Mondwinde (Calonyction album): Unterschied zwischen den Versionen
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Ipomea alba | Ipomea alba | ||
====Botanischer Name==== | ====Botanischer Name==== | ||
»Calonyction« von gr. kalos - schön und gr. nyktios - nächtlich, »album« lat. weiß, Erstbeschreibung durch Carl von Linné (1707-1778) schwedischer Naturforscher | |||
==== Englischer Name ==== | ==== Englischer Name ==== | ||
Moonflower, Tropical white Morning-Glory, Moon Vine | Moonflower, Tropical white Morning-Glory, Moon Vine | ||
==== Familie ==== | ==== Familie ==== | ||
Windengewächse, Convolvulaceae | Windengewächse, Convolvulaceae | ||
====Verbreitung==== | ====Verbreitung==== | ||
tropisches und subtropisches Südamerika | tropisches und subtropisches Südamerika | ||
==== Wuchs==== | ==== Wuchs==== | ||
ausdauernd, schnellwüchsige Schlingpflanze, herzförmige sattgrüne Blätter, wechselständig mit relativ großem Abstand, Seitentriebe und Blüten in den Blattachseln, 5-30 m hoch kletternd, die Stängel enthalten einen weißen sehr klebrigen Milchsaft | |||
ausdauernd, schnellwüchsige Schlingpflanze, herzförmige sattgrüne Blätter, 5-30 m hoch kletternd | |||
====Standort==== | ====Standort==== | ||
sonnig bis halbschattig | sonnig bis halbschattig | ||
====Blütezeit==== | ====Blütezeit==== | ||
(Juni) Juli, August, September | (Juni) Juli, August, September, (Oktober), Hauptblütezeit Ende August | ||
====Blüte==== | ====Blüte==== | ||
10-15cm durchmessende weiße Trichterblüte, nachts blühend und duftend, jede Blüte ist nur eine Nacht geöffnet, schließt sich wenn es hell ist (an sonnigen Tagen schneller als an grauen), die Blüten öffnen sich innerhalb einer Minute, was sehr beeindruckend aussieht, an den Blütenknospen befinden sich extraflorale Nektarien, an denen Ameisen nach süßer Nahrung suchen | 10-15cm durchmessende weiße Trichterblüte, nachts blühend und duftend, jede Blüte ist nur eine Nacht geöffnet, schließt sich wenn es hell ist (an sonnigen Tagen schneller als an grauen), die Blüten öffnen sich innerhalb einer Minute, was sehr beeindruckend aussieht, im Herbst werden die Blüten kleiner, bleiben dann auch tagsüber geöffnet, an den Blütenknospen befinden sich extraflorale Nektarien, an denen Ameisen und Wespen nach süßer Nahrung suchen | ||
====Fruchtreife==== | ====Fruchtreife==== | ||
====Frucht==== | ====Frucht==== | ||
konische 2-3cm lange geschnäbelte Kapsel mit schwarzen 1cm langen Samen | konische 2-3cm lange geschnäbelte Kapsel mit schwarzen 1cm langen Samen, hat hier noch nie Samen angesetzt (wahrscheinlich fehlen die zur Bestäubung notwendigen Insekten) | ||
====Vermehrung==== | ====Vermehrung==== | ||
Aussaat oder Stecklinge | Aussaat oder Stecklinge, Stecklingsvermehrung ist im Frühjahr deutlich erfolgreicher als im Herbst | ||
====Frosthärte==== | ====Frosthärte==== | ||
nicht frosthart, kann in | nicht frosthart, kann in 20cm Höhe abgeschnitten und kühl überwintert werden, treibt im Frühjahr wieder aus, bei hellem Standort schon im Januar | ||
====Tierische Besucher==== | ====Tierische Besucher==== | ||
Bestäubung wahrscheinlich durch Fledermäuse und langrüsselige Nachtfalter | Bestäubung wahrscheinlich durch Fledermäuse und langrüsselige Nachtfalter, Ameisen und auch Wespen sitzen häufig an den extrafloralen Nektarien unterhalb der Blütenknospen | ||
====Pflege==== | ====Pflege==== | ||
der Pflanztopf muss groß genug sein, um die im Spätsommer recht umfangreiche Pflanze zu versorgen, sie braucht viel Wasser und genügend Nährstoffe | der Pflanztopf muss groß genug sein, um die im Spätsommer recht umfangreiche Pflanze zu versorgen, sie braucht viel Wasser und genügend Nährstoffe | ||
====Verwendbare Teile==== | ====Verwendbare Teile==== | ||
Duftpflanze, nachts genießen | Duftpflanze, nachts genießen, Wirkstoffe aus den Frischen Blüten sollen bei Rückenschmerzen hilfreich sein, junge Blätter können gedünstet als Gemüse verwendet werden, die Samen dienen als Kaffee-Ersatz | ||
====Inhaltsstoffe==== | ====Inhaltsstoffe==== | ||
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====Literatur==== | ====Literatur==== | ||
====Geschichte und Geschichten==== | ====Geschichte und Geschichten==== | ||
Der warme Sommer 2015 bot für die Mondwinde offenbar optimale Bedingungen. So schnell und üppig ist sie noch nie gewachsen und die Zahl der Blüten war immer wieder beeindruckend. Die im kalten Keller überwinterte Pflanze vom Vorjahr brauchte im Frühjahr eine Weile, um wieder auszutreiben, holte dann aber die zweite, neue, Pflanze schnell ein und bald waren beide gleich groß. Allabendlich das Warten auf der Terrasse, wann wird sich die erste Blüte öffnen? Innerhalb einer guten Minute entfaltet sich der zehn Zentimeter durchmessende Trichter bis er fast plan ist und die Staubgefäße aus dem schmalen Schlund herausragen. Erst wenn am nächsten Morgen Tageslicht und Wärme einsetzen rollt sich die Blüte vom Rand her ein und fällt irgendwann ab. Bestäubt wird sie in unseren Breiten offenbar nicht, keine einzige Blüte hat eine Frucht entwickelt. | |||
Werden im Herbst die Tage kürzer, so bleiben die Blüten häufig auch am Tag geöffnet, bis weit in den Nachmittag hinein. Ihre Größe verringert sich, aber bis zu den ersten Frösten kommen immer noch Knospen nach. Gegen Ende September bildet die Winde vermehrt Kurztriebe, aus denen Stecklinge gewonnen werden können. In steriler Erde und unter einer durchsichtigen Abdeckung überwintern sie an einem hellen, nicht zu warmen Ort und einige sollten bis zum Frühjahr Wurzeln gebildet haben. Diese Jungpflanzen wachsen deutlich schneller, als die überwinterte, auf zwanzig Zentimeter gekürzte Mutterpflanze. Beide fangen an auszutreiben, sobald die Tage im Frühjahr wieder länger werden. Im Frühjahr geschnittene Stecklinge bilden deutlich schneller Wurzeln, dazu muss die Mutterpflanze aber erfolgreich überwintert worden sein. | |||
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Aktuelle Version vom 13. Januar 2022, 07:13 Uhr
Weitere Namen
Ipomea alba
Botanischer Name
»Calonyction« von gr. kalos - schön und gr. nyktios - nächtlich, »album« lat. weiß, Erstbeschreibung durch Carl von Linné (1707-1778) schwedischer Naturforscher
Englischer Name
Moonflower, Tropical white Morning-Glory, Moon Vine
Familie
Windengewächse, Convolvulaceae
Verbreitung
tropisches und subtropisches Südamerika
Wuchs
ausdauernd, schnellwüchsige Schlingpflanze, herzförmige sattgrüne Blätter, wechselständig mit relativ großem Abstand, Seitentriebe und Blüten in den Blattachseln, 5-30 m hoch kletternd, die Stängel enthalten einen weißen sehr klebrigen Milchsaft
Standort
sonnig bis halbschattig
Blütezeit
(Juni) Juli, August, September, (Oktober), Hauptblütezeit Ende August
Blüte
10-15cm durchmessende weiße Trichterblüte, nachts blühend und duftend, jede Blüte ist nur eine Nacht geöffnet, schließt sich wenn es hell ist (an sonnigen Tagen schneller als an grauen), die Blüten öffnen sich innerhalb einer Minute, was sehr beeindruckend aussieht, im Herbst werden die Blüten kleiner, bleiben dann auch tagsüber geöffnet, an den Blütenknospen befinden sich extraflorale Nektarien, an denen Ameisen und Wespen nach süßer Nahrung suchen
Fruchtreife
Frucht
konische 2-3cm lange geschnäbelte Kapsel mit schwarzen 1cm langen Samen, hat hier noch nie Samen angesetzt (wahrscheinlich fehlen die zur Bestäubung notwendigen Insekten)
Vermehrung
Aussaat oder Stecklinge, Stecklingsvermehrung ist im Frühjahr deutlich erfolgreicher als im Herbst
Frosthärte
nicht frosthart, kann in 20cm Höhe abgeschnitten und kühl überwintert werden, treibt im Frühjahr wieder aus, bei hellem Standort schon im Januar
Tierische Besucher
Bestäubung wahrscheinlich durch Fledermäuse und langrüsselige Nachtfalter, Ameisen und auch Wespen sitzen häufig an den extrafloralen Nektarien unterhalb der Blütenknospen
Pflege
der Pflanztopf muss groß genug sein, um die im Spätsommer recht umfangreiche Pflanze zu versorgen, sie braucht viel Wasser und genügend Nährstoffe
Verwendbare Teile
Duftpflanze, nachts genießen, Wirkstoffe aus den Frischen Blüten sollen bei Rückenschmerzen hilfreich sein, junge Blätter können gedünstet als Gemüse verwendet werden, die Samen dienen als Kaffee-Ersatz
Inhaltsstoffe
Status
anwesend
Literatur
Geschichte und Geschichten
Der warme Sommer 2015 bot für die Mondwinde offenbar optimale Bedingungen. So schnell und üppig ist sie noch nie gewachsen und die Zahl der Blüten war immer wieder beeindruckend. Die im kalten Keller überwinterte Pflanze vom Vorjahr brauchte im Frühjahr eine Weile, um wieder auszutreiben, holte dann aber die zweite, neue, Pflanze schnell ein und bald waren beide gleich groß. Allabendlich das Warten auf der Terrasse, wann wird sich die erste Blüte öffnen? Innerhalb einer guten Minute entfaltet sich der zehn Zentimeter durchmessende Trichter bis er fast plan ist und die Staubgefäße aus dem schmalen Schlund herausragen. Erst wenn am nächsten Morgen Tageslicht und Wärme einsetzen rollt sich die Blüte vom Rand her ein und fällt irgendwann ab. Bestäubt wird sie in unseren Breiten offenbar nicht, keine einzige Blüte hat eine Frucht entwickelt. Werden im Herbst die Tage kürzer, so bleiben die Blüten häufig auch am Tag geöffnet, bis weit in den Nachmittag hinein. Ihre Größe verringert sich, aber bis zu den ersten Frösten kommen immer noch Knospen nach. Gegen Ende September bildet die Winde vermehrt Kurztriebe, aus denen Stecklinge gewonnen werden können. In steriler Erde und unter einer durchsichtigen Abdeckung überwintern sie an einem hellen, nicht zu warmen Ort und einige sollten bis zum Frühjahr Wurzeln gebildet haben. Diese Jungpflanzen wachsen deutlich schneller, als die überwinterte, auf zwanzig Zentimeter gekürzte Mutterpflanze. Beide fangen an auszutreiben, sobald die Tage im Frühjahr wieder länger werden. Im Frühjahr geschnittene Stecklinge bilden deutlich schneller Wurzeln, dazu muss die Mutterpflanze aber erfolgreich überwintert worden sein.