Pitanga (Eugenia uniflora): Unterschied zwischen den Versionen

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leicht abgeflachte rundliche, von hellrot nach schwarzrot abreifende Steinfrucht mit meist acht deutlichen Rippen, sehr dünner Stiel, Kelchblätter bleiben an der Frucht erhalten, sie enthält einen relativ großen oder mehrere kleinere Steinkerne
leicht abgeflachte rundliche, von hellrot nach schwarzrot abreifende Steinfrucht mit meist acht deutlichen Rippen, sehr dünner Stiel, Kelchblätter bleiben an der Frucht erhalten, sie enthält einen relativ großen oder mehrere kleinere Steinkerne
=====Vermehrung=====
=====Vermehrung=====
durch Aussaat möglichst frischer Samen, Keimdauer etwa 6 Wochen
durch Aussaat möglichst frischer Samen, Keimdauer etwa 6-8 Wochen
=====Frosthärte=====
=====Frosthärte=====
verträgt leichte Fröste (ältere Pflanzen bis etwa -5°C), Überwinterung kühl und hell, bei trockener Zimmerluft geht ein Teil des Laubes verloren, wächst im Frühjahr aber schnell nach
verträgt leichte Fröste (ältere Pflanzen bis etwa -5°C), Überwinterung kühl und hell, bei trockener Zimmerluft geht ein Teil des Laubes verloren, wächst im Frühjahr aber schnell nach
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Die aus Mittel- bis Südamerika stammende Pflanze kann durch ihre Toleranz leichten Frösten gegenüber bis in kühle Bergregionen vordringen. Gleichzeitig kann sie sich nach Buschbränden gut regenerieren, selbst wenn sie oberirdisch nahezu komplett verbrannt ist. In einigen Gegenden breitet sich die Pitanga als invasiver Neophyt stark aus.  
Die aus Mittel- bis Südamerika stammende Pflanze kann durch ihre Toleranz leichten Frösten gegenüber bis in kühle Bergregionen vordringen. Gleichzeitig kann sie sich nach Buschbränden gut regenerieren, selbst wenn sie oberirdisch nahezu komplett verbrannt ist. In einigen Gegenden breitet sich die Pitanga als invasiver Neophyt stark aus.  


In unseren Breiten lässt sich die Surinam-Kirsche als Kübelpflanze halten, die bis zum Frost an einem sonnigen Platz im Garten oder auf der Terrasse steht und in einem kühlen hellen Raum überwintert wird. Dass sie dabei einen Teil ihrer Blätter verliert ist nicht schlimm, die wachsen nach, sobald es wärmer und vor allem wieder heller wird. Es heißt, die Samen würden schlecht keimen, diese Erfahrung habe ich nicht gemacht, die Keimdauer war mit sechs Wochen allerdings recht lang. Meine 2019 aus Samen gezogenen Pflanzen sind nach drei Jahren etwa 50 Zentimeter hoch und schön buschig, entwickeln im Frühjahr die ersten Blüten, die einzeln an dünnen Stängeln am alten Holz wachsen. Nach vier Jahren, im Sommer 2023, bilden sich die ersten drei Früchte, die Mitte Juli erntereif sind. 2024 legt einer meiner beiden Sträucher schon im Januar richtig los, während der zweite noch Winterschlaf hält. Erstmals wachsen aus fast jeder Blattachsel Büschel von Knospen, die schon Anfang Februar zu blühen beginnen. Aus diesen Blüten entwickeln sich keine Früchte. Erst als die Sträucher wieder draußen stehen, wo offenbar Bestäuber unterwegs sind, entsteht eine -wenn auch kleine- Ernte. Die Früchte reifen über einen längeren Zeitraum hinweg.
In unseren Breiten lässt sich die Surinam-Kirsche als Kübelpflanze halten, die bis zum Frost an einem sonnigen Platz im Garten oder auf der Terrasse steht und in einem kühlen hellen Raum überwintert wird. Dass sie dabei einen Teil ihrer Blätter verliert ist nicht schlimm, die wachsen nach, sobald es wärmer und vor allem wieder heller wird. Es heißt, die Samen würden schlecht keimen, diese Erfahrung habe ich nicht gemacht, die Keimdauer war mit sechs bis acht Wochen allerdings recht lang. Meine 2019 aus Samen gezogenen Pflanzen sind nach drei Jahren etwa 50 Zentimeter hoch und schön buschig, entwickeln im Frühjahr die ersten Blüten, die einzeln an dünnen Stängeln am alten Holz wachsen. Nach vier Jahren, im Sommer 2023, bilden sich die ersten drei Früchte, die Mitte Juli erntereif sind. 2024 legt einer meiner beiden Sträucher schon im Januar richtig los, während der zweite noch Winterschlaf hält. Erstmals wachsen aus fast jeder Blattachsel Büschel von Knospen, die schon Anfang Februar zu blühen beginnen. Aus diesen Blüten entwickeln sich keine Früchte. Erst als die Sträucher wieder draußen stehen, wo offenbar Bestäuber unterwegs sind, entsteht eine -wenn auch kleine - Ernte. Die Früchte reifen über einen längeren Zeitraum hinweg.
 
Obwohl die Samen meiner Pitangas von derselben Mutterpflanze stammen, weisen sie deutliche Unterschiede auf. Während die eine sehr früh zu blühen beginnt, wartet die andere auch nach dem Umzug ins Freiland noch eine Weile ab, setzt auch entsprechend später Früchte an. Die von der frühen Pflanze sind bei Reife sehr dunkel rot, die der späten bleiben hell rot mit einem Stich rosa.





Aktuelle Version vom 21. August 2024, 06:12 Uhr

Weitere Namen
Pitanga, Jungpflanze (26.8.)
Pitanga, Blütenknospen (18.2.)
Pitanga, Blüte (20.3.)
Pitanga, Fruchtansatz (17.6.)
Pitanga, reife Frucht (15.7.)
Pitanga, Samen

Surinam-Kirsche, Kirschmyrte

Botanischer Name

»Eugenia« von Linné benannt nach dem österreichischen Staatsmann Eugen, Prinz von Savoyen-Carignan, »uniflora« von lat. unus - einer und florus - blütig, auf Grund der einzeln stehenden Blüten, Erstbeschreibung durch Carl von Linné (1707-1778) schwedischer Naturforscher

Englischer Name

Surinam Cherry

Familie

Myrtengewächse, Myrtaceae

Verbreitung

Südamerika (Venezuela, Surinam, Uruguay, Paraguay)

Wuchs

ausdauernd, kompaktes Wurzelsystem, anfangs eher langsam wachsender bis etwa 2m hoher (selten 5m), ausladend verzweigter Strauch, sehr kurz gestielte gegenständige Laubblätter, im Austrieb erst rötlich, dann hell grün, Oberfläche wie lackiert, Rand leicht gewellt, später fester und dunkler grün, die Blätter haben beim Zerreiben einen eigenartig würzigen Duft mit leichter Zitrus-Note, der Austrieb erfolgt zeitgleich oder kurz nach der Blütenentwicklung

Standort

sonnig bis halbschattig, keine besonderen Ansprüche an den Boden, Kübelpflanze, am Naturstandort bis in Höhen von 1800m

Blütezeit

(Februar), März, April

Blüte

in den Blattachseln am Altholz wachsende Blüten, teils einzeln, teils in kleinen Büscheln, mit etwa 2cm langem dünnem Stiel, 4 Kelchblätter, die beim Aufblühen nach hinten umgeschlagen werden und den unterständigen Fruchtknoten verdecken, 4 weiße leicht knittrige Kronblätter, zahlreiche Staubblätter, duftend, im Verlauf der Blüte schiebt sich die dünne Narbe über die Staubgefäße hinaus, während die Staubblätter welken, schlagen auch die Kronblätter nach hinten um, legen sich zwischen die Kelchblätter

Fruchtreife

etwa 3 Monate nach der Blüte

Frucht

leicht abgeflachte rundliche, von hellrot nach schwarzrot abreifende Steinfrucht mit meist acht deutlichen Rippen, sehr dünner Stiel, Kelchblätter bleiben an der Frucht erhalten, sie enthält einen relativ großen oder mehrere kleinere Steinkerne

Vermehrung

durch Aussaat möglichst frischer Samen, Keimdauer etwa 6-8 Wochen

Frosthärte

verträgt leichte Fröste (ältere Pflanzen bis etwa -5°C), Überwinterung kühl und hell, bei trockener Zimmerluft geht ein Teil des Laubes verloren, wächst im Frühjahr aber schnell nach

Tierische Besucher
Pflege

kaum Pflege nötig, in den ersten Jahren ist in jedem Frühjahr ein größerer Topf nötig, später kann die Pflanze durch Rückschnitt nach der Ernte in Form gehalten werden

Verwendbare Teile

je dunkler rot die Früchte sind, desto geringer ist der Gehalt an Bitterstoffen und umso ausgewogener ist der Geschmack, wenn die entkernten Früchte gezuckert einige Stunden im Kühlschrank gelagert werden, sollen die restlichen Bitterstoffe abgebaut werden, die Blätter enthalten ein ätherisches Öl, das zur Abwehr von Insekten genutzt wird, Tee aus den zerkleinerten Blättern soll bei Magenbeschwerden helfen (der Tee schmeckt süßlich mit einer leichten Bitternote im Abgang)

Inhaltsstoffe

Vitamin C, ätherische Öle, Kalium, Kalzium, Magnesium

Status

anwesend

Literatur
  • Nutzpflanzen der Tropen und Subtropen S.344, Bernd Nowak, Bettina Schulz (2019)
  • Was hier alles wächst S.176, Susanne Lipps (2017)
Geschichte und Geschichten

Die Surinam-Kirsche ist eine Frucht, die einem nur in südlichen Gefilden begegnen kann, da sie nicht lagerfähig ist und demnach vor Ort verzehrt wird. Ich lernte sie auf Madeira kennen, wo der anspruchslose Strauch in vielen Privatgärten wächst. Meist ist er kaum mannshoch und ohne Blüten und Früchte sehr unauffällig. Im März blüht und fruchtet das Gehölz gleichzeitig, neben den kleinen weißen duftenden Blüten hängen an dünnen Stielen die eigenartig geformten Früchte. Sie sind durch acht Einschnürungen deutlich gerippt, zunächst hell grün, dann leuchtend rot. Je dunkler das Rot, desto süßer die Frucht und umso weniger Bitterstoffe bleiben enthalten, die den Geschmack beeinträchtigen könnten. Die Früchte enthalten einen etwa kirschkerngroßen, Samen, der sich schlecht vom Fruchtfleisch löst. Auf Madeira wird aus den Früchten Marmelade und Gelee hergestellt, der Saft ist aber auch Bestandteil einer Variante des Nationalgetränkes Poncha.

Die aus Mittel- bis Südamerika stammende Pflanze kann durch ihre Toleranz leichten Frösten gegenüber bis in kühle Bergregionen vordringen. Gleichzeitig kann sie sich nach Buschbränden gut regenerieren, selbst wenn sie oberirdisch nahezu komplett verbrannt ist. In einigen Gegenden breitet sich die Pitanga als invasiver Neophyt stark aus.

In unseren Breiten lässt sich die Surinam-Kirsche als Kübelpflanze halten, die bis zum Frost an einem sonnigen Platz im Garten oder auf der Terrasse steht und in einem kühlen hellen Raum überwintert wird. Dass sie dabei einen Teil ihrer Blätter verliert ist nicht schlimm, die wachsen nach, sobald es wärmer und vor allem wieder heller wird. Es heißt, die Samen würden schlecht keimen, diese Erfahrung habe ich nicht gemacht, die Keimdauer war mit sechs bis acht Wochen allerdings recht lang. Meine 2019 aus Samen gezogenen Pflanzen sind nach drei Jahren etwa 50 Zentimeter hoch und schön buschig, entwickeln im Frühjahr die ersten Blüten, die einzeln an dünnen Stängeln am alten Holz wachsen. Nach vier Jahren, im Sommer 2023, bilden sich die ersten drei Früchte, die Mitte Juli erntereif sind. 2024 legt einer meiner beiden Sträucher schon im Januar richtig los, während der zweite noch Winterschlaf hält. Erstmals wachsen aus fast jeder Blattachsel Büschel von Knospen, die schon Anfang Februar zu blühen beginnen. Aus diesen Blüten entwickeln sich keine Früchte. Erst als die Sträucher wieder draußen stehen, wo offenbar Bestäuber unterwegs sind, entsteht eine -wenn auch kleine - Ernte. Die Früchte reifen über einen längeren Zeitraum hinweg.

Obwohl die Samen meiner Pitangas von derselben Mutterpflanze stammen, weisen sie deutliche Unterschiede auf. Während die eine sehr früh zu blühen beginnt, wartet die andere auch nach dem Umzug ins Freiland noch eine Weile ab, setzt auch entsprechend später Früchte an. Die von der frühen Pflanze sind bei Reife sehr dunkel rot, die der späten bleiben hell rot mit einem Stich rosa.