panzerbeeren S.48, Rosemarie Gebauer (2017) | |||
* Symbolik der Pflanzen S.127, Marianne Beuchert (1996) | * Symbolik der Pflanzen S.127, Marianne Beuchert (1996) | ||
* The curious Gardener's Almanac S.164, Niall Edworthy (2006) | |||
* Thoughtful Gardening S.9, Robin Lane Fox (2010) | * Thoughtful Gardening S.9, Robin Lane Fox (2010) | ||
* Tutti Frutti S.60, Lorenzo Ceccarelli, Gabriela Wachter (2015) | |||
* Wilde Ernte S.85, Elsje Bruijnesteijn (2023) | |||
* Wildes Obst S.47, Hans-Joachim Albrecht (2018) | * Wildes Obst S.47, Hans-Joachim Albrecht (2018) | ||
* Wildobst S.60, Helmut Pirc (2009) | * Wildobst S.60, Helmut Pirc (2009) | ||
* Wildpflanzen auf unserem Tisch S.122, Dagmar Lánská (1990) | |||
* Wo der Pfeffer wächst S.86, Hansjörg Küster (1987) | * Wo der Pfeffer wächst S.86, Hansjörg Küster (1987) | ||
* Wo die wilden Pflanzen wohnen S.110, Ewald Weber (2022) | |||
* kraut&rüben 11/1998, 10/2006, 11/2008, 10/2016 | * kraut&rüben 11/1998, 10/2006, 11/2008, 10/2016 | ||
* Natürlich Gärtnern 2/2007 | * Natürlich Gärtnern 11/1998 S.34, 2/2007, 11/2008 S.27, 11/2023 S.23 | ||
====Geschichte und Geschichten==== | ====Geschichte und Geschichten==== | ||
Haselnüsse begleiten den Menschen schon seit Urzeiten, ihre Früchte waren ein wertvoller haltbarer Wintervorrat. So sorgte der Mensch wohl schon in der Mittleren Steinzeit für die Ausbreitung dieses Gehölzes, zunächst unbeabsichtigt durch verlorene Nüsse, später durch gezielte Aussaat. Haselnüsse haben trotz ihrer harten Schale eine hohe Keimrate, was im Garten deutlich zu sehen ist, wenn im Frühjahr überall junge Haseln aus dem Boden sprießen. Die Qualität der Früchte ist unterschiedlich und lässt sich erst feststellen, wenn der Strauch trägt, was drei bis vier Jahre dauert. Bei wild gewachsenen Haselsträuchern muss also abgewartet werden, ob sie im Garten bleiben dürfen oder wieder verschwinden müssen. Haseln lassen sich problemlos »auf den Stock« setzen, das heißt, sie können fast bis auf den Boden zurück geschnitten werden und treiben zuverlässig wieder aus. So verjüngte Sträucher bringen häufig einen besseren Ertrag als überalterte Stämme. Die Blüte der Hasel beginnt bei günstiger Witterung häufig schon im Dezember, was vor einigen Jahrzehnten noch eher ungewöhnlich war. Frost macht den Blüten nicht viel aus, zumal sich nicht alle gleichzeitig öffnen. Deutlich sichtbar sind die gelblich braunen hängenden Kätzchen, die männlichen Blüten. Nur bei genauem Hinsehen finden sich die weiblichen Gegenstücke, die nur aus winzigen roten Staubfäden bestehen. Der Wind trägt den Pollen der Kätzchen auf die weiblichen Blüten, Insekten sind nicht erforderlich, was zu dieser Jahreszeit von Vorteil ist. Wenn die Haselnuss ihre gezähnten, matt grünen Blätter entfaltet, ist die Blütezeit schon lange vorbei. Während des Sommers entwickeln sich die Früchte im Schutz der Kelchblätter, die noch weiche Schale verholzt im Herbst. Sind die Früchte voll ausgereift, lösen sie sich aus ihrer Hülle und fallen zu Boden. So lange wollen Eichhörnchen selten warten, sie holen sich die noch unreifen Nüsse vom Strauch. An der Ernte beteiligen sich auch Vögel wie der Eichelhäher und den ganzen Winter über ist das Knurpseln der Mäuse zu hören, die in einer stillen Ecke mit den Resten beschäftigt sind. | Haselnüsse begleiten den Menschen schon seit Urzeiten, ihre Früchte waren ein wertvoller haltbarer Wintervorrat. So sorgte der Mensch wohl schon in der Mittleren Steinzeit für die Ausbreitung dieses Gehölzes, zunächst unbeabsichtigt durch verlorene Nüsse, später durch gezielte Aussaat. Haselnüsse haben trotz ihrer harten Schale eine hohe Keimrate, was im Garten deutlich zu sehen ist, wenn im Frühjahr überall junge Haseln aus dem Boden sprießen. Die Qualität der Früchte ist unterschiedlich und lässt sich erst feststellen, wenn der Strauch trägt, was drei bis vier Jahre dauert. Bei wild gewachsenen Haselsträuchern muss also abgewartet werden, ob sie im Garten bleiben dürfen oder wieder verschwinden müssen. Haseln lassen sich problemlos »auf den Stock« setzen, das heißt, sie können fast bis auf den Boden zurück geschnitten werden und treiben zuverlässig wieder aus. So verjüngte Sträucher bringen häufig einen besseren Ertrag als überalterte Stämme. Die Blüte der Hasel beginnt bei günstiger Witterung häufig schon im Dezember, was vor einigen Jahrzehnten noch eher ungewöhnlich war. Frost macht den Blüten nicht viel aus, zumal sich nicht alle gleichzeitig öffnen. Deutlich sichtbar sind die gelblich braunen hängenden Kätzchen, die männlichen Blüten. Nur bei genauem Hinsehen finden sich die weiblichen Gegenstücke, die nur aus winzigen roten Staubfäden bestehen. Der Wind trägt den Pollen der Kätzchen auf die weiblichen Blüten, Insekten sind nicht erforderlich, was zu dieser Jahreszeit von Vorteil ist. Wenn die Haselnuss ihre gezähnten, matt grünen Blätter entfaltet, ist die Blütezeit schon lange vorbei. Während des Sommers entwickeln sich die Früchte im Schutz der Kelchblätter, die noch weiche Schale verholzt im Herbst. Sind die Früchte voll ausgereift, lösen sie sich bei einigen Sorten aus ihrer Hülle und fallen zu Boden, bei anderen müssen sie von Hand heraus gepuhlt werden. So lange wollen Eichhörnchen selten warten, sie holen sich die noch unreifen Nüsse vom Strauch. An der Ernte beteiligen sich auch Vögel wie der Eichelhäher und den ganzen Winter über ist das Knurpseln der Mäuse zu hören, die in einer stillen Ecke mit den Resten beschäftigt sind. | ||
Eigenartigerweise schlägt der Blitz so gut wie nie in Haselsträucher, eine Beobachtung, die mittlerweile wissenschaftlich bestätigt wurde. Die alten Germanen weihten das Gehölz deshalb Donar, ihrem Donner- und Fruchtbarkeitsgott. Haselruten galten als besonders geeignet, um als Wünschelruten Wasseradern aufzuspüren. | |||
[[Category:Gehölze]] | [[Category:Gehölze]] |
Aktuelle Version vom 16. März 2024, 16:05 Uhr
Weitere Namen
Hexenhasel, Waldhasel
Botanischer Name
»Corylus« lat. corylus corulus - Hasel, »avellana« wahrscheinlich nach der Stadt Avella vecchia in Kampanien, Erstbeschreibung durch Carl von Linné (1707-1778) schwedischer Naturforscher
Englischer Name
Hazel
Familie
Birkengewächse, Betulaceae
Verbreitung
Europa, Asien
Wuchs
ausdauernd, kräftige Bewurzelung bis in 3m Tiefe, locker aufgebauter bis 8m hoher Strauch, lange Bodentriebe, die sich erst im zweiten Jahr weit oben verzweigen, Laubblatt breit-oval, glattrandig oder schwach gezähnt, leicht raue Oberfläche, männliche und weibliche Blüten getrennt auf einem Strauch
Standort
lichte Wälder, Waldrandzonen, normaler Gartenboden
Blütezeit
(Januar), Februar, März
Blüte
männliche Blüte hängendes bis 12cm langes gelbgrünes Kätzchen, weibliche Blüte wenige mm groß, nur rote Staubblätter sichtbar, Windbestäuber, die Befruchtung der weiblichen Blüte erfolgt erst einige Wochen nach der Bestäubung
Fruchtreife
September, Oktober
Frucht
der große weiche Same ist von einer dünnen faserigen Hülle umgeben, diese wiederum von der aus Steinzellen bestehenden Fruchtwand, der Schale
Vermehrung
bei Edelsorten durch Stecklinge, sonst durch Selbstaussaat, die Nüsse sind schwimmfähig, werden auch auf dem Wasserweg verbreitet
Frosthärte
laubabwerfend, frosthart
Tierische Besucher
unreife Früchte werden vom Haselnussbohrer (einem kleinen Rüsselkäfer) angebohrt und von innen aufgefressen, reife Früchte sind bei Eichhörnchen, Mäusen, Siebenschläfern aber auch Vögeln wie Eichelhähern beliebt
Pflege
Rückschnitt möglich aber nicht notwendig, der Strauch lässt sich leicht »auf den Stock« setzen, das heißt, er kann bis auf kurze Stummel herunter geschnitten werden und treibt dann verjüngt wieder aus
Verwendbare Teile
Blütenkätzchen, in Mischung mit Holunderblüte und Lindenblüte als Tee bei grippalen Infekten, schweißtreibend, blutbildend, anregend, Früchte als Nahrung, Brei aus Nüssen als Auflage bei Bindehautentzündung, aus den Nüssen wird hochwertiges Öl gewonnen
Inhaltsstoffe
Fett, Eiweiß, Kalzium, Kalium, Vitamine B1, B2, E
Status
anwesend, Ableger vorhanden
Literatur
- Am Anfang war das Korn S.92, Hansjörg Küster (2013)
- Die Kräuter in meinem Garten S.229, Siegrid Hirsch, Felix Grünberger (2008)
- Die Weltgeschichte der Pflanzen S.515, Wolfgang Seidel (2012)
- Enzyklopädie Essbare Wildpflanzen S.271, S.G.Fleischhauer, J.Guthmann, R.Spiegelberger (2013)
- Enzyklopädie der Wildobst- und seltenen Obstarten S.61, Helmut Pirc (2015)
- Essbare Samen S.85, Anke Höller, Doris Grappendorf (2019)
- Essbare Wildbeeren und Wildpflanzen S.206, Detlev Henschel (2002)
- Geschichte der Landschaft in Mitteleuropa S.64, Hansjörg Küster (1999)
- Geschichte des Waldes S.58, Hansjörg Küster (1998)
- Hagebutte & Co. S.272, Angelika Lüttig, Juliane Kasten (2003)
- Klassische Kräuter und Heilpflanzen S.130, Giola Romagnoli, Stefania Vasetti (1996)
- Köstliches von Hecken und Sträuchern S.24, Markus Strauß (2011)
- New Kreüterbuch Cap.CLI, Leonhart Fuchs (1543)
- Obst, Gemüse und Kräuter Karls des Großen S.349, Karl Josef Strank, Jutta Meurers-Balke (2008)
- Paradiesapfel und Pastorenbirne S.101, Erika Schermaul (2004)
- Pflanzenwurzeln S.60, M.Sobotik, R.K.Eberwein, G.Bodner, R.Stangl, W.Loiskandl (2020)
- Sammelnüsschen und Panzerbeeren S.48, Rosemarie Gebauer (2017)
- Symbolik der Pflanzen S.127, Marianne Beuchert (1996)
- The curious Gardener's Almanac S.164, Niall Edworthy (2006)
- Thoughtful Gardening S.9, Robin Lane Fox (2010)
- Tutti Frutti S.60, Lorenzo Ceccarelli, Gabriela Wachter (2015)
- Wilde Ernte S.85, Elsje Bruijnesteijn (2023)
- Wildes Obst S.47, Hans-Joachim Albrecht (2018)
- Wildobst S.60, Helmut Pirc (2009)
- Wildpflanzen auf unserem Tisch S.122, Dagmar Lánská (1990)
- Wo der Pfeffer wächst S.86, Hansjörg Küster (1987)
- Wo die wilden Pflanzen wohnen S.110, Ewald Weber (2022)
- kraut&rüben 11/1998, 10/2006, 11/2008, 10/2016
- Natürlich Gärtnern 11/1998 S.34, 2/2007, 11/2008 S.27, 11/2023 S.23
Geschichte und Geschichten
Haselnüsse begleiten den Menschen schon seit Urzeiten, ihre Früchte waren ein wertvoller haltbarer Wintervorrat. So sorgte der Mensch wohl schon in der Mittleren Steinzeit für die Ausbreitung dieses Gehölzes, zunächst unbeabsichtigt durch verlorene Nüsse, später durch gezielte Aussaat. Haselnüsse haben trotz ihrer harten Schale eine hohe Keimrate, was im Garten deutlich zu sehen ist, wenn im Frühjahr überall junge Haseln aus dem Boden sprießen. Die Qualität der Früchte ist unterschiedlich und lässt sich erst feststellen, wenn der Strauch trägt, was drei bis vier Jahre dauert. Bei wild gewachsenen Haselsträuchern muss also abgewartet werden, ob sie im Garten bleiben dürfen oder wieder verschwinden müssen. Haseln lassen sich problemlos »auf den Stock« setzen, das heißt, sie können fast bis auf den Boden zurück geschnitten werden und treiben zuverlässig wieder aus. So verjüngte Sträucher bringen häufig einen besseren Ertrag als überalterte Stämme. Die Blüte der Hasel beginnt bei günstiger Witterung häufig schon im Dezember, was vor einigen Jahrzehnten noch eher ungewöhnlich war. Frost macht den Blüten nicht viel aus, zumal sich nicht alle gleichzeitig öffnen. Deutlich sichtbar sind die gelblich braunen hängenden Kätzchen, die männlichen Blüten. Nur bei genauem Hinsehen finden sich die weiblichen Gegenstücke, die nur aus winzigen roten Staubfäden bestehen. Der Wind trägt den Pollen der Kätzchen auf die weiblichen Blüten, Insekten sind nicht erforderlich, was zu dieser Jahreszeit von Vorteil ist. Wenn die Haselnuss ihre gezähnten, matt grünen Blätter entfaltet, ist die Blütezeit schon lange vorbei. Während des Sommers entwickeln sich die Früchte im Schutz der Kelchblätter, die noch weiche Schale verholzt im Herbst. Sind die Früchte voll ausgereift, lösen sie sich bei einigen Sorten aus ihrer Hülle und fallen zu Boden, bei anderen müssen sie von Hand heraus gepuhlt werden. So lange wollen Eichhörnchen selten warten, sie holen sich die noch unreifen Nüsse vom Strauch. An der Ernte beteiligen sich auch Vögel wie der Eichelhäher und den ganzen Winter über ist das Knurpseln der Mäuse zu hören, die in einer stillen Ecke mit den Resten beschäftigt sind.
Eigenartigerweise schlägt der Blitz so gut wie nie in Haselsträucher, eine Beobachtung, die mittlerweile wissenschaftlich bestätigt wurde. Die alten Germanen weihten das Gehölz deshalb Donar, ihrem Donner- und Fruchtbarkeitsgott. Haselruten galten als besonders geeignet, um als Wünschelruten Wasseradern aufzuspüren.