Ackerschmalblattwicke (Vicia segetalis): Unterschied zwischen den Versionen

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Schmalblattwicke, Kornwicke
Schmalblattwicke, Kornwicke
====Botanischer Name====
====Botanischer Name====

Aktuelle Version vom 29. Januar 2023, 20:42 Uhr

Weitere Namen

Ackerschmalblattwicke, Austrieb (8.5.)
Ackerschmalblattwicke, Ameisenfutter (10.5.)
Ackerschmalblattwicke, Blüte (19.5.)
Ackerschmalblattwicke, Samen

Schmalblattwicke, Kornwicke

Botanischer Name

»Vicia« lat. Wicke (diverse Arten) von vincere - winden, »segetalis« - Saat-, von seges, segetis Saat auf den Feldern (in der Saat wachsendes »Unkraut«), Erstbeschreibung durch Carl von Linné (1707-1778) schwedischer Naturforscher

Englischer Name

Common Vetch

Familie

Schmetterlingsblütler, Fabaceae

Verbreitung

Europa

Wuchs

ausdauernd, Triebe zart, weich, nur anfangs aufrecht, dann liegend oder in anderen Pflanzen hängend, Blätter gefiedert am Ende Ranken ausbildend, unterhalb des Blattansatzes befinden sich dunkle Drüsen, die von Ameisen besucht werden, Blüten achselständig

Standort

sonnig bis halbschattig, keine besonderen Ansprüche an den Boden

Blütezeit

Mai, Juni, Juli, August

Blüte

kleine rosa Schmetterlingsblüte, einzeln oder zu zweit in den Blattachseln stehend, fast stängellos, die Blüten öffnen sich erst am Nachmittag, welken am nächsten Morgen

Fruchtreife

August, September

Frucht

Hülse ohne Einschnürung, kugelige Samen, wenn die Hülse abtrocknet, reißt die Naht an einer Seite auf und die Samen werden heraus geschleudert

Vermehrung

durch Selbstaussaat

Frosthärte

oberirdisch absterbend, Wurzel frosthart

Tierische Besucher

Bestäubung hauptsächlich durch Hummeln

Pflege

ausreißen wo sie lästig wird

Verwendbare Teile

junge Triebe als Beigabe zu Suppen oder Gemüse, Samen nach gründlicher Wässerung (über Nacht einweichen, Einweichwasser wegschütten) und ausreichen langem Kochen als Gemüse, getrocknete geröstete Samen als Kaffee-Ersatz

Inhaltsstoffe

Flavonoide, Gerbstoffe, Aspargin, Vitamine, Spurenelemente, hoher Eiweißgehalt in den Samen, in Samen und Keimen Blausäureglycoside, Pyrimidinderivate, Triterpensaponine, Phytoalexine

Status

anwesend

Literatur

Geschichte und Geschichten

Von irgendwo her tauchte sie unter einem Stachelbeerbäumchen auf, mit ihren gefiederten schmalen Blättern und als sie ihre hübschen kleinen Wickenblüten öffnete, erlaubte ich ihr, zu bleiben. So breitet sie sich seit ein paar Jahren langsam im Garten aus, ist von ihrem Wuchs her aber so zart, dass sie nicht lästig wird. Wenn sie sich zu sehr über die Wege legt lässt sie sich leicht zurück schneiden oder ganz ausreißen. Allzu lang werden die Ranken nicht, liegen eher auf der umstehenden Vegetation auf, als dass sie in die Höhe wachsen. Die austreibenden Blätter sind ganz eng zusammen gefaltet, erinnern fast an Mimosen. Die endständige Fieder ist zu einer Ranke umgeformt, mit der die Pflanze sich festhalten kann. Unterhalb der Blattansätze befinden sich kleine dunkle Drüsen, die wohl Nahrung bieten und häufig von Ameisen besucht werden. Aus den Blattachseln wachsen die fast stängellosen Blüten, entweder einzeln oder zu zweit. Sie öffnen sich erst nachmittags, blühen bis in die Nacht hinein, dann verblasst die rosa Farbe und bis zum Morgen ist die Blüte verwelkt. Bald entwickeln sich fünf bis acht Zentimeter lange Hülsen, in denen kugelige Samen reifen. Ist die Hülse ausgereift und trocken, so springt sie an der Nahtseite auf und schleudert die Samen einige Meter weit in die Umgebung.

Die Samen der Wicken wurden schon seit langer Zeit als Nahrungsmittel genutzt, so wie heute Erbsen und Bohnen verwendet werden. Gerade die Ackerschmalblattwicke bietet sich zur Ernte an, da sie recht große Hülsen mit mehreren Samen ausbildet. In größeren Mengen sollten Wickensamen allerdings nicht verzehrt werden, da sie giftige Inhaltsstoffe enthalten, die sie eben vor dem gefressen werden bewahren sollen. Pyrimidinderivate sind verantwortlich für eine Krankheit namens Favismus, bei der die roten Blutkörperchen zersetzt werden und bleibende Lähmungserscheinungen auftreten. Vor dem Verzehr sollten die Samen über Nacht eingeweicht und das Wasser weg gegossen werden. Eine anschließende ausreichend lange Kochzeit von mehreren Stunden macht die Samen bekömmlicher. Gelegentlich darf eine solche »Wildmahlzeit« durchaus auf dem Speiseplan stehen. Die getrockneten Samen wurden geröstet als Kaffee-Ersatz verwendet.