Winter: Unterschied zwischen den Versionen

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Wann beginnt der Winter? Lässt er sich an einem Datum festmachen, sei es meteorologisch der 1.Dezember oder astronomisch die Sonnenwende? Oder ist es mehr ein Gefühl, das mit den kurzen Tagen einher geht und durch niedrige Temperaturen verstärkt wird? Leitet der erste Frost eine längere Kälteperiode ein oder wird es gleich wieder milder? Kann ich die nicht gar so empfindlichen Pflanzen noch draußen lassen oder hole ich sie doch besser rein?
[[Datei:Winter1.jpg|miniatur|500px|Schneebesetzter Sitzplatz im Dezember]]
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Manchmal glitzert der Reif zu früh und die letzten Dahlienblüten sind erfroren und nicht in der Vase gelandet. Manchmal ist noch nicht alles geerntet und die Finger werden steif bei dem Versuch das nachzuholen. Der Winter hat seine eigenen Gesetze und kennt kein Erbarmen, aber er malt auch wunderschöne Bilder in den Garten, die noch vergänglicher sind als die Blüten des Sommers.
[[Datei:Winter2.jpg|miniatur|500px|Der Vorgarten]]
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Milde Winter lassen das Blühen im Garten nie ganz zum Stillstand kommen. Ein einzelnes Gänseblümchen im Rasen, ein wildes Stiefmütterchen, eine letzte Ringelblume, Kostbarkeiten die sonst im allgemeinen Farbenrausch untergehen. Daneben die Pflanzen, die ihren Lebenszyklus nicht unseren Jahreszeiten anpassen wollen sondern blühen als wären sie aus der Zeit gefallen. Der Winterjasmin, der eine Brücke bildet zwischen Herbst und Frühling und fast ununterbrochen blüht. Nach der Sonnenwende ergänzt von Duftschneeball, Wintergeißblatt, Chinesischer Winterblüte und Zaubernuss. Ab Mitte Januar regt sich dann auch im Boden schon wieder das Leben und Schneeglöckchen, Winterling und Christrose öffnen unbeeindruckt von niedrigen Temperaturen ihre Blüten. Frost und Schnee machen ihnen wenig aus, sie heizen sich Löcher in die Schneedecke oder legen sich flach auf den Boden bis es wieder wärmer wird. 
[[Datei:Winter3.jpg|miniatur|500px|Schnee]]
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[[Datei:Winter4.jpg|miniatur|500px|Blüten im Februar]]
[[Datei:Winter4.jpg|miniatur|500px|Blüten im Februar]]
Wann beginnt der Winter? Lässt er sich an einem Datum festmachen, sei es meteorologisch der 1.Dezember oder astronomisch die Sonnenwende? Oder ist es mehr ein Gefühl, das mit den kurzen Tagen einher geht und durch niedrige Temperaturen verstärkt wird? Leitet der erste Frost eine längere Kälteperiode ein oder wird es gleich wieder milder? Kann ich die nicht gar so empfindlichen Pflanzen noch draußen lassen oder hole ich sie doch besser rein?
Manchmal glitzert der Reif zu früh und die letzten Dahlienblüten sind erfroren und nicht in der Vase gelandet. Manchmal ist noch nicht alles geerntet und die Finger werden steif bei dem Versuch das nachzuholen. Der Winter hat seine eigenen Gesetze und kennt kein Erbarmen, aber er malt auch wunderschöne Bilder in den Garten, die noch vergänglicher sind als die Blüten des Sommers. 
Irgendwann zu dieser finsteren Zeit, an einem Tag, der nicht allzu kalt ist, an dem vielleicht sogar die Sonne scheint, ist es Zeit, den Kompost umzusetzen. Der besteht in meinem Garten aus vier ummauerten »Beeten« und einem größeren ebenfalls ummauerten Bereich für alles was frisch aus dem Garten aufgeschichtet wird. Im Laufe des Jahres sackt alles halbgare in den Beeten zusammen und wird zu relativ feiner duftender Erde. Die kann im Spätwinter auf den Beeten im Garten verteilt werden, alles was noch zu grob ist, bleibt für die weitere Rotte zurück. Sind alle vier kleineren »Beete« geleert, kommt die spannende Arbeit des Umsetzens der Materialien des letzten Sommers. In den oberen Schichten tummelt sich meist auch zu dieser Zeit eine unendliche Menge an Kleingetier, von roten Kompostwürmern über Asseln bis zu hüpfenden, laufenden und schlängelnden Winzlingen, die alle schwer irritiert das Weite suchen, wenn ich mit der Grabegabel zusteche. In tieferen Bereichen finden sich Larven, die sich zur Überwinterung zurück gezogen haben, aber auch Käfer, die auf den Frühling warten. Sehr vorsichtig grabe ich weiter, um keinem von ihnen versehentlich zu nahe zu kommen . Zwei Arten sind besonders häufig, die weißen Larven des Rosenkäfers, die etwa zwei Zentimeter lang sind und die deutlich größeren Larven des Nashornkäfers. Der ist auch als fertiges Tier anzutreffen und schon seit vielen Jahren zu Gast, fühlt sich offenbar sehr wohl in diesem Garten. Larven wie auch Käfer werden, nachdem sie gebührend bewundert wurden, sofort auf dem umgeschichteten Aushub abgesetzt, wo sie sich innerhalb weniger Minuten wieder vergraben.
Milde Winter lassen das Blühen im Garten nie ganz zum Stillstand kommen. Ein einzelnes Gänseblümchen im Rasen, ein wildes Stiefmütterchen, eine letzte Ringelblume, Kostbarkeiten die sonst im allgemeinen Farbenrausch untergehen. Daneben die Pflanzen, die ihren Lebenszyklus nicht unseren Jahreszeiten anpassen wollen, sondern blühen als wären sie aus der Zeit gefallen. Der Winterjasmin, der eine Brücke bildet zwischen Herbst und Frühling und fast ununterbrochen blüht. Nach der Sonnenwende ergänzt von Duftschneeball, Wintergeißblatt, Chinesischer Winterblüte und Zaubernuss. Ab Mitte Januar regt sich dann auch im Boden schon wieder das Leben und Schneeglöckchen, Winterling und Christrose öffnen unbeeindruckt von niedrigen Temperaturen ihre Blüten. Frost und Schnee machen ihnen wenig aus, sie heizen sich Löcher in die Schneedecke oder legen sich flach auf den Boden bis es wieder wärmer wird. Egal wie das Wetter daherkommt, ein täglicher kurzer Rundgang muss sein, damit ich dieses erste Blühen nicht verpasse.




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[[Category:Der Garten]]
[[Category:Gartengeflüster]]

Aktuelle Version vom 22. Dezember 2017, 12:26 Uhr

Schneebesetzter Sitzplatz im Dezember
Der Vorgarten
Schnee
Blüten im Februar

Wann beginnt der Winter? Lässt er sich an einem Datum festmachen, sei es meteorologisch der 1.Dezember oder astronomisch die Sonnenwende? Oder ist es mehr ein Gefühl, das mit den kurzen Tagen einher geht und durch niedrige Temperaturen verstärkt wird? Leitet der erste Frost eine längere Kälteperiode ein oder wird es gleich wieder milder? Kann ich die nicht gar so empfindlichen Pflanzen noch draußen lassen oder hole ich sie doch besser rein?

Manchmal glitzert der Reif zu früh und die letzten Dahlienblüten sind erfroren und nicht in der Vase gelandet. Manchmal ist noch nicht alles geerntet und die Finger werden steif bei dem Versuch das nachzuholen. Der Winter hat seine eigenen Gesetze und kennt kein Erbarmen, aber er malt auch wunderschöne Bilder in den Garten, die noch vergänglicher sind als die Blüten des Sommers.

Irgendwann zu dieser finsteren Zeit, an einem Tag, der nicht allzu kalt ist, an dem vielleicht sogar die Sonne scheint, ist es Zeit, den Kompost umzusetzen. Der besteht in meinem Garten aus vier ummauerten »Beeten« und einem größeren ebenfalls ummauerten Bereich für alles was frisch aus dem Garten aufgeschichtet wird. Im Laufe des Jahres sackt alles halbgare in den Beeten zusammen und wird zu relativ feiner duftender Erde. Die kann im Spätwinter auf den Beeten im Garten verteilt werden, alles was noch zu grob ist, bleibt für die weitere Rotte zurück. Sind alle vier kleineren »Beete« geleert, kommt die spannende Arbeit des Umsetzens der Materialien des letzten Sommers. In den oberen Schichten tummelt sich meist auch zu dieser Zeit eine unendliche Menge an Kleingetier, von roten Kompostwürmern über Asseln bis zu hüpfenden, laufenden und schlängelnden Winzlingen, die alle schwer irritiert das Weite suchen, wenn ich mit der Grabegabel zusteche. In tieferen Bereichen finden sich Larven, die sich zur Überwinterung zurück gezogen haben, aber auch Käfer, die auf den Frühling warten. Sehr vorsichtig grabe ich weiter, um keinem von ihnen versehentlich zu nahe zu kommen . Zwei Arten sind besonders häufig, die weißen Larven des Rosenkäfers, die etwa zwei Zentimeter lang sind und die deutlich größeren Larven des Nashornkäfers. Der ist auch als fertiges Tier anzutreffen und schon seit vielen Jahren zu Gast, fühlt sich offenbar sehr wohl in diesem Garten. Larven wie auch Käfer werden, nachdem sie gebührend bewundert wurden, sofort auf dem umgeschichteten Aushub abgesetzt, wo sie sich innerhalb weniger Minuten wieder vergraben.

Milde Winter lassen das Blühen im Garten nie ganz zum Stillstand kommen. Ein einzelnes Gänseblümchen im Rasen, ein wildes Stiefmütterchen, eine letzte Ringelblume, Kostbarkeiten die sonst im allgemeinen Farbenrausch untergehen. Daneben die Pflanzen, die ihren Lebenszyklus nicht unseren Jahreszeiten anpassen wollen, sondern blühen als wären sie aus der Zeit gefallen. Der Winterjasmin, der eine Brücke bildet zwischen Herbst und Frühling und fast ununterbrochen blüht. Nach der Sonnenwende ergänzt von Duftschneeball, Wintergeißblatt, Chinesischer Winterblüte und Zaubernuss. Ab Mitte Januar regt sich dann auch im Boden schon wieder das Leben und Schneeglöckchen, Winterling und Christrose öffnen unbeeindruckt von niedrigen Temperaturen ihre Blüten. Frost und Schnee machen ihnen wenig aus, sie heizen sich Löcher in die Schneedecke oder legen sich flach auf den Boden bis es wieder wärmer wird. Egal wie das Wetter daherkommt, ein täglicher kurzer Rundgang muss sein, damit ich dieses erste Blühen nicht verpasse.