Beifuß (Artemisia vulgaris): Unterschied zwischen den Versionen

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Gänsekraut, Besenkraut, Wilder Wermut, Dianakraut, Himmelskehr, Sonnenwandgürtel
Gänsekraut, Besenkraut, Wilder Wermut, Dianakraut, Himmelskehr, Sonnenwandgürtel
====Botanischer Name====
====Botanischer Name====
»Artemisia« nach Artemis, der griechischen Göttin der Jagd, der Frauen und der Geburt, »vulgaris« gewöhnlich
»Artemisia« nach Artemis, der griechischen Göttin der Jagd, der Frauen und der Geburt, »vulgaris« gewöhnlich, Erstbeschreibung 1753 durch Carl von Linné (1707-1778) schwedischer Naturforscher
==== Englischer Name ====
==== Englischer Name ====
Mugwort
Mugwort
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Europa, Asien, Nordafrika, Nordamerika
Europa, Asien, Nordafrika, Nordamerika
==== Wuchs====
==== Wuchs====
ausdauernd, aufrecht buschig, Blätter variabel gefiedert, graugrün, unterseits von hellem Filz überzogen, Blütenstand bis 1,8m hoch, ganze Pflanze herb aromatisch duftend, breitet sich im Laufe der Jahre über Wurzelausläufer großflächig aus
ausdauernd, flach verlaufendes dichtes Wurzelgeflecht, aufrecht buschig, Blätter variabel gefiedert, graugrün, unterseits von hellem Filz überzogen, Blütenstand bis 1,8m hoch, ganze Pflanze herb aromatisch duftend, breitet sich im Laufe der Jahre über Wurzelausläufer großflächig aus
====Standort====
====Standort====
sonnig bis halbschattig, magerer bis nahrhafter Boden
sonnig bis halbschattig, magerer bis nahrhafter Boden
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Juli, August, September
Juli, August, September
====Blüte====
====Blüte====
unauffällige kleine Knopfblüten grünlich gelb
steifer, rispiger Blütenstand, unauffällige kleine Blüten, die weitgehend im Kelch verborgen bleiben,
====Fruchtreife====
====Fruchtreife====
September, Oktober
September, Oktober
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feine schmale Samen in großer Zahl
feine schmale Samen in großer Zahl
====Vermehrung====  
====Vermehrung====  
durch Aussaat im Frühjahr, Selbstaussaat
durch Aussaat im Frühjahr, Selbstaussaat, Teilung älterer Pflanzen
====Frosthärte====
====Frosthärte====
oberirdisch absterbend, Wurzel frosthart
oberirdisch absterbend, Wurzel frosthart
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* Kölbls Kräuterfibel S.62, Konrad Kölbl (1993)
* Kölbls Kräuterfibel S.62, Konrad Kölbl (1993)
* Kräuter S.109, Burkhard Bohne (2010)
* Kräuter S.109, Burkhard Bohne (2010)
* Kräuter, Gefährten am Wegesrand S.155, Ursula Stumpf (2018)
* Kräuterspezialitäten S.46, Marie-Luise Kreuter (2006)
* Kräuterspezialitäten S.46, Marie-Luise Kreuter (2006)
* Kräuterzauber S.10, Dido Nitz (2012)
* Kräuterzauber S.10, Dido Nitz (2012)
* Mit Pflanzen verbunden S.166, Wolf-Dieter Storl (2005)
* Mit Pflanzen verbunden S.166, Wolf-Dieter Storl (2005)
* Spaziergänge in meinem Garten S.169, Anne-Marie Koenig (1998)
* New Kreüterbuch Cap.XIII, Leonhart Fuchs (1543)
* New Kreüterbuch Cap.XIII, Leonhart Fuchs (1543)
* Wildpflanzen auf unserem Tisch S.60, Dagmar Lánská (1990)
* Wo der Pfeffer wächst S.30, Hansjörg Küster (1987)
* Wo der Pfeffer wächst S.30, Hansjörg Küster (1987)


====Geschichte und Geschichten====
====Geschichte und Geschichten====
Heute ist der Beifuß hauptsächlich als Gewürz für schwer verdauliche fette Speisen bekannt, am Gänsebraten beispielsweise darf er nicht fehlen. Seine Bitterstoffe regen die Gallenproduktion an und helfen dem Magen, wenn das Festtagsmenü mal wieder zu üppig ausgefallen ist. Die gleiche Wirkung hat auch ein Tee aus dem frischen oder getrockneten Kraut. Die Pflanze im Garten anzubauen ist im Grunde gar nicht notwendig, sie begegnet uns überall am Wegrand und auf Wiesen. Daraus ergibt sich schon eine der Deutungen ihres Namens, Beifuß im Sinne von allgegenwärtig, wohin die Füße einen auch tragen. Eine weitere Interpretation bezieht sich auf die heilsame Wirkung des Krautes bei müden Füßen. So sollen ein paar Blätter in den Schuhen das Laufen erleichtern. Wirklich einig sind sich die Gelehrten aber nicht, eine dritte Deutung bezieht sich auf das mittelhochdeutsche »biboz«, etwas »beigestoßenes«, ein Gewürz, das zur Speise gestoßen wird.
Heute ist der Beifuß hauptsächlich als Gewürz für schwer verdauliche fette Speisen bekannt, am Gänsebraten beispielsweise darf er nicht fehlen. Seine Bitterstoffe regen die Gallenproduktion an und helfen dem Magen, wenn das Festtagsmenü mal wieder zu üppig ausgefallen ist. Die gleiche Wirkung hat auch ein Tee aus dem frischen oder getrockneten Kraut. Die Pflanze im Garten anzubauen ist im Grunde gar nicht notwendig, sie begegnet uns überall am Wegrand und auf Wiesen. Daraus ergibt sich schon eine der Deutungen ihres Namens, Beifuß im Sinne von allgegenwärtig, wohin die Füße einen auch tragen. Eine weitere Interpretation bezieht sich auf die heilsame Wirkung des Krautes bei müden Füßen. So sollen ein paar Blätter in den Schuhen das Laufen erleichtern. Wirklich einig sind sich die Gelehrten aber nicht, eine dritte Deutung bezieht sich auf das mittelhochdeutsche »biboz«, etwas »beigestoßenes«, ein Gewürz, das gestoßen zur Speise gegeben wird.  


Beifuß kann je nach Bodenbeschaffenheit und Klima sehr unterschiedliche Wuchsformen haben, was eine genaue Zuordnung schwierig macht. Diverse Unterarten wachsen an speziellen Standorten, kreuzen sich aber auch untereinander und sind ein gefundenes Betätigungsfeld für Botaniker. Die unterseits weißfilzigen Blätter können eher flächig, aber auch sehr fein geteilt sein, das Aroma schwankt zwischen leicht herb und sehr bitter. Wer den Beifuß im Garten stehen hat weiß, dass aus den kleinen unscheinbaren Blüten sehr vitale Samen entstehen, die sich gerne in Staudenpflanzungen hineinschmuggeln und häufig erst bemerkt werden, wenn sie schon recht groß geworden sind. Da die Pflanze im Grunde aber sehr genügsam ist, genügt ihr auch eine Fuge im gepflasterten Weg, wo sie ihre Wurzel im Untergrund versenkt und mit ihrem Stängel irgendwann die Pflastersteine auseinander schiebt. Der untere Bereich verholzt im Laufe des Sommers, was der Pflanze eine große Standfestigkeit beschert. Die Wurzel ist so vital, dass sie auch bei ebenerdigem Rückschnitt immer wieder austreibt. Die jungen Triebe können gleich wieder für Tee oder als Gewürz verwendet werden, aber um sie los zu werden, müsste die Wurzel ausgegraben werden.   
Beifuß kann je nach Bodenbeschaffenheit und Klima sehr unterschiedliche Wuchsformen haben, was eine genaue Zuordnung schwierig macht. Diverse Unterarten wachsen an speziellen Standorten, kreuzen sich aber auch untereinander und sind ein gefundenes Betätigungsfeld für Botaniker. Die unterseits weißfilzigen Blätter können eher flächig, aber auch sehr fein geteilt sein, das Aroma schwankt zwischen leicht herb und sehr bitter. Wer den Beifuß im Garten stehen hat weiß, dass aus den kleinen unscheinbaren Blüten sehr vitale Samen entstehen, die sich gerne in Staudenpflanzungen hineinschmuggeln und häufig erst bemerkt werden, wenn sie schon recht groß geworden sind. Da die Pflanze im Grunde aber sehr genügsam ist, genügt ihr auch eine Fuge im gepflasterten Weg, wo sie ihre Wurzel im Untergrund versenkt und mit ihrem Stängel irgendwann die Pflastersteine auseinander schiebt. Der untere Bereich verholzt im Laufe des Sommers, was der Pflanze eine große Standfestigkeit beschert. Die Wurzel ist so vital, dass sie auch bei ebenerdigem Rückschnitt immer wieder austreibt. Die jungen Triebe können gleich wieder für Tee oder als Gewürz verwendet werden, aber um sie los zu werden, müsste die Wurzel ausgegraben werden.   

Aktuelle Version vom 13. Oktober 2024, 08:26 Uhr

Weitere Namen

Beifuß, Wuchs (23.5.)
Beifuß, Blüten (1.8.)
Beifuß, Einzelblüten (9.8.)
Beifuß, Samen

Gänsekraut, Besenkraut, Wilder Wermut, Dianakraut, Himmelskehr, Sonnenwandgürtel

Botanischer Name

»Artemisia« nach Artemis, der griechischen Göttin der Jagd, der Frauen und der Geburt, »vulgaris« gewöhnlich, Erstbeschreibung 1753 durch Carl von Linné (1707-1778) schwedischer Naturforscher

Englischer Name

Mugwort

Familie

Korbblütler, Asteraceae

Verbreitung

Europa, Asien, Nordafrika, Nordamerika

Wuchs

ausdauernd, flach verlaufendes dichtes Wurzelgeflecht, aufrecht buschig, Blätter variabel gefiedert, graugrün, unterseits von hellem Filz überzogen, Blütenstand bis 1,8m hoch, ganze Pflanze herb aromatisch duftend, breitet sich im Laufe der Jahre über Wurzelausläufer großflächig aus

Standort

sonnig bis halbschattig, magerer bis nahrhafter Boden

Blütezeit

Juli, August, September

Blüte

steifer, rispiger Blütenstand, unauffällige kleine Blüten, die weitgehend im Kelch verborgen bleiben,

Fruchtreife

September, Oktober

Frucht

feine schmale Samen in großer Zahl

Vermehrung

durch Aussaat im Frühjahr, Selbstaussaat, Teilung älterer Pflanzen

Frosthärte

oberirdisch absterbend, Wurzel frosthart

Tierische Besucher

Bestäubung hauptsächlich durch Wind, aber auch durch kleine Käfer und Fliegen

Pflege

Pflanze neigt zum Wuchern, eventuell Ausbreitungsdrang beschränken

Verwendbare Teile

Blätter und Blütenstände, als verdauungsförderndes Gewürz bei fetten, schweren Gerichten (Gänsebraten), als Tee bei Verdauungsbeschwerden, getrocknet als Kräuterkissen für erholsamen Schlaf

Inhaltsstoffe

ätherische Öle (Thujon, Cineol), Bitterstoffe (Sesquiterpenlactone), Anthocyane, Flavonoide, Inulin, Gerbstoffe, Campfer

Status

anwesend

Literatur

  • Bärlauch und Judenkirsche S.94, Gerhild Birmann-Dähne (1996)
  • Berliner Pflanzen S.113, Heiderose Häsler, Iduna Wünschmann (2009)
  • Blumen und Kräuter, Geheimnisvolle Namen... S.37, Ulrich Völkel (2010)
  • Die Kräuter in meinem Garten S.71, Siegrid Hirsch, Felix Grünberger (2008)
  • Enzyklopädie Essbare Wildpflanzen S.437, S.G.Fleischhauer, J.Guthmann, R.Spiegelberger (2013)
  • Essbare Wildbeeren und Wildpflanzen S.104, Detlev Henschel (2002)
  • Gewürzpflanzen S.16, Hans E. und Helga Laux, Alfred Tode (1993)
  • Großes Kräuter- und Gewürzbuch S.62, Heinz Görz (1987)
  • Heilkräuter und Zauberpflanzen... S.45, Wolf-Dieter Storl (1996)
  • Illustriertes Heil-, Gift- und Nutzpflanzenbuch S.232, Adelbert von Chamisso (1827)
  • Jahreskalender für den Heilpflanzenliebhaber S.95, Ernst-Albert Meyer (1989)
  • Kölbls Kräuterfibel S.62, Konrad Kölbl (1993)
  • Kräuter S.109, Burkhard Bohne (2010)
  • Kräuter, Gefährten am Wegesrand S.155, Ursula Stumpf (2018)
  • Kräuterspezialitäten S.46, Marie-Luise Kreuter (2006)
  • Kräuterzauber S.10, Dido Nitz (2012)
  • Mit Pflanzen verbunden S.166, Wolf-Dieter Storl (2005)
  • Spaziergänge in meinem Garten S.169, Anne-Marie Koenig (1998)
  • New Kreüterbuch Cap.XIII, Leonhart Fuchs (1543)
  • Wildpflanzen auf unserem Tisch S.60, Dagmar Lánská (1990)
  • Wo der Pfeffer wächst S.30, Hansjörg Küster (1987)

Geschichte und Geschichten

Heute ist der Beifuß hauptsächlich als Gewürz für schwer verdauliche fette Speisen bekannt, am Gänsebraten beispielsweise darf er nicht fehlen. Seine Bitterstoffe regen die Gallenproduktion an und helfen dem Magen, wenn das Festtagsmenü mal wieder zu üppig ausgefallen ist. Die gleiche Wirkung hat auch ein Tee aus dem frischen oder getrockneten Kraut. Die Pflanze im Garten anzubauen ist im Grunde gar nicht notwendig, sie begegnet uns überall am Wegrand und auf Wiesen. Daraus ergibt sich schon eine der Deutungen ihres Namens, Beifuß im Sinne von allgegenwärtig, wohin die Füße einen auch tragen. Eine weitere Interpretation bezieht sich auf die heilsame Wirkung des Krautes bei müden Füßen. So sollen ein paar Blätter in den Schuhen das Laufen erleichtern. Wirklich einig sind sich die Gelehrten aber nicht, eine dritte Deutung bezieht sich auf das mittelhochdeutsche »biboz«, etwas »beigestoßenes«, ein Gewürz, das gestoßen zur Speise gegeben wird.

Beifuß kann je nach Bodenbeschaffenheit und Klima sehr unterschiedliche Wuchsformen haben, was eine genaue Zuordnung schwierig macht. Diverse Unterarten wachsen an speziellen Standorten, kreuzen sich aber auch untereinander und sind ein gefundenes Betätigungsfeld für Botaniker. Die unterseits weißfilzigen Blätter können eher flächig, aber auch sehr fein geteilt sein, das Aroma schwankt zwischen leicht herb und sehr bitter. Wer den Beifuß im Garten stehen hat weiß, dass aus den kleinen unscheinbaren Blüten sehr vitale Samen entstehen, die sich gerne in Staudenpflanzungen hineinschmuggeln und häufig erst bemerkt werden, wenn sie schon recht groß geworden sind. Da die Pflanze im Grunde aber sehr genügsam ist, genügt ihr auch eine Fuge im gepflasterten Weg, wo sie ihre Wurzel im Untergrund versenkt und mit ihrem Stängel irgendwann die Pflastersteine auseinander schiebt. Der untere Bereich verholzt im Laufe des Sommers, was der Pflanze eine große Standfestigkeit beschert. Die Wurzel ist so vital, dass sie auch bei ebenerdigem Rückschnitt immer wieder austreibt. Die jungen Triebe können gleich wieder für Tee oder als Gewürz verwendet werden, aber um sie los zu werden, müsste die Wurzel ausgegraben werden.