Schmalblättriger Doppelsame (Diplotaxis tenuifolia): Unterschied zwischen den Versionen

Aus Pflanzenwiki
 
(5 dazwischenliegende Versionen desselben Benutzers werden nicht angezeigt)
Zeile 5: Zeile 5:
[[Datei:Schmalblättrigerdoppelsame4.jpg|miniatur|450px|Schmalblättriger Doppelsame, Blüte (20.7)]]
[[Datei:Schmalblättrigerdoppelsame4.jpg|miniatur|450px|Schmalblättriger Doppelsame, Blüte (20.7)]]
[[Datei:Schmalblättrigerdoppelsame5.jpg|miniatur|450px|Schmalblättriger Doppelsame, Samen (13.10.)]]
[[Datei:Schmalblättrigerdoppelsame5.jpg|miniatur|450px|Schmalblättriger Doppelsame, Samen (13.10.)]]
[[Datei:Schmalblättrigerdoppelsame7.jpg|miniatur|450px|Schmalblättriger Doppelsame, Samen]]
Ausdauernde Rucola, Senfrauke, Doppelsame, Salatrauke, Ölrauke, Stinkrauke
Ausdauernde Rucola, Senfrauke, Doppelsame, Salatrauke, Ölrauke, Stinkrauke
====Botanischer Name====
====Botanischer Name====
Zeile 45: Zeile 46:
* Der Stinkgarten S.52, Jürgen Dahl (1997)
* Der Stinkgarten S.52, Jürgen Dahl (1997)
* Enzyklopädie Essbare Wildpflanzen S.392, S.G.Fleischhauer, J.Guthmann, R.Spiegelberger (2013)
* Enzyklopädie Essbare Wildpflanzen S.392, S.G.Fleischhauer, J.Guthmann, R.Spiegelberger (2013)
* Wilde Ernte S.201, Elsje Bruijnesteijn (2023)
* Wintergemüse anbauen S.111, Burkhard Bohne (2018)
* Wintergemüse anbauen S.111, Burkhard Bohne (2018)
* kraut&rüben 6/1998, 6/2002, 4/2007, 5/2018 S.38
* kraut&rüben 6/1998 S.36, 6/2002, 4/2007 S.9, 9/2007 S.66, 5/2018 S.38, 6/2021 S.20


====Geschichte und Geschichten====
====Geschichte und Geschichten====

Aktuelle Version vom 28. September 2023, 05:54 Uhr

Weitere Namen

Schmalblättriger Doppelsame, Sämlinge (1.5.)
Schmalblättriger Doppelsame, Austrieb (16.4.)
Schmalblättriger Doppelsame, Blüte (6.9.)
Schmalblättriger Doppelsame, Blüte (20.7)
Schmalblättriger Doppelsame, Samen (13.10.)
Schmalblättriger Doppelsame, Samen

Ausdauernde Rucola, Senfrauke, Doppelsame, Salatrauke, Ölrauke, Stinkrauke

Botanischer Name

»Diplotaxis« von gr. diploos - doppelt und gr. taxis - Anordnung, Reihe, »tenuifolia« von lat. tenuis - fein, zart und lat. folius - -blättrig, Erstbeschreibung als Sisymbrium tenuifolium durch Carl von Linné (1707-1778), 1821 Umbenennung in Diplotaxis tenuifolium durch Augustin Pyrame de Candolle (1778-1841) Schweizer Botaniker

Englischer Name

Perennial Wall Rocket

Familie

Kreuzblütler, Brassicaceae

Verbreitung

Asien

Wuchs

kurzlebige Staude, der helle Wurzelhals ragt häufig aus der Erde, die Wurzel selbst ist sehr kräftig und zäh, lässt sich kaum ausreißen, schmale gebuchtete Blätter, bei älteren Pflanzen im Frühjahr als mehrtriebiges Büschel,das sich bald auflöst und im Sommer sehr sparrig weiterwächst, lange weiche Blütenstände die selten aufrecht stehen (immer im Weg hängen), bis in den oberen Bereich mit immer kleiner und schmaler werdenden Blättern, intensiv aromatisch duftend

Standort

sonnig, normaler Gartenboden

Blütezeit

(Mai), Juni, Juli, August, September, (Oktober)

Blüte

dünne, wenig standfeste Blütenstängel die sich während der Blüte verlängern (bis zu 1m), Einzelblüte gelb, vierzählig, rundliche Kronblätter, die Narbe (spätere Schote) ragt aus der Blüte heraus, im unteren Stängelbereich reifen schon die Samen

Fruchtreife

Juli, August, September, Oktober

Frucht

schmale Schote mit dunklen rundlichen Samen, bei Reife platzt die Schote vom Stängel her auf, die Samen werden heraus geschleudert

Vermehrung

durch Aussaat, häufig Selbstaussaat, die Oberfläche der Samen wird schleimig wenn sie nass ist, klebt am Fell oder den Füßen von Tieren fest und wird weiter verbreitet

Frosthärte

friert oberirdisch ab, Wurzel frosthart

Tierische Besucher

Bestäubung durch Bienen, Hummeln, Schwebfliegen

Pflege

Rückschnitt, um Blattaustrieb zu fördern

Verwendbare Teile

Blätter für Salate, Kräuterbutter oder Pesto, Blüten als dekorative Salatbeigabe, Samen als Gewürz verdauungsfördernd, stoffwechselanregend, antirheumatisch

Inhaltsstoffe

Senfölglycoside, Vitamin A und C

Status

anwesend

Literatur

  • Alte Gemüse neu entdeckt S.59, Joachim Mayer (2018)
  • Das Kräuterkulinarium S.172, Maiga Werner (2014)
  • Der Stinkgarten S.52, Jürgen Dahl (1997)
  • Enzyklopädie Essbare Wildpflanzen S.392, S.G.Fleischhauer, J.Guthmann, R.Spiegelberger (2013)
  • Wilde Ernte S.201, Elsje Bruijnesteijn (2023)
  • Wintergemüse anbauen S.111, Burkhard Bohne (2018)
  • kraut&rüben 6/1998 S.36, 6/2002, 4/2007 S.9, 9/2007 S.66, 5/2018 S.38, 6/2021 S.20

Geschichte und Geschichten

Seit einigen Jahren breitet sich die ausdauernde Form der Rucola in Berlin überall aus. Im Sommer leuchten großflächig die Mittelstreifen der großen Straßen im Gelb der Blüten. Schade, dass hier zu viele Schadstoffe versammelt sind, sich eine Ernte also erübrigt. Aber auch in die Gärten zieht der Neubürger ein, samt sich von den Straßen her aus. Wo die Pflanze einmal Fuß gefasst hat, zeigt sie eine ausgeprägte Beständigkeit und wenn die einzelnen Pflanzen auch nicht sehr langlebig sind, so steht das Grün doch den ganzen Sommer über für die Küche zur Verfügung. Die langen Tage lassen sie in Blühstimmung geraten was zu Lasten des Blattwachstums geht. Werden die Blütentriebe regelmäßig entfernt, sollte das kein Problem sein. Sie wachsen allerdings mit erstaunlicher Schnelligkeit nach. Je nach Standort variiert der Geschmack der Blätter. Steht die Pflanze sonnig und eher trocken, konzentriert sich die Schärfe, in halbschattigen feuchteren Bereichen bleiben sie mild und auch deutlich größer. Nicht jeder mag den Duft und das Aroma der ausdauernden Rucola, so schreibt Jürgen Dahl in seinem Buch »Der Stinkgarten«, dass die Pflanze eindeutig nach angebranntem Schweinebraten riecht.


Kulinarisches

Rucola-Pesto

Zutaten

  • 150g Rucola
  • 50g Walnüsse
  • 1 Knoblauchzehe
  • 50g alter Pecorino
  • Salz
  • Walnussöl

Zubereitung

  • Die Mengenangaben sind nur grob berechnet, können beliebig variiert werden
  • Knoblauchzehe und Pecorino grob zerkleinern, mit den übrigen Zutaten in ein hohes Gefäß geben
  • So viel Walnussöl zugeben, dass sich die Bestandteile mit dem Pürierstab zerkleinern lassen und alles zu einer gleichmäßigen Masse verarbeiten, nach Bedarf noch Öl dazu geben
  • Das Pesto in ein Schraubglas füllen und mit einer dünnen Ölschicht bedecken
  • Im Kühlschrank hält sich das Rucola-Pesto etwa 2-3 Wochen, schmeckt aber frisch am Besten