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* Homegrown Revolution S.246, James Wong (2012) | * Homegrown Revolution S.246, James Wong (2012) | ||
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* Köstliches aus dem Garten S.212, Marion Nickig, Heide Rau (2005) | * Köstliches aus dem Garten S.212, Marion Nickig, Heide Rau (2005) | ||
* Köstliches von Hecken und Sträuchern S.18, Markus Strauß (2011) | * Köstliches von Hecken und Sträuchern S.18, Markus Strauß (2011) | ||
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====Geschichte und Geschichten==== | ====Geschichte und Geschichten==== |
Aktuelle Version vom 6. August 2023, 16:31 Uhr
Weitere Namen
Korinthenstrauch
Botanischer Name
»Amelanchier« entstanden durch falsche Artikelabtrennung im französischen (la melanche - l'amelanche), Ursprung wohl von der indogermanischen Wurzel »mel« dunkelfarbig, schwarz, nach der Farbe der Früchte, »arborea« lat. arboreus - baumartig
Englischer Name
Juneberries, Sakatoon, Serviceberry
Familie
Rosengewächse, Rosaceae
Verbreitung
Europa, Asien, Nordamerika
Wuchs
ausdauernd, strauchartig meist mit mehreren Stämmen, Zwergformen etwa 1m, Wildformen bis 4m Höhe, locker verzweigt, teilweise überhängend
Standort
sonnig bis halbschattig, Waldränder,mäßig feuchter, normaler Boden
Blütezeit
(April), Mai, (Juni)
Blüte
weiß, in lockeren Trauben
Fruchtreife
Juni, Juli
Frucht
kleine beerenartige Frucht erst rot, dann lila bis fast schwarz, in lockeren Trauben hängend
Vermehrung
Stecklinge, Veredelung
Frosthärte
laubabwerfend frosthart
Tierische Besucher
die Beeren sind bei vielen Vögeln (besonders Tauben und Amseln) sehr beliebt, werden häufig schon gefressen, ehe sie reif sind
Pflege
Schnitt möglich aber nicht nötig
Verwendbare Teile
Beeren, roh oder verarbeitet
Inhaltsstoffe
Mineralstoffe, Vitamine
Status
anwesend
Literatur
- Enzyklopädie Essbare Wildpflanzen S.265, S.G.Fleischhauer, J.Guthmann, R.Spiegelberger (2013)
- Enzyklopädie der Wildobst- und seltenen Obstarten S.267, Helmut Pirc (2015)
- Homegrown Revolution S.246, James Wong (2012)
- In the Garden S.139, Hugh Johnson (2009)
- Köstliches aus dem Garten S.212, Marion Nickig, Heide Rau (2005)
- Köstliches von Hecken und Sträuchern S.18, Markus Strauß (2011)
- Wildes Obst S.18, Hans-Joachim Albrecht (2018)
- kraut&rüben 9/1998, 7/2008 S.17, 7/2009 S.57, 7/2016, 7/2021 S.64
Geschichte und Geschichten
Die kleinen, blaubeerähnlichen Früchte dieses Rosengewächses haben mit Birnen nicht die geringste Ähnlichkeit. Wie also kommt die Felsenbirne zu ihrem Namen? Zum einen wächst sie gern auf felsigen, kalkhaltigen Böden, zum anderen hat ihre Wuchsform von Ferne Ähnlichkeit mit der der wilden Holzbirne. Daraus entstand schon vor langer Zeit die noch heute gebräuchliche Bezeichnung. Ein weiterer, gut nachvollziehbarer Name ist Korinthenstrauch, die Früchte lassen sich tatsächlich wie Korinthen verwenden. In dieser getrockneten Form waren sie ein lange haltbares Nahrungsmittel in Zeiten, als der Winter nur eine sehr karge Kost lieferte. In Europa heimisch ist nur eine der etwa 25 Arten. Die meisten stammen aus Nordamerika, eine weitere aus dem asiatischen Raum. Unsere heimische Felsenbirne wurde schon im 16. Jahrhundert als Obstgehölz genutzt, was im Laufe der Zeit und mit der Züchtung ergiebigerer Erntequellen aber in Vergessenheit geriet. Heute wird sie in erster Linie als Ziergehölz gepflanzt. Mit ihren sehr unterschiedlichen Wuchseigenschaften sind die verschiedenen Felsenbirnenarten für große Parkanlagen ebenso geeignet, wie für den Kleingarten. Zwergwüchsige Arten mit kaum mehr als einem Meter Höhe gedeihen sogar im Kübel auf der Terrasse oder dem Balkon. Fast das ganze Jahr über bietet die Felsenbirne einen schönen Anblick. Als winterlich kahles Gehölz besticht sie durch einen fast eleganten Aufbau.Meist wächst sie mehrstämmig, höhere Exemplare verkahlen dann unten und wirken mit ihrer breiten, etwas überhängenden Krone eher wie ein Baum. Einstämmige Felsenbirnen sind selten, auch wenn sie durch Schnittmaßnahmen in diese Form gebracht werden können. Niedrige Arten wachsen eher locker buschig, lassen sich gut in eine gemischte Hecke integrieren, wirken aber auch freistehend, einzeln oder in kleinen Gruppen sehr dekorativ. Felsenbirnen stellen an den Boden keine großen Ansprüche, kommen gut mit steinigem Untergrund zu Recht und überstehen Trockenzeiten ohne Schaden zu nehmen. Einzig Staunässe behagt ihnen nicht. Schädlinge und Krankheiten treten selten auf und abgasbelastetes Stadtklima stört sie kaum. Wird die Felsenbirne wegen ihrer Früchte gepflanzt, sollte der Standort möglichst sonnig gewählt werden. Ab Mitte April öffnet die Felsenbirne ihre Blüten.Zarte weiße, fünfstrahlige Sterne, zu mehreren in einer lockeren Traube, erscheinen oft in solcher Fülle, dass die Zweige kaum noch zu sehen sind. Sofort summt der ganze Strauch, Hummeln und Bienen stürzen sich begeistert auf die reiche Nahrungsquelle. Einziger Wermutstropfen ob dieser Schönheit ist ihre kurze Dauer. Schon nach wenigen Tagen wirbelt Blütenschnee durch die Luft und bleibt einige Stunden auf dem Boden liegen, ehe sich die weiße Farbe verliert. Jetzt werden die austreibenden Blätter sichtbar, die je nach Art weißfilzig oder bei der Kupferfelsenbirne (Amelanchier lamarckii ) rötlich gefärbt sind. Die weiche Behaarung verschwindet mit der Zeit, den Sommer über glänzen die ovalen, eher kleinen Blätter hellgrün. Schon Mitte Juni reifen die ersten Früchte. Ihre Farbe wechselt von grün über rosig-rot zu blauschwarz. Die meisten Früchte sind allerdings lange vor der Vollreife von Vögeln weg gepickt. Mit ihrer ausgeglichenen Süße sind Felsenbirnen eine leckere Naschfrucht, aber nur für denjenigen, der den Vögeln zuvor gekommen ist und den Strauch mit einem Netz geschützt hat. Besonders Tauben scheinen eine Schwäche für diese Frucht zu haben. Unter ihrem Gewicht schwanken die dünnen Zweige und empört flattern sie davon, wenn jemand zu nahe heran kommt, nur um irgendwo in der Nähe zu warten, bis die Luft wieder rein ist. Die Früchte unserer heimischen Felsenbirne sind relativ klein. Wem die Ernte zu mühsam ist, der kann auf die Kupferfelsenbirne oder auf die Kahle Felsenbirne ausweichen, bei beiden liegt der Fruchtdurchmesser bei etwa einem Zentimeter. Sie reifen etwas später, so dass sich bei mehreren unterschiedlichen Sträuchern der Erntezeitraum verlängern lässt. Egal welche Sorte Sie pflanzen, die Beeren sollten möglichst voll ausreifen. Sie lassen sich zwar auch schon in rotem Zustand verarbeiten, aber erst ganz dunkel duften sie nach dem Aufkochen intensiv nach Bittermandel. Im Herbst hat die Felsenbirne noch einmal einen großen Auftritt, wenn sie sich scheinbar von einem Tag auf den anderen leuchtend orange bis rot verfärbt. Wie die Blüte, so dauert auch dieses Schauspiel nur wenige Tage. Schon Mitte Oktober verliert sie ihr Laub und das Astgewirr wird wieder sichtbar. Das ist ein guter Zeitpunkt, sie in Form zu schneiden, sollte es denn notwendig sein. Neben den bereits erwähnten „Korinthen“ lassen sich die Früchte auch zu Fruchtaufstrichen, Saft oder Likör verarbeiten. Da sie recht säurearm sind,können säurebetonte Früchte beigemischt werden. Zu stark sollte deren Eigenaroma allerdings nicht sein, sonst geht die zarte Felsenbirne daneben unter. Empfehlenswert sind säuerliche Äpfel oder auch Orangen. In der Volksheilkunde spielt die Felsenbirne kaum eine Rolle. Als stoffwechselanregend wird sie beschrieben, in vielen der alten Kräuterbücher wird sie aber gar nicht erwähnt. Durch ihren Vitamin- und Mineralstoffgehalt ist sie zumindest eine gesunde Abwechslung im Speiseplan.
Dieser Text ist im Oktober 2014 in der Berliner Ausgabe des "Gartenfreund" erschienen
Kulinarisches
Felsenbirnen-Marmelade
- eine Schüssel voll reife Felsenbirnen
- Saft von einer Zitrone
- Gelierzucker 3:1
- Die Felsenbirnen vorsichtig waschen und in einem Topf mit sehr wenig Wasser aufkochen
- die Masse etwas abkühlen lassen, dann durch ein Tuch drücken und kräftig auspressen
- den Zitronensaft zu dem aufgefangenen dicken Saft geben, abmessen und entsprechend der Menge mit dem Gelierzucker verarbeiten
- nach dem Kochen sofort in saubere Schraubgläser füllen und gut verschließen
Fruchtaufstrich
- 500 g Felsenbirnenmus (etwa 1200 g Früchte)
- 10000 ml Apfelsaft
- Saft von einer Zitrone
- 500 g Gelierzucker 3:1
- Alle Zutaten gut vermischen und nach Anweisung zubereiten. Heiß in Gläser füllen und sofort verschließen.
„Rosinen“- Scones
- 250 g Mehl
- 75 g Zucker
- 50 g Butter
- 1 Ei
- 1 Tl Natron
- 2 Tl Backpulver
- 4 El Milch
- Salz, Muskat, Zimt, Nelken nach Geschmack
- 100 g Felsenbirnen, frisch oder getrocknet
- Alle Zutaten bis auf die Felsenbirnen zu einem glatten Teig verarbeiten. Die Gewürze können einzeln oder als Mischung zugegeben werden, sind aber nicht zwingend notwendig.
- Als letztes die Beeren vorsichtig unterkneten. Frische Beeren sind erstaunlich saftig, der Teig wird dann etwas matschig, kleine Brötchen formen, wenn sie zu sehr kleben in etwas Mehl wälzen, auf einem mit Backpapier ausgelegten Blech bei 180 Grad (Umluft) ca. 15- 20 Minuten backen.