Edelgamander (Teucrium chamaedrys): Unterschied zwischen den Versionen
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Aktuelle Version vom 28. September 2024, 16:31 Uhr
Weitere Namen
Echter Gamander, Schafkraut, Kalenderkraut
Botanischer Name
»Teucrium« soll auf den trojanischen König Teuker zurück gehen, der die Heilkraft der Pflanze erkannt haben soll, »chamaedrys« (1) lat - eine Eichenart, hergeleitet von den eichenartigen Blättern, (2) von gr. chamadis - am Boden liegend, Erstbeschreibung durch Carl von Linné (1707-1778) schwedischer Naturforscher
Englischer Name
Germander
Familie
Lippenblütler, Lamiaceae
Verbreitung
Europa, Westasien
Wuchs
ausdauernd, am Grund verholzender Halbstrauch, im Laufe der Zeit sehr ausgedehntes Wurzelsystem über das die Pflanze sich ausbreitet, bis 1,2m tief, kleine derbe ovale, dunkelgrüne Blätter mit rund oder spitz gekerbtem Rand, Blütenstand bis 25cm hoch, die Stängel legen sich nach der Blüte etwas wirr über den Rest der Pflanze, können im Frühjahr zurück geschnitten werden
Standort
sonnig, stickstoffarmer Boden
Blütezeit
Juli, August, September
Blüte
in Scheintrauben wachsende rosa oder lila Blüten mit lang vorgezogener Unterlippe, Oberlippe fast völlig zurück gebildet und mittig gespalten, die beiden Teile sind seitlich mit der Unterlippe verwachsen, der fünfzipfelige Kelch bleibt nach der Blüte bestehen
Fruchtreife
September, Oktober
Frucht
offener Kelch mit jeweils einem Samen, die Samen fallen aus sobald sie reif sind, was die Ernte schwierig macht
Vermehrung
durch Teilung, Selbstaussaat
Frosthärte
grün überwinternd
Tierische Besucher
Bestäubung durch verschiedene Pelz-, Woll- und Mauerbienen und Hummeln
Pflege
Rückschnitt im Frühjahr
Verwendbare Teile
Blätter und blühende Triebe, Tee aus frischem Kraut wirkt hustenlösend, entkrampfend, verdauungsfördernd, galletreibend, geburtsfördernd
Inhaltsstoffe
Gerbstoffe, Bitterstoffe, Cholin, ätherische Öle, Monoterpen, Dolichodial, Teucriein, Triterpensäure, Diterpene, Teumarin, Marubiin, Flavonoide, Furano-neo-Clerodane
Status
anwesend, Jungpflanzen vorhanden
Literatur
- Blumen und Kräuter, Geheimnisvolle Namen... S.78, Ulrich Völkel (2010)
- Die Kräuter in meinem Garten S.191, Siegrid Hirsch, Felix Grünberger (2008)
- Dumonts große Kräuter-Enzyklopädie S.361, Deni Bown (1996)
- Enzyklopädie Essbare Wildpflanzen S.247, S.G.Fleischhauer, J.Guthmann, R.Spiegelberger (2013)
- Kräuter S.189, Burkhard Bohne (2010)
- Pflanzenfamilien S.193, Ross Bayton, Simon Maughan (2018)
- Wildblumen im Hausgarten S.159, John Stevens (1987)
- Wildpflanzen für jeden Garten S.93, Reinhard Witt (1994)
Geschichte und Geschichten
Als Strauch werden eigentlich eher Gewächse bezeichnet, die eine gewisse Größe erlangen und deutlich über die übrige Vegetation hinaus ragen. Botanisch sind Sträucher Pflanzen, die zumindest teilweise verholzen. Der Edelgamander wächst dicht über dem Boden, wird kaum zwanzig Zentimeter hoch, aber im unteren Bereich verholzen seine mehrjährigen Triebe, was ihn in die Kategorie der Halbsträucher einordnet. Über einen Meter tief kann die Wurzel reichen, was dem oberirdischen Teil kaum zuzutrauen ist. Die kleinen derben Blätter sind an starke Sonneneinstrahlung gewöhnt, schützen sich mit einer reflektierenden Oberfläche. Sie haben tatsächlich Ähnlichkeit mit Eichenblättern. Die zart lila Blüten sitzen fast stängellos in Scheinquirlen angeordnet in den Blattachseln. Sie haben eine deutlich verlängerte Unterlippe, die für bestäubende Insekten einen sicheren Landeplatz bietet. Nach der Blüte ist die Pflanze nicht nur mit der Samenreife beschäftigt, sie macht sich auch vegetativ über Ausläufer auf den Weg, um neues Terrain zu erobern. Besonders schnell ist sie dabei nicht, der Umfang des Sträuchleins vergrößert sich anfangs nur langsam. Im Laufe der Jahre wird aber ganz unauffällig doch eine größere Fläche besiedelt.