Goldjohannisbeere (Ribes aureum): Unterschied zwischen den Versionen
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Missouri-Johannisbeere, Wohlriechende Johannisbeere | |||
====Botanischer Name==== | |||
»Ribes« vom arabischen »ribas« für Rhabarber, wahrscheinlich übertragen auf die säuerlichen Früchte der Johannisbeer-Arten, »aureum« golden, goldgelb, Erstbeschreibung durch Frederick Traugott Pursh (1774-1820) deutsch-amerikanischer Botaniker | |||
==== Englischer Name ==== | ==== Englischer Name ==== | ||
Golden Currant | |||
==== Familie ==== | ==== Familie ==== | ||
Rosengewächse, Rosaceae | Rosengewächse, Rosaceae | ||
====Verbreitung==== | ====Verbreitung==== | ||
westliches Nordamerika | westliches Nordamerika, 1812 kamen erste Exemplare nach Europa, 1820 nach Deutschland | ||
==== Wuchs==== | ==== Wuchs==== | ||
ausdauernd, verholzend, Triebe zunächst straff aufrecht, später im oberen Bereich verzweigt, dadurch etwas instabil, | ausdauernd, verholzend, Triebe zunächst straff aufrecht, später im oberen Bereich verzweigt, dadurch etwas instabil, Wurzelausläufer bildend, Blätter in 3-5 stumpfen Spitzen auslaufend, glatt, Blüten an wechselständigen Kurztrieben im oberen Bereich in den Blattachseln, intensive Herbstfärbung in gelben und rötlichen Tönen | ||
====Standort==== | ====Standort==== | ||
sonnig, nahrhafter Boden | sonnig, nahrhafter Boden | ||
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Mai, Juni | Mai, Juni | ||
====Blüte==== | ====Blüte==== | ||
hängende Trauben mit leuchtend gelben fünfzähligen Blüten, innere Blütenblätter verfärben sich nach der Bestäubung orange, intensiv süß duftend (mehrere Meter im Umkreis wahrnehmbar), unterständiger Fruchtknoten | |||
hängende Trauben mit leuchtend gelben Blüten, intensiv süß duftend (mehrere Meter im Umkreis wahrnehmbar) | |||
====Fruchtreife==== | ====Fruchtreife==== | ||
Juni, Juli | Juni, Juli | ||
====Frucht==== | ====Frucht==== | ||
Trauben mit meist wenigen durchscheinend schwarzroten Beeren an denen der vertrocknete Blütenrest hängen bleibt, die Beeren reifen unregelmäßig, sehr beliebt bei Vögeln | |||
Trauben mit durchscheinend schwarzroten Beeren, sehr beliebt bei Vögeln | |||
====Vermehrung==== | ====Vermehrung==== | ||
durch Wurzelausläufer | durch Wurzelausläufer oder Stecklinge | ||
====Frosthärte==== | ====Frosthärte==== | ||
Laub abwerfend, frosthart | Laub abwerfend, frosthart | ||
====Tierische Gäste==== | |||
die sehr nektarreichen Blüten werden von vielen Insekten besucht, besonders Frühlingspelzbienen, junge Amseln aber auch viele andere Vögel belagern den Strauch schon bevor die Beeren reif sind | |||
====Pflege==== | ====Pflege==== | ||
Rückschnitt wenn nötig, mit Fruchtbehang kippen die dünnen Triebe leicht | Rückschnitt wenn nötig, mit Fruchtbehang kippen die dünnen Triebe leicht, werden ältere Sträucher zu struppig, sollten einige Stämme ebenerdig heraus genommen und der Rest etwas eingekürzt werden, die Pflanzen lassen sich auch als Formhecke ziehen, blühen dann aber weniger | ||
====Verwendbare Teile==== | ====Verwendbare Teile==== | ||
Blätter als Tee, Beeren roh oder verarbeitet | Blätter als Tee, Beeren roh oder verarbeitet | ||
====Inhaltsstoffe==== | ====Inhaltsstoffe==== | ||
Vitamine A und C, Mineralien, Fruchtsäuren, bis 18% Zucker, Carotin | |||
====Status==== | |||
anwesend | |||
====Literatur==== | ====Literatur==== | ||
====Geschichte und | * Enzyklopädie der Wildobst- und seltenen Obstarten S.188, Helmut Pirc (2015) | ||
* Mein Garten S.71, Vita Sackville-West (1951-1958) | |||
* Neophyten S.244, Norbert Griebl (2020) | |||
* Seltenes Kern- Stein- und Beerenobst S.232, Gerhard Friedrich, Werner Schuricht (1985) | |||
* Wildes Obst S.100, Hans-Joachim Albrecht (2018) | |||
====Geschichte und Geschichte==== | |||
Im westlichen Nordamerika von Kalifornien bis zu den Rocky Mountains liegt die Heimat der Goldjohannisbeere ( Ribes aureum ). Sie trägt ihren Namen zu Recht, „aureum“ bedeutet wie im deutschen Namen „golden“ oder „goldgelb“. Genau das ist die Farbe, in der der Strauch im April weithin sichtbar blüht. | |||
Die Bezeichnung „Ribes“ stammt ursprünglich von einer ganz anderen Pflanze, dem „Rhabarber des Libanon“ Rheum ribes. Der war bei den Arabern als Heilpflanze sehr geschätzt, in Mitteleuropa aber schwer aufzutreiben. Auf der Suche nach ähnlich säurehaltigen Pflanzen stießen Heilkundige im 15. Jahrhundert auf die Johannisbeere und gaben ihr kurzerhand den Namen „Ribes“, den jetzt alle Familienangehörigen teilen. | |||
In den USA ist die Goldjohannisbeere bereits seit Anfang des 19. Jahrhunderts in Kultur, als Zier-, aber auch als Nutzgehölz. In einigen Gegenden wurde und wird sie als Ersatz für die Schwarze Johannisbeere gepflanzt, da diese Zwischenwirt für einen Blasenrostpilz ist, der fünfnadelige Kiefern, wie die Zirbe oder die Weymouthkiefer befällt und sie zum Absterben bringt. In der Nähe solcher Wälder wurde der Anbau Schwarzer Johannisbeeren verboten. | |||
Nach Europa kam die Goldjohannisbeere in den 1870er Jahren hauptsächlich wegen ihres Zierwertes. Als sehr anspruchsloses Gehölz kommt sie mit nahezu jedem Standort zu Recht. Sie verträgt Frost ebenso gut wie längere Trockenzeiten und kennt kaum Krankheiten oder Schädlinge. | |||
Frei wachsend kann sie bis zu 3 Meter hoch werden, mit langen, kaum verzweigten Trieben. Anders als unsere Kulturjohannisbeeren bleibt sie nicht unbedingt dem ihr zugedachten Standort treu, breitet sich mit kurzen Wurzelausläufern langsam aus. Die einzelne Stämme bleiben eher dünn und fallen bei starkem Wind oder Fruchtbehang leicht auseinander. Das lässt sich verhindern, wenn sie in eine Hecke integriert wächst, in der sich die Sträucher gegenseitig stützen. Sie ist gut schnittverträglich und wird auch als Schutzgehölz für Hanglagen empfohlen. | |||
Der gerade, fast verzweigungsfreie Wuchs hat die Goldjohannisbeere für Baumschulen interessant werden lassen, die sie gern als Veredelungsgrundlage für Hochstämme von Kulturjohannis- oder Stachelbeeren verwenden. Gelegentlich aus der Wurzel austreibendes Grün zeugt davon und sollte umgehend entfernt werden, um der Veredelung nicht die Kraft zu rauben. | |||
Früher war das goldene Leuchten, das sich an die Forsythienblüte anschließt häufig zu sehen, heute wird die Goldjohannisbeere eher selten gepflanzt. Sie hätte durchaus mehr Aufmerksamkeit verdient, schon wegen des intensiven Duftes, der weit um den Strauch wahrnehmbar ist und nach einem Sitzplatz in der Nähe verlangt. | |||
5- 15 Einzelblüten bilden eine Traube, von denen sich unzählige im Laufe des April öffnen. Sobald die Sonne scheint, zieht das duftende Gelb Bienen und Hummeln magisch an. | |||
Der Laubaustrieb beginnt kurz vor der Blüte und setzt sich bis nach deren Ende fort. Die 3-5 – lappigen hellgrünen Blätter haben eine glänzend glatte Oberfläche, ein Merkmal, das sie von anderen Ribes- Arten unterscheidet. Der Fruchtbesatz der Goldjohannisbeere fällt sehr unterschiedlich aus. Mal finden sich nur ganz vereinzelt einige Beeren, dann wieder biegen sich die langen Triebe unter der Last. Auch bei reichlichem Fruchtbesatz sind die Trauben nur spärlich ausgeprägt, der einzelne Blütenstand bildet nur wenige Beeren. Sie sind von durchscheinend schwarzroter Farbe und etwas kleiner als Kulturjohannisbeeren, reifen wie diese ab Mitte Juni. Der Geschmack ist aromatisch mit einer sehr feinen, ausgeglichenen Säure. | |||
Die ist nicht nur bei Menschen beliebt, sondern auch bei allen Beeren fressenden Vögeln. Wenn die den Strauch mit halbwegs reifen Früchten entdecken, hat sich die Ernte für dieses Jahr erledigt. Ein rechtzeitig angebrachtes Schutznetz sichert wenigstens einen Teil der Beeren. Die Reife erfolgt etwas unregelmäßig, aber da Goldjohannisbeeren nicht zum Verrieseln neigen, kann mit der Ernte gewartet werden, bis genug reife Früchte vorhanden sind. Nach der Ernte sind sie, wie die meisten Beerenfrüchte, nicht lange haltbar und sollten bald verarbeitet werden. | |||
Ehe im Oktober der Laubfall einsetzt, verfärbt sich die Goldjohannisbeere in gelben bis rosafarbenen Tönen, wobei die letzten Blätter an den Triebspitzen hängen bleiben und wie kleine Fahnen im Wind flattern. Jetzt ist der sehr aufrechte Wuchs wieder gut zu erkennen. | |||
Die Früchte der Goldjohannisbeere zeichnen sich durch einen relativ hohen Gehalt an Vitamin A aus, er kann etwa 6 mg pro 100g Frucht betragen. Der Vitamin C- Gehalt liegt bei um die 100mg/ 100g, dazu kommen Fruchtsäuren und Mineralien, darunter besonders Kalium. | |||
In der Küche sind sowohl die rohen, als auch die verarbeiteten Früchte interessant. Im Obstsalat oder auf Kuchen lassen sie sich direkt vom Strauch verwenden, die kleinen Kerne stören kaum. Zur Weiterverarbeitung sollten sie mit wenig Wasser kurz aufgekocht werden bis sie zerfallen, und durch ein Sieb passiert werden. Das entstehende, halbflüssige Mus lässt sich vielseitig weiterverwenden. | |||
Als Heilpflanze wird die Goldjohannisbeere in der Literatur nicht speziell erwähnt, da sie aber wie alle Wildfrüchte viele gesundheitsfördernde Inhaltsstoffe besitzt, kann sie dem allgemeinen Wohlbefinden durchaus förderlich sein. | |||
Dieser Text ist im August 2014 in der Berliner Ausgabe des "Gartenfreund" erschienen | |||
====Kulinarisches==== | |||
Goldjohannisbeerkonfitüre | Goldjohannisbeerkonfitüre | ||
* 1kg Goldjohannisbeeren | |||
* Gelierzucker 3:1 | * 1kg Goldjohannisbeeren | ||
* Gelierzucker 3:1 | |||
* Um Goldjohannisbeeren in ausreichender Menge ernten zu können, muss der Strauch auf jeden Fall schon einige Zeit vor der Reife mit einem Netz geschützt werden, sonst holen die Vögel die halbreifen Beeren. Die Ernte ist etwas mühsamer als bei Kulturjohannisbeeren, da die Früchte nicht in kompakten Trauben wachsen und auch etwas ungleichmäßig reifen. | |||
* Die Beeren verlesen und waschen, dann mit wenig Wasser kurz aufkochen und durch ein Sieb passieren oder durch ein Tuch drücken. Die entstandene Saftmenge abmessen und entsprechend ein Drittel Gelierzucker zugeben. Gut verrühren und nach Packungsangabe verarbeiten. Heiß in saubere Schraubgläser füllen und sofort verschließen. | |||
[[Category:Gehölze]] | |||
[[Category:Rezepte]] | |||
[[Category:Duftpflanzen]] |
Aktuelle Version vom 22. Februar 2024, 20:52 Uhr
Weitere Namen
Missouri-Johannisbeere, Wohlriechende Johannisbeere
Botanischer Name
»Ribes« vom arabischen »ribas« für Rhabarber, wahrscheinlich übertragen auf die säuerlichen Früchte der Johannisbeer-Arten, »aureum« golden, goldgelb, Erstbeschreibung durch Frederick Traugott Pursh (1774-1820) deutsch-amerikanischer Botaniker
Englischer Name
Golden Currant
Familie
Rosengewächse, Rosaceae
Verbreitung
westliches Nordamerika, 1812 kamen erste Exemplare nach Europa, 1820 nach Deutschland
Wuchs
ausdauernd, verholzend, Triebe zunächst straff aufrecht, später im oberen Bereich verzweigt, dadurch etwas instabil, Wurzelausläufer bildend, Blätter in 3-5 stumpfen Spitzen auslaufend, glatt, Blüten an wechselständigen Kurztrieben im oberen Bereich in den Blattachseln, intensive Herbstfärbung in gelben und rötlichen Tönen
Standort
sonnig, nahrhafter Boden
Blütezeit
Mai, Juni
Blüte
hängende Trauben mit leuchtend gelben fünfzähligen Blüten, innere Blütenblätter verfärben sich nach der Bestäubung orange, intensiv süß duftend (mehrere Meter im Umkreis wahrnehmbar), unterständiger Fruchtknoten
Fruchtreife
Juni, Juli
Frucht
Trauben mit meist wenigen durchscheinend schwarzroten Beeren an denen der vertrocknete Blütenrest hängen bleibt, die Beeren reifen unregelmäßig, sehr beliebt bei Vögeln
Vermehrung
durch Wurzelausläufer oder Stecklinge
Frosthärte
Laub abwerfend, frosthart
Tierische Gäste
die sehr nektarreichen Blüten werden von vielen Insekten besucht, besonders Frühlingspelzbienen, junge Amseln aber auch viele andere Vögel belagern den Strauch schon bevor die Beeren reif sind
Pflege
Rückschnitt wenn nötig, mit Fruchtbehang kippen die dünnen Triebe leicht, werden ältere Sträucher zu struppig, sollten einige Stämme ebenerdig heraus genommen und der Rest etwas eingekürzt werden, die Pflanzen lassen sich auch als Formhecke ziehen, blühen dann aber weniger
Verwendbare Teile
Blätter als Tee, Beeren roh oder verarbeitet
Inhaltsstoffe
Vitamine A und C, Mineralien, Fruchtsäuren, bis 18% Zucker, Carotin
Status
anwesend
Literatur
- Enzyklopädie der Wildobst- und seltenen Obstarten S.188, Helmut Pirc (2015)
- Mein Garten S.71, Vita Sackville-West (1951-1958)
- Neophyten S.244, Norbert Griebl (2020)
- Seltenes Kern- Stein- und Beerenobst S.232, Gerhard Friedrich, Werner Schuricht (1985)
- Wildes Obst S.100, Hans-Joachim Albrecht (2018)
Geschichte und Geschichte
Im westlichen Nordamerika von Kalifornien bis zu den Rocky Mountains liegt die Heimat der Goldjohannisbeere ( Ribes aureum ). Sie trägt ihren Namen zu Recht, „aureum“ bedeutet wie im deutschen Namen „golden“ oder „goldgelb“. Genau das ist die Farbe, in der der Strauch im April weithin sichtbar blüht. Die Bezeichnung „Ribes“ stammt ursprünglich von einer ganz anderen Pflanze, dem „Rhabarber des Libanon“ Rheum ribes. Der war bei den Arabern als Heilpflanze sehr geschätzt, in Mitteleuropa aber schwer aufzutreiben. Auf der Suche nach ähnlich säurehaltigen Pflanzen stießen Heilkundige im 15. Jahrhundert auf die Johannisbeere und gaben ihr kurzerhand den Namen „Ribes“, den jetzt alle Familienangehörigen teilen. In den USA ist die Goldjohannisbeere bereits seit Anfang des 19. Jahrhunderts in Kultur, als Zier-, aber auch als Nutzgehölz. In einigen Gegenden wurde und wird sie als Ersatz für die Schwarze Johannisbeere gepflanzt, da diese Zwischenwirt für einen Blasenrostpilz ist, der fünfnadelige Kiefern, wie die Zirbe oder die Weymouthkiefer befällt und sie zum Absterben bringt. In der Nähe solcher Wälder wurde der Anbau Schwarzer Johannisbeeren verboten. Nach Europa kam die Goldjohannisbeere in den 1870er Jahren hauptsächlich wegen ihres Zierwertes. Als sehr anspruchsloses Gehölz kommt sie mit nahezu jedem Standort zu Recht. Sie verträgt Frost ebenso gut wie längere Trockenzeiten und kennt kaum Krankheiten oder Schädlinge. Frei wachsend kann sie bis zu 3 Meter hoch werden, mit langen, kaum verzweigten Trieben. Anders als unsere Kulturjohannisbeeren bleibt sie nicht unbedingt dem ihr zugedachten Standort treu, breitet sich mit kurzen Wurzelausläufern langsam aus. Die einzelne Stämme bleiben eher dünn und fallen bei starkem Wind oder Fruchtbehang leicht auseinander. Das lässt sich verhindern, wenn sie in eine Hecke integriert wächst, in der sich die Sträucher gegenseitig stützen. Sie ist gut schnittverträglich und wird auch als Schutzgehölz für Hanglagen empfohlen. Der gerade, fast verzweigungsfreie Wuchs hat die Goldjohannisbeere für Baumschulen interessant werden lassen, die sie gern als Veredelungsgrundlage für Hochstämme von Kulturjohannis- oder Stachelbeeren verwenden. Gelegentlich aus der Wurzel austreibendes Grün zeugt davon und sollte umgehend entfernt werden, um der Veredelung nicht die Kraft zu rauben. Früher war das goldene Leuchten, das sich an die Forsythienblüte anschließt häufig zu sehen, heute wird die Goldjohannisbeere eher selten gepflanzt. Sie hätte durchaus mehr Aufmerksamkeit verdient, schon wegen des intensiven Duftes, der weit um den Strauch wahrnehmbar ist und nach einem Sitzplatz in der Nähe verlangt. 5- 15 Einzelblüten bilden eine Traube, von denen sich unzählige im Laufe des April öffnen. Sobald die Sonne scheint, zieht das duftende Gelb Bienen und Hummeln magisch an. Der Laubaustrieb beginnt kurz vor der Blüte und setzt sich bis nach deren Ende fort. Die 3-5 – lappigen hellgrünen Blätter haben eine glänzend glatte Oberfläche, ein Merkmal, das sie von anderen Ribes- Arten unterscheidet. Der Fruchtbesatz der Goldjohannisbeere fällt sehr unterschiedlich aus. Mal finden sich nur ganz vereinzelt einige Beeren, dann wieder biegen sich die langen Triebe unter der Last. Auch bei reichlichem Fruchtbesatz sind die Trauben nur spärlich ausgeprägt, der einzelne Blütenstand bildet nur wenige Beeren. Sie sind von durchscheinend schwarzroter Farbe und etwas kleiner als Kulturjohannisbeeren, reifen wie diese ab Mitte Juni. Der Geschmack ist aromatisch mit einer sehr feinen, ausgeglichenen Säure. Die ist nicht nur bei Menschen beliebt, sondern auch bei allen Beeren fressenden Vögeln. Wenn die den Strauch mit halbwegs reifen Früchten entdecken, hat sich die Ernte für dieses Jahr erledigt. Ein rechtzeitig angebrachtes Schutznetz sichert wenigstens einen Teil der Beeren. Die Reife erfolgt etwas unregelmäßig, aber da Goldjohannisbeeren nicht zum Verrieseln neigen, kann mit der Ernte gewartet werden, bis genug reife Früchte vorhanden sind. Nach der Ernte sind sie, wie die meisten Beerenfrüchte, nicht lange haltbar und sollten bald verarbeitet werden. Ehe im Oktober der Laubfall einsetzt, verfärbt sich die Goldjohannisbeere in gelben bis rosafarbenen Tönen, wobei die letzten Blätter an den Triebspitzen hängen bleiben und wie kleine Fahnen im Wind flattern. Jetzt ist der sehr aufrechte Wuchs wieder gut zu erkennen. Die Früchte der Goldjohannisbeere zeichnen sich durch einen relativ hohen Gehalt an Vitamin A aus, er kann etwa 6 mg pro 100g Frucht betragen. Der Vitamin C- Gehalt liegt bei um die 100mg/ 100g, dazu kommen Fruchtsäuren und Mineralien, darunter besonders Kalium. In der Küche sind sowohl die rohen, als auch die verarbeiteten Früchte interessant. Im Obstsalat oder auf Kuchen lassen sie sich direkt vom Strauch verwenden, die kleinen Kerne stören kaum. Zur Weiterverarbeitung sollten sie mit wenig Wasser kurz aufgekocht werden bis sie zerfallen, und durch ein Sieb passiert werden. Das entstehende, halbflüssige Mus lässt sich vielseitig weiterverwenden. Als Heilpflanze wird die Goldjohannisbeere in der Literatur nicht speziell erwähnt, da sie aber wie alle Wildfrüchte viele gesundheitsfördernde Inhaltsstoffe besitzt, kann sie dem allgemeinen Wohlbefinden durchaus förderlich sein.
Dieser Text ist im August 2014 in der Berliner Ausgabe des "Gartenfreund" erschienen
Kulinarisches
Goldjohannisbeerkonfitüre
- 1kg Goldjohannisbeeren
- Gelierzucker 3:1
- Um Goldjohannisbeeren in ausreichender Menge ernten zu können, muss der Strauch auf jeden Fall schon einige Zeit vor der Reife mit einem Netz geschützt werden, sonst holen die Vögel die halbreifen Beeren. Die Ernte ist etwas mühsamer als bei Kulturjohannisbeeren, da die Früchte nicht in kompakten Trauben wachsen und auch etwas ungleichmäßig reifen.
- Die Beeren verlesen und waschen, dann mit wenig Wasser kurz aufkochen und durch ein Sieb passieren oder durch ein Tuch drücken. Die entstandene Saftmenge abmessen und entsprechend ein Drittel Gelierzucker zugeben. Gut verrühren und nach Packungsangabe verarbeiten. Heiß in saubere Schraubgläser füllen und sofort verschließen.