Kugeldistel (Echinops sphaerocephalus): Unterschied zwischen den Versionen
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»Echinops« lat. echinus - Igel und gr. ops - Auge, | »Echinops« lat. echinus - Igel und gr. ops - Auge, »sphaerocephalus« von lat. sphaera- Kugel, Erstbeschreibunng durch Carl von Linné (1707-1778) schwedischer Naturforscher | ||
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Globe Thistle | Globe Thistle | ||
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Südeuropa, West-und Zentralasien, Kaukasusraum | Südeuropa, West-und Zentralasien, Kaukasusraum | ||
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ausdauernd, im Frühjahr weißfilziger Austrieb, Blätter dann oberseits graugrün, unten hellgrau, Blattränder mit kräftigen Stacheln versehen, im Laufe der Jahre umfangreicher werdend, Blattwerk etwa 30cm hoch, verzweigter Blütenstand bis 2m hoch | ausdauernd, kräftiges Wurzelwerk, im Frühjahr weißfilziger Austrieb, Blätter dann oberseits graugrün, unten hellgrau, unregelmäßig gefiedert, Blattränder mit kräftigen Stacheln versehen, im Laufe der Jahre umfangreicher werdend, Blattwerk etwa 30cm hoch, verzweigter Blütenstand bis 2m hoch, die Stängel sind längs gerillt, haben keine Stacheln, die Laubblätter sind stiellos, halb stängelumfassend und mit spitzen dünnen Stacheln besetzt | ||
====Standort==== | ====Standort==== | ||
sonnig, eher trockene magere Böden | sonnig, eher trockene magere Böden | ||
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September, Oktober | September, Oktober | ||
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durch Aussaat | durch Aussaat | ||
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anwesend, Jungpflanzen vorhanden | anwesend, Saatgut und Jungpflanzen vorhanden | ||
====Literatur==== | ====Literatur==== | ||
* Bienenweide und Hummelparadies S.133, Dave Goulson (2021) | |||
* Die Kräuter in meinem Garten S.330, Siegrid Hirsch, Felix Grünberger (2008) | * Die Kräuter in meinem Garten S.330, Siegrid Hirsch, Felix Grünberger (2008) | ||
* Die Wildbienen Deutschlands S.329, Paul Westrich (2018) | |||
* kraut&rüben 8/2003 | * kraut&rüben 8/2003 | ||
====Geschichte und Geschichten==== | ====Geschichte und Geschichten==== | ||
Kugeldisteln sind genügsame Pflanzen, die keine großen Ansprüche an den Boden stellen. Ein sonniger Platz im Staudenbeet lässt sie Jahr für Jahr zuverlässig aus der Winterruhe auftauchen. Im Vergleich zu anderen Disteln sind die Blätter der Kugeldistel relativ weich, ihre Außenkanten weisen zwar spitze Fortsätze auf, die sind aber eher klein. Die Pflanze bildet einen Horst, der mit den Jahren größer wird. Die gut anderthalb Meter hohen, stabilen Stängel tragen im Hochsommer die typischen kugeligen Blütenstände, die der Distel den Namen gegeben haben. Die Stängel sind filzig graugrün und fast bis zu den Blüten beblättert. Die pieksenden Kugeln entwickeln sich langsam, ehe sie tatsächlich an der Oberseite die ersten Blüten öffnen. Sofort erscheinen | Kugeldisteln sind genügsame Pflanzen, die keine großen Ansprüche an den Boden stellen. Ein sonniger Platz im Staudenbeet lässt sie Jahr für Jahr zuverlässig aus der Winterruhe auftauchen. Im Vergleich zu anderen Disteln sind die Blätter der Kugeldistel relativ weich, ihre Außenkanten weisen zwar spitze Fortsätze auf, die sind aber eher klein. Die Pflanze bildet einen Horst, der mit den Jahren größer wird. Die gut anderthalb Meter hohen, stabilen Stängel tragen im Hochsommer die typischen kugeligen Blütenstände, die der Distel den Namen gegeben haben. Die Stängel sind filzig graugrün und fast bis zu den Blüten beblättert. Die pieksenden Kugeln entwickeln sich langsam, ehe sie tatsächlich an der Oberseite die ersten Blüten öffnen. Sofort erscheinen Schmetterlinge und Hummeln, um sich den Nektar zu holen. Kugeldisteln blühen recht lange und auch wenn die eigentliche Blüte vorbei ist, behalten die Kugeln noch lange ihre Form. Erst im Spätherbst fallen sie auseinander und auch das nicht immer freiwillig. Stieglitze kommen schwatzend mit der Familie vorbei um die Samen zu fressen. Dabei fällt einiges auf den Boden, wo im Frühjahr weitere Kugeldisteln erscheinen. Treten sie zu zahlreich auf, sollten sie schon als Sämlinge entfernt werden, später haben sie recht kräftige Wurzeln, mit denen sie sich auch gern in andere Pflanzen hineinsetzen. | ||
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Aktuelle Version vom 11. Juni 2024, 05:19 Uhr
Weitere Namen
Botanischer Name
»Echinops« lat. echinus - Igel und gr. ops - Auge, »sphaerocephalus« von lat. sphaera- Kugel, Erstbeschreibunng durch Carl von Linné (1707-1778) schwedischer Naturforscher
Englischer Name
Globe Thistle
Familie
Korbblütler, Asteraceae
Verbreitung
Südeuropa, West-und Zentralasien, Kaukasusraum
Wuchs
ausdauernd, kräftiges Wurzelwerk, im Frühjahr weißfilziger Austrieb, Blätter dann oberseits graugrün, unten hellgrau, unregelmäßig gefiedert, Blattränder mit kräftigen Stacheln versehen, im Laufe der Jahre umfangreicher werdend, Blattwerk etwa 30cm hoch, verzweigter Blütenstand bis 2m hoch, die Stängel sind längs gerillt, haben keine Stacheln, die Laubblätter sind stiellos, halb stängelumfassend und mit spitzen dünnen Stacheln besetzt
Standort
sonnig, eher trockene magere Böden
Blütezeit
(Juni), Juli, August
Blüte
borstige Kugel, blaue Röhrenblüten, die sich von oben nach unten rund um die Kugel öffnen
Fruchtreife
September, Oktober
Frucht
die etwa 1cm langen schmalen Samen stecken in verschachtelten Spelzen (den Hüllblättern der einzelnen Röhrenblüten), die sind mit feinen Haaren besetzt, die heftigen Juckreiz auslösen können
Vermehrung
durch Aussaat
Frosthärte
im Winter einziehend, Wurzel frosthart
Tierische Besucher
die Blüten sind bei Schmetterlingen, Hummeln und Bienen sehr beliebt, im Winter holen Finken wie der Stieglitz die Samen
Pflege
verblühte Stiele abschneiden, wenn die Pflanze sich nicht aussamen soll, stehenlassen, um den Vögeln im Winter natürliches Futter zu bieten
Verwendbare Teile
blühende Kugeln als Dekoration
Inhaltsstoffe
Status
anwesend, Saatgut und Jungpflanzen vorhanden
Literatur
- Bienenweide und Hummelparadies S.133, Dave Goulson (2021)
- Die Kräuter in meinem Garten S.330, Siegrid Hirsch, Felix Grünberger (2008)
- Die Wildbienen Deutschlands S.329, Paul Westrich (2018)
- kraut&rüben 8/2003
Geschichte und Geschichten
Kugeldisteln sind genügsame Pflanzen, die keine großen Ansprüche an den Boden stellen. Ein sonniger Platz im Staudenbeet lässt sie Jahr für Jahr zuverlässig aus der Winterruhe auftauchen. Im Vergleich zu anderen Disteln sind die Blätter der Kugeldistel relativ weich, ihre Außenkanten weisen zwar spitze Fortsätze auf, die sind aber eher klein. Die Pflanze bildet einen Horst, der mit den Jahren größer wird. Die gut anderthalb Meter hohen, stabilen Stängel tragen im Hochsommer die typischen kugeligen Blütenstände, die der Distel den Namen gegeben haben. Die Stängel sind filzig graugrün und fast bis zu den Blüten beblättert. Die pieksenden Kugeln entwickeln sich langsam, ehe sie tatsächlich an der Oberseite die ersten Blüten öffnen. Sofort erscheinen Schmetterlinge und Hummeln, um sich den Nektar zu holen. Kugeldisteln blühen recht lange und auch wenn die eigentliche Blüte vorbei ist, behalten die Kugeln noch lange ihre Form. Erst im Spätherbst fallen sie auseinander und auch das nicht immer freiwillig. Stieglitze kommen schwatzend mit der Familie vorbei um die Samen zu fressen. Dabei fällt einiges auf den Boden, wo im Frühjahr weitere Kugeldisteln erscheinen. Treten sie zu zahlreich auf, sollten sie schon als Sämlinge entfernt werden, später haben sie recht kräftige Wurzeln, mit denen sie sich auch gern in andere Pflanzen hineinsetzen.