Großblütige Königskerze (Verbascum densiflorum): Unterschied zwischen den Versionen
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»Verbascum« lat. Königskerze Mittelteil »asco« vermutlich ligurischer Herkunft, »densiflorum« densi - dicht, florum von florus - blütig | »Verbascum« lat. Königskerze Mittelteil »asco« vermutlich ligurischer Herkunft, »densiflorum« densi - dicht, florum von florus - blütig, Erstbeschreibung durch Antonio Bertolini (1775-1869) italienischer Botaniker | ||
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Europa, Nordafrika | Europa, Nordafrika | ||
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zweijährig, bildet im ersten Jahr eine Rosette, | zweijährig, bildet im ersten Jahr eine Rosette mit kräftiger, tief reichender Pfahlwurzel, je nach Nährstoffangebot kann die Rosette bis zu einem Meter Durchmesser haben, breit lanzettliche graugrüne weich behaarte Blätter, teilweise am Rand gewellt, flach auf dem Boden aufliegend (damit verhindert die Königskerze den Aufwuchs konkurrierender Pflanzen), Frühjahrsaustrieb zunächst steil aufrecht, Blütenstand bis über 2m hoch, Stängel graugrün und pelzig, Blätter ohne deutlichen Stiel, teils stängelumfassend, nach der Samenreife absterbend | ||
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* Berliner Pflanzen S.21, Heiderose Häsler, Iduna Wünschmann (2009) | * Berliner Pflanzen S.21, Heiderose Häsler, Iduna Wünschmann (2009) | ||
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* Kräuter, Gefährten am Wegesrand S.205, Ursula Stumpf (2018) | |||
* New Kreüterbuch Cap.CCCXXVIII, Leonhart Fuchs (1543) | * New Kreüterbuch Cap.CCCXXVIII, Leonhart Fuchs (1543) | ||
* Zauberpflanzen Hexenkräuter S.121 ff, Gertrud Scherf (2002) | * Zauberpflanzen Hexenkräuter S.121 ff, Gertrud Scherf (2002) | ||
====Geschichte und Geschichten==== | ====Geschichte und Geschichten==== | ||
Die Großblütige Königskerze gehört zu den klassischen Zweijährigen. Aus dem winzigen Samen wächst im Laufe eines Sommers eine Rosette von beeindruckender Größe. An günstigen Standorten kann sie fast einen Quadratmeter mit ihren weichen pelzigen Blättern bedecken. Die Blätter sind dabei so angeordnet, dass jedes einzelne möglichst viel Sonnenlicht abbekommt. Gleichzeitig halten sie den Boden rund um die Wurzel frei von Konkurrenz. In der | Die Großblütige Königskerze gehört zu den klassischen Zweijährigen. Aus dem winzigen Samen wächst im Laufe eines Sommers eine Rosette von beeindruckender Größe. An günstigen Standorten kann sie fast einen Quadratmeter mit ihren weichen pelzigen Blättern bedecken. Die Blätter sind dabei so angeordnet, dass jedes einzelne möglichst viel Sonnenlicht abbekommt. Gleichzeitig halten sie den Boden rund um die Wurzel frei von Konkurrenz. In der Pfahlwurzel sammeln sich die Nährstoffe des Sommers. Die Rosette stellt ihr Wachstum im Spätherbst ein und überdauert an den Boden geschmiegt den Winter. Im äußeren Bereich frieren die Blätter leicht zurück, das Herz der Pflanze bleibt grün. Im Frühjahr des zweiten Jahres beginnt das Höhenwachstum. Zunächst richten sich die Herzblätter auf und schützen die sich entwickelnden Blüten, dann schiebt sich der Stängel in die Höhe. Bis zum Sommer kann die Königskerze unter guten Bedingungen über zwei Meter hoch werden. Die kräftige Pfahlwurzel hält den unten bis zu vier Zentimeter durchmessenden Stängel in der Senkrechten. Nach oben hin werden die Laubblätter immer kleiner, in den Blattachseln entstehen Büschel von Blütenknospen. Die einzelnen Blüten sind nur kurzlebig, sie öffnen sich morgens und sind nachmittags schon wieder verblüht. Die Anzahl an Knospen, die eine Pflanze hervorbringt ist aber so groß, dass sie über Wochen jeden Morgen wieder aussieht wie eine leuchtende Fackel. Schon früh in der Morgendämmerung sind die ersten Hummeln unterwegs und sobald es wärmer wird drängeln sie mit den Bienen um die besten Plätze. Bei solchem Andrang ist die Bestäubung schnell gesichert und bis zum Herbst reifen in den ovalen Kapseln unzählige kleine Samen. Die fallen aus, nachdem die Kapseln vollständig abgetrocknet sind und an der Oberseite aufreißen. Der Wind schüttelt einen Teil heraus, aber etliches bleibt bis in den Winter in den trockenen Kapseln. Darüber freuen sich diverse Vögel, die sich die Samen herauspicken, aber auch kleines Getier, das sich zwischen Kapseln versteckt hat. Im Spätwinter haben Wind und Wetter den Kerzenstamm im Allgemeinen so destabilisiert, dass er irgendwann umfällt. Das macht nichts, denn ringsum wartet ja schon die nächste Generation auf ihren sommerlichen Auftritt. Wenn sich ein sonniges Plätzchen findet, an dem es nicht allzu aufgeräumt aussehen muss, so können die markgefüllten Stängel aufrecht stehend (eventuell angebunden) noch ein Brutquartier für Wildbienen abgeben. | ||
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Aktuelle Version vom 3. April 2024, 14:23 Uhr
Weitere Namen
Wetterkerze, Donnerkerze, Himmelsbrand, Fackelkraut, Frauenkerze
Botanischer Name
»Verbascum« lat. Königskerze Mittelteil »asco« vermutlich ligurischer Herkunft, »densiflorum« densi - dicht, florum von florus - blütig, Erstbeschreibung durch Antonio Bertolini (1775-1869) italienischer Botaniker
Englischer Name
Dense-Flowered Mullein
Familie
Braunwurzgewächse, Scrophulariaceae
Verbreitung
Europa, Nordafrika
Wuchs
zweijährig, bildet im ersten Jahr eine Rosette mit kräftiger, tief reichender Pfahlwurzel, je nach Nährstoffangebot kann die Rosette bis zu einem Meter Durchmesser haben, breit lanzettliche graugrüne weich behaarte Blätter, teilweise am Rand gewellt, flach auf dem Boden aufliegend (damit verhindert die Königskerze den Aufwuchs konkurrierender Pflanzen), Frühjahrsaustrieb zunächst steil aufrecht, Blütenstand bis über 2m hoch, Stängel graugrün und pelzig, Blätter ohne deutlichen Stiel, teils stängelumfassend, nach der Samenreife absterbend
Standort
sonnig, nahrhafter Boden, je nahrhafter der Boden, desto größer die Rosette und der spätere Blütenstand
Blütezeit
Juni, Juli, August, September, (Oktober)
Blüte
hoch aufragender teilweise verzweigter Blütenstand, in Büscheln spiralig um den Stängel angeordnete große gelbe fünfzählige Blüten, Einzelblüten nur einen Tag geöffnet, wegen der großen Anzahl aber sehr lange blühend, der meiste Pollen wird zwischen 6:00 und 9:30 bereitgestellt
Fruchtreife
August, September, Oktober
Frucht
beim Abtrocknen an einer Quernaht aufspringende Kapseln mit bis zu 300 hellen kleinen Samen, die in der unteren Kapselhälfte wie in einem Löffel liegen und durch Erschütterung portionsweise heraus fallen
Vermehrung
durch Aussaat im Sommer, Selbstaussaat
Frosthärte
Herbstrosetten überwintern grün, frieren bei anhaltendem Frost zurück, Wurzel frosthart
Tierische Besucher
Hummeln und Bienen, Samenstände werden im Winter von Finken besucht
Pflege
kaum Pflege nötig, eventuell ausdünnen wo sie zu dicht stehen
Verwendbare Teile
Blüten, Tee wirkt harntreibend, bei Rheuma und in Hustenteemischungen, Blüten in ein Gefäß geben und in die Sonne stellen bis sie zerfallen ergibt eine schleimige Flüssigkeit die bei Schmerzen in die Ohren geträufelt werden kann, Abkochungen aus den Blüten färben Stoffe gelb und setzen als Spülung blondem Haar Glanzlichter auf
Inhaltsstoffe
Saponine, Sapogenin, Zucker, ätherische Öle, Fette, Xanthophylle, Hesperidin, Kalium, Phytosterine
Status
anwesend, Saatgut vorhanden
Literatur
- Berliner Pflanzen S.21, Heiderose Häsler, Iduna Wünschmann (2009)
- Die Kräuter in meinem Garten S.316, Siegrid Hirsch,Felix Grünberger (2008)
- Enzyklopädie Essbare Wildpflanzen S.357, S.G.Fleischhauer, J.Guthmann, R.Spiegelberger (2013)
- Kölbls Kräuterfibel S.181, Konrad Kölbl (1993)
- Kräuter S.196, Burkhard Bohne (2010)
- Kräuter, Gefährten am Wegesrand S.205, Ursula Stumpf (2018)
- New Kreüterbuch Cap.CCCXXVIII, Leonhart Fuchs (1543)
- Zauberpflanzen Hexenkräuter S.121 ff, Gertrud Scherf (2002)
Geschichte und Geschichten
Die Großblütige Königskerze gehört zu den klassischen Zweijährigen. Aus dem winzigen Samen wächst im Laufe eines Sommers eine Rosette von beeindruckender Größe. An günstigen Standorten kann sie fast einen Quadratmeter mit ihren weichen pelzigen Blättern bedecken. Die Blätter sind dabei so angeordnet, dass jedes einzelne möglichst viel Sonnenlicht abbekommt. Gleichzeitig halten sie den Boden rund um die Wurzel frei von Konkurrenz. In der Pfahlwurzel sammeln sich die Nährstoffe des Sommers. Die Rosette stellt ihr Wachstum im Spätherbst ein und überdauert an den Boden geschmiegt den Winter. Im äußeren Bereich frieren die Blätter leicht zurück, das Herz der Pflanze bleibt grün. Im Frühjahr des zweiten Jahres beginnt das Höhenwachstum. Zunächst richten sich die Herzblätter auf und schützen die sich entwickelnden Blüten, dann schiebt sich der Stängel in die Höhe. Bis zum Sommer kann die Königskerze unter guten Bedingungen über zwei Meter hoch werden. Die kräftige Pfahlwurzel hält den unten bis zu vier Zentimeter durchmessenden Stängel in der Senkrechten. Nach oben hin werden die Laubblätter immer kleiner, in den Blattachseln entstehen Büschel von Blütenknospen. Die einzelnen Blüten sind nur kurzlebig, sie öffnen sich morgens und sind nachmittags schon wieder verblüht. Die Anzahl an Knospen, die eine Pflanze hervorbringt ist aber so groß, dass sie über Wochen jeden Morgen wieder aussieht wie eine leuchtende Fackel. Schon früh in der Morgendämmerung sind die ersten Hummeln unterwegs und sobald es wärmer wird drängeln sie mit den Bienen um die besten Plätze. Bei solchem Andrang ist die Bestäubung schnell gesichert und bis zum Herbst reifen in den ovalen Kapseln unzählige kleine Samen. Die fallen aus, nachdem die Kapseln vollständig abgetrocknet sind und an der Oberseite aufreißen. Der Wind schüttelt einen Teil heraus, aber etliches bleibt bis in den Winter in den trockenen Kapseln. Darüber freuen sich diverse Vögel, die sich die Samen herauspicken, aber auch kleines Getier, das sich zwischen Kapseln versteckt hat. Im Spätwinter haben Wind und Wetter den Kerzenstamm im Allgemeinen so destabilisiert, dass er irgendwann umfällt. Das macht nichts, denn ringsum wartet ja schon die nächste Generation auf ihren sommerlichen Auftritt. Wenn sich ein sonniges Plätzchen findet, an dem es nicht allzu aufgeräumt aussehen muss, so können die markgefüllten Stängel aufrecht stehend (eventuell angebunden) noch ein Brutquartier für Wildbienen abgeben.