Frühlingsalpenveilchen (Cyclamen coum): Unterschied zwischen den Versionen

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[[Datei:Frühlingsalpenveilchen3.jpg|miniatur|450px|Frühlingsalpenveilchen, Samenkapsel (17.4.)]]
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====Botanischer Name====
====Botanischer Name====
»Cyclamen« von gr. kyklos - Kreis (wegen der runden Wurzelknolle oder den nach der Blüte spiralig um die Frucht aufgerollten Stängeln) , »coum« (1) Lat. Cous, gr. Koios - koisch, von der Insel Kos (nach der vermeintlichen Herkunft der Pflanze, die dort aber nie gefunden wurde), (2) nach dem Königreich Qu'e (Kilikien)
»Cyclamen« von gr. kyklos - Kreis (wegen der runden Wurzelknolle oder den nach der Blüte spiralig um die Frucht aufgerollten Stängeln) , »coum« (1) Lat. Cous, gr. Koios - koisch, von der Insel Kos (nach der vermeintlichen Herkunft der Pflanze, die dort aber nie gefunden wurde), (2) nach dem Königreich Qu'e (Kilikien), Erstbeschreibung durch Philip Miller (1691-1771) englischer Botaniker
==== Englischer Name ====
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Sowbread
Sowbread
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Bergregionen Europas
Bergregionen Europas
==== Wuchs====
==== Wuchs====
ausdauernde Wurzelknolle, aus der an dünnen zerbrechlichen Stängeln nierenförmige häufig hell gezeichnete Blätter wachsen, etwa 10-15cm hoch, Blüte kaum höher, nach der Keimung im Herbst wächst zunächst nur ein einzelnes Blatt von etwa 5mm Durchmesser, weitere Blätter erst im Folgejahr
ausdauernde, rundliche Wurzelknolle, die dünnen Wurzeln wachsen mittig aus der Unterseite der Knolle, auf der Oberseite an dünnen zerbrechlichen Stängeln nierenförmige häufig hell gezeichnete Blätter, etwa 10-15cm hoch, Blüte kaum höher, nach der Keimung im Herbst wächst zunächst nur ein einzelnes Blatt von etwa 5mm Durchmesser, weitere Blätter erst im Folgejahr, Austrieb im Herbst
====Standort====
====Standort====
lichte Wälder und Gebüsche, im Sommer eher trockener, kalkhaltiger Boden
lichte Wälder und Gebüsche, im Sommer eher trockener, kalkhaltiger Boden
====Blütezeit====
====Blütezeit====
(Januar), (Februar), März, April
(Januar), Februar, März, April
====Blüte====
====Blüte====
kräftig rosa (selten weiß), zurückgeschlagene Blütenblätter etwa 2cm groß
auf kurzem gebogenen Stängel endständige einzelne Blüte, kräftig rosa (selten weiß), 5 zurückgeschlagene Blütenblätter, entweder gerundet oder mit weicher Spitze, etwa 2cm groß
====Fruchtreife====
====Fruchtreife====
Juni
Juni
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Rhizom als drastisches Abführmittel, keine Selbstmedikation da giftig
Rhizom als drastisches Abführmittel, keine Selbstmedikation da giftig
====Inhaltsstoffe====
====Inhaltsstoffe====
Saponine, hauptsächlich Triterpensaponin
Saponine, hauptsächlich Triterpensaponin, Cyclamin
====Status====
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anwesend
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* A Contemplation upon Flowers S.108, Bobby J. Ward (1999)
* A Contemplation upon Flowers S.108, Bobby J. Ward (1999)
* Giftpflanzen Pflanzengifte, Roth, Daunderer, Kormann (1994)
* Giftpflanzen Pflanzengifte, Roth, Daunderer, Kormann (1994)
* Neophyten S.371, Norbert Griebl (2020)
* New Kreüterbuch Cap.CLXXI, Leonhart Fuchs (1543)
* New Kreüterbuch Cap.CLXXI, Leonhart Fuchs (1543)
* Rausch und Rache S.95, Elsemarie Maletzke (2008)
* Rausch und Rache S.95, Elsemarie Maletzke (2008)
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====Geschichte und Geschichten====
====Geschichte und Geschichten====
Die Blüten des Frühlingsalpenveilchens sind so klein und zart, dass ihm die Zähigkeit mit der es schwierige Standorte besiedelt, nicht anzusehen ist. Dicht unter der Erdoberfläche, häufig nicht mal ganz bedeckt findet sich das flache rundliche Speicherorgan, aus dem auf der Unterseite Wurzeln wachsen und aus einem kleinen Bereich der Oberseite die Blätter und Blüten. Blätter sind fast immer zu sehen. Sie überstehen Frost genauso wie sommerliche Trockenheit. Rundlich bis nierenförmig stehen oder liegen sie auf dünnen zerbrechlichen Stängeln, je nach Sorte dunkelgrün oder hell gezeichnet, mit glattem Rand oder gezähnt. Unkraut jäten oder sonstige wühlende Tätigkeiten sind im Umfeld des Alpenveilchens zu vermeiden, zu leicht zerbrechen die Stängel und lockert sich die Knolle im Boden. Ein ruhiges Plätzchen im Halbschatten unter Büschen, vorzugsweise mit etwas mit etwas Kalk im Boden ist der Pflanze angenehm. Im Sommer darf sie richtig durchtrocknen, das ist ihr allemal lieber als zu viel Feuchtigkeit. Wenn ihr der Standort zusagt, belohnt sie uns mit ihrer Blüte zu einer Zeit, wo wir gar nicht damit rechnen. Ende Januar, der Schnee versucht gerade im noch gefrorenen Boden zu versickern, leuchten plötzlich winzige Knospen in kräftigem Pink. Wo kommen die denn her zu dieser unwirtlichen Zeit? Bis sie sich öffnen darf es dann doch etwas wärmer werden, aber irgendwann im Februar ist es soweit. Die fünf Blütenblätter werden wie kleine Ohren nach hinten umgeschlagen und sobald eine frühe Biene vorbei kommt, wird sie mit locker sitzendem Pollen berieselt. Die nächste Blüte bekommt ihren Teil davon ab und während des Sommers reifen die Samen. Die Stängel rollen sich derweil schützend um die kleine Frucht herum. Wenn sie ausgereift ist platzt sie auf und schnell sind die ersten Ameisen da, um sich die süßen Anhängsel der Samen zu holen. Da sie mit dem eigentlichen Samen nichts anfangen können, bleibt der irgendwo liegen und entwickelt sich zu einer neuen Pflanze. Bis die groß genug ist, um selbst Blüten zu tragen, vergehen allerdings einige Jahre.
Die Blüten des Frühlingsalpenveilchens sind so klein und zart, dass ihm die Zähigkeit mit der es schwierige Standorte besiedelt, nicht anzusehen ist. Dicht unter der Erdoberfläche, häufig nicht mal ganz bedeckt findet sich das flache rundliche Speicherorgan, aus dem auf der Unterseite Wurzeln wachsen und aus einem kleinen Bereich der Oberseite die Blätter und Blüten. Blätter sind fast immer zu sehen. Sie überstehen Frost genauso wie sommerliche Trockenheit. Rundlich bis nierenförmig stehen oder liegen sie auf dünnen zerbrechlichen Stängeln, je nach Sorte dunkelgrün oder hell gezeichnet, mit glattem Rand oder gezähnt. Unkraut jäten oder sonstige wühlende Tätigkeiten sind im Umfeld des Alpenveilchens zu vermeiden, zu leicht zerbrechen die Stängel und lockert sich die Knolle im Boden. Ein ruhiges Plätzchen im Halbschatten unter Büschen, vorzugsweise mit etwas mit etwas Kalk im Boden ist der Pflanze angenehm. Im Sommer darf sie richtig durchtrocknen, das ist ihr allemal lieber als zu viel Feuchtigkeit. Wenn ihr der Standort zusagt, belohnt sie uns mit ihrer Blüte zu einer Zeit, wo wir gar nicht damit rechnen. Ende Januar, der Schnee versucht gerade im noch gefrorenen Boden zu versickern, leuchten plötzlich winzige Knospen in kräftigem Pink. Wo kommen die denn her zu dieser unwirtlichen Zeit? Bis sie sich öffnen darf es dann doch etwas wärmer werden, aber irgendwann im Februar ist es soweit. Die fünf Blütenblätter werden wie kleine Ohren nach hinten umgeschlagen und sobald eine frühe Biene vorbei kommt, wird sie mit locker sitzendem Pollen berieselt. Die nächste Blüte bekommt ihren Teil davon ab und während des Sommers reifen die Samen. Die Stängel rollen sich derweil schützend um die kleine Frucht herum. Wenn sie ausgereift ist platzt sie auf und schnell sind die ersten Ameisen da, um sich die süßen Anhängsel der Samen zu holen. Da sie mit dem eigentlichen Samen nichts anfangen können, bleibt der irgendwo liegen und entwickelt sich zu einer neuen Pflanze. Bis die groß genug ist, um selbst Blüten zu tragen, vergehen allerdings mindestens zwei Jahre.
 
Der englische Name Sowbread, also Saubrot, hat seinen Ursprung darin, dass Schweine die Knollen sehr gerne fressen und in England damit gemästet wurden.


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Aktuelle Version vom 13. Februar 2022, 16:24 Uhr

Weitere Namen

Frühlingsalpenveilchen, Winterruhe (31.1.)
Frühlingsalpenveilchen, Wuchs und Blüte (26.3.)
Frühlingsalpenveilchen, Blüte (27.2.)
Frühlingsalpenveilchen, Samenkapsel (17.4.)

Botanischer Name

»Cyclamen« von gr. kyklos - Kreis (wegen der runden Wurzelknolle oder den nach der Blüte spiralig um die Frucht aufgerollten Stängeln) , »coum« (1) Lat. Cous, gr. Koios - koisch, von der Insel Kos (nach der vermeintlichen Herkunft der Pflanze, die dort aber nie gefunden wurde), (2) nach dem Königreich Qu'e (Kilikien), Erstbeschreibung durch Philip Miller (1691-1771) englischer Botaniker

Englischer Name

Sowbread

Familie

Primelgewächse, Primulaceae

Verbreitung

Bergregionen Europas

Wuchs

ausdauernde, rundliche Wurzelknolle, die dünnen Wurzeln wachsen mittig aus der Unterseite der Knolle, auf der Oberseite an dünnen zerbrechlichen Stängeln nierenförmige häufig hell gezeichnete Blätter, etwa 10-15cm hoch, Blüte kaum höher, nach der Keimung im Herbst wächst zunächst nur ein einzelnes Blatt von etwa 5mm Durchmesser, weitere Blätter erst im Folgejahr, Austrieb im Herbst

Standort

lichte Wälder und Gebüsche, im Sommer eher trockener, kalkhaltiger Boden

Blütezeit

(Januar), Februar, März, April

Blüte

auf kurzem gebogenen Stängel endständige einzelne Blüte, kräftig rosa (selten weiß), 5 zurückgeschlagene Blütenblätter, entweder gerundet oder mit weicher Spitze, etwa 2cm groß

Fruchtreife

Juni

Frucht

kugelige grün bleibende Frucht, die im Schutz der Kelchblätter reift und sich spiralig in den Stängel einrollt, die Kapsel enthält 20-30 Samen

Vermehrung

durch Selbstaussaat, Samen werden von Ameisen verbreitet, Keimung im Herbst

Frosthärte

grün überwinternd, frosthart bis etwa -20°C

Tierische Besucher

die Samen werden von Ameisen verschleppt, die das kleine Anhängsel (Elaiosom) fressen

Pflege

vorsichtig behandeln, Blatt- und Blütenstängel reißen sehr leicht ab, Knolle nicht zu tief setzen, die Oberseite sollte sichtbar bleiben, im Sommer lieber zu trocken als zu feucht halten

Verwendbare Teile

Rhizom als drastisches Abführmittel, keine Selbstmedikation da giftig

Inhaltsstoffe

Saponine, hauptsächlich Triterpensaponin, Cyclamin

Status

anwesend

Literatur

  • A Contemplation upon Flowers S.108, Bobby J. Ward (1999)
  • Giftpflanzen Pflanzengifte, Roth, Daunderer, Kormann (1994)
  • Neophyten S.371, Norbert Griebl (2020)
  • New Kreüterbuch Cap.CLXXI, Leonhart Fuchs (1543)
  • Rausch und Rache S.95, Elsemarie Maletzke (2008)
  • kraut&rüben 12/2005, 2/2016, 3/2019 S.62, 2/2020 S.38

Geschichte und Geschichten

Die Blüten des Frühlingsalpenveilchens sind so klein und zart, dass ihm die Zähigkeit mit der es schwierige Standorte besiedelt, nicht anzusehen ist. Dicht unter der Erdoberfläche, häufig nicht mal ganz bedeckt findet sich das flache rundliche Speicherorgan, aus dem auf der Unterseite Wurzeln wachsen und aus einem kleinen Bereich der Oberseite die Blätter und Blüten. Blätter sind fast immer zu sehen. Sie überstehen Frost genauso wie sommerliche Trockenheit. Rundlich bis nierenförmig stehen oder liegen sie auf dünnen zerbrechlichen Stängeln, je nach Sorte dunkelgrün oder hell gezeichnet, mit glattem Rand oder gezähnt. Unkraut jäten oder sonstige wühlende Tätigkeiten sind im Umfeld des Alpenveilchens zu vermeiden, zu leicht zerbrechen die Stängel und lockert sich die Knolle im Boden. Ein ruhiges Plätzchen im Halbschatten unter Büschen, vorzugsweise mit etwas mit etwas Kalk im Boden ist der Pflanze angenehm. Im Sommer darf sie richtig durchtrocknen, das ist ihr allemal lieber als zu viel Feuchtigkeit. Wenn ihr der Standort zusagt, belohnt sie uns mit ihrer Blüte zu einer Zeit, wo wir gar nicht damit rechnen. Ende Januar, der Schnee versucht gerade im noch gefrorenen Boden zu versickern, leuchten plötzlich winzige Knospen in kräftigem Pink. Wo kommen die denn her zu dieser unwirtlichen Zeit? Bis sie sich öffnen darf es dann doch etwas wärmer werden, aber irgendwann im Februar ist es soweit. Die fünf Blütenblätter werden wie kleine Ohren nach hinten umgeschlagen und sobald eine frühe Biene vorbei kommt, wird sie mit locker sitzendem Pollen berieselt. Die nächste Blüte bekommt ihren Teil davon ab und während des Sommers reifen die Samen. Die Stängel rollen sich derweil schützend um die kleine Frucht herum. Wenn sie ausgereift ist platzt sie auf und schnell sind die ersten Ameisen da, um sich die süßen Anhängsel der Samen zu holen. Da sie mit dem eigentlichen Samen nichts anfangen können, bleibt der irgendwo liegen und entwickelt sich zu einer neuen Pflanze. Bis die groß genug ist, um selbst Blüten zu tragen, vergehen allerdings mindestens zwei Jahre.

Der englische Name Sowbread, also Saubrot, hat seinen Ursprung darin, dass Schweine die Knollen sehr gerne fressen und in England damit gemästet wurden.