Geißblatt (Lonicera heckrottii): Unterschied zwischen den Versionen
(2 dazwischenliegende Versionen desselben Benutzers werden nicht angezeigt) | |||
Zeile 3: | Zeile 3: | ||
[[Datei:Geißblatt1.jpg|miniatur|450px|Geißblatt, Blüte (12.7.)]] | [[Datei:Geißblatt1.jpg|miniatur|450px|Geißblatt, Blüte (12.7.)]] | ||
[[Datei:Geißblatt2.jpg|miniatur|450px|Geißblatt, Frucht (22.8.)]] | [[Datei:Geißblatt2.jpg|miniatur|450px|Geißblatt, Frucht (22.8.)]] | ||
Heckenkirsche, Feuergeißblatt | Heckenkirsche, Feuergeißblatt, Feuer-Geißschlinge | ||
====Botanischer Name==== | ====Botanischer Name==== | ||
»Lonicera« nach Adam Lonitzer (1528-1586), deutscher Arzt, Mathematiker und Botaniker, | »Lonicera« nach Adam Lonitzer (1528-1586), deutscher Arzt, Mathematiker und Botaniker, | ||
Zeile 13: | Zeile 13: | ||
1895 in Amerika gezüchtete Kreuzung aus Lonicera x americana und Lonicera sempervirens | 1895 in Amerika gezüchtete Kreuzung aus Lonicera x americana und Lonicera sempervirens | ||
==== Wuchs==== | ==== Wuchs==== | ||
ausdauernd, Schlingpflanze, gegenständige elliptische graugrüne Blätter, Blütenstände in den Blattachseln | ausdauernd, rechtswindende Schlingpflanze, gegenständige elliptische graugrüne Blätter, Blütenstände in den Blattachseln | ||
====Standort==== | ====Standort==== | ||
sonnig bis halbschattig, nahrhafter, eher feuchter Boden | sonnig bis halbschattig, nahrhafter, eher feuchter Boden, im Wurzelbereich gerne beschattet | ||
====Blütezeit==== | ====Blütezeit==== | ||
(Mai), Juni, Juli, August, September | (Mai), Juni, Juli, August, September | ||
====Blüte==== | ====Blüte==== | ||
mehrblütiger Blütenstand, | gestielter mehrblütiger Blütenstand, fünfzählige Blüten, 4 Kronblätter nach oben gerichtet, eins nach unten, im unteren Bereich zu einer Röhre verwachsen, anfangs rötlich weiß, später gelblich, Narbe und Staubgefäße weit heraus ragend, abends und nachts duftend | ||
====Fruchtreife==== | ====Fruchtreife==== | ||
Juli, August, September | Juli, August, September | ||
Zeile 29: | Zeile 29: | ||
Laub teilweise abwerfend, frosthart | Laub teilweise abwerfend, frosthart | ||
====Tierische Besucher==== | ====Tierische Besucher==== | ||
Bestäubung durch Bienen und | Bestäubung durch langrüsselige Bienen, Hummeln und Nachtfalter, bei zu trockenem Standort Befall durch Schwarze Läuse | ||
====Pflege==== | ====Pflege==== | ||
Rückschnitt wenn erforderlich | Rückschnitt wenn erforderlich | ||
====Verwendbare Teile==== | ====Verwendbare Teile==== | ||
Duftpflanze, giftig | Duftpflanze, giftig (Giftgehalt stark schwankend) | ||
====Inhaltsstoffe==== | ====Inhaltsstoffe==== | ||
Saponine, Glycoside, Alkaloide, Xylostein, Flavonoide | Saponine, Glycoside, Alkaloide, Xylostein, Flavonoide | ||
Zeile 45: | Zeile 45: | ||
====Geschichte und Geschichten==== | ====Geschichte und Geschichten==== | ||
Unter den Geißblättern sind nur wenige bodenständig, die meisten erobern die dritte Dimension für sich und klettern in Pergolen und Bäume. Sie bilden keine speziellen Ranken aus sondern winden sich mit ihren Trieben rechts herum um alles, was als Kletterhilfe nutzbar ist. Dabei können sie recht raumgreifend werden, was während der Blütezeit ein intensives Dufterlebnis hervorruft. Leider steht mein Exemplar viel zu trocken und sieht immer ein bisschen leidend aus. Trotzdem bemüht es sich tapfer jedes Jahr auf's Neue, das Beste aus der Situation zu machen und wenigstens ein paar Blüten hervorzubringen. Die stehen dann wie ein Kranz aufgereiht an ihrem kurzen Stängel und duften in die Dämmerung hinein. Da die Pflanze etwas versteckt steht merke ich oft erst am Duft, dass sie blüht. Später im Jahr bildet sie leuchtend rote, glasige Früchte, die fast wie Johannisbeeren aussehen. Das appetitliche Äußere sollte aber nicht zum Naschen verleiten, die Beeren sind für uns Menschen ziemlich giftig. Vögel hingegen haben mit ihrer Verdauung kein Problem und irgendwann ist der schöne Schmuck verschwunden. | |||
[[Category:Gehölze]] | [[Category:Gehölze]] | ||
[[Category:Duftpflanzen]] | [[Category:Duftpflanzen]] |
Aktuelle Version vom 25. Januar 2023, 07:11 Uhr
Weitere Namen
Heckenkirsche, Feuergeißblatt, Feuer-Geißschlinge
Botanischer Name
»Lonicera« nach Adam Lonitzer (1528-1586), deutscher Arzt, Mathematiker und Botaniker,
Englischer Name
Honeysuckle
Familie
Geißblattgewächse, Caprifoliaceae
Verbreitung
1895 in Amerika gezüchtete Kreuzung aus Lonicera x americana und Lonicera sempervirens
Wuchs
ausdauernd, rechtswindende Schlingpflanze, gegenständige elliptische graugrüne Blätter, Blütenstände in den Blattachseln
Standort
sonnig bis halbschattig, nahrhafter, eher feuchter Boden, im Wurzelbereich gerne beschattet
Blütezeit
(Mai), Juni, Juli, August, September
Blüte
gestielter mehrblütiger Blütenstand, fünfzählige Blüten, 4 Kronblätter nach oben gerichtet, eins nach unten, im unteren Bereich zu einer Röhre verwachsen, anfangs rötlich weiß, später gelblich, Narbe und Staubgefäße weit heraus ragend, abends und nachts duftend
Fruchtreife
Juli, August, September
Frucht
rote glasige Beere
Vermehrung
durch Stecklinge
Frosthärte
Laub teilweise abwerfend, frosthart
Tierische Besucher
Bestäubung durch langrüsselige Bienen, Hummeln und Nachtfalter, bei zu trockenem Standort Befall durch Schwarze Läuse
Pflege
Rückschnitt wenn erforderlich
Verwendbare Teile
Duftpflanze, giftig (Giftgehalt stark schwankend)
Inhaltsstoffe
Saponine, Glycoside, Alkaloide, Xylostein, Flavonoide
Status
anwesend
Literatur
- A Contemplation upon Flowers S.202, Bobby J. Ward (1999)
- Die neue Gartenlust S.118, Johannes Roth (1994)
- ...und grün des Lebens goldner Baum S.169, Ursula Hofmann, Michael Schwerdtfeger (1998)
- kraut&rüben 4/1994, 5/2018 S.49
Geschichte und Geschichten
Unter den Geißblättern sind nur wenige bodenständig, die meisten erobern die dritte Dimension für sich und klettern in Pergolen und Bäume. Sie bilden keine speziellen Ranken aus sondern winden sich mit ihren Trieben rechts herum um alles, was als Kletterhilfe nutzbar ist. Dabei können sie recht raumgreifend werden, was während der Blütezeit ein intensives Dufterlebnis hervorruft. Leider steht mein Exemplar viel zu trocken und sieht immer ein bisschen leidend aus. Trotzdem bemüht es sich tapfer jedes Jahr auf's Neue, das Beste aus der Situation zu machen und wenigstens ein paar Blüten hervorzubringen. Die stehen dann wie ein Kranz aufgereiht an ihrem kurzen Stängel und duften in die Dämmerung hinein. Da die Pflanze etwas versteckt steht merke ich oft erst am Duft, dass sie blüht. Später im Jahr bildet sie leuchtend rote, glasige Früchte, die fast wie Johannisbeeren aussehen. Das appetitliche Äußere sollte aber nicht zum Naschen verleiten, die Beeren sind für uns Menschen ziemlich giftig. Vögel hingegen haben mit ihrer Verdauung kein Problem und irgendwann ist der schöne Schmuck verschwunden.